Die Brücke
Kurz vor Kriegsende im April 1945 in einer deutschen Kleinstadt. Die Nahrung ist inzwischen knapper und auch es herrschen eher Auflösungserscheinungen. Ansonsten geht der Alltag wie gewohnt weiter. Die Jugendlichen träumen immer noch vom Endsieg und hoffen darauf, noch daran teilnehmen zu können, als der sehnlichst erwartete Einberufungsbescheid kommt, da die militärische Führung inzwischen jeden an die Front schicken will, der ein Gewehr halten könnte. An ihrem ersten Tag in der Ausbildungskaserne, wird der komplette Standort an die Front berufen. Der Kommandeur weiß natürlich, dass dies weder einen Sinn hat noch dass er die Jugendlichen ohne richtige Ausbildung irgendwie gebrauchen könnte und sieht sie eher als Belastung an. Er beauftragt deshalb seinen Unteroffizier und Freund Heilmann, sich den 15 bis 16-jährigen anzunehmen und gibt ihnen den Auftrag eine Brücke zu halten, die kaum eine Bedeutung hat und weit genug von der Front entfernt ist, um sie nicht zu gefährden. Als Heilmann im Ort Proviant für die Kinder organisieren will, wird er von einer Patrouille erschossen, da er keinen schriftlichen Auftrag hat und als Deserteur eingestuft wird. Nun stehen die 7 allein an der Brücke und der Kommandeur hat sich geirrt, denn schon bald tauchen die ersten amerikanischen Panzer an der Brücke auf. Da die verblendeten Kinder gelernt haben, dass jeder deutsche Quadratmeter zu verteidigen ist, versuchen sie pflichtbewusst die Brücke zu halten.
14 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs, verfilmte Bernhard Wicki den autobiografischen Roman von Gregor Dorfmeister im bayerischen Cham. Mit eindringlichen Bildern zeigt er viele Facetten des dritten Reichs. Einmal die indoktrinierte Jugend, die vom Kindesalter an, gar kein Leben außerhalb des Nazi-Regimes kennt und natürlich die sinnlosen und verzweifelten Entscheidungen, die die militärische Führung in diesen Zeiten traf. Dabei schafft er es perfekt, mit der richtigen Perspektive an die Materie ranzugehen. Da es eben die Sicht der Jungen zeigt, wurde der Film auch mancherorts als Verherrlichung aufgefasst und es gab natürlich auch Stimmen, dass der Eifer der Jugend das Kriegsgeschehen nochmal hätte umdrehen können. Das war aber gar nicht das Ziel des Films, was eigentlich auch klar erkennbar ist. Da hat sich aber zur heutigen Zeit nicht viel geändert. Man muss anscheinend wirklich vielen Zuschauern einen Film erst erklären, bevor sie ihn verstehen................
Die Dreharbeiten waren zudem recht schwierig. Man hat beispielsweise keinen Sherman Panzer zur Verfügung gestellt bekommen, weshalb man langwierig Attrappen bauen musste, um den Angriff auf die Brücke zu inszenieren. Dafür sind die Kriegsszenen unglaublich eindrucksvoll und gerade die letzten Aufnahmen haben Filmgeschichte geschrieben und werden den Kopf auch nicht mehr verlassen. Die Darsteller sind aus heutiger Sicht auch keine Unbekannten, da hier mit Fritz Wepper, Volker Lechtenbrink, Siegfried Schürenberg und Günter Pfitzmann einige größere Namen des deutschen Films vertreten sind. In einer ganz kleinen Rolle ist sogar Loriot zu sehen, der allerdings keinen komödiantischen Auftritt hat. Wer sich für den zweiten Weltkrieg oder eben auch die Geschichte des deutschen Nachkriegsfilms interessiert, kann und darf an "Die Brücke" nicht vorbei gehen.