Der Frauenmörder von Boston

deadlyfriend

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#02 27.07.10 deadlyfriend
 
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deadlyfriend

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AW: Der Frauenmörder von Boston

Der Frauenmörder von Boston


Anfang der 60er Jahre hielt ein Frauenmörder die Stadt Boston in Atem. Konzentrierte er sich anfänglich auf ältere Damen, schlug er in der Folgezeit wahlos zu. Keine Frau konnte sich dadurch sicher sein.
13 Opfer hinterließ der mutmaßliche Mörder Albert Henry DeSalvo ehe er fast zufällig geschnappt wurde.

Bereits 4 Jahre nach dem letzten Mord drehte Richard Fleischer, der uns schon den ein oder anderen Meilenstein servierte, die filmische Umsetzung. Dies brachte ihm aufgrund der kurzen Zeitspanne nicht nur Lob in der Öffentlichkeit. Dabei versuchte er keinen reißerischen Thriller abzuliefern, sondern die Geschichte mit einem dokumentarischem Einschlag zu versehen. Man könnte ihn quasi als Vorläufer von "Zodiac" sehen, der von David Fincher fantastisch auf die Leinwand gezaubert wurde.
Dazu benutzte er sehr stark das Split-Screen Verfahren was zu dieser Zeit an Popularität gewann. Dadurch konnte man verschiedene Handlungen an verschiedenen Orten zur gleichen Zeit sehen, aber auch das Gleiche aus verschiedenen Perspektiven. Dadurch kommen große Spannungsmomente auf, während man auf der rechten Seite des Bildschirms das nächste Opfer bei der Hausarbeit sieht, während sich der Mörder auf der linken Bildhälfte Zutritt zur Wohnung verschafft.


In der ersten Hälfte des Films ist klar die Ermittlungsarbeit im Vordergrund. Hierbei liefern George Kennedy und Henry Fonda absolute Spitzenleistungen ab. In der zweiten Hälfte geht es dann eher um das Verhör des mutmaßlichen Killers, der von Tony Curtis brillant dargestellt wird. Das ist kein Spoiler, da es hier nicht um Täterentlarvung mit detektivischem Gespür geht.

Was ebenfalls bemerkenswert ist, ist das Ausbleiben von Musik. Auch dadurch erhält man einen authentischen Touch, wobei gerade durch die fehlende Musik die letzte Szene umso eindringlicher wirkt. Insgesamt aber ist der Film durchgehend spannend und beinhaltet keine Minute Langeweile. Egal ob es sich um die Ermittlungen handelt, oder um das fulminante Verhör zwischen Fonda und Curtis. Fleischer ist in jeder Szene Herr über das Publikum und liefert einen Meilenstein im Serienkillergenre ab. Wer sich also in diesem Terrain gerne aufhält, darf an dem Film auf keinen Fall vorbeigehen.

Abschließend noch der Hinweis das sich wohl kein geringerer als Brian DePalma zur Zeit wohl an der gleichen Thematik versucht. Da bin ich sehr gespannt drauf!
 

Willy Wonka

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AW: Der Frauenmörder von Boston

Eine tolle Kritik zu einem sehr guten Film. :)

Dazu benutzte er sehr stark das Split-Screen Verfahren was zu dieser Zeit an Popularität gewann. Dadurch konnte man verschiedene Handlungen an verschiedenen Orten zur gleichen Zeit sehen, aber auch das Gleiche aus verschiedenen Perspektiven.

Das Split-Screen verfahren wurde bei diesem Film auch sehr gut verwendet, um die mediale Ausschlachtung des Thema authentisch wiederzugeben.

Was ebenfalls bemerkenswert ist, ist das Ausbleiben von Musik. Auch dadurch erhält man einen authentischen Touch, wobei gerade durch die fehlende Musik die letzte Szene umso eindringlicher wirkt. Insgesamt aber ist der Film durchgehend spannend und beinhaltet keine Minute Langeweile

Mir persönlich hat die zweite Filmhälfte deutlich besser gefallen als die erste, denn durch das Split-Screen kam nicht immer Spannung auf. Die zweite Hälfte und vor allem die letzten Szenen des Verhörs waren absolut grandios. Klasse Schauspielleistungen und eine perfekte Inszenierung haben mir eine Gänsehaut beschert. Das Ende fand ich sehr eindringlich und hat im Gesamten den ganzen Film noch mal deutlich aufgewertet und ich kann mir vorstellen, dass mir der Film bei einer zweiten Sichtung noch einmal besser gefallen wird - vor allem die erste Hälfte.
 

deadlyfriend

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AW: Der Frauenmörder von Boston

Eine tolle Kritik zu einem sehr guten Film. :)

Danke:)



Das Split-Screen verfahren wurde bei diesem Film auch sehr gut verwendet, um die mediale Ausschlachtung des Thema authentisch wiederzugeben.

Schade, jetzt ärgere ich mich ein wenig. Ich hatte erst einen Absatz in der Rezi drin der auf die mediale Berichterstattung, durch das neue Medium TV hinweist. Habe ich dann wieder gelöscht, weil ich dachte das es zu lang wird:motz:



Mir persönlich hat die zweite Filmhälfte deutlich besser gefallen als die erste, denn durch das Split-Screen kam nicht immer Spannung auf. Die zweite Hälfte und vor allem die letzten Szenen des Verhörs waren absolut grandios. Klasse Schauspielleistungen und eine perfekte Inszenierung haben mir eine Gänsehaut beschert. Das Ende fand ich sehr eindringlich und hat im Gesamten den ganzen Film noch mal deutlich aufgewertet und ich kann mir vorstellen, dass mir der Film bei einer zweiten Sichtung noch einmal besser gefallen wird - vor allem die erste Hälfte.


Den kann man sich auch wirklich problemlos öfter anschauen. Ob ich eine der Hälften stärker fand kann ich nicht beurteilen. Ich fand die Ermittlungsarbeit klasse in Szene gesetzt. Die ständigen Verhaftungen der üblichen Verdächtigen, die Konzentration aller Einheiten auf den Fall und auch die Panik in der Bevölkerung sowie die mediale Berichterstattung, waren für mich hochinteressant.
Natürlich gewinnt er durch das Erscheinen von Curtis an Spannung, aber ich mag beide Teile des Films sehr.
 

Willy Wonka

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AW: Der Frauenmörder von Boston

Schade, jetzt ärgere ich mich ein wenig. Ich hatte erst einen Absatz in der Rezi drin der auf die mediale Berichterstattung, durch das neue Medium TV hinweist. Habe ich dann wieder gelöscht, weil ich dachte das es zu lang wird:motz:

Eine Kritik kann nie zu lang sein. ;)

Den kann man sich auch wirklich problemlos öfter anschauen. Ob ich eine der Hälften stärker fand kann ich nicht beurteilen. Ich fand die Ermittlungsarbeit klasse in Szene gesetzt. Die ständigen Verhaftungen der üblichen Verdächtigen, die Konzentration aller Einheiten auf den Fall und auch die Panik in der Bevölkerung sowie die mediale Berichterstattung, waren für mich hochinteressant.
Natürlich gewinnt er durch das Erscheinen von Curtis an Spannung, aber ich mag beide Teile des Films sehr.

Ich glaube, dass es bei mir daran liegt, dass ich den Film damals komplett ohne jegliches Vorwissen angesehen habe. Das mache ich immer sehr gerne, weil ich so ganz unbelastet mich einer Thematik annehmen kann. Dennoch kann dieses manchmal auch negative Konsequenzen nach sich ziehen, denn so wird man vielleicht mit irgendwelchen Themen überrascht oder von der Inszenierung des Films. Uns so wurde ich zu Beginn durch die vielen Split-Screen-Einstellungen ein wenig vor dem Kopf gestoßen. Mit der Zeit gefielen mir diese Einstellungen immer besser und ich fand sie für die Thematik auch sehr passend.
 

deadlyfriend

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AW: Der Frauenmörder von Boston

Eine Kritik kann nie zu lang sein. ;)

Ich glaube schon. Das hindert viele am Lesen der Kritik;)



Ich glaube, dass es bei mir daran liegt, dass ich den Film damals komplett ohne jegliches Vorwissen angesehen habe. Das mache ich immer sehr gerne, weil ich so ganz unbelastet mich einer Thematik annehmen kann. Dennoch kann dieses manchmal auch negative Konsequenzen nach sich ziehen, denn so wird man vielleicht mit irgendwelchen Themen überrascht oder von der Inszenierung des Films. Uns so wurde ich zu Beginn durch die vielen Split-Screen-Einstellungen ein wenig vor dem Kopf gestoßen. Mit der Zeit gefielen mir diese Einstellungen immer besser und ich fand sie für die Thematik auch sehr passend.


Das mache ich auch am allerliebsten. Ohne Erwartung einfach rein ins Geschehen. So hat man die Chance eine vom Regisseur geplante Überraschung zu erleben, anstatt zu gähnen weil man sie ja schon aus der Vorschau kennt:rolleyes: Dadurch kann auch eine Zweitsichtung sehr interessant werden, da man jetzt einen anderen Umgang damit hat. Für mich eindeutig der interessanteste Weg einen Film zu sehen.
 

Russel Faraday

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"der frauenmörder von boston"
hab mit meiner freundin geschaut, kannten beide den film bis dahin nicht, ebensowenig die hintergründe usw. am anfang hat frauchen noch etwas gequatscht, weil der film ja eher gemächlich zur sache schritt, etwas nörgelei über den exzessiv eingesetzten split screen inklusive, aber bald kehrte totale stille ins heimische wohnzimmer ein, und zwei augenpaare starrten wie gespannt auf den TV. selten eine so intensive stimmung in einem film erlebt. die letzte halbe stunde gehörte dann allein Tony Curtis (überhaupt waren die gespräche zwischen ihm und Henry Fonda klasse in szene gesetzt, besonders seine erinnerungen, der nahtlose übergang von verhör zur rückblende usw. toll!), der eine wirklich beeindruckende darstellerleistung präsentierte, wie ich sie von ihm noch niemals erlebt habe. solche filme gab es halt nur in den späten 60ern und frühen 70ern.

fazit: ruhiger, intensiver thriller in toller atmo mit einem gaaaaanz starken Tony Curtis. ==> 8/10 :hoch:

ach ja, bei dem typen mit dem adressbuch und den 500 frauen haben wir beide herzhaft gelacht. :D

EDIT: grad mal bei wiki etwas über die hintergründe reschärschiert. an DeSalvos schuld bestehen offenbar ernsthafte zweifel. find ich ja krass. :eek:

nun muß ich mal wieder "sein leben in meiner gewalt" herauskramen, der ja in eine ähnliche kerbe schlägt.
 
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deadlyfriend

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AW: Der Frauenmörder von Boston

Ich habe mal deinen Beitrag hierher verschoben. Da ist er doch wesentlich besser aufgehoben;)

Ich kann dir in allen Punkten recht geben. Ein absolut fesselndes Thema fesselnd umgesetzt. Auch das DeSalvo im Knast umgebracht wurde finde ich krass.
Genauso wie die Feststellung das solche Filme nur in dieser Epoche zu finden sind. Ein Grund warum ich mich damit so intensiv beschäftige. Irgendwie habe ich da im Moment zumindest mehr von, als von vielen aktuellen Produktionen.
 

Russel Faraday

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AW: Der Frauenmörder von Boston

danke für's verschieben. hab mir im nachhinein auch gedacht, daß es schon fast 'ne KK ist und hier gut passen würde.
 
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