Die Narbenhand

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Die Narbenhand

Auftragskiller Philip Raven hat gerade wieder einen Job zu erledigen. Er soll bei einer fingierten Geldübergabe einen Erpresser ausschalten. Leider ist seine Ehefrau ebenfalls vor Ort, weshalb er sie zusätzlich kaltblütig erschießt. Allerdings bezahlt ihn sein Auftraggeber Gates mit gestohlenem Geld, welches markiert ist, damit ihn die Polizei im Nachgang ausschaltet. Dies gelingt allerdings nicht, denn er ist bereits auf dem Weg zu ihm, denn Gates ist nun sein ganz privates Ziel. Dabei trifft er auf die geheimnisvolle Ellen, die ebenfalls irgendwie in dieses Umfeld verstrickt ist.

Als der Film 1942 erschien, prangte noch der Name Robert Preston als Zugpferd auf den Plakaten, da sich dieser gerade komplett im Aufstieg befand. Die titelgebende Hauptfigur wurde dagegen deutlich kleiner geschrieben und wurde auch im Vorspann als "Introducing" geführt und nicht in der ersten Riege. Die Wahrnehmung änderte sich allerdings schlagartig, als der Film wie eine Bombe einschlug. Hollywood hatte nämlich von nun an ein neues Leinwand-Traumpaar: Veronica Lake und Alan Ladd!

Diese beiden ikonischen Gesichter des film-noir stehen heute noch stellvertretend für diese Epoche der schwarzen Serie und "This gun for hire" ist dann mal so richtig noir. Abgrundtief noir! Allein das der eiskalte Auftragskiller ohne Reue, als Sympathieträger für den Zuschauer dienen musste, ist eigentlich kaum vorstellbar. Die Figur ist allerdings auch so gut geschrieben, dass einem gar nichts anderes übrig bleibt. Zudem erfährt man von diesem stoischen, fast emotionslosen Killer auch die Hintergründe, die dem Antihelden ein gewisses Verständnis entgegenbringen und zudem sehen wir auch seine guten Eigenschaften, weshalb wir natürlich hoffen, dass er diesen neuen Weg wählt. Wir sind aber nun mal in einer unberechenbaren Zeit der Filmgeschichte.
Alan Ladd spielt diese Figur einfach nur fantastisch und somit kann man ihn auch als einen Prototyp sehen, der oft zitiert wurde. Im Verbund mit Veronica Lake sind die gemeinsamen Szenen dann auch einfach nur magisch. Die junge Dame war zu diesem Zeitpunkt gerade mal 19 Jahre alt und es ist einfach nur Wahnsinn, was sie hier für einen Eindruck hinterlässt. Dazu natürlich die wundervolle Kameraführung aus dieser markanten Epoche der Filmgeschichte, unter Regisseur Frank Tuttle, der mit expressionistischen Bildern bereits in der Stummfilmzeit glänzen konnte.

Wer den film-noir schätzt, hat es hier in jedem Fall mit einem Pflichtfilm zu tun. Einer Initialzündung, einem Wegweiser, auch wenn er objektiv vielleicht nicht ganz an die ganz großen Vertreter heranreicht, gehört er für mich dazu.
 
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