Die Verdammten des Krieges

Louis Cyphre

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Die Verdammten des Krieges


Michael J.Fox in seiner besten Rolle,als das gute Gewissen in einem Gebiet ohne Gewissen.Er lehnt sich als Einzigster gegen die Gruppenvergewaltigung einer einheimischen jungen Frau,während des Vietnam Krieges, auf.Die von Gruppenführer eines Spähtrupps befohlen wurde.Dieser wird von Sean Penn gewohnt GENIAL mit einer Intensität dargeboten,die einen Schaudern lässt.John C.Reilly spielt mit einer Glaubhaftigkeit den Volldeppen,die einen meinen lässt,bei ihm ist es echt recht übersichtlich im Oberstübchen.Auch der Rest spielt fantastisch.
Die passende musikalische Untermalung dieses schwer verdaulichen Antikriegsfilmes liefert Meister Ennio Morricone
Dieses widerliche und leider alltägliche Detail des Krieges wird ja leider ziemlich verschwiegen.Umso wichtiger und lobenswerter,das ein Filmisches Schhwergewicht wie Regisseur Brian De Palma sich den auf einen realen Fall berufenden Stoff angenohmen hat.

9,5/10
 

crizzero

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Japp, kann dir da nur vollkommen zustimmen! Ein genialer und vor allem wichtiger Film. Einer der Besten überhaupt im Kriegsfilmgenre. Fox und Penn brillieren in diesem Film, welcher tiefe menschliche Abgründe aufzeigt. Ganz starke 9/10 gibt's von mir. :hoch:
 

kelte

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AW: Die Verdammten des Krieges

den Film wollte ich seinerzeit erst nicht sehen da ich mir Michael J. Fox in so ner Rolle nicht vorstellen konnte und dachte erst, das ist so ein Blödelkonzept.
Dann sah ich den Film doch, eben wegen Penn und wurde sehr Überrascht wie brutal ernst dieser Film erzählt wird.
Mit einer der besten Vietnamfilme:hoch:
 

2moulins

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AW: Die Verdammten des Krieges

Starker Film, den Brian DePalma 1989 hier abgeliefert hat.Die vielen bekannten Darsteller waren damals noch blutjung, Anfang bis Ende 20. Der Film und die Leistungen der Beteiligten beeindrucken heute noch! :hoch:

9-10/10
 

deadlyfriend

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Die Verdammten des Krieges

Max Eriksson ist relativ frisch in Vietnam eingetroffen und steckt schon bald in großen Schwierigkeiten. Er hat aber anscheinend eine gute Einheit erwischt, die ihn in Lebensgefahr rausholt, was er dankbar und bewundernd zur Kenntnis nimmt. Irritiert stellt er allerdings fest, dass die Truppe um Sgt. Meserve ein seltsames Eigenleben besitzt. Als sie beschließen, zu einem Aufklärungsauftrag, eine junge Vietnamesin aus einem Dorf zu entführen, um sie bei Bedarf zu vergewaltigen, wechselt seine Bewunderung in schieres Entsetzen und recht schnell ist er der Außenseiter, da er die junge Frau unbedingt retten möchte, aber gleichzeitig auf seine Kameraden angewiesen ist.

Es gibt Filme, die einen emotional überwältigt haben, aber man sie dennoch nicht noch einmal sehen will. „Die Verdammten des Krieges“ gehört für mich in jedem Fall dazu. Innerhalb meiner Brian De Palma Retrospektive blieb mir aber ja keine Wahl, also musste ich mich diesem Monster erneut stellen. Heute eine noch schwerere Aufgabe als damals. Ohne Vorkenntnisse war es in jüngeren Jahren einfach ein Kriegsfilm, der halt auf VHS erhältlich war und davon gab es damals eine ganze Menge. Trotzdem hatte mich der Film bereits bei VÖ richtig schwer erschüttert. Allerdings weiß ich heute, im Gegensatz zu damals, dass dies nicht einfach nur ein Drehbuch war, sondern eine wahre Begebenheit, was den Film noch unerträglicher macht. Wenn man jetzt noch kurz zuvor das Bonusmaterial aus dem Mediabook zu „Der Tod kommt zweimal“ gesehen hat, wird es nochmal schwieriger. Hier wurde Brian De Palma von der Cinémathèque Francaise eingeladen und dort wurde auf seinen Wunsch „Casualties of War“ gezeigt. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion bricht der Regisseur, 30 Jahre nach Entstehung des Films, immer noch vor Ergriffenheit in Tränen aus, da ihn die Geschichte nach wie vor komplett mitnimmt. Mit diesem zusätzlichen Ballast weiß man dann spätestens, dass die bevorstehende Sichtung kein Zuckerschlecken sein wird.

Die traurige Geschichte der jungen Phan Thi Mào, vernahm Brian De Palma bereits Ende der 60er Jahre und sie ließ ihn nicht mehr los. Allerdings gestaltete es sich schwierig für dieses Thema Geldgeber aufzutreiben, weshalb viele Jahre ins Land gingen, bevor er es realisieren konnte. Das auch nur durch einen Zufall, denn weil Michael J. Fox Interesse am Drehbuch hatte, gelang es den Film zu finanzieren. Die Dreharbeiten fanden zu großen Teilen in Thailand statt, um die Wirkung von Vietnam, so authentisch wie möglich zu gestalten. Gleichzeitig waren in der Produktion Leute beteiligt, die eben im Vietnam-Krieg dabei waren, um auch die Darsteller besser in ihre Rollen finden zu lassen. Das merkt man dem Film auch in jeder Sekunde an, da hier der komplette Cast einfach nur überragend spielt. Ein riesiger Faktor ist zudem die unglaubliche Musik von Ennio Morricone, die den Bildern eine wahnsinnige Wucht, aber auch viel Schmerz verleiht. Das der Film nicht unbedingt zu den größten Erfolgen von De Palma zählt, ist letztlich der intensiven Geschichte geschuldet, da einmal die USA das Thema nicht sehen wollte und natürlich auch, dass das kein Film für den netten Kino-Abend zu Zweit war. Dann gab es noch die Fraktion, denen im Film zu wenig Action war……… Dennoch ist der Film über die Jahre hinweg in der Wahrnehmung deutlich gestiegen. Auch wenn er vielleicht nicht sofort dem Regisseur zuzuordnen ist, erkennt man ihn wieder. Tatsächlich hat er hier mit Sicherheit sogar seinen erschütterndsten Split-Screen Moment geschaffen. Nicht die Art mit zwei Bildschirmen, sondern eher wie bei „Dressed to kill“ in der Polizeiwache, dass zwei Dinge gleichzeitig passieren. Einmal im Vordergrund des Bildschirms und einmal im Hintergrund. Allerdings ist diese Szene niemals mehr aus dem Gedächtnis zu bekommen. Für mich ein absolutes Meisterwerk, aber eben nur ganz schwer zu ertragen und ich schließe es nicht aus, dass dies auch meine letzte Sichtung von dem Film war. In meiner De Palma Rangliste, kann ich den Film auch am Ende nur ganz schlecht auf irgendeine Platzierung stellen, weshalb er so eine Art persönlichen Ehren-Oscar von mir erhalten wird.
 

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Es gibt Filme, die einen emotional überwältigt haben, aber man sie dennoch nicht noch einmal sehen will. „Die Verdammten des Krieges“ gehört für mich in jedem Fall dazu. Innerhalb meiner Brian De Palma Retrospektive blieb mir aber ja keine Wahl, also musste ich mich diesem Monster erneut stellen. Heute eine noch schwerere Aufgabe als damals. Ohne Vorkenntnisse war es in jüngeren Jahren einfach ein Kriegsfilm, der halt auf VHS erhältlich war und davon gab es damals eine ganze Menge. Trotzdem hatte mich der Film bereits bei VÖ richtig schwer erschüttert.
Ich hatte den Film tatsächlich noch nie gesehen und war daher komplett unvoreingenommen. Irgendwie hatte ich schon so ein Gefühl das Brian De Palma nicht einfach irgendeinen Kriegsfilm im Action Gewand inszeniert hat. Das der Film aber sich so entwickelt hätte ich auch nicht gedacht, zumal er ja auch genauso, mal von der ersten Szene in der U-Bahn abgesehen, anfängt wie ein üblicher Kriegesfilm. Ein neuer Rekrut kommt zu einer bereits etablierten Einheit und wird dort in den Alltag und die Rituale eingeführt. Jedoch bereits bei dem sehr plötzlichen und quasi aus dem nichts kommenden Tod von "Brownie" spürte ich sofort das hier etwas ganz gewaltiges auf mich zukommen wird. Kriegsfilme sind nie leicht, besonders wenn sie von realen Kriegen handeln.


Allerdings weiß ich heute, im Gegensatz zu damals, dass dies nicht einfach nur ein Drehbuch war, sondern eine wahre Begebenheit, was den Film noch unerträglicher macht.
Ich weiß genau was Du meinst. Es macht nochmal einen Unterschied ob Filme in einem Kontext gedreht werden, die Handlung der Protagonisten jedoch fictional ist, aber immer wenn ich in diesem Genre lese das es sich um eine wahre Begebenheit handelt rechne ich ehrlich gesagt immer mit dem schlimmsten. Und da zu Anfang noch alle Charaktere, mehr oder weniger, normal und zugänglich rüberkamen, dachte ich hier halt an eine klassische Geschichte in der vielleicht alle Kameraden von Eriksson im Kampf gefallen sind und/oder er sich vielleicht in eine vietnamesische Frau verliebt hat, die dann eben im Gefecht gestorben ist. Ich weiß nicht wie die aller erste Szene für Dich bei Deiner Erstsichtung wirkte, aber für mich war irgendwie sofort klar das diese Szene nach dem Einsatz von Eriksson in Vietnam spielte, also war es für mich ein deutliches Indiz das zumindest er überlebt hat. Und die Art wie er die Frau in der U-Bahn ansah, zeigte mir das sie ihn an eine Frau erinnern muss, die ihm sehr viel bedeutet haben muss.

Die traurige Geschichte der jungen Phan Thi Mào, vernahm Brian De Palma bereits Ende der 60er Jahre und sie ließ ihn nicht mehr los.
Das es dann aber so etwas war, war für mich wirklich auch sehr hart und wirklich alles andere als leicht. Das sind dann wirklich die Momente wo ich mich für mein eigenes Geschlecht bis ins tiefste schäme! Ich werde wohl nie verstehen wie man(n) soviel "Druck" haben kann das man komplett auf die Menschenwürde pfeift und nur an seinen eigenen Trieb und seine eigene Lust denkt. Meines erachtens können dies auch nur Männer bei denen irgendein Gendefekt vorliegen muss. Alleine das man zu einer sexuellen Handlung fähig ist wenn vor einem eine wehrlose, schreiende und blutüberschmierte Person sich befindet ist für mich einfach unbegreiflich. Zumal, wenn es der reine sexuelle Drang ist, es auch Alternativen gibt wie man sich selbst davon befreien kann. Auch wenn es ein anderer Drang ist, musst ich hier unweigerlich an Die Schneegesellschaft denken. Die Überlebenden mussten dies tun weil es sonst keine Alternative gab, sie sonst alle gestorben wären. Diese Gruppenvergewaltigung musste nicht gemacht werden und da kann mir auch keiner mit Trauma oder extreme Situation ankommen.

Allerdings gestaltete es sich schwierig für dieses Thema Geldgeber aufzutreiben, weshalb viele Jahre ins Land gingen, bevor er es realisieren konnte. Das auch nur durch einen Zufall, denn weil Michael J. Fox Interesse am Drehbuch hatte, gelang es den Film zu finanzieren.
Das war dann wohl in doppelter Hinsicht eine glückliche Fügung für alle Beteiligten weil zum einen De Palma den Film drehen konnte, aber eben auch Michael J. Fox mal eine Seite von sich zeigen konnte, die man zuvor eben noch nicht von ihm kannte.

Die Dreharbeiten fanden zu großen Teilen in Thailand statt, um die Wirkung von Vietnam, so authentisch wie möglich zu gestalten.
Die Schauplätze wirkten wirklich sehr authentisch. Das wirkte dann noch mehr auf die Stimmung welche sich so langsam aufbaute.

Gleichzeitig waren in der Produktion Leute beteiligt, die eben im Vietnam-Krieg dabei waren, um auch die Darsteller besser in ihre Rollen finden zu lassen. Das merkt man dem Film auch in jeder Sekunde an, da hier der komplette Cast einfach nur überragend spielt.
Der Cast ist wirklich genial. Zum einen natürlich Michael J. Fox, der zu dem Zeitpunkt eigentlich für seine humoristischen Rollen bekannt war und tatsächlich ja sogar mitten in den Dreharbeiten zu den Zurück in die Zukunft Filmen stand, aber eben auch Sean Penn und Don Harvey die ihre Rollen in dem Film so glaubhaft verkörperten, das man sie als Zuschauer buchstäblich gehasst hat. Und das, obwohl ich Sean Penn immer sehr gerne sehe!

Ein riesiger Faktor ist zudem die unglaubliche Musik von Ennio Morricone, die den Bildern eine wahnsinnige Wucht, aber auch viel Schmerz verleiht.
Anders wie bei The Untouchables habe ich hier wieder deutlicher die Handschrift von Ennio Morricone wahrgenommen. Daher kann ich mich hier Deinen Worten nur anschließen.

Das der Film nicht unbedingt zu den größten Erfolgen von De Palma zählt, ist letztlich der intensiven Geschichte geschuldet, da einmal die USA das Thema nicht sehen wollte und natürlich auch, dass das kein Film für den netten Kino-Abend zu Zweit war.
Das kann ich sogar verstehen das dieser Film zu seiner Entstehungszeit alles andere als ein Kassenschlager war, zumal ich ehrlich gesagt nicht wissen will wieviele solcher Geschichten noch unerzählt sind und wieviele Überlebende, aus welcher Rolle aus auch immer, ähnliches erlebt haben.

Dann gab es noch die Fraktion, denen im Film zu wenig Action war………
Solche Idioten gibt es leider immer. Ich werde z.B. nie vergessen als ich damals Der Soldat James Ryan im Kino geschaut habe und leute ein paar Reihen vor mir in den Schlachtszenen diese gefeiert haben, als ob sie sich den neusten Splater Film anschauen würden. Und als sie dann merkten das die Gefechte weniger wurden sind sie sogar aufgestanden und haben den Saal verlassen.

Dennoch ist der Film über die Jahre hinweg in der Wahrnehmung deutlich gestiegen.
Das kann ich mir gut vorstellen und auch wenn der Film sehr schwer zu verdauen ist, ist es wirklich ein wichtiger Film den man sich auf jeden Fall mindestens einmal anschauen sollte!

Für mich ein absolutes Meisterwerk, aber eben nur ganz schwer zu ertragen und ich schließe es nicht aus, dass dies auch meine letzte Sichtung von dem Film war. In meiner De Palma Rangliste, kann ich den Film auch am Ende nur ganz schlecht auf irgendeine Platzierung stellen, weshalb er so eine Art persönlichen Ehren-Oscar von mir erhalten wird.
Handwerklich, von seiner Wirkung her und auch schauspielerisch ist der Film wirklich gigantisch. Aber ich weiß absolut was Du meinst. Es ist schwer hier den realen Hintergrund auszublenden und sich somit auf eine sonst so übliche filmische Analyse zu konzentrieren udn noch schwerer finde ich es diesen Film mit anderen Filmen zu vergleichen. Ich bin froh ihn gesehen zu haben, aber aus besagten gründen glaube ich nicht das er, obwohl er es irgendwo schon verdient hat, in eine Top 10 rutschen wird bei mir. Dennoch ein sehr starker Film den ich wirklich mit einer 9/10 bewerten musste.
 

deadlyfriend

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Ich hatte den Film tatsächlich noch nie gesehen und war daher komplett unvoreingenommen. Irgendwie hatte ich schon so ein Gefühl das Brian De Palma nicht einfach irgendeinen Kriegsfilm im Action Gewand inszeniert hat. Das der Film aber sich so entwickelt hätte ich auch nicht gedacht, zumal er ja auch genauso, mal von der ersten Szene in der U-Bahn abgesehen, anfängt wie ein üblicher Kriegesfilm. Ein neuer Rekrut kommt zu einer bereits etablierten Einheit und wird dort in den Alltag und die Rituale eingeführt. Jedoch bereits bei dem sehr plötzlichen und quasi aus dem nichts kommenden Tod von "Brownie" spürte ich sofort das hier etwas ganz gewaltiges auf mich zukommen wird. Kriegsfilme sind nie leicht, besonders wenn sie von realen Kriegen handeln.
Hattest Du hierzu die Podiumsdiskussion gesehen, die bei "Der Tod kommt zweimal" enthalten ist?
Ich weiß nicht wie die aller erste Szene für Dich bei Deiner Erstsichtung wirkte, aber für mich war irgendwie sofort klar das diese Szene nach dem Einsatz von Eriksson in Vietnam spielte, also war es für mich ein deutliches Indiz das zumindest er überlebt hat.
Das weiß ich nicht mehr. Das ist über 30 Jahre her.
Und die Art wie er die Frau in der U-Bahn ansah, zeigte mir das sie ihn an eine Frau erinnern muss, die ihm sehr viel bedeutet haben muss.
Das war übrigens die gleiche Darstellerin, die beide Rollen gespielt hat. Wenn man den Film kennt, ist der Einstieg in der U-Bahn nochmal deutlich heftiger.
Das es dann aber so etwas war, war für mich wirklich auch sehr hart und wirklich alles andere als leicht. Das sind dann wirklich die Momente wo ich mich für mein eigenes Geschlecht bis ins tiefste schäme! Ich werde wohl nie verstehen wie man(n) soviel "Druck" haben kann das man komplett auf die Menschenwürde pfeift und nur an seinen eigenen Trieb und seine eigene Lust denkt. Meines erachtens können dies auch nur Männer bei denen irgendein Gendefekt vorliegen muss. Alleine das man zu einer sexuellen Handlung fähig ist wenn vor einem eine wehrlose, schreiende und blutüberschmierte Person sich befindet ist für mich einfach unbegreiflich. Zumal, wenn es der reine sexuelle Drang ist, es auch Alternativen gibt wie man sich selbst davon befreien kann.
Kann man genauso stehenlassen. Für mich ebenso unbegreiflich und jedwede Ausrede ist dann uninteressant.
Die Schauplätze wirkten wirklich sehr authentisch. Das wirkte dann noch mehr auf die Stimmung welche sich so langsam aufbaute.
Ja, das war wirklich großartig, das man dort gedreht hat. Laut Überlieferung ging das auch den anwesenden Veteranen nahe, die damals vor Ort gewesen sind.
Der Cast ist wirklich genial. Zum einen natürlich Michael J. Fox, der zu dem Zeitpunkt eigentlich für seine humoristischen Rollen bekannt war und tatsächlich ja sogar mitten in den Dreharbeiten zu den Zurück in die Zukunft Filmen stand, aber eben auch Sean Penn und Don Harvey die ihre Rollen in dem Film so glaubhaft verkörperten, das man sie als Zuschauer buchstäblich gehasst hat. Und das, obwohl ich Sean Penn immer sehr gerne sehe!
Der gesamte Cast hat für mich hier wirklich perfekt agiert. Alle Figuren waren komplett glaubhaft, nachvollziehbar oder hassenswert.
Anders wie bei The Untouchables habe ich hier wieder deutlicher die Handschrift von Ennio Morricone wahrgenommen. Daher kann ich mich hier Deinen Worten nur anschließen.
Den Score finde ich wirklich eindringlich. Auch hier nochmal die Erwähnung der Podiumsdiskussion auf "Der Tod kommt zweimal".
Das kann ich mir gut vorstellen und auch wenn der Film sehr schwer zu verdauen ist, ist es wirklich ein wichtiger Film den man sich auf jeden Fall mindestens einmal anschauen sollte!
Es ist halt kein Film, den man nach dem Kinobesuch mit "Der war voll geil" seinen Kumpels empfiehlt. Gleichseitig ist er auch nicht rührselig erzählt um eine andere Fraktion zu erreichen. Er ist knüppelhart und real. Es kommen keine Szenen auf die man sich freut. Der Zuschauer hat wenig Möglichkeiten, um ihn mit Mundpropaganda schmackhaft zu gestalten.
Handwerklich, von seiner Wirkung her und auch schauspielerisch ist der Film wirklich gigantisch. Aber ich weiß absolut was Du meinst. Es ist schwer hier den realen Hintergrund auszublenden und sich somit auf eine sonst so übliche filmische Analyse zu konzentrieren udn noch schwerer finde ich es diesen Film mit anderen Filmen zu vergleichen.
Deswegen verbietet es sich mir selbst, Dinge zu sagen, wie "Dressed to kill" war besser. Dafür hat mich ihr Schicksal zu sehr mitgenommen.
 

Tarantino1980

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Hattest Du hierzu die Podiumsdiskussion gesehen, die bei "Der Tod kommt zweimal" enthalten ist?
Ich habe sie heute Abend dann nachgeholt. Ich wollte sie mir nach Body Double anschauen, merkte dann aber zum Glück sehr schnell das es eher im Allgemeinen um De Palmas Werk ging, als um diesen Film speziell, daher habe ich sie dann abgebrochen und wollte sie zu einem späteren Zeitpunkt schauen, welcher nun jetzt war.

Man merkte bei dieser Podiumskiskussion wieder sehr, was für ein toller Mensch Brian De Palma ist. Ich hätte ihm noch stundenlang zuhören können. Genauso wie in seinen Filmen hat er auch hier interessante Blickweisen gemischt mit einer kleinen Portion Humor, aber was man auf jeden Fall spürt ist, dass Filmemachen für ihn kein Job ist oder eine Art an Geld zu gelangen. Es ist pure Leidenschaft und Passion. Es hat mich auch sehr ergriffen als er zu Anfang über Die Verdammten des Krieges erzählte. Es zeigt einfach, warum er diesen Film gemacht hat. Nicht weil er ein Potential darin sah hier einen Oscarfilm zu drehen, oder den Kassenschlager der ihn reich macht. Es war eine Geschichte die er verfilmen wollte damit der Zuschauer sie erzählt bekommt.

Das war übrigens die gleiche Darstellerin, die beide Rollen gespielt hat. Wenn man den Film kennt, ist der Einstieg in der U-Bahn nochmal deutlich heftiger.
Im Film, als man dann das erste mal Phan Thi Mào, in Vietnam sah hatte ich es noch nicht bemerkt. Aber als dann die Eröffnungsszene zum Schluss des Films weitererzählt wird habe ich dann sofort die sehr große Ähnlichkeit gesehen und war mir dann auch sofort sicher das es dieselbe Darstellerin war. Es ist aber auch so ein kleines feines Detail was schnell untergeht wenn man sich mit einem Film nicht intensiv beschäftigt, bzw. man ihn nur nebenbei laufen lassen würde. Ich mag solche kleinen Details immer sehr.

Ja, das war wirklich großartig, das man dort gedreht hat. Laut Überlieferung ging das auch den anwesenden Veteranen nahe, die damals vor Ort gewesen sind.
Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Vielleicht war es ja sogar für einige das erste mal das sie sich wirklich wieder mit den Geschehnissen damals in Vietnam so richtig besfasst hatten udn wenn man dann noch an solch ein authentisches Filmset kommt, ich denke das macht auf jeden Fall etwas mit einem Zeitzeugen.

Den Score finde ich wirklich eindringlich. Auch hier nochmal die Erwähnung der Podiumsdiskussion auf "Der Tod kommt zweimal".
Die Vermutung lag für mich schon lange nahe das De Palma ein Mensch ist der nicht nur sehr visuell denkt sondern eben auch audiovisuell denkt, was er ja in dieser Podiumsdiskussion bestätigte. Und genau das ist es was einen guten Filmemacher ausmacht. Das man eben die bestmögliche Symbiose aus Bild und Ton hinbekommen will um für den Zuschauer ein sehr intensives Erlebnis zu erschaffen.

Es ist halt kein Film, den man nach dem Kinobesuch mit "Der war voll geil" seinen Kumpels empfiehlt. Gleichseitig ist er auch nicht rührselig erzählt um eine andere Fraktion zu erreichen. Er ist knüppelhart und real. Es kommen keine Szenen auf die man sich freut. Der Zuschauer hat wenig Möglichkeiten, um ihn mit Mundpropaganda schmackhaft zu gestalten.
Das kann ich absolut so unterschreiben. Ich denke aber auch, das es wohl auch der Grund war, warum Brian De Palma ausgerechnet diesen Film für dieses Screening in Frankreich auswählte, weil es dennoch ein Film ist den man mindestens einmal gesehen haben sollte, aber der auch stellvertretend für seine Visionen steht interessante Geschichten zu verfilmen bzw. Geschichten die erzählt werden müssen. Die Geschichte von Phan Thi Mào ist selbstverständlich keine "Feel Good" Geschichte, aber eben auch keine rührselige Geschichte, sie wurde vom Leben geschrieben und auch wenn diese junge Frau ein unvorstellbar schlimmes Schicksal erlitten hat, so darf man sowas nicht todschweigen und auch solche Geschichten müssen erzählt werden, als Mahnmal das so etwas unter keinen Umständen passieren darf. Und auch wenn sich von sowas Täter nicht abschrecken lassen, vielleicht wurde eine solche Greultat oder vielleicht sogar mehrere verhindert, weil Leute nach der Sichtung bewusster hingeschaut haben und vielleicht sensibilisiert wurden und vielleicht durch zivilcorage schlimmeres verhindert haben. Ich meine ich glaube jeder der in seinem Leben schonmal auf einer Großveranstalltung war oder am Wochenende feiern wird es unweigerlich mitbekommen haben das eine kleine Gruppe Männer, meistens auch alkoholisiert, Frauen ansprechen. Die meisten akzeptieren das Nein und ziehen weiter, aber manche werden leider auch schnell übergriffig und auch wenn man vergeben ist und selbst kein Interesse an dieser Frau hat, finde ich persönlich ist es die Pflicht in so einer Situation einzugreifen um schlimmeres zu verhindern. Häufig reichen ja auch Kleinigkeiten aus weil viele dann schnell das Interesse verlieren und auch keine Lust auf größere Probleme haben. Ich selbst habe schon einige solcher Situationen damals mit Anfang/Mitte 20 erlebt und entschärft, aber ich will nicht wissen was hätte passieren können wenn ich bzw. gemeinsam mit Freunden, wir nicht in die Situation eingegriffen hätten. Ich rede jetzt nicht von Schlägereien, sondern einfach dazwischen gehen und diesen Typen klar machen das diese übergrifflichen Handlungen nicht in Ordnung sind und ein nein ein nein ist. Leider machen sowas aber nicht alle Leute und daher sind solche Filme auf jeden Fall wichtig um überhaupt bei einigen dafür ein Bewustsein zu schaffen was passieren kann wenn man wegschaut.
 

deadlyfriend

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Man merkte bei dieser Podiumskiskussion wieder sehr, was für ein toller Mensch Brian De Palma ist. Ich hätte ihm noch stundenlang zuhören können. Genauso wie in seinen Filmen hat er auch hier interessante Blickweisen gemischt mit einer kleinen Portion Humor, aber was man auf jeden Fall spürt ist, dass Filmemachen für ihn kein Job ist oder eine Art an Geld zu gelangen. Es ist pure Leidenschaft und Passion. Es hat mich auch sehr ergriffen als er zu Anfang über Die Verdammten des Krieges erzählte.
Mich auch! Da konnte man dann einfach sehen, dass das für ihn nicht einfach ein weiterer Film war, sondern wie wichtig er für ihn war. Auch dass er diesen Film für den Abend ausgesucht hat, zeigt die Bedeutung.
Im Film, als man dann das erste mal Phan Thi Mào, in Vietnam sah hatte ich es noch nicht bemerkt. Aber als dann die Eröffnungsszene zum Schluss des Films weitererzählt wird habe ich dann sofort die sehr große Ähnlichkeit gesehen und war mir dann auch sofort sicher das es dieselbe Darstellerin war. Es ist aber auch so ein kleines feines Detail was schnell untergeht wenn man sich mit einem Film nicht intensiv beschäftigt, bzw. man ihn nur nebenbei laufen lassen würde. Ich mag solche kleinen Details immer sehr.
Genau so ging es mir auch. Das Gespräch mit ihr am Ende im Park fand ich fantastisch.
Das kann ich absolut so unterschreiben. Ich denke aber auch, das es wohl auch der Grund war, warum Brian De Palma ausgerechnet diesen Film für dieses Screening in Frankreich auswählte, weil es dennoch ein Film ist den man mindestens einmal gesehen haben sollte, aber der auch stellvertretend für seine Visionen steht interessante Geschichten zu verfilmen bzw. Geschichten die erzählt werden müssen. Die Geschichte von Phan Thi Mào ist selbstverständlich keine "Feel Good" Geschichte, aber eben auch keine rührselige Geschichte, sie wurde vom Leben geschrieben und auch wenn diese junge Frau ein unvorstellbar schlimmes Schicksal erlitten hat, so darf man sowas nicht todschweigen und auch solche Geschichten müssen erzählt werden, als Mahnmal das so etwas unter keinen Umständen passieren darf. Und auch wenn sich von sowas Täter nicht abschrecken lassen, vielleicht wurde eine solche Greultat oder vielleicht sogar mehrere verhindert, weil Leute nach der Sichtung bewusster hingeschaut haben und vielleicht sensibilisiert wurden und vielleicht durch zivilcorage schlimmeres verhindert haben. Ich meine ich glaube jeder der in seinem Leben schonmal auf einer Großveranstalltung war oder am Wochenende feiern wird es unweigerlich mitbekommen haben das eine kleine Gruppe Männer, meistens auch alkoholisiert, Frauen ansprechen. Die meisten akzeptieren das Nein und ziehen weiter, aber manche werden leider auch schnell übergriffig und auch wenn man vergeben ist und selbst kein Interesse an dieser Frau hat, finde ich persönlich ist es die Pflicht in so einer Situation einzugreifen um schlimmeres zu verhindern. Häufig reichen ja auch Kleinigkeiten aus weil viele dann schnell das Interesse verlieren und auch keine Lust auf größere Probleme haben. Ich selbst habe schon einige solcher Situationen damals mit Anfang/Mitte 20 erlebt und entschärft, aber ich will nicht wissen was hätte passieren können wenn ich bzw. gemeinsam mit Freunden, wir nicht in die Situation eingegriffen hätten. Ich rede jetzt nicht von Schlägereien, sondern einfach dazwischen gehen und diesen Typen klar machen das diese übergrifflichen Handlungen nicht in Ordnung sind und ein nein ein nein ist. Leider machen sowas aber nicht alle Leute und daher sind solche Filme auf jeden Fall wichtig um überhaupt bei einigen dafür ein Bewustsein zu schaffen was passieren kann wenn man wegschaut.
Da kann man nur zustimmen.
 
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