Die weiße Bestie

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Die weiße Bestie


Die Schauspielerin Julie fährt nachts in den Bergen um L.A. einen weißen Schäferhund an und nimmt sich seiner an. Doch der Vierbeiner ist ein "Weißer Hund" und dieser Titel bezieht sich leider nicht auf seine hübsche Fellfarbe...

Sam Fuller inszenierte diesen Thriller im Jahre 1982 und ist bis heute weitgehenst unbekannt und schaffte es seinerzeit auch noch nicht mal in die US-Kinos.

Gewiss, von einer Perle des Genres ist der Streifen weit entfernt, doch ist das Thema Rassismus ist leider damals wie heute hochaktuell und Fullers Drehbuch (zusammen mit Curtis Hanson!) projeziert dies auf den Hund, der erzogen wurde, um Schwarze zu beissen oder gar zu töten und leider gibt es solche Viecher auch in der Realität. Die diversen Angriffsszenen sind teilweise recht intensiv und machen mit Hilfe von Zeitlupen aus dem besten Freund des Menschen eine perverse Killermaschine, deren Zähne und Lefzen nach Blut gieren. Leider wird das Stilmittel der Zeitlupe zu oft verwendet und verkommt am Ende zur reinen Effekthascherei.

Nichtsdestotrotz zeigt uns Fuller anhand des Hundes, das die Erziehung und das Umfeld die Hauptgründe für Rassismus sind, denn Kindern und auch Hunden (Tieren) ist die Herkunft des Gegenüber völlig egal, wenn derjenige uns wohlgesonnen ist. Erst die Erziehung, die (im Falle des Hundes gewollten schlechten) Erfahrungen und das Umfeld machen uns z.B. durch geschürte Ängste und Vorurteilen alle irgendwie mehr oder weniger zu Rassisten oder sagen wir mal zumindest zu ethnologischen Egoisten. Der Hund (das Kind) kann da am wenigsten dafür. Auch eine Umerziehung ist, wie im Film gezeigt, leider selten erfolgreich und schwer durchführbar. Liegt wohl auch leider in der Natur des Menschen, Andersartigkeit in welcher Form auch immer, zu bekämpfen.

Schauspielerisch ist Die weiße Bestie eher nur Durchschnitt. Das liegt vor allem an dem dilettanten Schauspiel von Kristy McNichol, die hier vollkommen deplatziert in vielen Szenen wirkt. Vor allem in der Begegnung mit dem Besitzer des Hundes versagt sie kläglich aber auch sonst hätte man da aus der direkten Konfrontation mehr rausholen müssen. Sehr schade, denn sie war eigentlich einer der Hauptgründe, mir diesen Film anzuschauen, denn in Kleine Biester war sie klasse.

Verwöhnt hingegen wird man akustisch, denn der Score stammt von niemand anderem als vom Meister Ennio Morricone! Da passt jeder Ton!

Unterm Strich ein recht guter, durchaus spannender und tiefgründiger Thriller der frühen 80er Jahre, dem leider vor allem eine schlechte Hauptdarstellerin Minuspunkte beschert.

Noch knapp 7/10
 
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