Creep
Kate möchte unbedingt zu einer exklusiven Party, weil sie dort die Möglichkeit sieht, George Clooney zu treffen. Ein Taxi ist gerade nicht greifbar, weshalb sie die U-Bahn nimmt. Leider nickt sie am Bahnsteig kurz ein und verpasst somit den letzten Zug. Die Probleme werden aber nicht weniger, da sie dadurch auch nicht mehr aus der abgeschlossenen Station rauskommt. Zusätzlich ist ihr noch ein Kollege mit bösen Absichten nachgestiegen, der sie jetzt für sich allein haben will. Zur Not auch mit Gewalt, allerdings erhält sie unerwartete Hilfe. Diese Hilfe ist allerdings nicht wirklich freundlich gesinnt und schon bald wird sie von einer seltsamen Kreatur durch die Schächte und Tunnel der Londoner Tube gejagt.
Christopher Smith, der spätestens durch den phänomenalen „Triangle“ einen Stein bei mir im Brett hat, lieferte 2004 mit „Creep“ seinen ersten Spielfilm ab und zeigte direkt, dass er etwas von Spannung und Atmosphäre versteht. Die Tube-Station Charing Cross in London ist der Schauplatz, den Smith ungemein stark zu nutzen wusste, auch wenn nicht alles dort gedreht wurde und andere Stationen partiell zu Charing Cross umfunktioniert wurden. Wie dem auch sei, ich hatte bei dem Film gefühlt Heimspiel, da einem die Örtlichkeiten einfach vertraut vorkamen. Er nutzte aber die Geschichte der Londoner U-Bahn vortrefflich und baute stillgelegte Bahnhöfe, wie auch vergessene und geschlossene Räume mit ein, die schon allein für sich stehend, die unheimliche Atmosphäre tragen. Im Zusammenspiel mit Musik und Kamera sind sie dann wirklich bedrohlich. Deshalb befinde ich auch die erste Hälfte des Films als die Stärkere, da sie hauptsächlich von ihrer Atmosphäre lebt. Dennoch ist der weitere Verlauf keineswegs schlecht, nur hier schleichen sich die im Genre üblichen Verhaltensfehler der Protagonisten ein, die einen zuweilen einfach nerven können. Auch die Hintergrundgeschichte des „Wesens“ ist zwar recht originell, aber kaum greifbar. Da fand ich den in ähnlichem Umfeld spielenden C.H.U.D. aus dem Jahr 1984, tatsächlich etwas ausgefeilter, wenn auch hier die Hintergründe etwas naiv waren. Trotz dieser Kritikpunkte bleibt „Creep“ ein absolut unterhaltsamer Film, mit atmosphärischen Spannungsmomenten, der mit Franka Potente auch eine ungewöhnliche Hauptdarstellerin vorweisen konnte, die es zudem richtig gut macht.