Dark Corners

Despair

Filmvisionaer
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Filmkritiken
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AW: Dark Corners

Dark Corners

Zwei Welten - die eine hell und freundlich, die andere grau und schmutzig. Zwei gegensätzliche Leben, die sich im Traum begegnen. Zwei Personen - oder doch nur eine einzige? Oder sind es womöglich sogar...

Man verzeihe mir die kryptische „Inhaltsangabe“, aber genau so wirkt „Dark Corners“ auf den geneigten Zuschauer. Die zwei ineinandergewobenen Handlungsstränge um Susan (Thora Birch) und Karen (ebenfalls Thora Birch) erzählen keine komplexe Geschichte, wirken aber surreal und etwas wirr. Susan träumt von Karen und Karen träumt von Susan. Und beide werden in ihren Träumen von einem kuttetragenden Finsterling verfolgt, der sich offenbar in beiden Welten als Serienmörder betätigt. Klingt nach „Lost Highway“? Ja, ein bisschen schon – aber eher von David Cronenberg inszeniert. Doch während einem bei Lynchs Meisterwerk ständig ein „Mann, ist das genial“ durch den Kopf schießt, reicht es bei „Dark Corners“ leider oftmals nur zu einem dicken „Häh?“. Was nicht weiter schlimm ist, versprüht der Film doch eine angenehm-krude B-Movie-Atmosphäre. Die Optik ist dabei tadellos, einige Charaktere könnten jedoch aus einem alten Fulci-Film stammen. Was mich keineswegs gestört hat, eher im Gegenteil. :D

Ein durchweg sehenswerter Grusel-Mystery-Thriller für Genre-Fans also? Naja, fast. Man hat das Gefühl, Regisseur Ray Gower wollte seinen Film unbedingt so undurchschaubar, seltsam und komplex wie möglich wirken lassen, was ihm aber nicht ganz gelungen ist. Trotz einiger spannender Szenen und einem wirklich ordentlichen Ekelfaktor, leidet der Film unter einigen Längen, die ungeduldigen Naturen schnell die Augenlider nach unten klappen lassen könnten. Ebenso dürfte die finale Auflösung (und die Tatsache, überhaupt eine präsentiert zu bekommen) nicht jedermanns Geschmack entsprechen. Mich hat nicht die Auflösung an sich (die meiner Meinung nach noch genügend Interpretationsspielraum lässt), sondern die eher schwache Inszenierung derselben gestört, die dem atmosphärisch sehr guten Rest des Films nicht gerecht wird und nicht so recht dazu passen will.

Fazit: für Freunde des gepflegten Verwirrspiels, die keine ständig steigende Spannungskurve erwarten, ist „Dark Corners“ einen Blick wert. Das Auge bekommt einiges geboten. Horrorfans dürften aufgrund fehlender Schockmomente allerdings weniger auf ihre Kosten kommen. Da ich ohne Erwartungshaltung herangegangen bin, hatte ich durchaus meinen Spaß mit dem Film.

7/10 Punkte
 
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