Lars von Triers Skandalfilm Antichrist in 2 Varianten
Katholische Version für empfindlichere Märkte
Antichrist ist der einzige Skandalfilm, der am Wettbewerb um die goldene Palme auf dem diesjährigen Filmfestival in Cannes teilnimmt. Aber irgendwie scheint Regisseur Lars von Trier eine andere Strategie zu verfolgen als bei dem ähnlich kontrovers diskutierten
Idioten aus dem Jahr 1998.
Lars von Trier, der vor Antichrist bereits sieben mal am Wettbewerb teilnahm und mit dem grandiosen
Dancer in the Dark auch gewann, kündigte eine spezielle Version für Katholiken in den prüden Ländern Asiens, Amerikas und Europas an, in denen es - so behauptet er es zumindest - nicht möglich ist, männliche Geschlechtsteile zu zeigen. Die Kritiker sind amüsiert über diese Ankündigung. Ob das aber der richtige Weg ist um auch nach dem Festival - ein Sieg der goldenen Palme ist wohl unwahrscheinlich - im Gespräch zu bleiben, werden wir sehen.
Nur das Zeigen von Geschlechtsteilen ist aber sicher nicht der Grund warum der Film in einigen Ländern Probleme kommen wird, sondern die Gewalt, die damit in Verbindung steht.
It is the first screening of Lars von Trier's "Antichrist," and we are ready for anything. We'd better be. Von Trier's film goes beyond malevolence into the monstrous. Never before have a man and woman inflicted more pain upon each other in a movie. Roger Ebert
Ärgerlich für den Regisseur dürfte hierbei sein, dass der Film von vielen Kritikern und Beobachtern mit
Hostel und ähnlichen Folterfilmen in einem Atemzug genannt wird. Und egal wie man zu
Antichrist am Ende stehen wird, ist das sicher nichts was Lars von Trier verdient hat und zeigt nur, dass es vielen nicht gelingt ohne Schubladendenken auszukommen.
Der Film mit Willem Dafoe und Charlotte Gainsbourg in den Hauptrollen soll im September in die deutschen Kinos kommen. In welcher Verfassung ist im Moment noch nicht absehbar. Ein Sieg in Cannes könnte aber sicher dazu beitragen, dass es unzensiert geschehen kann.