Die Waffen der Frauen

Willy Wonka

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Die Waffen der Frauen


Allein der deutsche Titel lässt vermuten, dass es sich bei diesem Film, um einen reinen Frauenfilm handelt, aber dem ist nicht so. Auch wenn die Geschichte einer Frau (Melanie Griffith), die sich im großen Geschäft gegen all die Männer behaupten muss, sehr danach klingen mag.

Tess ist Sekretärin, ehrgeizig, besucht Abendschulen und versucht alles, um in ihrem Berufsleben aufzusteigen, aber es werden ihr durch Regeln und Normen der Gesellschaft,
die von den „großen“ Männern des Geschäfts aufgestellt wurden, Steine in den Weg gelegt. Aber mit der Figur der Katharine Parker (Sigourney Weaver) ist auch eine Frau in einer höheren Position, sodass die negativen Eigenschaften eines Chefs nicht nur auf das männliche Geschlecht projiziert werden.

Nachdem sich Katharine Parker bei einem Skiunfall verletzt, versucht Tess in die Rolle ihrer Chefin zu schlüpfen und wagt es sogar einen großen Deal abzuwickeln, um endlich ihre eigenen Ideen verwirklichen zu können. Ob es ihr wohl gelingen wird...?

Hie und da gibt es Vorhersehbarkeiten und Klischees zu bestaunen und der Ausgang der Handlung dürfte den meisten Zuschauer bereits im Vorfeld bekannt sein, aber der Film kompensiert dieses ein wenig mit dem illustren Schauspielensemble. Melanie Griffith gibt sich sehr viel Mühe, die zu Beginn naive Sekretärin zu mimen, und vor allem Harrison Ford hat sehr viel Spaß den eleganten, sympathischen und auch ein wenig arroganten Gentleman und Geschäftsmann zu geben, der Tess gehörig den Kopf verdrehen wird.

Außerdem ist noch der junge Alec Baldwin als Freund von Tess zu sehen und Kevin Spacey liefert einen Kurzauftritt als dauerkoksender reicher Geschäftsmann ab. Herrlich!

Das Erscheinungsjahr kann der Film nicht verleugnen, denn der Soundtrack besteht aus populären Hits der 80er Jahre und auch anhand der Mode sowie der Technik (EDV etc.) lässt sich eindeutig auf den Ausgang der 1980er Jahre schließen. Das ist aber überhaupt nicht negativ aufzufassen und wertet den Film keinesfalls ab, sondern liefert einen netten Kontrast zu aktuelleren Produktionen, die sich ebenfalls mit dem Thema, wie sich Frauen in der oberen Geschäftswelt behaupten müssen, wie sie sich alles erkämpfen müssen, obwohl Chancengleichheit scheinbar durch die Früchte der Emanzipation gewährleistet sein sollte, auseinandersetzen.

Ein Thema, dass bestimmt nie versiegen wird; daher warte ich nur auf eine Neuinterpretation dieser Geschichte mit einem jungen Harrison Ford und einer jungen Melanie Griffith...
 
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kelte

Filmvisionaer
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AW: Die Waffen der Frauen

ich glaube, den habe ich nicht nie gesehen das mich das casting abschreckte. bezogen auf das filmthema
 

Willy Wonka

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AW: Die Waffen der Frauen

ich glaube, den habe ich nicht nie gesehen das mich das casting abschreckte. bezogen auf das filmthema

Wenn dir die Schauspieler gefallen, dann kannst du ihn ruhig ansehen, aber wenn dir diese nicht zusagen, kannst du den Film weiterhin getrost ignorieren.
 
T

Turrican

Guest
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Ich fand den Film schon gut als ihn im Kino gesehen hatte was unteranderen an Ford und Weaver lag.
Keine ahnung warum aber selbst heute schalte ich den Film noch ein wenn er im TV kommt.
 

Tarantino1980

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AW: Die Waffen der Frauen

Ich habe ihn heute dann auch endlich mal wieder seit Ewigkeiten gesehen. Ich hatte ihn als recht solide in Erinnerung und genau das war er. Nicht mehr aber auch nicht weniger! Die Chemie zwischen Harrison Ford und Melanie Griffith stimmte. Sie hat mir in dem Film recht gut gefallen. Ford hat wie immer solide gespielt, aber es war auch keine Top Leistung. Das ist nicht negativ gemeint, aber im Grunde lebt der Film durch Melanie Griffith. Sie hat die Rolle sehr gut gespielt und man sieht aus Ihrer Sicht den Film!


Das Erscheinungsjahr kann der Film nicht verstecken, denn der Soundtrack besteht aus Hits der 80er Jahre und auch anhand der Mode und der Technik befinden wir uns am Ende der 80er Jahre, aber dieses ist überhaupt nicht schlimm und wertet den Film nicht ab,


Genau dasselbe habe ich mir direkt zu Beginn des Filmes gedacht als man Tess und Cyn sah :D. Mode und Frisuren haben gerade nach den 80zigern geschrien ;). Aber es war in der Tat interessant anzusehen.


Ein Thema, welches bestimmt nie versiegen wird und daher warte ich nur auf eine Neuinterpretation dieser Geschichte mit einem jungen Harrison Ford und einer jungen Melanie Griffith...

Ich glaube der größte Unterschied zu aktuellen Produktionen liegt darin, dass der Film, jedenfalls aus meiner Sicht, schwer einem Genre zuzuordnen ist. Für eine Komödie ist er eigentlich nicht lustig genug, für einen Liebesfilm stand die Lovestory nicht genug im Vordergrund und man müsste schon verdammt gründlich jede Szene analysieren um Ansätze für ein Drama zu finden. Es ist einfach einer dieser unbeschwerten feelgood Movies aus den 80zigern. Heutzutage würde das gleiche Drehbuch anders verfilmt werden. Man würde viel mehr "lustige" Szenen einbauen und es stünde nicht die Business Handlung im Vordergrund sondern eher die Lovestory zwischen Tess und Jack. Also es würde eine klassiche RomCom draus. Aber genau das fand ich bei der heutigen Sichtung so erfrischend anders. Es gab zwar vergleichbare Elemente, aber sie wurden anders erzählt und auch wenn man natürlich sich schon am Anfang denken konnte wie der Film endet, hatte der Film keinen so strengen roten Faden wie es leider in vielen aktuellen Produktionen dieser Art der Fall ist. Die Inszenierung ist einfach lockerer und interessanter, die Story steht zwar im Vordergrund aber sie wird einem nicht mit dem Holzhammer immer und immer wieder eingeprügelt, man lässt dem Zuschauer die nötige Zeit um in die Welt von Tess einzutauchen um gemeinsam mit ihr die Story zu durchleben.

Wertung: 6.5/10
 

Willy Wonka

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AW: Die Waffen der Frauen

Da ich mich an die Handlung des Films kaum noch erinnern konnte, habe ich zunächst meine Kritik erneut gelesen, um mir wieder einige Details ins Gedächtnis zu rufen. Ich konnte es nicht lassen und habe dann heute auch meine Kritik noch einmal (sprachlich) überarbeitet. An meiner Aussage hat sich im Prinzip aber nichts geändert, da ich den Film seit der damaligen Sichtung auch nicht wieder gesehen habe. Aktuell verspüre ich auch nicht die Motivation den Film irgendwann noch einmal zu sehen.

Ich glaube der größte Unterschied zu aktuellen Produktionen liegt darin, dass der Film, jedenfalls aus meiner Sicht, schwer einem Genre zuzuordnen ist. Für eine Komödie ist er eigentlich nicht lustig genug, für einen Liebesfilm stand die Lovestory nicht genug im Vordergrund und man müsste schon verdammt gründlich jede Szene analysieren um Ansätze für ein Drama zu finden. Es ist einfach einer dieser unbeschwerten feelgood Movies aus den 80zigern.

Das ist ein sehr guter Aspekt. Irgendwie wollte sich Mike Nichols nicht eindeutig auf eine Genre festlegen, sodass ein sehr offener Film entstanden ist, aber der stets an der Oberfläche bleibt. Ähnliches habe ich vor ein paar Tagen bei „Magic Mike" festgestellt, der auch nicht direkt einem Genre zugeordnet werden kann u. ebenfalls durch eine gewisse, leichte Oberflächlichkeit ausstrahlt.

Beide Filme thematisieren übrigens den gesellschaftlichen Aufstieg und die Hürden, die dafür überwunden werden müssen.
 
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