Curtains - Wahn ohne Ende

deadlyfriend

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Curtains - Wahn ohne Ende

Meisterregisseur Jonathan Stryker möchte die von der Presse und den Fans lang erwartete Literaturverfilmung „Audra“ in Angriff nehmen und beginnt mit dem Casting. Hierzu lädt er 6 Damen in seine Villa ein, die er für die Hauptrolle des Überfilms in Betracht gezogen hat. Anscheinend waren alle guten Darstellerinnen auf Jahre ausgebucht, weshalb der Bodensatz der darstellenden Kunst in seiner Villa eintrifft. Die „Stars“ kennen sich untereinander nicht mal, was für eine Hauptrolle in einem kommenden Meisterwerk äußerst seltsam anmutet. Aber auch der Regisseur wirkt auf den Zuschauer eher wie ein Stümper, was einem zumindest sagt, dass man mit diesem Regisseur und diesen Darstellerinnen, das Endprodukt auf keinen Fall sehen will. Dennoch möchten die Bewerberinnen unbedingt diese Rolle. Eine von ihnen so sehr, dass sie beginnt die äußerst schwache Konkurrenz auszuschalten.

Dieser mir völlig unbekannte Slasher aus dem Jahr 1983, zeigte mir relativ schnell, weshalb er mir bislang verborgen blieb. Die in der Theorie nicht uninteressante Handlung wird so amateurhaft dargeboten, dass man sie zu keinem Zeitpunkt für voll nehmen kann. Dann doch lieber ein paar Camper ohne Hintergrund nehmen, da dies einfach weniger auffällt. Dies sind aber nicht alle Unzulänglichkeiten

Der Film hat allerdings einen großen Realitätsgehalt, da der eigentliche Regisseur Richard Ciupka, den Film ebenfalls nicht zu Ende brachte. Es gab wohl eine große Menge an Produktionsschwierigkeiten und eine Menge Personalwechsel. Eben auch der Regisseur, der wohl die Hälfte der Szenen im Film am Ende gar nicht kannte. Zuweilen wirkte der Film, als ob 2 unabhängige Crews, 2 verschiedene Drehbücher filmten und irgendjemand das hinterher zusammenklebte. Zumindest gibt es eine Menge Szenen, die im Kontext betrachtet überhaupt keinen Sinn ergeben und denen eigentlich die Existenzberechtigung fehlt. Wenigstens ist bei den Credits ein gelungener Scherz zu finden, in dem man als Regisseur eben Jonathan Stryker eintrug.
Leider reicht es dennoch nicht, um den Film einen kompletten Verriss zu verpassen. Das hat er nämlich gar nicht verdient. Es gibt viele einzelne Sequenzen, die tatsächlich ganz stark gefilmt wurden. Sei es die Verfolgung quer durch die Villa oder auch die Hetzjagd auf dem Eis. Das ist alles richtig klasse in Szene gesetzt und hätte aus einem richtig guten Film stammen können. Visuell macht der Film viele Dinge richtig aber die komplett uninteressanten Charaktere verhindern jegliche Spannung im Gesamten. Das Ende wirkt zunächst dann zusätzlich völlig Banane aber bei näherer Betrachtung ist dies sogar gelungen.

Mit anderen Darstellern und einem durchgängigen Regisseur, der ein echtes Drehbuch verfilmt, hätte der Film durchaus gelingen können, aber so bleibt einfach ein fader Beigeschmack. Wirklich stimmungsvoll fotografierte Einzelsequenzen innerhalb eines Müllbergs. Schade!

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