Runaway - Spinnen des Todes

Die wilde 13

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Runaway - Spinnen des Todes


In einer nicht allzuweit entfernten Zukunft ist der Polizist Jack Ramsay (Tom Selleck) innerhalb einer Spezialabteilung zuständig dafür, fehlerhafte Roboter und Maschinen, die für den Menschen Alltagsarbeit verrichten, zu eliminieren. Eines Tages verübt eine solche Maschine einen Mehrfachmord und Ramsay kommt zusammen mit seiner neuen Kollegin Karen Thompson (Cynthia Rhodes) dem Killer Charles Luther (Gene Simmons) auf der Spur...

Michael Crichton hatte ja immer ein Faible für SciFi-Storys, die sowohl das menschliche Miteineinander als auch die technische Entwicklung kritisch hinterfragen. So auch in diesem SciFi-Thriller aus dem Jahre 1984, den er selber nach eigenem Drehbuch inszenierte.

Natürlich sind aus heutiger Sicht die Filme aus den Anfängen des PC-Zeitalters optisch immer sehr amüsant, denn was uns da als Zukunft entgegenblickt, sieht doch eher nach finsterster Steinzeit aus. Lässt man diesen "Makel" aber beiseite, bekommt man einen zwar simplen, aber im besten Sinne altmodischen Thriller geboten.
Auch wenn Selleck viel zu sympathisch rüberkommt (Magnum lässt eben grüßen!), sein Sohn zu mustergültig und Cynthia Rhodes einfach nur süüüüß ist, kommt die Geschichte doch schnell in Gang und die Spannung bleibt bis zum Showdown auf relativ hohem Niveau, was man hier sogar wörtlich nehmen sollte. Gene Simmons als Bösewicht ist perfekt besetzt. Obwohl der "Demon" schauspielerisch ausbaufähig ist, ist seine Präsenz für seine erste Filmrolle schon beachtlich. In seinen besten Szenen erinnert die KISS-Schlabberzunge durchaus an die diabolische Aura von Christopher Lees Grafen Dracula, zumal er auch optisch wie eine Mischung aus dem edlen Briten und Nic Cage rüberkommt. Dagegen kann Kirstey Alley in einer kleinen Nebenrolle überhaupt nicht anstinken aber ihr Stern ging dann kurze Zeit später doch noch auf, wenn auch nur kurz.
Jerry Goldsmith erster Synthi-Score erinnert gelegentlich frappierend an Vangelis' Blade Runner und ist ein weiteres Mosaikstein dafür, das der Film einem in Gedächtnis bleibt.

Insgesamt ein unterhaltsamer Thriller mit typischen 80er-Jahren Attributen, der durchaus Spaß macht. Vorausgesetzt, man ist in dieser Dekade aufgewachsen und unverbesserlicher KISS-Fan. ^^
Denn mit Westworld und Coma sind Crichton in den 70ern wesentlich bessere Vertreter des Genres gelungen.

Verklärende 7/10
 

Johannesbk

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AW: Runaway - Spinnen des Todes

Ich denk mal, dass es fast schon wehtut Brustwolle mit Walrosschnautzer Tom heute als Neuzugang anzusehen. Allerdings war der Film als er rauskam der absolute Knüller. Magnum im Kinofilm, den hab ich noch auf VHS im Blauen Kunstledersessel zusammen mit meiner damaligen Feundin angesehen. Und immerhin hatte er so viel Eindruck hinterlassen, dass ich das heute noch so gut weiß - oder Alzheimer macht sich bemerkbar:D
 

kelte

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AW: Runaway - Spinnen des Todes

den hab ich zuletzt im Kino gesehen...ist schon ne Weile her. Konnte mich danach nie durchringen den nochmal zu sehen, obwohl ich mir sicher bin mal, zu VHS Zeiten, das RCA Tape gekauft zu haben. Komisch...jetzt hab ich Böcke rauszufinden warum der Film mir damals nicht gefallen hatte :)
 

Frankie

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AW: Runaway - Spinnen des Todes

den hab ich zuletzt im Kino gesehen...ist schon ne Weile her. Konnte mich danach nie durchringen den nochmal zu sehen,

Hab den auch zuletzt irgendwann Ende der 80er gesehen. Fand den damals auch irgendwie nicht so doll. Lag sicherlich auch an Tom Selleck....der war einfach Magnum. In anderen Rollen fand ich den immer komisch...das klassische Schubladendenken eben.

Komisch...jetzt hab ich Böcke rauszufinden warum der Film mir damals nicht gefallen hatte :)

Hehe, ja würde jetzt auch gerne mal wieder nen Blick riskieren.:)
 

Russel Faraday

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AW: Runaway - Spinnen des Todes

[...]Lag sicherlich auch an Tom Selleck....der war einfach Magnum. In anderen Rollen fand ich den immer komisch...das klassische Schubladendenken eben.[...]

vor allem bei seiner "Jesse Stone"-reihe (mittlerweile leider eingestellt) entgeht dir da aber was.

"Runaway" mochte ich irgendwie schon immer, auch wenn es freilich bessere Crichtons gibt, aber der film hat einen stein bei mir im brett. hätte auch mal wieder lust drauf, aber die DVD-quali habe ich als nicht sonderlich gut in erinnerung. vor allem hat die deutsche scheibe einen fiesen ton-bug, bei dem mal eben der halbe film extrem dumpf wird. da könnte ruhig mal was blaues kommen.
 

Frankie

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AW: Runaway - Spinnen des Todes

aber die DVD-quali habe ich als nicht sonderlich gut in erinnerung. vor allem hat die deutsche scheibe einen fiesen ton-bug, bei dem mal eben der halbe film extrem dumpf wird. da könnte ruhig mal was blaues kommen.



Eben mal bei Amazon-Instant Video geschaut, da ist er in HD verfügbar. Hab aber keine Lust Leihgebühr zu bezahlen. Wenn der mal in Prime verfügbar ist werde ich den bestimmt mal wieder schauen


vor allem bei seiner "Jesse Stone"-reihe (mittlerweile leider eingestellt) entgeht dir da aber was.

sagt mit gar nix......werde ich mal im Hinterkopf behalten.
 

Die wilde 13

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AW: Runaway - Spinnen des Todes

Komisch...jetzt hab ich Böcke rauszufinden warum der Film mir damals nicht gefallen hatte :)

Hehe, ja würde jetzt auch gerne mal wieder nen Blick riskieren.:)

Falls ihr sky empfangt, könnt ihr am 03.03.15 auf sky Action um 14:40 Uhr eure Erinnerungen auffrischen. ;)

"Runaway" mochte ich irgendwie schon immer, auch wenn es freilich bessere Crichtons gibt, aber der film hat einen stein bei mir im brett.
Geht mir genauso. Eigentlich ist Runaway gar nicht mal so gut aber es sind eben viele kleine Details, die den Film für mich ganz persönlich zu einem kleinen Schatz meiner Jugend machen. Allen voran natürlich die Beteiligung von Gene Simmons aber auch Cynthia Rhodes, die Vorstellung der technischen Zukunft bzw. die naive Umsetzung einer solchen in diesem Film und auch Tom Selleck, der, wie es Frankie schon beschrieb, auf ewig Magnum bleiben wird. Die arme Sau... :D
 

Willy Wonka

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Runaway

Ich bin nicht in den 1980er Jahren aufgewachsen, kenne „Magnum“ nur in Ausschnitten und von Kiss kenne ich auch so gut wie nix. Ist halt nicht meine Musik. Freilich habe ich also einen gänzlichen anderen Zugang zu diesem Film. Dennoch hat mich der Film interessiert, weil ich mich aktuell ein wenig durch das Werk von Michael Crichtons arbeite.

Michael Crichton ist vor allem als Bestseller-Autor bekannt und als Regisseur konnte er Zeit seines Lebens nie die große Aufmerksamkeit erringen, die er eigentlich verdient gehabt hätte. Nachdem ich mir im Januar „Westworld“ erneut angeschaut habe und letztens zum ersten Mal „Coma“, war nun „Runaway“ an der Reihe. Die Idee über eine Sondereinheit der Polizei, die sich um Delikte von Roboter handelt, ist spannend und könnte einem Roman von Isaac Asimov entsprungen sein. Nur ist deren Umsetzung leider mehr schlecht als recht. Und damit meine ich nicht die damalige Zukunftsvorstellung und deren Umsetzung, denn einige Ideen wie die selbstfahrenden Autos, Roboter in der Industrie und der Prototyp eines Tablets nehmen einige Aspekte unseres heutigen Lebens vorweg.

Vielmehr stören mich einige inhaltliche Aspekte, die einfach unpassend und manchmal unfreiwillig komisch wirken. Allein die Polizeieinsätze beim defekten Ernteroboter und beim Roboter auf der Baustelle waren unangemessen für einen Polizeieinsatz und erinnern eher an den klischeehaften Feuerwehreinsatz, um eine Katze aus einem Baum zu retten. Vielleicht waren diese Sequenzen auch bewusst humorvoll inszeniert genauso wie der mütterliche Haushaltsroboter von Tom Selleck, der für Gags sorgen sollte. Dennoch harmonieren für mich diese Sequenzen nicht mit dem Rest des Films. Zudem gab es noch viele andere Kleinigkeiten, die mich beim Film massiv gestörten haben. Auf zwei möchte ich kurz eingehen.

So wird beispielsweise Kirstie Alley auf Herz und Nieren durch den Scanner „gejagt“, um elektronische Wanzen zu finden, aber sie untersuchen natürlich nicht ihre Handtasche und selbst bei der Verfolgungsjagd braucht Tom Selleck einen deutlichen Wink mit dem Zaunpfahl, dass der Peilsender in der Handtasche versteckt ist. Cynthia Rhodes als Partnerin muss anscheinend nur überwiegend gut aussehen und arbeitet im Rock und mit hochhackigen Schuhen (!) im Polizeieinsatz, damit kann man natürlich schnell und flexibel agieren. Zudem bleiben beide Frauencharaktere vollkommen blass und die die beiden Hauptprotagonisten – Tom Selleck als Cop und Gene Simmons als Krimineller wirken sehr schlicht in der Charakterzeichnung.

Die Idee des Films ist nach wie vor interessant und auch ein paar Aspekte haben mir in ihrem Zynismus gefallen, wie beispielsweise die überspitzte Darstellung der aufdringlichen Journalisten, die mich sehr an Verhoevens satirische Abrechnung mit den amerikanischen Massenmedien in „RoboCop“ erinnerten. Aber insgesamt ist das Drehbuch zu schlecht ausgearbeitet (Dramaturgie und Charakterzeichnung) und bietet nur an wenigen Stellen gute Spannung oder Actioneinlagen.
 
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