Der Mörder mit dem Rosenkranz

deadlyfriend

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Der Mörder mit dem Rosenkranz:

In Detroit geht ein Killer um, der es auf Priester und Nonnen abgesehen hat. Als Markenzeichen hinterlässt er in den Händen der Opfer jeweils einen Rosenkranz. Die Polizei tappt im Dunkeln und bittet Vater Koesler um Hilfe, der allerdings auch nur wenig beisteuern kann. Er kannte zwar alle Opfer, kann aber keinen Zusammenhang erkennen. Als er eines Tages seinen Dienst auf dem Beichtstuhl verrichtet, sitzt ein seltsamer Mann in der Nachbarskammer, bei dem es sich nur um den Mörder handeln kann, der ihm seine Taten gesteht, aber unerkannt verschwindet. Da er das Beichtgeheimnis wahren muss, gerät er in einen Konflikt mit sich selbst, hat aber dennoch genügend Informationen in der Beichte aufschnappen können, weshalb er auf eigene Faust ermittelt, obwohl er weiß, dass er sich damit in absolute Lebensgefahr bringen wird. Irgendwie muss er ihn aber stoppen, ohne das Beichtgeheimnis zu brechen und somit Verrat an Gott zu begehen.


Wem diese Art von Zerrissenheit eines Priesters bekannt vorkommen sollte, hat wahrscheinlich sofort „Ich beichte“ von Alfred Hitchcock im Kopf und liegt damit auch verdammt richtig. Zwar nicht die Umstände, aber eben die Problematik eines Geistlichen zu schweigen, wenn er auf der anderen Seite durch Wortbruch Leben retten könnte. Ein Kollege, den er allgemein mit „Was wäre, wenn?“ zum Beichtgeheimnis befragt, gibt ihm dazu die kirchliche Antwort, dass er Seelen und keine Leben retten soll. In diesem Dilemma befindet sich nun Donald Sutherland, der diesen Priester verkörpert und aus meiner Sicht sehr gut darbietet. In einigen Quellen wurde ihm ein trance-artiger Zustand angelastet, aber genau das passte zu dieser Figur hervorragend, da man ihm diese Bürde und auch die daraus resultierende Handlungsunfähigkeit abnimmt. Der Film wird allerdings trotz der Thematik oft als reiner Serienkiller-Film oder Psychothriller hingestellt, was hier aber nur phasenweise richtig ist und manchmal falsche Erwartungen schürt. Regisseur Fred Walton, der mehrfach unter Beweis gestellt hat, dass er absolute Hochspannung kreieren kann, legt hier aber eben mehr den Wert auf die Figur des Priesters selbst. Das er Spannung wirklich draufhat, beweist er aber auch hier mit einigen richtig starken Sequenzen, weshalb „The Rosary Murders“ eben auch klar als Thriller durchgeht, welcher aber auch Elemente des Dramas beinhaltet und sie gleichberechtigt behandelt. Deshalb wirkt der Film, trotz Mordszenen, sehr ruhig und manchmal fast schon lethargisch. Insgesamt gefällt mir der Film also richtig gut, allerdings besitzt er auch Schwächen. Während man in anderen Filmen von Fred Walton, wie „Das Grauen kommt um 10“ oder auch „Stimme der Dunkelheit“ wunderbar damit umgehen konnte, dass die Motive des Täters im Dunkeln verbleiben, ist es diesmal recht ärgerlich, dass man sich hierzu kaum Gedanken gemacht hat. Ob das im Roman von William X. Kienzle, ebenfalls der Fall war, vermag ich nicht zu beurteilen. Trotz Hochspannung im Finale, wäre an der Stelle eine vernünftige Auflösung einfach notwendig gewesen. Auf der positiven Seite ist allerdings wieder die Kamera zu vermerken und besonders die Szene auf dem Friedhof, die hervorragend inszeniert ist. Zusätzlich natürlich auch, dass wieder Charles Durning als Darsteller am Werk ist, den Fred Walton mehrfach besetzte. Für mich also ein guter Film, der aber durch eine deutlichere Hintergrundstruktur noch viel mehr hätte erreichen können.
 
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