Anne Frank: The whole story (2001)

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Anne Frank: The whole story (2001)

Der Name Anne Frank wird wahrscheinlich den meisten Menschen etwas sagen. Schließlich gehört ihr Tagebuch zu den meistgelesenen Büchern der Welt und wurde in mehr als 60 Sprachen übersetzt. Falls man die Geschichte dennoch nicht kennen sollte, wäre es dann wirklich an der Zeit dies nachzuholen. Wenn man nicht gerne liest, wäre die Verfilmung von 2001 eine vortreffliche Wahl. Ich habe zwar in der Vergangenheit schon ein paar gesehen, aber die Verfilmung von Robert Dornhelm hat sich für mich an die Spitze katapultiert, wobei ich wahrlich nicht alle Verfilmungen kenne und auch die Version von 2016 nicht gesehen habe. Ich bin aber nicht sicher, ob ich nach dieser Verfilmung überhaupt noch Bedarf habe. Dafür war sie zu eindringlich, zu gut und meine Verbindung zu ihr wahrscheinlich zu tief. Dies hat verschiedene Gründe. Einmal ist es natürlich die Besetzung. Hannah Taylor-Gordon spielt Anne Frank so fantastisch, dass ich hier keine Schauspielerin mehr sehe, sondern eben Anne Frank. Aber auch der weitere Cast ist absolut hervorragend, wobei ich natürlich auch einmal mehr Ben Kingsley nennen muss, der hier ebenfalls fantastisch agiert. Der nächste wichtige Punkt ist die Musik von Graeme Revell. der auch hier wieder einen eindringlichen Score geschrieben hat, der immer den richtigen Ton trifft. Nicht durchgehend schwermütig, weshalb er sehr facettenreich wirkt, was einfach äußerst gut zur Person Anne Frank passt. Denn dies ist ein weiterer Pluspunkt des Films, da er mit 190 Minuten Spielzeit auch verschiedene Stationen in ihrem Leben aufgreift. Er beginnt nämlich im Februar 1933, fernab von Sorgen und Ängsten, wodurch wir wundervoll in ihr Leben eintauchen, und sie begleiten können. Im Gegensatz zu anderen Filmen, allerdings auch bis zum Ende, da der Film nicht mit dem letzten Eintrag im Tagebuch endet. Deshalb sehen wir auch die Stationen Westerbork, Auschwitz und Bergen-Belsen. Ja, das ist nicht schön, weit weg von Unterhaltung, aber unendlich wichtig. Man darf einfach nicht vergessen, dass sie kein tragisches Einzelschicksal war, sondern das Anne Frank eine Stellvertretung ist. Eine Stellvertretung von Menschen, denen es millionenfach ebenso ging. Wenn man dennoch die Daten im Kopf hat, wann welche Dinge in dieser Zeit passiert sind, ist man aber zusätzlich erschüttert, wie knapp man mehrfach vor einer möglichen Rettung stand.
An einigen Stellen nimmt sich der Film natürlich auch Freiheiten. Beispielsweise ist die Entdeckung des Verstecks offiziell nicht wirklich lückenlos aufgeklärt, weshalb es mehrere Theorien gibt. Davon wurde halt eine Möglichkeit verwendet. Natürlich ist auch die Zeit in den Konzentrationslägern nicht in jeder Facette dokumentiert, aber die Fakten sind richtig, während die Zwischentöne absolut vorstellbar bleiben. In jedem Fall hinterlässt der Film tiefe Spuren, da man einfach weiß, dass man hier nicht einfach einem Drehbuch beiwohnt, sondern echte Menschen begleitet. Durch die Darsteller, die Musik und die Regie unglaublich intensiv dargeboten.
 
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