Dario Argento's Dracula

BladeRunner2007

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Dario Argento's Dracula


(Dies ist eine überarbeitete Kritik nach der Zweitsichtung des Films!)

Der Film hat einen enormen Charme wie ich finde, welcher mich über viele Schwächen leichter hinwegsehen ließ, als noch bei der Erstsichtung. Die Darsteller sind längst nicht so grottig wie immer behauptet wird. Rutger Hauer, Thomas Kretschmann und Marta Gastini machen ihre Sache recht ordentlich. Der restliche Cast ist okay. Wobei Asia Argento und Miriam Giovanelli eh nix weiter zu tun haben als gut auszusehen ;) Die Cinematografie von Luciano Tovoli ist irgendwie sehr... interessant. Der Look ist in der Tat etwas gewöhnungsbedürftig. Aber hat man sich erstmal daran gewöhnt, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es gibt viele tolle Einstellungen, die Ausleuchtung ist hervorragend und die Sets kommen stets fantastisch zur Geltung. Das Farbschema des Films ist umwerfend imo. Die grottigen CGI Effekte nerven natürlich weiterhin. Auch das Drehbuch ist nicht immer ganz rund. Aber trotzdem gibt es über die gesamte Laufzeit verteilt immer wieder tolle Set Pieces. Die Musik ist das Highlight von Argento's Dracula imo. Absolut genialer Score von Claudio Simonetti. Ich hatte viel Spaß mit Argento's Dracula, auch wenn er häufig als Argento's schlechtester Film bezeichnet wird :)

7/10



Edit: Meine ursprüngliche Kritik vom 10.04.2013 gibt es hier zu lesen:

Im Grunde ist der Film schon ziemlich schlecht. Teilweise sogar richtig grottig. Die CGI Effekte nehmen leider überhand und sehen extrem billig aus. Die Darsteller sind durch die Bank weg einfach nur schlecht. Auch die Asia, die ich echt gerne sehe, kackt hier total ab. Rutger Hauer kann auch nix mehr retten, da er einfach viel zu wenig Screentime hat und seine Rolle schlecht geschrieben ist. Überhaupt das Drehbuch wirr und will einfach nicht so recht in Fahrt kommen. So kann natürlich auch keine Spannung aufgebaut werden. Dazu muss der Film leider mit einer enorm grottigen Optik leben. Ob das an dem 3D lag? Und obwohl es sich so anhört, dass ich den Film hasse muss ich ganz ehrlich sagen: dem ist nicht so. Die Musik war nämlich ganz große klasse. Ein wahnsinns Score von Simonetti. Einfach ganz anders als alles, was er bisher gemacht hat, aber es passt einfach perfekt zur Thematik des Films, zur Stimmung und zur Kulisse. Erinnert sehr stark an die ganz alten Horrorfilme, die in alten Burgen spielen, wo es um Vampire, Dämonen oder andere mystische Elemente geht. Apropos Burgen. Genial, dass Argento tatsächlich in den alten Städten und Burgen gedreht hat. Dadurch entsteht einfach eine tolle Atmosphäre. Viele schlechte Szenen bekommen dadurch und durch die Musik einfach einen tollen Charme und so macht der Film letztendlich doch noch Spaß. Die Frauen sind übrigens auch alle sehr hübsch anzusehen.

Fazit: Kein wirklich guter Film - Argento Fans sollten ihn sich trotzdem anschauen. Alleine schon aufgrund des genialen Scores.

5/10
 
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Despair

Filmvisionaer
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AW: Dario Argento's Dracula

Das klingt leider so, als wären meine Befürchtungen wahr geworden. Aber wenn wenigstens ein paar stimmungsvolle Szenen herausgekommen sind, ist das besser als nichts. Hat er denn ein paar schöne Kamerafahrten eingebaut? :D

Und noch 'ne Frage zur Geschichte: Ist es die klassische Bram Stoker-Story, oder hat Argento noch irgendeinen Mist dazugedichtet?
 

Tarantino1980

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AW: Dario Argento's Dracula

Schön das Du direkt hier auch eine KK verfasst hast :hoch:. Sobald ich den Film gesehen habe werde ich mich natürlich hier noch einmal ausführlicher zu Wort melden ;).
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
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AW: Dario Argento's Dracula

Das klingt leider so, als wären meine Befürchtungen wahr geworden. Aber wenn wenigstens ein paar stimmungsvolle Szenen herausgekommen sind, ist das besser als nichts. Hat er denn ein paar schöne Kamerafahrten eingebaut? :D

Und noch 'ne Frage zur Geschichte: Ist es die klassische Bram Stoker-Story, oder hat Argento noch irgendeinen Mist dazugedichtet?

Ansich ist die Geschichte schon die gleiche, aber Argento hat trotzdem versucht, die Schwerpunkte teilweise anders zu setzen. Teilweise wurde er sogar dazu gezwungen, weil das Budget einfach zu niedrig war.

Schöne Kamerafahrten lässt der Film leider schmerzlich vermissen. :(
 

Despair

Filmvisionaer
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AW: Dario Argento's Dracula

Ansich ist die Geschichte schon die gleiche, aber Argento hat trotzdem versucht, die Schwerpunkte teilweise anders zu setzen. Teilweise wurde er sogar dazu gezwungen, weil das Budget einfach zu niedrig war.

Schöne Kamerafahrten lässt der Film leider schmerzlich vermissen. :(

Schade, schade. Aber anschauen werde ich mir den Film natürlich trotzdem irgendwann. :D
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
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Zweitsichtung. Der Film hat einen enormen Charme wie ich finde, welcher mich über viele Schwächen leichter hinwegsehen ließ, als noch bei der Erstsichtung. Die Darsteller sind längst nicht so grottig wie immer behauptet wird. Rutger Hauer, Thomas Kretschmann und Marta Gastini machen ihre Sache recht ordentlich. Der restliche Cast ist okay. Wobei Asia Argento und Miriam Giovanelli eh nix weiter zu tun haben als gut auszusehen ;) Die Cinematografie von Luciano Tovoli ist irgendwie sehr... interessant. Der Look ist in der Tat etwas gewöhnungsbedürftig. Aber hat man sich erstmal daran gewöhnt, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es gibt viele tolle Einstellungen, die Ausleuchtung ist hervorragend und die Sets kommen stets fantastisch zur Geltung. Das Farbschema des Films ist umwerfend imo. Die grottigen CGI Effekte nerven natürlich weiterhin. Auch das Drehbuch ist nicht immer ganz rund. Aber trotzdem gibt es über die gesamte Laufzeit verteilt immer wieder tolle Set Pieces. Die Musik ist das Highlight von Argento's Dracula imo. Absolut genialer Score von Claudio Simonetti. Ich hatte viel Spaß mit Argento's Dracula, auch wenn er häufig als Argento's schlechtester Film bezeichnet wird :)

7/10
 

herrnergal

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AW: Dario Argento's Dracula

Die handgemachten Splatter FX sind wirklich gut. Aber die Special Effects sind dermaßen schlecht, dass ich den Film nicht wirklich ernst nehmen konnte. Spannend ist er leider auch überhaupt nicht.
Die Musik von Simonetti ist zwar an sich gut, wird aber sehr inflationär eingesetzt und wird daher etwas langweilig. (Wenn ich da an die geniale Musik bei Tenebre oder Profondo Rosso denke, wo ich jedesmal Gänsehaut bekomme, wenn sie einsetzt).
Asia darf sich auch mal wieder nackt zeigen.
Kann man sich als Argento-Fan mal anschauen. Muss aber nicht unbedingt sein. Hab ihn wieder verkauft. Leider von den frühen Meisterwerken um Lichtjahre entfernt. Sogar Mother of Tears fand ich besser.
 

Tarantino1980

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AW: Dario Argento's Dracula

Endlich ist nun auch diese Argento Lücke geschlossen. Leider kann dieser Film bei weitem nicht mehr mit seinen Meisterwerken mithalten. Ich bereue es zwar nicht ihn gesehen zu haben aber ob und wann er nochmal den Weg in meinen Player findet weiß ich noch nicht, dafür habe ich einfach zu wenig Zeit um nochmal 110 Minuten dafür zu opfern. Obwohl ich ironischerweise die Laufzeit als zu kurz bzw. als zu wenig genutzt bezeichnen würde. Ich hatte irgendwie das Gefühl "Da muss doch noch was kommen".

Die Darsteller sind längst nicht so grottig wie immer behauptet wird. Rutger Hauer, Thomas Kretschmann und Marta Gastini machen ihre Sache recht ordentlich. Der restliche Cast ist okay. Wobei Asia Argento und Miriam Giovanelli eh nix weiter zu tun haben als gut auszusehen ;)

Der Cast, wenn man mal von der absoluten Fehlbesetzung von Thomas Kretschmann als Dracula absieht, war in der Tat recht solide. Besonders Miriam Giovanelli, nicht nur optisch, hat mir gefallen. Ihre Rolle hatte etwas sehr interessantes. Zu Anfang wirkte sie ja etwas schüchtern was aber sehr schnell in ein "Stille Wasser sind Tief" überschwappte aber generell merkte man wie sehr sich auch ihr Wesen änderte als sie zur Vampirin wurde. Sehr interessant wie ich fand. Die Rolle von Asia Argento war leider wirklich etwas blass ausgefallen aber Rutger Hauer hat wie immer seinen Job gut gemacht, hätte vieleicht sogar etwas mehr Screentime vertragen können!

Die Cinematografie von Luciano Tovoli ist irgendwie sehr... interessant. Der Look ist in der Tat etwas gewöhnungsbedürftig. Aber hat man sich erstmal daran gewöhnt, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es gibt viele tolle Einstellungen, die Ausleuchtung ist hervorragend und die Sets kommen stets fantastisch zur Geltung. Das Farbschema des Films ist umwerfend imo.

Erinnert sehr stark an die ganz alten Horrorfilme, die in alten Burgen spielen, wo es um Vampire, Dämonen oder andere mystische Elemente geht. Apropos Burgen. Genial, dass Argento tatsächlich in den alten Städten und Burgen gedreht hat. Dadurch entsteht einfach eine tolle Atmosphäre. Viele schlechte Szenen bekommen dadurch und durch die Musik einfach einen tollen Charme und so macht der Film letztendlich doch noch Spaß.

Ich weiß nicht ob Du Dir bereits den Q&A Beitrag im Bonus des Filmes angeschaut hast. Dort wird Dario Argento interviewt und schwärmt von den alten Christopher Lee Filmen. Daher wundert es mich im Nachgang nicht, das er zumindest versucht hat diesen Look etwas zu huldigen. Jedoch fand ich einige Szenen einfach etwas zu "hell" für einen Horrorfilm und generell hätten auch die Sets etwas schmutziger sein können. Ganz ehrlich, so ein sauberes Schloss Dracula bzw. generell die ganzen Sets, habe ich noch nie gesehen bei so einem Film :D

Die grottigen CGI Effekte nerven natürlich weiterhin. Auch das Drehbuch ist nicht immer ganz rund. Aber trotzdem gibt es über die gesamte Laufzeit verteilt immer wieder tolle Set Pieces.

Das ist leider einer der ganz großen Schwachstellen des Filmes. Die CGI sah einfach nur schlecht aus. Die handgemachten Effekte waren toll, aber sobald CGI zum Einsatz kam saß es schlecht aus. Ich befürchte hier hat Argento einfach nicht die richtigen Leute um sich rum. Ich stelle mir da irgendwie ein paar alte Kumpel von ihm vor, die halt versuchen immer mit der Zeit zu gehen und dann halt ihr Wissen umsetzen. Das dies aber nicht ausreicht sieht man leider allzudeutlich. Bei seinem nächsten Projekt hoffe ich das er entweder auf CGI verzichtet oder aber sich wirklich Profis mit ins Boot holt!

Was ich aber wirklich den absoluten Tiefpunkt des Filmes fand war diese Riesenheuschrecke. WTF sollte das bitteschön? Die Szene als sich Dracula aus Fliegen formierte war ja noch recht gut, das Dracula in Gestalter einer Eule "jagt" ging ja auch gerade noch so, aber warum eine Riesenheuschrecke? Noch dazu sah die sowas von schlecht animiert aus, ich glaube jeder Grafikdesign Student mit einem Mac bekäme das besser hin.

Die Musik ist das Highlight von Argento's Dracula imo. Absolut genialer Score von Claudio Simonetti.

Dem kann ich mich absolut anschließen. Der Score von Claudio Simonetti ist einfach phantastisch und hätte, wenn der Film besser gewesen wäre, das Sahnehäubschen auf einem Meisterwerk werden können. So war es leider nur Sahne die in einem mehr als nur durchschnittlichen Pudding untergerührt wurde.

Alles im Allen war der Film leider nicht das was ich mir von ihm erfhofft habe. Ich befürchte, wenn es kein Dario Argento Film wäre, hätte ich ihn auch nicht in der Sammlung. Er hat zwar seine Schauwerte, aber alles im allen doch enttäuschend, gerade wenn man bedenkt was Arbento in den 70er Jahren aus diesem Stoff hätte machen können. Ich befürchte einfach er hatte hier viele schlechte Berater die ihn dahingehend falsch beraten haben umbedingt einen Film in 3D zu machen, was dazu führte das er wahrscheinlich kaum noch Restbudget hatte, welches er aber benötigt hätte um den Film besser aussehen zu lassen. Meiner Meinung nach hätte er seinen Ansatz, den man aus dem Interview im Bonusmaterial ganz klar herraushört, verfolgen sollen. Einfach konsequent eine Homage an die alten Dracula Filme drehen, ohne CGI und ohne 3D, einfach mit Licht und schatten Dinge andeuten und mit ein paar handgemachten Effekten veranschaulischen. Dann wären die schönen Kullissen und Drehorte auch viel besser zur Geltung gekommen und man hätte mich sicherheit, als Filmfan, einen ganz anderen Film zu sehen bekommen.

So kann ich aber leider beim besten Willen nicht mehr als 5/10 vergeben, alles andere wäre mehr als nur "Fanbrille"
 
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BladeRunner2007

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AW: Dario Argento's Dracula

@ zu hell: hast du die 2D-Only-VÖ gekauft, Tarantino? Diese hat nämlich einen falschen Schwarzwert, sprich das Bild ist viel zu hell und das Schwarz ist eher ein Grau. Das lässt den Film gleich viel billiger aussehen!
 

Tarantino1980

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@ zu hell: hast du die 2D-Only-VÖ gekauft, Tarantino? Diese hat nämlich einen falschen Schwarzwert, sprich das Bild ist viel zu hell und das Schwarz ist eher ein Grau. Das lässt den Film gleich viel billiger aussehen!
Jap war die 2D Version aber hab ja auch keinen 3D TV also warum hätte ich mir die 3D Version kaufen sollen.
 

Tarantino1980

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Weil man diese auch in 2D abspielen kann und dort ist der Schwarzwert kurioserweise korrekt :eek:

Danke für die Info. Da informiert man sich einmal nicht ausreichend genug über eine VÖ und dann sowas :motz:. Naja mal schauen ob ich irgendwann dann "update" falls diese VÖ dann mal irgendwo verramscht werden sollte. Aber verstehen tue ich es nicht, wenn man schon eine reine 2D Variante noch zusätzlich rausbringt, diese dann technisch so in den Sand setzen kann :confused:
 

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Danke für die Info. Da informiert man sich einmal nicht ausreichend genug über eine VÖ und dann sowas :motz:. Naja mal schauen ob ich irgendwann dann "update" falls diese VÖ dann mal irgendwo verramscht werden sollte. Aber verstehen tue ich es nicht, wenn man schon eine reine 2D Variante noch zusätzlich rausbringt, diese dann technisch so in den Sand setzen kann :confused:

Von offizieller Seite wurde die 2D auch nicht versaut, sonder die gehört angeblich so. Die 3D wurde nochmal überarbeitet, damit das 3D besser zur Wirkung kommt. Alles dummes Zeug!
 

Despair

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Dario Argentos Dracula


Eins ist klar: Eine erneute Adaption der altbekannten Geschichte um den transsylvanischen Gruselgrafen hätte die Welt nicht gebraucht – insbesondere nicht nach Coppolas erstklassiger Umsetzung von Bram Stokers Roman. Wenn sich aber ein Legende des visuellen Horrors wie Dario Argento dieser Thematik annimmt, sollte doch ein zumindest optisch gelungenes Werk dabei herauskommen. Das Resultat sieht leider ein wenig anders aus. Das anfängliche Heuschober-Techtelmechtel mit blankgezogenen Titten wirkt so erotisch wie der Schulmädchen-Report aus den 70ern, das anschließende CGI-Eulen-Intermezzo ist Trash pur. Die Kulissen wirken unnatürlich künstlich, die Darsteller ebenfalls, die klassische Dracula-Story ist nur rudimentär vorhanden. Claudio Simonettis Soundtrack unterstreicht das Ganze mit uninspiriert-wabernden Keyboard-Nichtigkeiten, die eher zu einer Dracula-Persiflage passen würden. Das klingt alles furchtbar, und genau das ist die erste Filmhälfte auch. Klar, auch die zweite Filmhälfte ist von der Handlung her Grütze, aber immerhin in stimmungsvollere Bilder verpackt als der unsägliche Anfang. Es blitzen sogar Argento-typische Farbspielereien auf, die zwar die Künstlichkeit der Szenerie noch unterstreichen, aber auf angenehme Art und Weise für fast surreale Stimmung sorgen. Und plötzlich stört auch das (gewollte?) Overacting einiger Darsteller nicht mehr ganz so stark. Während einer Traumsequenz musste ich sogar an „Nosferatu – Phantom der Nacht“, Werner Herzogs kongenialer Verbeugung vor Murnaus Stummfilmklassiker, denken. Aber nur kurz, denn Argento liefert hier im Großen und Ganzen leider doch mehr Trash als Kunst ab.

Was bleibt also am Ende übrig? Ein weitgehend gesichtsloser, sich in diverse schlecht animierte Pixelmonster morphender Thomas Kretschmann, eine nur durch ihre beiden hervorstechendsten Argumente überzeugende Asia Argento und ein guter Rutger Hauer mit viel zu wenig Screentime, die durch teils stimmungsvolle, teils grottenschlechte Kulissen hampeln, einer kaum existenten und spannungsbefreiten, mit ein paar Splattereinlagen aus der Mottenkiste aufgepeppten Geschichte folgend. Und ein Dario Argento, der nach dem suboptimalen „Giallo“ weiterhin an der Demontage seiner eigenen Legende arbeitet. Schade, schade.

5/10 Punkte (mit inzwischen leicht beschlagener Fanbrille)
 

deadlyfriend

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AW: Dario Argento's Dracula

Als ich das erste Mal von diesem Projekt hörte, war ich schon mehr als skeptisch. Die Meinungen diverser Erstsichter, setzten meine Erwartungshaltung noch weiter runter. Das Thema ist zudem so ausgelutscht, dass man bereits im Vorfeld wusste, dass hier keine Spannung aufkommen kann. Mit dieser Einstellung fand ich ihn aber dann gar nicht mal schlecht. Im Gegenteil! Es gab viele Dinge die mir gefielen. Zuerst einmal die Ausleuchtung. Die fand ich fantastisch. Die Aufnahmen im Wald betone ich hier! Natürlich sah das künstlich aus, aber darin liegt auch die Stärke von Argento. Die Sets gefielen mir ebenfalls sehr gut, sowie auch diverse Kameraeinstellungen. Viele Bilder machten visuell sehr viel Spaß. Die Handlung war natürlich erwartungsgemäß und ließ mich nie mitfiebern oder Ähnliches. Deshalb konzentrierte ich mich von Beginn an auf die visuelle Umsetzung, die ich als den großen Pluspunkt sehe. Erschreckend waren dagegen die fürchterlich schlechten CGI Effekte.Da stimmt einfach mal gar nichts. Die Darsteller waren auch nicht gerade gut. Im Gegensatz zu Tarantino gefielen mir allerdings die Auftritte von Kretschmann. Ich mochte seine Auslegung der Rolle.
Bleibt dennoch ein Film den niemand braucht und ich hätte von ihm definitiv lieber etwas anderes gesehen. Für meine niedrige Erwartungshaltung bin ich aber letztendlich nicht unzufrieden.
 

deadlyfriend

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Alles neu macht der Oktober. Meine gestrige Zweitsichtung in 3D lies mich verblüfft im Sessel zurück. Bis auf die CGI finde ich den Film inzwischen richtig gut. Atmosphärisch sehr dicht und eine wirklich tolle visuelle Umsetzung. 3D gibt dem Film den richtigen Kick, da er eine fantastische Tiefenwirkung besitzt, die unglaublich Spaß macht. Die wunderbaren Bilder von Luciano Tovoli (Suspiria und Tenebrae) wirken in 3D einfach schweinegeil. Alle Bilder im Wald sind wundervoll und man wähnt sich mittendrin. Auch die Aufnahmen in der Bibliothek und in anderen Gemäuern sind grandios. Ich glaube ich hatte damals einfach keine Lust auf den Film bzw. das Thema "Dracula" aber innerhalb meiner chronologischen Retrospektive war er jetzt wunderbar.
 
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