Die Frau hinter der Wand

Tarantino1980

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AW: Die Frau hinter der Wand

Die Frau hinter der Wand

Martin kommt von der Provinz in die Großstadt um dort Jura zu studieren. Zunächst scheint es fast unmöglich für Ihn eine preisgünstige Wohnung zu finden, jedoch findet Martin durch einen glücklichen Zufall doch eine scheinbar passende Wohnung...

Der Regisseur Grzegorz Muskala beweißt mit seinem ersten Spielfilm auf sehr beindruckende Weise, dass es auch sehr gute Filme aus Deutschland geben kann. In dieser kleinen Filmperle im Genre Thriller zeigt uns Muskala, dass es im Grunde nur einer gute Geschichte, einer spannende Inszenierung und authentischen Schauspielern bedarf, um dem Zuschauer einen guten Film zu präsentieren. Natürlich sind die Anlehnungen an Alfred Hitchcock´s Das Fenster zum Hof oder Roman Polanski´s Der Mieter nicht von der Hand zu weisen, jedoch schafft es der Film dennoch eine Eigenständigkeit und somit Daseinsberechtigung zu entwickeln. Die Wohnung von Martin wirkte auf mich sowohl authentisch bzw. sehr real als auch stellenweise surreal, was auch auf den gesamten Film übertragbar ist. Generell fand ich die Schauplätze sehr gut gewählt und auch die Tatsache der Nichterkennung der Großstadt, in diesem Fall Berlin, war sehr interessant. Es hätte im Grunde in jeder heruntergekommen Ecke der Welt spielen können.

Der Cast hat mich jetzt zwar nicht komplett überzeugt, jedoch haben alle eine solide Leistung abgeliefert. Vincent Redetzki spielt die Rolle des schüchternen, stellenweise auch etwas weltfremden Studenten recht gut. Im direkten Kontrast steht natürlich seine Vermieterin Simone, gespielt von Katharina Heyer, die ihm zunächst einmal auf ganz offensichtliche Weise zeigt was es sonst noch im Leben zu erleben gibt. Florian Panzer in der Rolle des Freundes von Simone hätte nach meinem Geschmack noch eine Spur fieser bzw. undurchschaubarer sein können. Aber alles in allem war es eine interessante Konstelation, die aber definitiv nicht der Hauptaspekt für meine Begeisterung war. Vielmehr war es die Regiearbeit und damit verbundene unkonventionelle Inszenierung von Grzegorz Muskala, welche mich absolut gefesselt und begeistert hat.

Die Frau hinter der Wand ist definitiv eine Genre-Perle welche jeder Thriller Fan, insbesondere jene welche Roman Polanski schätzen, auf jeden Fall einmal sich anschauen sollten. Ich kann diesen Film sehr empfehlen. Ich habe es nicht bereut mir den Film angesehen und zugleich in die Sammlung gestellt zu haben.

Wertung: 8.5/10
 
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Despair

Filmvisionaer
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AW: Die Frau hinter der Wand

Mutige Entscheidung, dir den Film direkt in die Sammlung zu stellen. :D

Freut mich aber, dass er dir gefallen und du sogar eine KK eingestellt hast. Ich finde auch, dass der Film irgendwas Surreales an sich hat, die aufgebaute Atmosphäre ist schräg, aber großartig.
 

Tarantino1980

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Mutige Entscheidung, dir den Film direkt in die Sammlung zu stellen. :D

Ich hatte leider keine Alternative da ich die TV Ausstrahlung leider verpasst hatte, den Film aber umbedingt sehen wollte! Aber ich habe es nicht bereut!

ch finde auch, dass der Film irgendwas Surreales an sich hat, die aufgebaute Atmosphäre ist schräg, aber großartig.

Ich fand es nur etwas schade das die Beziehung zwischen diesem Hausmeister und der Vermieterin nicht näher beleuchtet wurde. Offenbar wusste er ja von ihren "Neigungen" aber ob er es nur wusste, oder selber mit ihr gemeinsam "Projekte" verfolgte blieb leider etwas außen vor.

Auch die Storyline um Robert hätte ruhig noch etwas mehr verfolgt werden können.

Aber vieleicht waren es auch genau diese Aspekte die den Film so surreal machten, eben das man bei vielem keine Auflösung oder genauere Betrachtung geboten bekam sondern lediglich Augenzeuge wurde.

Was man sich ja auch fragte ist die schlichte Frage warum Martin nicht irgendwann einfach zur Polizei gegangen ist? Er hätte ja eigentlich schon recht früh merken müssen das dort etwas nicht stimmt und auch Simone war ja nun nicht die große Liebe für ihn, aber es war natürlich auch ein guter Kontrast! Offenbar war der gute Martin noch sehr naiv und wuchs in einem wohlbehütetem Elternhaus auf mit sehr besorgten Eltern. Und wenn man zuvor vieleicht mit der "Realität" noch nicht soviel Kontakt hatte, ist natürlich solche Situationen recht viel auf einmal. Aber genau sowas hat den Film halt auch irgendwie ausgemacht.
 

2moulins

Filmgott
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AW: Die Frau hinter der Wand

Gestern Abend gesehen, gefiel mir nicht ganz so gut wie Dir, Tarantino.

Das Szenario und die Verhaltensweisen sind schon etwas "schräg" und unnatürlich. Allerdings konnte ich das auch nicht so richtig in die surreale Ecke einordnen. Wenn das der Fall gewesen wäre, hätte ich mich besser damit "abfinden" können.

So hatte ich oft den Eindruck, es handele sich um die Abschlussarbeit eines Filmstudenten. Ich glaube, in gewisser Weise ist es ja auch so etwas in der Art. Positiv fiel mir auf, dass die Soundkulisse sehr gut war. Hier wurde sehr viel und wirkungsvoll mit Toneffekten gearbeitet.

6/10
 

Tarantino1980

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Gestern Abend gesehen, gefiel mir nicht ganz so gut wie Dir, Tarantino.

Schade, ich hätte eigentlich vermutet das er Dir auch recht gut gefällt. Wobei eine 6/10 ja auch keine richtig schlechte Bewertung ist ;).

Vielleicht erhält er ja nochmal von Dir eine Chance. Manche Filme wachsen ja mit der Zeit.
 
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