Die Farbe

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.793
Ort
Garma
Filmkritiken
186
Die Farbe

Der Vater von Jonathan Davis ist verschwunden. Seine Spur führt nach Deutschland, wo er im zweiten Weltkrieg stationiert war. Über diese Zeit hatte er nie gesprochen, aber es schien ihn nach seiner Rückkehr in die USA fortwährend zu beschäftigen. Deshalb reist er ihm nach und stellt Nachforschungen an. Niemand in der fränkisch-schwäbischen Einöde kann sich daran erinnern, den Mann gesehen zu haben. Allerdings erkennt einer der Einwohner ein Bild des Vaters aus der Zeit kurz nach dem Krieg und erzählt ihm von einem Meteoriten-Einschlag, einer sonderbaren Farbe und seltsamen Ereignissen, die darauffolgen sollten.

Was als allererstes bei dem Film auffällt, ist die Kombination des Titels im Verbund mit einem schwarz-weiß Film, was ich als einen wirklich kreativen Einfall erachte. Zudem ist es eine deutsche Amateurproduktion, was hierzulande ja meistens lediglich als hirnfreier Splatter umgesetzt wird. Dem ist nicht so, auch wenn es sich um eine Adaption der Lovecraft Kurzgeschichte "The colour out of space" handelt, die inzwischen meines Wissens 8-mal verfilmt wurde. Als positives Beispiel wäre hier natürlich die erste Verfilmung aus dem Jahr 1965. "Das Grauen von Schloss Witley" zu nennen, in deren traumhaften Location (Oakley Court) ich selbst schon gewandelt bin. Als negatives Exemplar wäre hier die 2019er Verfilmung mit Nicolas Cage zu nennen, die hier den Titel "Die Farbe aus dem All" trug. Mit dieser Verfilmung konnte ich nur wenig anfangen.
Die 2010er Variante "Die Farbe" schafft es hervorragend die Geschichte nach Deutschland zu transportieren. Die Optik ist wirklich beeindruckend, auch wenn es sich eben um eine Amateurproduktion handelt. Zudem auch der Einfall, dass die einzige Farbe im Film eben "Die Farbe" ist. Ansonsten besticht er durch karge schwarz-weiß Aufnahmen, die für eine tolle Atmosphäre sorgen und dem Film eine subtile Bedrohung verleihen. Zusätzlich muss man auch die fantastische Musik und das Sounddesign erwähnen, die zu jeder Zeit gelungen ist und ebenfalls das Ambiente unterstreicht. Bis auf wenige kurze Ausnahmen, passen auch die Darsteller komplett ins Bild und machen einen guten Job. Der Aufbau ist für meine Begriffe etwas zu lang geraten, aber die zweite Hälfte hat es schon in sich, wenn man eher schleichenden und subtilen Grusel mag, da wir es hier endlich mal nicht mit Splatter zu tun haben. Trotzdem natürlich klar, dass es dennoch kein Film für den Mainstream ist, sondern eben eher für Filmfreunde, die auch am Boden des Brunnens nach Farbtupfern suchen. Aber selbst da, könnten Fans von Lovecraft hier eine sehr gute Verfilmung des Stoffes entdecken und viel Freude damit haben. Die Blu-Ray ist nicht ganz so einfach über den Handel zu bekommen, allerdings kann man sie immer noch über die Homepage des Films beziehen. Da verschickt Regisseur Huan Vu noch selbst.
 
Oben