Carrie - Des Satans jüngste Tochter

Tarantino1980

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Carrie - Des Satans jüngste Tochter:

#02 28.05.12 Tarantino1980

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Carrie (2013):

#10 28.04.14 Despair
 
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Tarantino1980

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Carrie - Des Satans jüngste Tochter


Als ich ihn damals das erste mal im TV gesehen habe war es für mich ein durchschnittlicher Horror Film. Ich wusste natürlich auch nicht das Brian De Palma Regie geführt hat und selbst wenn hätte es nichts daran geändert da mir damals natürlich auch dieser Name nichts gesagt hätte. Es war mir lediglich bekannt das es sich um eine Stephen King Verfilmung handelt und ich habe John Travolta als Darsteller erkannt. Das war meine Erstsichtung von dem Film. Ich hatte ihn als recht durchschnittlich in Erinnerung obwohl einige Szenen damals schon recht ordentlich gezündet hatten. Aus heutiger Sicht muss ich gestehen das es zum einen sehr interessant war von De Palma einen Horrorfilm zu sehen und zum anderen natürlich zu sehen wie die Story von ihm zelebriert wurde. Auch in diesem Film gibt es wieder unzählige schöne Einstellungen und Bilder. Zu Anfang wird der Zuschauer komplett in Sicherheit gewogen, man könnte meinen man würde einen typischen Highschool Teenie Film aus dieser Zeit sehen. Alleine dafür muss man schon den Hut vor De Palma ziehen das er diesen Spagat so gut hinbekommen hat. Man merkt nämlich als Zuschauer doch recht schnell das mit dieser Carrie White irgendetwas nicht stimmt. Man erhählt einblicke in ihr Umfeld und kann dadurch sehr gut nachvollziehen warum diese junge Frau anders ist als ihre Mitschülerinen.

Brian De Palma schafft es hier den Film sehr langsam aber keineswegs langweilig zu inzenieren. Dem ein oder anderen könnte diese Art der Inzenierung als zu langweilig erscheinen, aber für mich war es stimmig. Man bekommt wieder ein paar sehr schöne Bilder präsentiert und Szenen die sich in das Filmauge regelrecht einbrennen. Obwohl meine Erstsichtung bestimmt schon 15 Jahre wenn nicht noch länger zurück liegt, kamen mir gewisse Szenen noch sehr vertraut vor. Damals war es in sofern eine interessante Sichtung weil sie auf einem dieser damaligen "Videoabende" stattgefunden hatte und Carrie in der Kategorie Horrorfilm gezeigt wurde. Das damalige ausschlaggebende Argument für die Wahl war wohl die Tatsache das es eine King Verfilmung ist und in den 90er Jahren dieser doch eine recht hohe Beliebtheit und Aufmerksamkeit erfuhr, jedenfalls war das in meinem Freundeskreis so. Ich weiß noch das es damals diverse Schockelemente gab die an dem Abend für eine gute Stimmung sorgten. Die waren natürlich heute nicht mehr da, da man schon einiges mehr gesehen hat. Dennoch besitzt der Film auch heute noch eine sehr solide Atmosphäre und in Zusammenklang mit dem Score wirklich sehr schön anzusehen.

Der Cast ist auch recht gut wie ich finde. Man bekommt eine hervorragende Sissy Spacek zu sehen, die die Rolle der Carrie wirklich sehr gut spielt. Aber auch Piper Laurie als Carries Mutter hat ihre Sache gut gemacht! Es ist natürlich auch interessant einen jungen John Travolta oder eine junge Nancy Allen in diesem Film zu sehen. Beides Schauspieler mit denen offenbar De Palma gerne zusammen gearbeitet hat. Der restliche Cast war aus meiner Sicht recht austauschbar, aber haben ihren Job recht passable gemacht. Aus heutiger Sicht würden wahrscheinlich ein paar größere Namen mitwirken um den Zuschauer in die Kinos zu locken, aber mich stört es nicht, im Gegenteil.

Carrie ist ein Film den bestimmt einige irgendwo und irgendwann schon einmal gesehen haben. Ich weiß nicht ob ich ihn so schnell noch einmal gesehen hätte, wenn ich mich nicht gerade mit Brian De Palma beschäftigen würde. Auf jeden Fall habe ich es nicht bereut mir diesen Film noch einmal anzusehen und aus einer recht soliden Erinnerung an den Film wurde eine gute Zweitsichtung die ich jedem De Palma Fan, Old School Horror Fan oder natürlich Stephen King Fan ans Herz legen kann.

Wertung: 7.5/10
 
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Despair

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AW: Carrie - Des Satans jüngste Tochter

Sehr schöne Kritik, der ich weitgehend zustimme - nur nicht bei der Wertung. Die liegt bei mir nämlich weitaus höher. Möglicherweise, weil ich "Carrie" (ich hasse den deutschen Untertitel) nicht unbedingt als Horrorfilm ansehe. Denn neben dem recht klassischen Showdown am Ende steckt noch so viel mehr in dem Film, wenn man das übernatürliche Element mal rausnimmt. Dann haben wir nämlich ein waschechtes Jugenddrama, dass sich mit Pubertätsproblemen, Mobbing und religiösem Wahn befasst. Sissy Spacek und Piper Laurie spielen absolut grandios, auch die Nebendarsteller machen ihre Sache sehr gut. Die Atmosphäre ist bis zur berühmten Eimerszene zum Schneiden dick. Danach fällt der Film meiner Meinung nach ein klein wenig ab, bleibt aber trotzdem auf verdammt hohem Niveau. Da verzeihe ich gerne ein paar leicht angestaubte Tricks.

"Carrie" ist für mich nach wie vor die bisher beste Verfilmung eines King-Romans. Deshalb gibt's von mir 10/10 Punkte.
 

Tarantino1980

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AW: Carrie - Des Satans jüngste Tochter

Sehr schöne Kritik, der ich weitgehend zustimme

Freut mich das Sie Dir gefällt.

- nur nicht bei der Wertung. Die liegt bei mir nämlich weitaus höher. Möglicherweise, weil ich "Carrie" (ich hasse den deutschen Untertitel) nicht unbedingt als Horrorfilm ansehe.

Also natürlich ist es kein 100% Horrorfilm, aber wie bereits in der KK geschrieben war meine Erstsichtung zu einem Zeitpunkt wo sowas halt noch als Horror eingestuft wurde :D

Denn neben dem recht klassischen Showdown am Ende steckt noch so viel mehr in dem Film, wenn man das übernatürliche Element mal rausnimmt. Dann haben wir nämlich ein waschechtes Jugenddrama, dass sich mit Pubertätsproblemen, Mobbing und religiösem Wahn befasst. Sissy Spacek und Piper Laurie spielen absolut grandios, auch die Nebendarsteller machen ihre Sache sehr gut.

Wahrscheinlich liegt es daran das ich diese Elemente zwar bemerkt aber nicht mit in die Wertung habe einfließen lassen den Jungenddrama, Pupertaätsprobleme und Mobbing sind irgendwie Themen die ich nciht sonderlich interessant finde in Filmen. Der religöiöse Wahn der Mutter hat mir da schon wesentlich besser gefallen. Sehr Amüsant. Und ich muss gestehen ich habe noch nie so eine angsteinflösende Jesusdarstellung gesehen wie in der kleinen "Betkammer von Carrie". Hatte schon was bedrohliches fand ich und an so kleinigkeiten merkte man wie besessen die Mutter doch ist :D. Extrem fand ich auch wie sie reagierte als Carrie dann von der Schule nach Hause kam weil sie ihre erste Periode hatte. Spätestens ab da wusste man diese Frau ist nicht normal :lol:. Sowas finde ich dann in Filmen wieder Klasse. Aber wie gesagt Jugenddrama und Mobbing sind irgendwie für mich solche themen die in Filmen mich nicht fesseln, jedenfalls eher selten.

Welche Szene aus männlicher Sicht dann wohl wieder eher einem Softporno entsprungen sein könnte als solch einem Film, ist natürlich die Anfangsszene in der Umkleide. Welcher pupertierende Junge hat sich das nicht gewünscht mal in einer Mädchen Umkleide Kabine zu sehen um seine Mitschülerinen so zu sehen. Und an der Stelle hat der Film natürlich auch jedes Klischee beident :nice:. Viele tanzten Nackt durch den Raum, es wurde gekischert, es war eine ausgelassene Atmosphäre. Ohne es zu wissen denke ich mal das eine Damenumkleidekabine nur in der männlichen Phantasie so aussieht :D.

Die Atmosphäre ist bis zur berühmten Eimerszene zum Schneiden dick. Danach fällt der Film meiner Meinung nach ein klein wenig ab, bleibt aber trotzdem auf verdammt hohem Niveau. Da verzeihe ich gerne ein paar leicht angestaubte Tricks.

Ich finde das komplette Ende Bärenstark! Als Carrie dann Blutüberströmt nach Hause kommt und man im gesamten Haus die Kerzen sieht, das hatte schon etwas sehr bedrohliches weil man alles erwartet hat. Ich konnte mich an das Ende nicht mehr komplett Erinnern, daher war ich aufs neue gespannt was passiert. Immerhin hätte die Mutter dort ja auch mit ein paar Geistlichen warten können um an Carrie eine Teufelsaustreibung zu machen :nice:. Sie hat dann ja "nur" die kleine Variante gewählt und ist damit ja auch gescheitert :nice:.

Aber auch die letzte Szene fand ich super als Sue dann nochmal einen netten Traum hatte :nice:. Fand ich sehr stimmig!

"Carrie" ist für mich nach wie vor die bisher beste Verfilmung eines King-Romans. Deshalb gibt's von mir 10/10 Punkte.

Hier ist mein Problem. Wenn ich es als reine Verfilmung eines King Romanes ansehen würde, vieleicht wäre meine Wertung etwas höher ausgefallen. Da ich aber zur Zeit einige Brian De Palma Filme mir ansehe vergleicht man automatisch die Werke miteinander und da fällt er halt neben einem Dressed to kill oder Blow Out oder Body Double etwas schwächer aus, also nach meinen Bewertungskriterien. Natürlich ist das dem Film nicht fair gegenüber. Vieleicht bekommt er irgendwann nochmal bei mir eine Drittsichtung wenn ich mir nochmal alte Stephen King Verfilmungen ansehe. Vieleicht wirkt der Film dann nochmal anders auf mich wenn ich ihn halt nochmal aus einem anderen Blickwinkel sehen würde. Klingt verrückt aber für mich ist das irgendwie logisch :spinner:. Als Brian De Palma Film kann ich halt leider nicht mehr vergeben. Aber dennoch ein super Film der definitiv nachwirkt!
 

Despair

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AW: Carrie - Des Satans jüngste Tochter

Wahrscheinlich liegt es daran das ich diese Elemente zwar bemerkt aber nicht mit in die Wertung habe einfließen lassen den Jungenddrama, Pupertaätsprobleme und Mobbing sind irgendwie Themen die ich nciht sonderlich interessant finde in Filmen.

Das kommt bei mir stark auf die Darstellung an. Auf "Pubertätsprobleme" á la "American Pie" kann ich meist gut verzichten. Auf der ernsthaften Seite gibt's aber viel interessanten Stoff, z. B. "Evil", "Elephant", "Dreizehn" oder auch "So finster die Nacht", die man alle in die Kategorie Jugenddrama stecken kann. "Carrie" würde ich da auch einordnen.

Der religöiöse Wahn der Mutter hat mir da schon wesentlich besser gefallen. Sehr Amüsant. Und ich muss gestehen ich habe noch nie so eine angsteinflösende Jesusdarstellung gesehen wie in der kleinen "Betkammer von Carrie". Hatte schon was bedrohliches fand ich und an so kleinigkeiten merkte man wie besessen die Mutter doch ist :D. Extrem fand ich auch wie sie reagierte als Carrie dann von der Schule nach Hause kam weil sie ihre erste Periode hatte. [...] Welche Szene aus männlicher Sicht dann wohl wieder eher einem Softporno entsprungen sein könnte als solch einem Film, ist natürlich die Anfangsszene in der Umkleide. Welcher pupertierende Junge hat sich das nicht gewünscht mal in einer Mädchen Umkleide Kabine zu sehen um seine Mitschülerinen so zu sehen. Und an der Stelle hat der Film natürlich auch jedes Klischee beident :nice:. Viele tanzten Nackt durch den Raum, es wurde gekischert, es war eine ausgelassene Atmosphäre. Ohne es zu wissen denke ich mal das eine Damenumkleidekabine nur in der männlichen Phantasie so aussieht :D.

Wenn du diese Szene aus Carries Sicht betrachtest, wirkt sie gar nicht mehr so fröhlich und ausgelassen. Wenn du als völlig unaufgeklärtes Mädchen zwischen all den weiterentwickelten Tussies deine erste Periode bekommst und dazu noch verspottet wirst - Prost Mahlzeit, das muss der pure Horror sein. Vor allem, wenn du dann noch anschließend von deiner eigenen Mutter die volle Bibelbreitseite bekommst. Das dürfte einem Schlag in die Fresse sehr nahekommen. :D

Ich finde das komplette Ende Bärenstark! Als Carrie dann Blutüberströmt nach Hause kommt und man im gesamten Haus die Kerzen sieht, das hatte schon etwas sehr bedrohliches weil man alles erwartet hat.

Das finde ich auch stark. Meine Kritik bezieht sich eher auf das Dahinmeucheln ihrer Mitschüler. Das wirkt heute doch tricktechnisch etwas unbeholfen.

Hier ist mein Problem. Wenn ich es als reine Verfilmung eines King Romanes ansehen würde, vieleicht wäre meine Wertung etwas höher ausgefallen. Da ich aber zur Zeit einige Brian De Palma Filme mir ansehe vergleicht man automatisch die Werke miteinander...

Bei meiner Erstsichtung wusste ich nicht, wer Brian De Palma ist, weswegen ich keinerlei Vergleichsstoff hatte. Deshalb sehe ich den Film vor allem als recht genaue Romanumsetzung. Kubricks "Shining" ist qualitativ vielleicht höher einzuschätzen, aber Mr. Kubrick hat sich doch ein paar Freiheiten rausgenommen und weicht stärker von der Vorlage ab. Deshalb ist "Carrie" für mich die gelungenere Romanumsetzung.
 

Tarantino1980

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AW: Carrie - Des Satans jüngste Tochter

Wenn du diese Szene aus Carries Sicht betrachtest, wirkt sie gar nicht mehr so fröhlich und ausgelassen. Wenn du als völlig unaufgeklärtes Mädchen zwischen all den weiterentwickelten Tussies deine erste Periode bekommst und dazu noch verspottet wirst - Prost Mahlzeit, das muss der pure Horror sein.

Also bevor hier Mißverständnisse aufkommen ich meinte den ersten Teil der Umkleide Szene als zur seichter Musik mal mehr mal weniger bekleidete junge Damen rumtanzten und offensichtlich eine Menge spass hatten am leben.

Die letzte Hälfte der Szene ist natürlich absolut heftig und ganz böser Psychoterror wenn einem sowas wiederfährt. Also diese Szene und dann noch aus der Sicht des Opfers, kein wunder das sie später zur Amokläuferin wurde.

Vor allem, wenn du dann noch anschließend von deiner eigenen Mutter die volle Bibelbreitseite bekommst. Das dürfte einem Schlag in die Fresse sehr nahekommen. :D

Hier sidn wir uns einig... Genau das meinte ich damit das diese religöse Bessenheit der Mutter hier sehr gut herrausgearbeitet wurde. Eine normale Mutter hätte in so einem Fall die Tochter in ruhe zur seite genommen ihr bei einem heißen Tee das mit dem Bienchen und Blümchen erklärt, aber nicht Mrs. White :D. Da wird das als Sünde bezeichnet und als bestrafung Gottes für Evas Fehlverhalten damals im Paradies.

Ich bin jetzt nicht ganz so Bibelfest aber steht das wirklich so in der Bibel :nice:


Das finde ich auch stark. Meine Kritik bezieht sich eher auf das Dahinmeucheln ihrer Mitschüler. Das wirkt heute doch tricktechnisch etwas unbeholfen.

Ok der Feuerwehrschlauch der sich dann durch die Halle tänzelte hatte schon etwas von Trash, aber im großen und ganzen fand ich es sehr gut das man eben kaum etwas sah und es eher das Kopfkino war was hier angeregt wurde. Ich fand es z.B. sehr genial in Szene gesetzt als dann Carrie die brennende Sporthalle verlässt und die Tür sich schließt. Als Zuschauer weiß man das da niemand mehr lebendig rausgekommen ist und das fand ich schon ziemlich extrem mal eben alle Lehrer die ja nichts dafür konnten mit zu opfern. Das war damals denke ich schon ein Risiko das so im Film zu lassen weil sowas aus Sicht der Jugendschützer doch sehr bedenklich ist. Zum Film passte die Szene jedenfalls sehr gut. Ok die Art und Weise wie dann Billy & Chris ums leben kamen fand ich dann auch sehr unspektakulär. Da hätte man natürlich noch etwas mehr rausholen können eben weil die beiden das ganze ja angezettelt hatten.


Bei meiner Erstsichtung wusste ich nicht, wer Brian De Palma ist, weswegen ich keinerlei Vergleichsstoff hatte.

Manchmal ist Unwissenheit doch ein Segen oder? Heute weiß man einfach manchmal schon zuviel über einen Film oder durch die Tatsache das man sich mehr mit den Leuten hinter der Kamera beschäftigt entsteht, wenn auch unterbewusst, einfach eine Erwartungshaltung. Das habe ich jetzt leider bei Carrie deutlich gespürt. Ich habe mitlerweile einige Filme von De Palma gesehen und man kennt einfach seinen Stil. Und wenn man dann sich mit dem Bewustsein sich einen Film ansieht "Ein Horrofilm von Brian De Palma" ist das eine ganz andere Hausnummer als wenn ich mir einen x-beliebigen Horror Film ansehe. Aber trotz aller "Kritik" von mir ist natürlich Carrie ein super Film den man gesehen haben sollte und der ja offenbar auch auf anderen ebenen funktioniert. Das die Ebene "Jungenddrama" so stark wirkt hätte ich z.b. auch nicht eingeschätzt.


Deshalb sehe ich den Film vor allem als recht genaue Romanumsetzung. Kubricks "Shining" ist qualitativ vielleicht höher einzuschätzen, aber Mr. Kubrick hat sich doch ein paar Freiheiten rausgenommen und weicht stärker von der Vorlage ab. Deshalb ist "Carrie" für mich die gelungenere Romanumsetzung.

Ohne jetzt zu sehr OT zu werden denke ich auch das De Palma, obwohl ich den Roman nie gelesen habe, viel näher an der Vorlage war als es z.B. Kubrick bei Shining. Die Story in Carrie riecht einfach nach Stephen King. Selbst wenn man nicht wüsste das es eine Stephen King Verfilmung ist, so hätte man bestimmt als Fan schnell einen Verdacht das es so eine sein könnte, eben weil die Story zu King passt.
 

Despair

Filmvisionaer
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AW: Carrie - Des Satans jüngste Tochter

Also bevor hier Mißverständnisse aufkommen ich meinte den ersten Teil der Umkleide Szene als zur seichter Musik mal mehr mal weniger bekleidete junge Damen rumtanzten und offensichtlich eine Menge spass hatten am leben.

Ich denke, diese Szene dient hauptsächlich der Abgrenzung. Auf der einen Seite die lebenslustigen, hübschen jungen Mädels und auf der anderen Seite - Carrie White. :D Das verstärkt die darauffolgenden fiesen Szenen nochmal.

Eine normale Mutter hätte in so einem Fall die Tochter in ruhe zur seite genommen ihr bei einem heißen Tee das mit dem Bienchen und Blümchen erklärt, aber nicht Mrs. White :D. Da wird das als Sünde bezeichnet und als bestrafung Gottes für Evas Fehlverhalten damals im Paradies.

Ich bin jetzt nicht ganz so Bibelfest aber steht das wirklich so in der Bibel :nice:

Das mit den Bienchen und Blümchen definitiv nicht. ;)
Das mit dem Sündenfall steht garantiert irgendwo drin. Nähere Infos kann ich dir leider nicht geben, da ich die Bibel nicht gelesen habe. Und das wird auch so bleiben. :D

Ohne jetzt zu sehr OT zu werden denke ich auch das De Palma, obwohl ich den Roman nie gelesen habe, viel näher an der Vorlage war als es z.B. Kubrick bei Shining. Die Story in Carrie riecht einfach nach Stephen King. Selbst wenn man nicht wüsste das es eine Stephen King Verfilmung ist, so hätte man bestimmt als Fan schnell einen Verdacht das es so eine sein könnte, eben weil die Story zu King passt.

"Carrie" war übrigens der erste Roman, der unter dem Namen Stephen King veröffentlicht wurde. Angeblich haben wir die Veröffentlichung nur seiner Frau zu verdanken, die das Manuskript aus dem Müll gefischt haben soll. King hielt es für nicht besonders gelungen. Da hat er sich wohl geirrt. :D

Wie stark De Palmas Film wirklich ist, werden wir sehen, wenn nächstes oder übernächstes Jahr die angekündigte Neuverfilmung kommt. Mit Chloe Moretz und Julianne Moore. Hoffentlich wird keine CGI-Effektorgie draus...
 

Willy Wonka

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AW: Carrie - Des Satans jüngste Tochter

Möglicherweise, weil ich "Carrie" (ich hasse den deutschen Untertitel) nicht unbedingt als Horrorfilm ansehe. Denn neben dem recht klassischen Showdown am Ende steckt noch so viel mehr in dem Film, wenn man das übernatürliche Element mal rausnimmt. Dann haben wir nämlich ein waschechtes Jugenddrama, dass sich mit Pubertätsproblemen, Mobbing und religiösem Wahn befasst

So habe ich es auch empfunden. Meine letzte Sichtung ist mittlerweile Jahre her, aber ich kann mich vor allem noch an das „Jugendrama" erinnern und viel weniger an den „Horrorfilm".

Wie stark De Palmas Film wirklich ist, werden wir sehen, wenn nächstes oder übernächstes Jahr die angekündigte Neuverfilmung kommt. Mit Chloe Moretz und Julianne Moore. Hoffentlich wird keine CGI-Effektorgie draus...

Darauf bin sich sehr gespannt, denn beide Schauspielerinnen können großartige Leistungen vollbringen und wenn sie dann noch vom richtigen Regisseur dirigiert werden, kann fast nichts mehr schiefgehen. Vorher werde ich mir aber noch einmal das Original ansehen und mich natürlich noch einmal zu Wort melden, wie der Film heute auf mich wirkt.

Kennt übrigens jemand den zweiten Film? Ich vermute, dass der Film nicht viel taugt, aber vielleicht kann mich jemand eines Besseren belehren?
 

Despair

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Kennt übrigens jemand den zweiten Film? Ich vermute, dass der Film nicht viel taugt, aber vielleicht kann mich jemand eines Besseren belehren?

Da liegst du schon richtig. Mir hat der zweite Teil überhaupt nicht gefallen. 08/15-Horror von der Stange, der dem ersten Teil nichtmal annähernd das Wasser reichen kann.
 

Despair

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Carrie (2013)


Eine Inhaltsangabe erspare ich mir mal. Ich denke, die Geschichte ist allgemein bekannt.

Ich bin positiv überrascht: Die Neuverfilmung wird Stephen Kings Roman gerecht und ist größtenteils gelungen, auch wenn die Umsetzung von Brian de Palma unerreicht bleibt. Glücklicherweise verzichtet Regisseurin Kimberly Peirce trotz vieler Ähnlichkeiten darauf, eine 1:1-Kopie des Klassikers abzuliefern. Man merkt aber deutlich, dass sie de Palmas Meisterwerk bis ins Detail kennt. Der größte Unterschied ist die Transferierung der Story in die heutige Zeit, inklusive Internet und Cybermobbing. Die angepeilte Teenie-Zielgruppe darf also auch Smartphones auf der Leinwand bewundern und muss nicht während des Kinobesuchs die ganze Zeit in ihr eigenes starren. ;)

Neben der Geschichte wurden natürlich auch die Tricks modernisiert, was zu wild herumfliegenden CGI-Büchern und Einrichtungsgegenständen und einem ordentlichen Showdown mit viel Kawumm führt. Sogar Julianne Moore, die Carries religiös vernebelte Mami gibt, darf im wahrsten Sinne des Wortes in die Luft gehen. Naja. Ein bisschen weniger Telekinese-Hokuspokus hätte der Glaubwürdigkeit gutgetan und wäre in diesem Fall mehr gewesen. Was meiner Meinung nach auch für die Zerstörungsorgie am Ende gilt, obwohl sie der Romanvorlage entspricht.

Die Darsteller lassen keine oscarreifen Leistungen vom Stapel, machen ihre Sache aber allesamt gut. Julianne Moore spielt Carries Mutter etwas dezenter als Piper Laurie, aber nicht minder neben der Spur liegend. Chloe Grace Moretz überzeugt als verschüchterter Teenager, enttäuscht aber nach der Eimerszene leider mit übertrieben theatralischem Herumgefuchtel. Kein Vergleich zur diabolisch-entrückt wirkenden Sissy Spacek, die sowohl vor als auch nach der Umgestaltung des Ballsaals unschuldig und lammfromm rüberkommt. Diese Unschuld fehlt Carrie 2013 ein Stück weit, weil sie offensichtlich mitbekommt, was sie tut – und es manchmal sogar ein klein wenig genießt. Das Positive an diesem anderen Ansatz ist, dass Chloe Grace Moretz Sissy Spacek nicht kopiert und ihr eigenes Ding durchzieht. Gut so, denn schauspielerisch kann sie Spacek, die damals schon stramm auf die Dreißig zuging, (noch) nicht das Wasser reichen. Ansonsten liefert Judy Greer als Sportlehrerin eine gute Vorstellung ab. Die Nebenrollen sind allesamt gut aber austauschbar besetzt. Die Mädels und Jungs sehen mehr nach Heidi Klums Modelcasting als nach einer normalen Schulklasse aus, hässliche Menschen gibt’s offenbar nicht. Nervt ein wenig, ist im Grunde aber nicht weiter wichtig.

Fazit: „Carrie“ ist halb Remake, halb Neuinterpretation; eine modernisierte Neuauflage der altbekannten Geschichte. Atmosphärisch hat de Palmas Version selbst nach fast vierzig Jahren noch die Nase vorn, und Sissy Spacek wird für mich immer die ultimative Carrie sein. Doch auch die 2013er-Version hat ihre Momente und ist mehr als nur der befürchtete laue Aufguß. Ob die Welt ein Remake wirklich gebraucht hat, steht natürlich auf einem anderen Blatt... ;)

7/10 Punkte
 

Tarantino1980

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AW: Carrie - Des Satans jüngste Tochter

Schön nun hat auch das Remake hier erwähnung gefunden Despair ;):hoch:

Hättest Du nicht genau einen Monat mit Deiner Sichtung des Remakes warten können dann lägen Deine und meine KK, also Original und Remake, auf den Tag genau 2 Jahre auseinander :D. Zumindest fast eine Punktlandung ;)
 
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Willy Wonka

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Hättest Du nicht genau einen Monat mit Deiner Sichtung des Remakes warten können dann lägen Deine und meine KK, also Original und Remake, auf den Tag genau 2 Monate auseinander :D. Zumindest fast eine Punktlandung ;)

Zwei Jahre trifft es besser. ;)

Vorher werde ich mir aber noch einmal das Original ansehen und mich natürlich noch einmal zu Wort melden, wie der Film heute auf mich wirkt.

Ich habe mir nach vielen Jahren bereits im letzten Dezember erneut Brian de Palams Carrie-Adaption angesehen und konnte es damals zeitlich nicht einrichten, etwas zum Film zu schreiben und habe es in den vergangen Monaten auch schlicht vergessen. Aber durch die Kritik wurde es mir wieder in Erinnerung gerufen, sodass ich mich jetzt endlich zu Wort melden kann.

Zunächst muss ich sagen, dass ich absolut positiv von der Zweitsichtung überrascht war. Ich hatte den Film lediglich als gut bis solide in Erinnerung, aber die letzte Sichtung hat mir wirklich die Schuhe ausgezogen. Das wird vor allem an der großartigen Inszenierung und Kameraarbeit gelegen haben. Mit viel Sorgfalt nähert sich De Palma einem jugentlichen Mikrokosmos in einer Kleinstadt und entwirft ein Psychogramm eines jungen Mädchens in der Adoleszenz. Beeindruckend war für mich, dass die ruhige, beinahe gemächliche Inszenierung und der schwindend geringe Horroranteil keineswegs die Spannung des Films mindert. Viel mehr wohnt man dieser anstehenden Tragödie bei. Man weiß, was ungefähr passieren wird, möchte es am lieben aufhalten, aber der Fatalismus der Geschichte nimmt seinen Lauf. Getragen wird das von zwei großartigen Hauptdarstellerinnen.

Nach der euphorischen Sichtung hatte es die Adaption von Kimberly Peirce,
die ich mir ein paar Tage später im Kino angesehen habe, natürlich wesentlich schwerer. Obwohl ich aufgrund der Regisseurin und den beiden Schauspielerinnen gar nicht vom Remake abgeneigt war. Ich kann Despairs Kritik größtenteils zustimmen, aber bin aufgrund meiner Erwartungshaltung leider nicht positiv überrascht worden. Die Neuverfilmung wirkt größtenteils wie eine Aktualisierung der Geschichte. Das wird vor allem deutlich in Bezug auf die Kleidung der Teeanger, die neue Technik (Internet, Smartphone) und ein paar veränderte Stereotypen. Generell ist der neue Film keinesfalls schlecht, aber kann, wie Despair schon sagte, keinesfalls mit De Palams Film mithalten. Es fehlt einfach die Handschrift der Regisseurin und viele Einstellungen wirken zu beliebig. Der neue Ansatz, dass Carrie besser ihre eigene Kräfte kennen lernt und sie auch vermehrt einsetzt, stärkt für mich einerseits Aktivität des Carrie-Charakters und die Auseinandersetzung mit ihrer Mutter, aber führt auch andererseits dazu, dass der Film Anleihen an diverse Superheldenfilme bekommt. Vor allem die Entladung der Kräfte gipfelt in einer Effekthascherei, die in dieser Form nicht nötig gewesen wäre.
 

Tarantino1980

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AW: Carrie - Des Satans jüngste Tochter

Oh man da habe ich ja für ordentlich verwirrung gesorgt :D:o

War wohl an dem Tag etwas durch den Wind. Daher...



Zwei Jahre trifft es besser. ;)

Meinte ich natürlich Jahre und nicht Monate, habe dies in meinem Post auch schon korrigiert ;)

Jepp. Deswegen könnte mal jemand aus der 13 im ersten Posting eine 14 machen. ;)

Nee, die Neuverfilmung ist in Deutschland bereits im Jahre 2013 angelaufen.

Ich vermute einmal Despair meinte den Übersichtsbeitrag, dort hatte ich getreu dem Motto, wenn einmal falsch dann aber auch richtig, als Datum seiner Kritik den 28.04.13 genommen. Dies habe ich natürlich abgeändert ;)
 

Cable

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AW: Carrie - Des Satans jüngste Tochter

Gestern habe ich auch das Remake gesehen und bin eigentlich ganz zufrieden damit, auch ich gebe eine 7/10. Aber genau wie Despair war mir das Finale dann etwas zu viel und auch das Rumgefuchtel in der Luft von Carrie war etwas zu viel des Guten, da merkt man, dass CGI-Effekte viel Vorstellungskraft der Schauspieler braucht und eine gute Führung durch die Regie.

Beim Einsturz des Hauses kam mir nur die blöde Frage auf, wo denn die ganzen runden Steine herkommen, da das Haus selbst ja hauptsächlich aus Holz zu bestehen schien und vor allem auch keine Ziegel dabei waren. :ugly:
 

Russel Faraday

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AW: Carrie - Des Satans jüngste Tochter

gestern gesehen, meine bescheidene meinung:

"Carrie" (2013)
den roman hab ich nie gelesen, den DePalma-film vor rund 20 jahren zum ersten und einzigen mal gesehen. man kann also sagen, daß ich dem remake sehr neutral gegenüberstand und weder die literarische vorlage noch die erste verfilmung als ständigen vergleich herangezogen habe. unterm strich ein durch und durch bestenfalls unterdurchschnittliches filmchen ohne den anflug von spannung, originalität oder etwas anderem, das halbwegs im gedächtnis bleiben könnte. also eines dieser 08/15-filmchen, bei denen man schon mit einsetzen des nachspanns die hälfte wieder vergessen hat. ach ja, Carrie hat unendlich genervt mit ihren drei gesichtsausdrücken (1: zu tode betrübt 2: grinsekuchen 3: böse durchdrehend), und das rumgefuchtel im finale hat mich an eine marionette mit kaputten fäden erinnert.

frauen (außer Mary Lambert mit ihrem versehentlichen erfolg von annodazumal, den sie freilich mit dem sequel gleich wieder negieren mußte :D ) können einfach keine horrorfilme drehen. :bart:
 

Willy Wonka

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AW: Carrie - Des Satans jüngste Tochter

frauen (außer Mary Lambert mit ihrem versehentlichen erfolg von annodazumal, den sie freilich mit dem sequel gleich wieder negieren mußte :D ) können einfach keine horrorfilme drehen. :bart:

Wenn das Feministinnen lesen würden. :eek:

Wie sieht es denn mit „Near Dark" aus? Den Film kenne ich noch nicht und kann ihm demnach noch nicht richtig einschätzen. Wäre es nicht ein guter Horrorfilm einer Regisseurin?
 

Russel Faraday

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AW: Carrie - Des Satans jüngste Tochter

Wenn das Feministinnen lesen würden. :eek:

Wie sieht es denn mit „Near Dark" aus? Den Film kenne ich noch nicht und kann ihm demnach noch nicht richtig einschätzen. Wäre es nicht ein guter Horrorfilm einer Regisseurin?

simmt, den hab ich vergessen. starker film. :hoch:
allerdings eher road movie mit horror-einschlag.
 
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