Akustiker zu Besuch - Was bringt das wirklich?

George Lucas

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Akustiker zu Besuch

Inzwischen verfügen die meisten Receiver, Verstärker und Vorstufen ab der Einstiegsklasse über eine automatische Einmessfunktion.
Diese Equalizer verändern in aller Regel die Phase, Laufzeiten und Frequenzgänge so, dass ein linearer Amplitudenverlauf herauskommen soll. Nach anfänglicher Begeisterung über diese Einmesssysteme (z.B. von Audyssey) gibt es auch kritische Stimmen.

Einige wenige User kaufen sich ein kalibriertes (!) Schallpegelmessgerät und nehmen mittels Sinustönen von CD Messungen im Heimkino vor, um damit den Klang zu optimieren. Bei der Messung mit Sinustönen sollte allerdings berücksichtigt werden, dass die Sinustöne den Raum stark anregen. Es werden quasi alle Raummoden mit gemessen.
Werden die Raummoden nun mit Hilfe eines digitalen/analogen Equalizer auf einen linearen Verlauf einstellt, dann führt das bei Bassimpulsen in diesem Frequenzbereich zu weniger Energie. Das heißt, der Direktschall ist zu leise. Im LFE-Bereich kann das dazu führen, dass der Bass als zu „schwach“ oder zu „leise“ empfunden wird.

Dafür ein Beispiel:
Ein Kontrabass kann tiefe Frequenzen bis 30 Hz erzeugen. Wird nun ein 30 Hz Ton gespielt, ist dieser Ton möglicherweise am Referenzplatz zu leise und weiter hinten zu laut. Wird nun digital per EQ korrigiert, ist der Pegel am Referenzplatz optimal und auf dem Platz weiter hinten viel zu laut. Wird danach ein anderer Ton gespielt, der am Referenzplatz zu laut ist und weiter hinten zu leise, bewirkt eine Korrektur per Equalizer, dass auch dieser Ton am Referenzplatz ideal ist, aber hinten noch leiser.
Kurz: Auf dem Referenzplatz klingen alle Töne zwar gleich laut, aber auf anderen Plätzen ergeben sich noch massivere Unterschiede in der Lautstärke einzelner Frequenzen. Das hat zu Folge, dass nur auf dem Referenzplatz der Ton weitgehend ideal ist. Auf anderen Plätzen wird der Ton als „fehlerhaft“ oder irgendwie „unnatürlich“ empfunden.

Was kann nun ein Akustiker bewirken, ohne dass ein Betrag investiert werden muss, der den Wert des Heimkinos überschreitet?

Zunächst einmal ist alles eine Frage des Preises. Idealerweise kommt der Akustiker schon vor dem Bau des Heimkinos. Dann kann der Raum baulich perfektioniert werden und die Ausstattung mit in die akustische Planung einbezogen werden. Der Preis liegt in diesem Fall bei weit über 10.000 Euro nur für die Planung und ein wenig Material. Wenn es preislich deutlich darunter angesiedelt sein soll, reichen gut platzierte Absorber, Resonatoren und ein Feinschliff am Equalizer aus.
Diesbezüglich gibt es sogar eine Art Richtlinie. In den Raumecken sollten Tiefbassresonatoren (Eckabsorber, Bassfallen) stehen, die vom Fußboden bis zu Decke rechen, weil genau dort die stehenden Wellen in der Regel am größten sind. Die Vorder- und Rückwände sollten breitbandig mit Absorbermaterial verkleidet werden. Hierfür reichen Steinwolle oder ähnliches Material für eine breitbandige Dämpfung aus. Die Seitenwände sollten oben und unten mit Absorber und dazwischen mit Diffusoren verkleidet werden.
Die Decke sollte (wenn es die Raumhöhe zulässt) breitbandig bedämpft werden. Der Obermieter wird es auch danken. Der Fußboden sollte wenig bedämpft werden. Sprich, auf Teppich sollte verzichtet werden, weil der Mensch Reflektionen vom Boden als natürlich empfindet. Auch sind nahezu alle Lautsprecher nach einer genormten „Freifeldmessung“ klanglich abgestimmt. Und im Freifeld gibt es nur Reflektionen vom Boden.
Auch eine korrekte Aufstellung der einzelnen Lautsprecher und Subwoofer haben einen massiven Einfluss auf die Klangqualität. Einfach die 9 Komponenten eines 7.2-Lautsprechersystems in den Raum zu verteilen, führt in den meisten Fällen zu keinem optimalen Klangergebnis. Vor allem im Bassbereich (Subwoofer) muss viel ausprobiert werden.
Eine raumakustische Korrektur greift viel weitreichender und gleichmäßiger als eine Korrektur per Equalizer.

Sind Akustiker nun das Allheilmittel, um den Klang zu verbessern? - Oder ist das Geld zum Fenster rausgeworfen?
Wenn sich die Akustiker die Klinke in die Hand drücken

In den letzten 2 Jahren hatte ich 3 verschiedene Akustiker hier. Ich fass das Ergebnis und die Arbeitsweise mal zusammen.

1. Akustiker
Er sagte, dass er den Raum ohne Einrichtungsgegenstände vermessen möchte, um die Raumoptimierung darauf abzustimmen.
Eine Abschlussmessung sei nicht erforderlich, kann aber auf Wunsch durchgeführt werden.
Obwohl mein Kino im Grunde schon fertig eingerichtet war und der Bass mit Hilfe eines befreundeten Tonmeisters schon ordentlich war, hab ich den Akustiker halt gebucht.
Der Mann kam, stellte sein Mikrofon auf die Referenzhörposition, hat ein Chinchkabel an die Vorstufe angeschlossen und einen Testton abgespielt.
Nach wenigen Sekunden stand das Ergebnis fest. Ich sah mir die Messgraphiken an und er sagte, dass hier und da und dort was gemacht werden muss am Raum. Hier ein Bassresonator, dort Absorber, dort Diffusoren.
Preis für die Messung inkl. An/Abfahrt 300 Euro. Der veranschlagte Preis für die Akustikmaßnahmen sollte rund 8000 Euro betragen. Eckabsorber lagen schon im Auto! Arbeitsaufwand etwa 45 Minuten.
Ich hab abgelehnt.

Das ganze Heimkino wollte ich nun wirklich nicht umbauen - und schon gar keine 8000 Euro investieren! Irgendwie dachte ich mehr an eine Linearisierung der Frequenzgänge. Es sollte besser sein als mit Audyssey und „Pure Direct“.
Denn insgesamt gefiel mir der Klang schon sehr gut.

2. Akustiker
Das war wirklich ein sympathischer und lockerer Typ, der beruflich in Hamburg war, um ein Kino einzumessen. Er kam netterweise hier vorbei und hörte sich erst mal für ein paar Minuten den Klang an. Danach hat er jeden einzelnen Lautsprecher aus etwa 1 Meter Entfernung gemessen, um herauszufinden, wie der Frequenzverlauf der Lautsprecher ab Werk eigentlich ist. Anschließend hat er eine Messung am Referenzplatz vorgenommen, um den Raumeinfluss auf den Klang zu erfassen.
O-Ton: "Von diesem Klang können sich viele Kinobetreiber schon mal eine dicke Scheibe abschneiden!" Viel muss gar nicht gemacht werden, wenn es finanziell im Rahmen bleiben soll.
Nun ging er zum Subwoofer (hinten links), änderte die Phase und grinste:
"Dreh den Pegel an der Endstufe für die Subs hinten mal etwas höher."
Je lauter ich den Volumeregler drehte, desto leiser wurden die Frequenzen um 30 Hz. Die Überhöhung von etwa 10 dB war komplett weggebügelt.
Einer der Subwoofer wurde noch ein wenig verschoben, die Frequenzen der übrigen Kanäle in Echtzeit korrigiert. Dafür wurden die Lautsprecher immer mal wieder um wenige Zentimeter anders ausgerichtet. 2 Stunden später war er fertig.
Ich bin nun durch die Sitzreihen gelaufen und habe keine Lautstärkenunterschiede im Bassbereich wahrgenommen. Auch der Hoch/Mitteltonbereich klang auf allen Plätzen annähernd gleich - vor allem Dialoge!
Der Frequenzgang war ausgesprochen linear. Allerdings gab es eine ordentliche Senke (Auslöschung) zwischen 50 und 60 Hz. Um die auszugleichen, wären teure Resonatoren in Badewannengröße notwendig gewesen, weil das Bassloch in diesem Frequenzbereich nur am Referenzsitzplatz auftritt.
Mir gefiel das Ergebnis zunächst sehr gut.
Preis 150 Euro für 2 Stunden Arbeit.
Die Anfahrt wurde nicht berechnet.

Doch irgendwie fehlte mir nun etwas. Schwer zu beschreiben. Der Klang war nicht mehr so spektakulär. Ist ja auch irgendwie klar, wenn die Frequenz um 30 Hz um 10 dB abgesenkt wird. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass unter Pegel die Subwoofer hinten verzerrten.
Ein Blick auf die Crown zeigte dann auch, dass diese bereits ins Clipping geriet. Ein 450 Watt Endstufenkanal ist für 2 x 500 Watt-Subwoofer einfach unterdimensioniert.
Also noch mal angerufen und jemand aus Hamburg kam vorbei.

3. Akustiker
Sympathischer Typ, mein Alter, locker und konnte Details gut verständlich für mich Laien erklären.
"Super! Keine parallelen Wände! Das ist ideal für den Ton!" sagt er spontan, als er den Raum betrat.
Anschließend folgte ein ganz ähnlicher Ablauf. Lautsprechermessung in 1 Meter Entfernung. Danach folgte eine Messung am Referenzplatz.
Der Subwoofer hinten links wurde wieder "In Phase" angeschlossen.
Ergebnis, massive Basserhöhung in der letzten Reihe von rund 17 Dezibel. Das tat auf den Ohren weh!
Dazu der Akustiker: "Wir werden die hinteren Subs nur noch zum füllen nutzen."
Die Pegel der hinteren Subs wurden nun massiv an der Endstufe abgesenkt.
Wie schon der letzte Akustiker hat auch dieser erst mal nur die Subwoofer eingestellt und danach ausgeschaltet. Danach wurden die übrigen Speaker nacheinander eingemessen. Die Subs wurden wieder eingeschaltet. Der dritte Schritt war nun die Anpassung der Pegel aller Lautsprecher an die Übernahmefrequenz von 80 Hz. 80 Hz haben sich hier als ideal erwiesen, weil kaum Korrekturen per Equalizer nötig sind.
Anschließend wurden 4 Mikrofone aufgestellt. 2 vor und zwei leicht versetzt hinter dem Referenzplatz. Gemessen wurde nun (aus lauter Spaß an der Sache) mit dem R2 von THX, für das es offenbar keine Updates mehr geben soll.
Die gemittelte Messung, das Wasserfalldiagramm und die Impulswerte sahen fantastisch aus (jedenfalls für mich als Laien).
Die Senke zwischen 50 und 60 Hz war weitgehend aufgefüllt. Allerdings ergab sich nun eine leichte Erhöhung von rund 4,5 dB um 30 Hz herum.
Dazu der Akustiker: "Ohne bauliche Veränderungen bekommen wir die nicht weg. Darüber hinaus sind ein paar Spaß-dB durchaus zu Hause erlaubt."
Da der Equalizer in der Onkyo PR-SC886 keine Korrekturen um 30 Hz erlaubt, musste ich mich nun entscheiden. Entweder eine geringe Erhöhung in dieser Frequenz oder ein ordentliches Loch zwischen 50 und 60 Hz.
Ich entschied mich für die Spaß-dB!
Preis 120 Euro für 1,5 Stunden plus 70 Euro für die An/Abfahrt.
Ergebnis: Mir gefällt es nun endlich. Der Bass drückt mit ordentlichem Volumen in den Raum. Immer wieder sind heftige Schläge auf der Brust zu spüren. Die Hosenbeine flattern. Das ist irre spektakulär.
Die Feinauflösung und die Dynamik sind sehr gut. Selbst im heftigsten Bassgewitter sind leise Details deutlich herauszuhören (Terminator 4 - Kapitel 2: Während des Angriffs sind wirklich die leisesten Stimmen der Männer und Frauen deutlich zu verstehen als sie aus den Hubschraubern aussteigen und angreifen, während um sie herum alles Mögliche explodiert). Diese Feinauflösung habe ich sogar auf 10-mal teureren Anlagen bislang so nicht wahrgenommen.
"Allenfalls limitieren die Lautsprecher in der Schnelligkeit. Ein Hornsystem mit höherem Wirkungsgrad und besserem Impulsverhalten würde den Klang noch spektakulärer machen“, sagte der Akustiker. „Aber dann kommst du auch im 5-stelligen Eurobereich nur für die Lautsprecher an!“ - Mir daher erst mal egal. So etwas wie aktuell hab ich im Kino jedenfalls noch nicht gespürt. Es dröhnt überhaupt nichts mehr, der Bass ist knochentrocken und bei heftigen Bassattacken hebt es einen beinahe aus dem Sitz. Männerstimmen klingen sonor, Frauenstimmen kräftig, mit Körper und dennoch ohne Zischlaute. So macht Heimkino wirklich Spaß.

Audyssey fällt im direkten Vergleich so weit ab (vor allem im Sprachbereich), dass ich mich ernsthaft frage, wie mir das überhaupt mal gefallen konnte! – Nur um das mal klarzustellen, für sich klingt Audyssey schon richtig gut – jedenfalls besser als der „Pure Direct“-Modus der Onkyo-Vorstufe.
 
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TheBjoern

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AW: Akustiker zu Besuch - Was bringt das wirklich?

Ein sehr interessanter und informativer Bericht. Was nehme ich daraus mit...
Nicht jeder Akkusitiker arbeitet gleich und der eine mehr der andere weniger gut. Für eine Messung und justierung kann man um die 300€ einplanen. Der Ergebnis muss nicht zufriedendstellend sein. Deshalb wäre er für meine Verhältnisse eine nicht lohnende Inverstition.
Wie ich herausgelesen habe, ist für den Raum an sich viel Dämmung vorteilhaft und am besten kein Teppichboden. Das mit den parallelen Wänden erschließt sich mir nicht, die sollte doch jeder im Idealfall haben, sofern kein Baupfusch vorliegt. Wie richtet man nicht parallele Wände her?

Bei mir herscht definitv kein idealer Raum. Die Wände und Decke sind mit nackter Raufasertapete beklebt und ein Tepichboden liegt auch drin. Hinzu kommt noch, dass die Front direkt auf eine Schräge strahlt.
Lange bleibe ich dort nicht mehr wohnen, was eine Veränderung des Raumes nicht mehr lohnenswert macht. Aber es ist gut zu wissen, was ich für meine zukünftige Räumlichkeit beachten sollte.
 

George Lucas

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AW: Akustiker zu Besuch - Was bringt das wirklich?

Wie richtet man nicht parallele Wände her?
Im Heimkino ist das kein Problem. Da wird ein Lattenrost aus Holz gebaut. Auf dem Lattenrost sind die Holzlatten im Winkel von 30 Grad aufgesetzt/angebracht. Damit wird der ganze Mittel- und Hochtonbereich zur Seite gelenkt. Hier werden die Wellen dann gebrochen.
Akustikstoff davor, dann ist das Ganze nicht mehr zu sehen.
 
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AW: Akustiker zu Besuch - Was bringt das wirklich?

Auf alle Fälle ein sehr interessanter Bericht!
Da sieht man, dass Audissey und Co. zwar gut Arbeit leisten, aber manuelles Einmessen wohl doch bessr ist, auch wenns mehr Zeit und evtl. sogar Geld kostet.
 

George Lucas

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AW: Akustiker zu Besuch - Was bringt das wirklich?

Bedenke auch, das wir alle praktisch im Nahfeldbereich der Lautsprecher sitzen und ziemlich viel Direktschall abbekommen.
Wenn der Raum nicht ganz komische Sachen macht, kann auf Audyssey verzichtet werden. Meist sind nur Korrekturen im Bassbereich notwendig.
Bei Denon und Marantz können die Audyssey-Messungen kopiert und im Gerät auf einem anderen Speicherplatz bearbeitet werden. Wer hier den Frequenzbereich bis 200 Hz unverändert lässt und den Rest bis 4000 Hz auf 0 setzt, erhält einen ausgesprochen guten Klang.
 

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AW: Akustiker zu Besuch - Was bringt das wirklich?

Bei Denon und Marantz können die Audyssey-Messungen kopiert und im Gerät auf einem anderen Speicherplatz bearbeitet werden. Wer hier den Frequenzbereich bis 200 Hz unverändert lässt und den Rest bis 4000 Hz auf 0 setzt, erhält einen ausgesprochen guten Klang.

Klingt gut und katapultiert den Marantz SR 7005 nochmals in meiner Wahl nach vorne.
Den markierten Teil musst du aber nochmal für Doofe erklären, raff ich als Nicht-Audyssey Besitzer nicht wirklich :D
 

George Lucas

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AW: Akustiker zu Besuch - Was bringt das wirklich?

Hallo,

das erkläre ich gerne.
Audyssey macht eine komplette Raumeinmessung. Diese kostet leider relativ viel Dynamik. Auch die Sprachverständlichkeit ist nicht immer optimal. Oftmals klingen Stimmen so, als wenn die Darsteller beim Sprechen eine Blechdose vor den Mund halten.

Die Einmessung des Bassbereiches ist hingegen fast perfekt.
Im Bereich von 20 Hz bis 200 Hz ergibt sich bei mir (am Onkyo) und einem anderen User, der die Marantz benutzt, ein sehr linearer Frequenzverlauf.
Der Bass ist knackig (du hast es gehört) und dennoch kommt "Live-Atmosphäre", ohne dass es irgendwo im Raum dröhnt.

Der Bereich zwischen 200 Hz und 4000 Hz sollten auf 0 gesetzt werden, damit die Stimmen natürlich klingen. Hier befinden wir uns im Sprachbereich.

Wenn der Raum also nicht irgendwelche "komischen" Sachen macht, sollte insgesamt so wenig wie möglich am Equalizer verbogen werden.
Zumal wir alle hier immer noch im Nahfeldbereich der Lautsprecher sitzen dürften.

Ab 4000 Hz kommt der Hochtonbereich zur Geltung. Da linearisiert Audyssey den Klang sehr gut, so das feine Details wunderbar herausgearbeitet werden.

Inzwischen habe ich bei allen Lautsprechern von 100 Hz bis 4000 Hz die Korrekturwerte im EQ herausgenommen. Ab 4000 Hz kommt bei mir die Hochtondämfpung aufgrund der vielen Stoffe zu tragen. Daher muste der Frequenzgang hier um 3 dB angehoben werden. Das ist nicht die Welt.

Der Subwooferbereich, sprich der LFE-Kanal ist so eingestellt, dass der Bass recht linear verläuft bis 80 Hz. Auslöschungen und Überhöhungen sind praktisch kein Thema.

Der Übergangsbereich von 80 Hz zwischen Subwoofer und Lautsprecher bricht ja nicht sofort ab und beeinflusst den Bereich von 60 bis 100 Hz. Bei 100 Hz sind meine Lautsprecher zwar etwas "lauter". Aber +3 dB halten sich noch im Rahmen.

Jedenfalls klingt es so deutlich besser als mit Audyssey.
Audyssey ist richtig gut, um den Tiefbass in den Griff zu bekommen.
 

Agent Orange

Tonmeister
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AW: Akustiker zu Besuch - Was bringt das wirklich?

Wunderbar :hoch:

Jepp, das konnte man bei dir ja wunderbar hören. Ohne Vergleich klang es auf alle Fälle sehr gut, aber mit Vergleich war es tatsächlich wie ein Schleier der gefallen ist.
Klingt immer komisch wenn man es nicht selbst gehört hat, ist aber tatsächlich so.

Also den Bereich 200 bis 4000Hz am besten unverändert lassen, werd ich mir merken. Mein Hirn hatte nur sofort gefragt was denn die 1-... ist wenn man den Bereich auf 0 stellen sollte, deswegen musste ich doch noch mal fragen :D

Insofern freue ich mich schon auf Audyssey, ich finde das schon wichtig dass man sich die Messergebnisse bzw die Veränderungen kopieren und bearbeiten kann. Ansonsten hat das auch ein wenig den Sinn verfehlt, finde ich. Muss ja nur eine Kleinigkeit sein die einem nicht gefällt und schon darf man alles im man. Equalizer einstellen, Blödsinn.
 

JokerofDarkness

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AW: Akustiker zu Besuch - Was bringt das wirklich?

Hallo,

das erkläre ich gerne.
Audyssey macht eine komplette Raumeinmessung. Diese kostet leider relativ viel Dynamik. Auch die Sprachverständlichkeit ist nicht immer optimal. Oftmals klingen Stimmen so, als wenn die Darsteller beim Sprechen eine Blechdose vor den Mund halten.
Würde ich nie so pauschalisieren, da es ja zumindest auf etliche individuelle Faktoren ankommt.
 

George Lucas

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Würde ich nie so pauschalisieren, da es ja zumindest auf etliche individuelle Faktoren ankommt.
Ich habe nichts pauschalisiert. ;)

Es fängt doch schon damit an, dass die meisten Lautsprecher gesoundet sind. Das ist an den Messschrieben in den Magazinen gut zu erkennen.
So hat ein Teufel T10 im Bereich zwischen 80 und 200 Hz eine Basserhöhung von bis zu 8 dB drin (damit die flachen Boxen schön kicken!). Eine B&W801 hat sogar so einen verbogenen Frequenzverlauf, dass die HEIMKINO (soweit mir bekannt) nie einen Frequenzgang davon publiziert hat - und trotzdem war dieser Lautsprecher dort mehrere Jahre die Referenz im Testraum.
Diese Frequenzveränderungen machen oftmals sogar Sinn, da die Lautsprecher für unterschiedliche Wiedergabekonzepte ausgelegt sind.
Ein Lautsprecher, der für eine wandnahe Wiedergabe konzipiert worden ist, wird nativ einen gänzlich anderen Frequenzverlauf aufweisen als eine Box, die für das Freifeld konzipiert wurde.
Auf diese Frequenzverläufe sind nun aber auch Laufzeiten der Chassis und die Phasen abgestimmt.
Audyssey ist das alles egal - und macht diese Dinge schlicht und ergreifend platt.

Da werden 20 Hz auf 75 dB hochgeregelt, egal ob der Subwoofer dies unter Pegel überhaupt kann. Als Folge dieser Anhebung können massive Schäden an Endstufe und Lautsprecher auftreten, weil beispielsweise die Chassis weiter auslenken als sie dürften.

Inzwischen berichten auch immer mehr User in diversen Foren davon, dass sie Audyssey sogar komplett deaktiviert haben. Meist sind das Besitzer von hochwertigen Lautsprechersystemen oder klanglich optimierten Räumlichkeiten.

Audyssey selbst hat bei mir im Bereich von 200 Hz bis 6000 Hz nur wenig korrigiert. Darunter zum Teil massiv und darüber auch eher im 3 dB-Bereich. In sofern sind mein Heimkino inkl. Lautsprecherpositionierung schon recht optimal.

Mir geht es eigentlich nur darum:
Vertraut nicht blind auf Audyssey. Vergleicht mit Musik und Dialogen den EQ-Off, Audyssey und MAN-EQ-ON miteinander. Wenn Dialoge so klingen, als würden die Schauspieler in eine Konservendose hinein sprechen, stimmt irgend etwas nicht.
Ohne Referenz ist es natürlich schwierig, einen Klang auf "Richtigkeit" hin zu kontrollieren. Geht daher mal in ein Synphoniekonzert oder lauscht mal einem Piano oder Flügel in einer Bar, um überhaupt mal Musikinstrumente live zu hören.

Es bringt auch nichts, die Lautsprecher einfach in die Ecken zu werfen und Audyssey machen zu lassen. Hier kann nichts brauchbares bei heraus kommen.
Eine gewissenhafte Lautsprecherpositionierung sollte immer durchgeführt werden.
In ganz schwierigen Räumen kann auch Audyssey nicht zaubern und in optimierten Räumen bedarf es Audyssey eigentlich nicht...
 
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TheBjoern

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Wenn es preislich deutlich darunter angesiedelt sein soll, reichen gut platzierte Absorber, Resonatoren und ein Feinschliff am Equalizer aus.
Diesbezüglich gibt es sogar eine Art Richtlinie. In den Raumecken sollten Tiefbassresonatoren (Eckabsorber, Bassfallen) stehen, die vom Fußboden bis zu Decke rechen, weil genau dort die stehenden Wellen in der Regel am größten sind. Die Vorder- und Rückwände sollten breitbandig mit Absorbermaterial verkleidet werden. Hierfür reichen Steinwolle oder ähnliches Material für eine breitbandige Dämpfung aus. Die Seitenwände sollten oben und unten mit Absorber und dazwischen mit Diffusoren verkleidet werden.
Die Decke sollte (wenn es die Raumhöhe zulässt) breitbandig bedämpft werden. Der Obermieter wird es auch danken. Der Fußboden sollte wenig bedämpft werden. Sprich, auf Teppich sollte verzichtet werden, weil der Mensch Reflektionen vom Boden als natürlich empfindet.

Wie ich herausgelesen habe, ist für den Raum an sich viel Dämmung vorteilhaft und am besten kein Teppichboden.
Lange bleibe ich dort nicht mehr wohnen, was eine Veränderung des Raumes nicht mehr lohnenswert macht. Aber es ist gut zu wissen, was ich für meine zukünftige Räumlichkeit beachten sollte.

Der Fall ist nun eingetreten und hab nun eine eigene Wohnung. Aber die Akustik ist momentan zum davonlaufen. Auch wenn es mein Wohnraum ist und der eigentlich mit irgendwelchen Klimbim hübsch dekoriert werden sollte, so werde ich doch diverse akustische Veränderungen vornehmen, die dann nicht unbedingt zum optischen beitragen werden.

Wie ich nochmal von George zitiert habe, werde ich den Raum entsprechend mit Absobern und Diffusoren ausstatten. Die Decke möchte ich mir auch gerne vornehmen, weil es sich auch unter Umständen für die anderen Mieter über mr lohnen würde. Dabei weiß ich nicht, wie ich es anstellen soll.
Welches Material soll ich für die Decke verwenden?
Gibt es da was zum kleben? Ich wollt nicht unbedingt im großen Maßstab Bohren und Dübeln (Ich wohne auch nur zu Miete)

Zu den Absobern, Diffusoren und Bassfallen:
Wo kann man sowas gut kaufen (Günstig)?

Wer sich damit gut auskennt oder Erfahrung mit der Materie hat, nur zu, jeder Ratschlag, Tipp ist willkommen.
 

George Lucas

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AW: Akustiker zu Besuch - Was bringt das wirklich?

Zunächst einmal müssen die Schallwellen gebrochen werden. Wo das geschieht ist zunächst egal.
Die Schallwellen haben unterschiedliche Längen. In sofern benötigen unterschiedliche Räume (Raumabmessungen) unterschiedliche akustische Maßnahmen.
Hier gibt es einen Raum-Moden-Rechner. Damit kannst du die Frequenzen ermitteln, die sich bei dir (am Sitzplatz) rechnerisch "aufschaukeln" und zu üblen stehenden Wellen führen können.
http://www.mcsquared.com/metricmodes.htm

Es gibt ein paar pauschale Hilfsmittel.

Kauf dir beispielsweise Basotec als Absorber. Das Zeug gibt es Palettenweise für relativ kleines Geld. Vor allem die Eckabsorber bringen viel Präzision in den Bassbereich.

Richtig gute Tipps gibt es darüber hinaus im Beisammen-Forum. Da stand ein User vor exakt der gleichen Frage wie zu.
Lies dir den Thread mal durch. Da wirst du die ein oder andere Frage beantwortet bekommen:
http://www.beisammen.de/board/index.php?page=Thread&threadID=83225
 
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Ich wollte mich nochmal bedanken, die Infos haben mich wirklich nach vorne gebracht.

Ich werde es erst einmal mit zwei Bassabsorbern ausprobieren und schauen, wie sich das so auf den Ton auswirkt. Wenn's micht klappt war es halt nicht allzu teuer.
 

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AW: Akustiker zu Besuch - Was bringt das wirklich?

Ja, diese Eckabsorber bringen wirklich viel. Der Bass wird dadurch viel präziser, weil er sich nicht mehr so stark aufschaukeln kann im Raum. Es dröhnt dadurch deutlich weniger.

Auch ein 2. Subwoofer ist Gold wert. Nicht weil der Bass dadurch lauter wird, sondern weil stehende Wellen abgesenkt und Basslöcher aufgefüllt werden können.
Auf diese Weise habe ich meine Probleme bei rund 30 Hz (+ 17 Dezibel!) und100 Hz (+ 12 Dezibel) in den Griff bekommen.
 

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Auch ein 2. Subwoofer ist Gold wert. Nicht weil der Bass dadurch lauter wird, sondern weil stehende Wellen abgesenkt und Basslöcher aufgefüllt werden können.
Auf diese Weise habe ich meine Probleme bei rund 30 Hz (+ 17 Dezibel!) und100 Hz (+ 12 Dezibel) in den Griff bekommen.

Den besitze ich ja schon. Hab damals mein Teufel System 5 ein weiteres mal gekauft und zwei Lautsprecher wieder verkauft. So komme ich auf eine 7.2 Kombination.
 

Cable

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Den besitze ich ja schon. Hab damals mein Teufel System 5 ein weiteres mal gekauft und zwei Lautsprecher wieder verkauft. So komme ich auf eine 7.2 Kombination.

Ich finde es echt schade, dass Teufel da so wenig Einzelkomponenten anbietet
 

seb

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Den besitze ich ja schon. Hab damals mein Teufel System 5 ein weiteres mal gekauft und zwei Lautsprecher wieder verkauft. So komme ich auf eine 7.2 Kombination.

Teufel ist einfach immer noch am besten! Ich habe es jetzt endlich auch geschafft, das alte Gästezimmer mit dem Hochdruckreiniger aus dem Kärcher Shop von der alten Tapete zu befreien - die letzten Reste klebten an der Wand wie verrückt!! :autsch: Morgen kann ich dann endlich tapezieren und danach schon mein Soundsystem an der Wand anbringen!! Dann fehlt eigentlich nur noch die Leinwand und mein Kinozimmer ist endlich eingerichtet!! :rock:
 
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