Das finstere Tal

Die wilde 13

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AW: Das finstere Tal

Das finstere Tal

Ein Fremder erscheint Ende des 19. Jahrhunderts in einem abgelegenen Bergdorf und bittet um ein Winterquartier. Widerwillig wird ihm dies gegen Vorauszahlung gegeben, doch er hat noch mehr im Gepäck als nur einen "Bilderkasten"...

Was hier der österreichische Regisseur Andreas Prohaska auf die Leinwand zaubert, ist wirklich großes Kino. Zugegeben, die Story ist nicht besonders originell und eher als Hommage an selige Spaghetti-Western- Zeiten zu verstehen aber die Zutaten dieses Alpen-Westerns sind allesamt gut dosiert und harmonieren perfekt miteinander. Die Kamera, die das imposante alpine Ambiente kolossal einfängt samt dem Dorf mit seinen urigen und sperrigen Einwohnern, die Schauspieler selbst, die durch die Bank großartig und authentisch agieren, die spärlichen Dialoge im noch recht gut verständlichen Tirolerisch (?) und als krönendes i-Tüpfelchen ein wahrlich majestätischer Score, der die bedrückende Atmosphäre jederzeit akustisch verstärkt.

Am Ende hatte ich zwar auf einen etwas anderen Twist gehofft aber auch so gibt es hochverdiente 9/10. Bitte mehr davon!
 

MiriQ

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AW: Das finstere Tal

Ah danke! Ich hatte schon die ganze Zeit überlegt, was zu dem Film zu schreiben. Ich finde den ganz ganz großartig, ist ein 10er für mich. Entsprechend oft hab ich ihn auch schon gesehen. Mittlerweile hab ich auch alles verstanden, was da gesprochen wird :) An dem Film passt einfach alles, die Bilder, die grandiose Musik, die Geschichte, die mit so wenigen Worten auskommt. Man ahnt, was es mit dem Dorf und den Leuten auf sich hat, ich ahnte/wusste ziemlich früh, worum es geht. Aber man ist trotzdem entsetzt. Mag vielleicht nicht so originell sein, ich fand es trotzdem gut erzählt. Die eine Szene, als er von den Wirtsleuten kommt und dort allein in dem Hof steht...das Bild und das Gefühl, das ich dabei hatte werd ich nie vergessen...und
der tödliche Irrtum bei der Schießerei an der Hütte, was die Anzahl der Schüsse betraf
 

2moulins

Filmgott
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AW: Das finstere Tal

Da nutze ich doch mal die Gelegenheit, meinen Beitrag vom September 2014 hierher zu kopieren :):

Langsam erzählter Heimatfilm-Western in österreichisch-deutscher Koproduktion, überhäuft mit 8 Deutschen Filmpreisen, jetzt nominiert als Kandidat für den Auslandsfilm-Oscar.

Wirklich sehr gut gemacht. Man merkt, dass der Regisseur ein Western-Fan sein muss, der offensichtlich Clint Eastwood's Darstellungen des einsamen Reiters/Rächers verehrt. Der Film braucht etwas, bis er richtig in Gang kommt, weiß dann aber zu fesseln. Die Stimmung ist sehr düster. Im Grunde gibt es außer ein paar hämischen Lachern keine Freude oder positive Grundstimmungen, noch nicht einmal vor und während einer Hochzeit. Warum das so ist, kann man aber verstehen, wenn man erfährt, welche Traditionen am Ort vorherrschen.

Die Schusswechsel im letzten Drittel werden teilweise in Zeitlupen-Sequenzen stilisiert und sind nicht gerade zimperlich inszeniert.

Dass FSK 12 bei diesem Film total fehlplatziert ist, wurde ja schon mehrfach im Forum geschrieben. Der Meinung kann ich mich nur anschließen :spinner:.

Der Score entfaltet mehrmals wuchtige Effekte, die die Bilder passend vertärken. Schöne, dem 19. Jahrhundert angepasste Ausstattung und eine rauhe Naturkulisse.

Nicht schlecht, Herr Specht! :hoch:

8-9/10
 
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