Daniel Day-Lewis

Die wilde 13

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Make my Day, Lewis!!




Daniel Day-Lewis


Wenn man Daniel Day-Lewis bei der Arbeit zuschaut, gerät wohl jeder Kinozuschauer in Verzückung. Sein Schauspiel ist als genial zu bezeichnen, da er die Kunst beherrscht, mit jeder seiner sehr verschiedenen Rollen zu verschmelzen. Eine wunderbare Gabe, die auch mal Robert De Niro besaß...

Nachdem nun Daniel vorgestern Nacht den 3. Oscar als bester Hauptdarsteller erhalten hat und sich nun offiziell als bester Schauspieler aller Zeiten bezeichnen lassen darf, ist es an der Zeit, diesen außergewöhnlichen Mann hier zu würdigen.



Die Liebe zum Theater und Film wurde ihm in die Wiege gelegt, als er am 29.04.1957 in London zur Welt kam. Sein Vater Cecil Day-Lewis ist einer der britischen Poeta laureatus, die Schauspielerin Jill Balcon seine Mutter. Ihr Vater Cecil Balcon wiederum leitete einst die altehrwürdigen Ealing Studios im gleichnamigen Stadtteil Londons und produzierte u.a. Hitchcocks Die 39 Stufen. Da musste ja was vernünftiges aus dem Knaben werden...

Zunächst wurde Daniel auf staatliche Schulen geschickt, doch mit 10 Jahren kam er auf ein Internat, wo er sich - natürlich - den dortigen Theatergruppen anschloß. Schon mit 13 Jahren spielte er eine kleine Rolle in John Schlesingers Film Sunday, bloody Sunday. Er begann danach seine Schauspielausbildung in Bristol und spielte an verschiedenen Theatern. Hin und wieder übernahm er kleine Nebenrollen beim Film, so z.B. in Gandhi und Die Bounty und so ging er quasi bei Ben Kingsley oder Anthony Hopkins in die Lehre.

Als er dann die Hauptrolle in Stephen Frears Mein wunderbarer Waschsalon (1985) haben wollte, konnte sich niemand diesen äußerst gut erzogenen jungen Mann als Punker vorstellen. Kurzerhand überzeugte der liebe Daniel Frears mit einem Brief voller Hasstiraden und Drohungen. Das machte einen (Mords)Eindruck und er bekam die Rolle um nur ein Jahr später in James Ivorys Zimmer mit Aussicht den distinguierten Snob zum Leben zu erwecken. Das Chamäleon war geboren...

Mit Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (1988) bewies er als Frauenheld abermals seine Vielschichtigkeit, die er dann 1989 mit Mein linker Fuss bis zur totalen Selbstaufgabe perfektionierte. Der hochverdiente Lohn war sein erster Oscar.

Er war nun ein Weltstar und jeder große Regisseur buhlte um seine Gunst. Michael Mann (Der letzte Mohikaner (1992)), Jim Sheridan (Im Namen des Vaters (1993), Oscarnominierung) und Martin Sorsese (Zeit der Unschuld (1993)) gewannen diese und der Brite mit irischem Pass machte aus jedem dieser Filme ein Ereignis, das jedem Zuschauer in Erinnerung bleibt.

Nach 3 jähriger Pause kehrte Day-Lewis mit Der Boxer (1996) und Hexenjagd (1997, abermals neben Winona Ryder) auf die Leinwand zurück um danach für 5 weitere Jahre völlig von der Bildfläche zu verschwinden. Diese Zeit nutze er u.a. für eine Ausbildung als Schuhmacher in Florenz um zu sich selbst zu finden. Wohl eine Grundvoraussetzung, um dann wieder komplett in eine andere Person schlüpfen zu können. 2002 war es dann wieder soweit und Scorsese drehte mit ihm Gangs of New York und prompt wurde Daniel als bester Hauptdarsteller wieder für den Oscar nominiert.

Und wieder sollte es 5 Jahre dauern, bis Daniel wie Phönix aus der Asche im Filmgeschäft wieder auftaucht. Sein Porträt des Egomanen Daniel Plainview in Paul Thomas Andersons There will be Blood beschert ihm seinen 2. Oscar. Da ihm bei der Verleihung Hellen Mirren (Die Queen) die Statuette überreicht, kommentiert er dieses schmunzelnd mit den Worten: "So nah war ich noch nie daran, zum Ritter geschlagen zu werden." Ein Umstand, den die echte Queen schleunigst in die Realität umsetzen sollte...

Komischerweise wird er 2 Jahre später für Nine gar nicht für den Goldjungen nominiert. Das kann Daniel Day-Lewis natürlich nicht auf sich sitzen lassen und 2013 kann er sich für seine Verwandlung in Abraham Lincoln in Steven Spielbergs Epos Lincoln den wohlverdienten 3. Oscar ins Regal stellen. Da kann man nur hoffen, das er dort noch genug Platz hat, denn diesem genialen und sympathischem Mimen möchte ich noch lange bei seinem Mimikry der feinen Art zuschauen.


Alles Gute, Daniel Day-Lewis!
 
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crizzero

Filmvisionaer
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Einer der besten Schauspieler, die es gibt! Und mit "Lincoln" hat er die Rolle seines Lebens gehabt... das war unschlagbar gut. :hoch:

Ich hoffe, dass man ihn noch in vielen tollen Rollen bewundern darf, denn sein Schauspiel ist wahre Kunst. Das können in dieser Intensität nur ganz wenige Schauspieler auf der Welt.
 

Die wilde 13

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AW: Daniel Day-Lewis

Ich mag den Kerl auch sehr. Seine bisher für mich größte Leistung ist nach wie die vor als spastisch gelähmter Künstler Christy Brown in Mein linker Fuss, wobei ich Lincoln leider noch nicht gesehen habe.

Bis auf Sunday, Bloody Sunday und Nine kenne ich auch alle oben erwähnten Filme und in jedem ist er auf seine Weise brillant. Im Namen des Vaters mag ich sehr, ebenso Zimmer mit Aussicht und Zeit der Unschuld. Da wären mal KKs von mir Pflicht...
In Gangs of New York und There will be Blood ist er natürlich auch eine Klasse für sich. Ebenso in Hexenjagd, ein sehr unterschätzter Film, wie ich finde. Der letzte Mohikaner war nicht so mein Fall, da wirkt er mir so gehetzt. ;) Ist aber auch der Film mit ihm, den ich schon ewig nicht mehr gesehen habe. Kann mich nur daran erinneren, das er dauernd durch die Gegend rannte.

Da er ja bis auf seine Filme kaum präsent ist, vergisst man ihn auch leider meistens, wenn die Frage nach einem Lieblingsschauspieler kommt aber er gehört definitiv bei mir dazu. :)

Schade, das wir nun wieder 3-5 Jahre warten müssen...
 

Die wilde 13

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Darf der das??? :eek::heul: Kann man dagegen protestieren und wenn ja, wo?? Eine Petition ist aber wohl das mindeste!!

Nun ja, Cary Grant war auch erst 62 Jahre alt, als er sich aus dem Filmgeschäft zurückzog. Ich gönne Daniel auf jeden Fall seinen Ruhestand, wobei ich immer noch einen Funken Hoffnung auf ein Comeback irgendwann habe, denn er hat sich ja immer schon des öfteren zurückgezogen.
 
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