In jenen Tagen

deadlyfriend

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In jenen Tagen

Zwei Mechaniker schlachten gerade ein altes Auto aus, welches komplett hinüber ist. Sie zerlegen es in Einzelteile und schauen nach verwertbarem Material.
Die Windschutzscheibe sieht noch ziemlich gut aus, aber sie erkennen dort eine Telefonnummer, die reingeritzt wurde: 30133
Dies ist aber keine Rufnummer, sondern ein Datum. Der 30.Januar 1933. Der Tag der Machtergreifung. Von nun an erzählt das Auto, welches sich aber selbst als totes Objekt bezeichnet, seine Geschichte.
Dazu ertönt aus dem Off die Stimme des Regisseurs, Helmut Käutner, der den Part des Fahrzeugs übernimmt und erzählt seine Stationen und von den verschiedenen Besitzern, die es in den Jahren zwischen 1933 und 1945 erlebte.

Wunderbar! Ganz wunderbar! Die Idee eine Episodengeschichte zu filmen und ein Fahrzeug zu verwenden, um die einzelnen Abschnitte miteinander zu verbinden, ist ein fantastischer Einfall. Kommt man dadurch doch unweigerlich dazu, verschiedene Zeitabschnitte zu beleuchten. Durch diesen Kniff erleben wir die Machtergreifung, die Kristallnacht, die Verfolgung, den Krieg an der Ostfront und die Flucht. Manche Schicksale bleiben offen, da dass Auto verlassen wurde, manche werden sehr deutlich. Dabei sind alle 7 Episoden einfach toll geschrieben und passen perfekt in die j
jeweiligen Jahre, die die Stimmungen im Land wahrscheinlich perfekt widerspiegeln. Dazu eine ganze Reihe von fantastischen Darstellern, die ihren jeweiligen Rollen eine Menge mitgeben. Zwischen den Folgen landen wir immer wieder bei der Ausschlachtung des Autos, wobei dort immer wieder Dinge auftauchen. Stroh befindet sich beispielsweise in einigen Ritzen und der Oldtimer hat direkt dazu die Geschichte parat.
Helmut Käutner, der in seiner Filmographie solche Großkaliber wie "Der Hauptmann von Köpenick", "Monpti", "Des Teufels General", "Große Freiheit Nummer 7" und viele mehr vorzuweisen hat, gelang auch mit "In jenen Tagen" ein großartiger Film, bei dem man deutlich erkennen kann, wie eine wundervolle Geschichte über einem Budget steht. 1947 wird es nämlich nicht allzu hoch gewesen sein. Für mich persönlich ein ganz toller Film, der Eindruck hinterlassen hat.
 
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