The Wild Bunch

Dwayne Hicks

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The Wild Bunch

Holy Smoke....
The Wild Bunch ist so ein Film den ich so mit 18 Jahren das erste mal gesehen habe.
Damals dachte ich schon "Ja....krasser Film"
Nach der gestrigen Sichtung aber dachte ich noch mehr "Was zur Hölle geht hier eigentlich ab? Wie haben die das gemacht? Wie konnten die das machen? Das wäre heute unmöglich...."

Ja, es ist wies ist, die Sehgewohnheiten der letzten 20 Jahre haben uns ziemlich "weich" gemacht, den ein mehr, den anderen weniger, ob man will oder nicht.....irgendwie lies sichs nicht vermeiden.
Und genau diese Tatsache hat mir The Wild Bunch jetzt wieder knallhart ins Gesicht gedrückt.

Aber wisst ihr was? Ich fands geil! Es war einfach schön malwieder ein Film zu sehen der sich so echt und authentisch anfühlt.
Der Staub, der Schweiß, die dreckigen Klamotten, das Blut, die qualmenden Mündungen.......es fühlt sich alles so echt und greifbar an. Nichts wirkt gekünstelt oder fake.
Kennt ihr das, wenn ein Film viel zu sauber und steril wirkt obwohl dieser in ein Setting spielt wo das garnicht zusammen passt? Motherless Brooklyn ist so ein Ding.....spielt in den 50ern aber wirkt einfach total leblos. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl die haben vorher nochmal die Straße gekehrt.
Es ist ein generelles Problem der letzten Jahre das viele Filme einfach zu sauber und steril sind obwohl sie das Aufgrund der Story usw. nicht sein sollten.
Bei The Wild Bunch hat man dieses Problem jedoch nicht. Man hat das Gefühl sämtliche Darsteller haben selbst abseits der Dreharbeiten einfach so weitergelebt wie sie im Film unterwegs waren.
Laut imdb Trivia wars zum Teil wohl auch so.

"Robert Ryan threatened to punch the director after he made Ryan spend ten days in costume and makeup without filming any scenes or allowing him a few days off to campaign for Sen. Robert Kennedy. "

Generell ist die Trivia voll mit Dingen wo mir einfach die Kinlade runtergeklappt ist. Klar, genau weiß man es vielleicht nicht ob das alles stimmt, aber wenn man den Film heute so sieht, würde das einiges erklären.
Angeblich soll Peckinpah auch vor Wut zu einem echten Revolver (mit echter Muniton) gegegriffen und in die Wand gefeuert haben. Warum? Er wollte den Effektleuten zeigen wie er sich die Einschüsse im Film vorstellt.
Sowas war damals schon skandalös und heute wäre es einfach unvorstellbar. Aber was will man machen, das Ergebnis ist Perfekt. Sämtliche "Einschüsse" die man im Film sieht, egal ob an Objekten oder Menschen, haben eine unheimliche Wucht und Wirkung. Das war für 1969 einfach nur krass und lässt viele heutige Filme, wo sowas einfach digital gemacht wird, komplett alt aussehen.
Auch wurden wohl um die 90000 Platzpatronen verschossen. Kostüme die durch die Blood Squibs beschädigt und blutverschmiert wurden, hat man wieder notdürftig herichten müssen weil nicht genügend Kostümen usw. da waren.
Bei dem Saufgelage hat man wohl echt Prostituierte dabei gehabt und und und

Man merkt diesen Aufwand der hier betrieben wurde zu jeder Zeit. Auch wenn es tatsächlich 1-2 Sachen gibt die nicht hätten sein müssen (Stichwort Pferde)

Jetzt hab ich wieder soviel gelabert ohne das man weiß worum es in dem Film geht und was sonst so toll oder nicht so toll daran ist.

Es geht um eine gealterte Bande welche nochmal einen letzten Raub durchführen um dann in den Ruhestand zu gehen. Dabei werden sie von einem ehemaligen Partner + seinem Suicide Squad gejagt. Dieser macht das jedoch gegen seinen Willen....die andere Option wäre Knast.
Peckinpah präsentiert uns hier jedoch eine Welt die so dreckig, hoffnungslos und pessmistisch ist....da will niemand in den Knast!
Entsprechend ist die Story auch wunderbar nachvollziehbar. So richtig echte Sympathiefiefiguren gibts hier auch nicht.
Was ich aber den Charaktere sehr hoch anrechne, es gibt dann doch irgendwo noch ein moralischen Kompass. Ja der ist sehr eingerostet und überschaubar, aber speziell am Ende wird nochmal deutlich das Geld nicht alles ist und Loyalität doch mehr Wert ist. Ganz ohne Kitsch aber sehr atmosphärisch präsentiert. Solche Grauzonen Charaktere erlebt man leider auch nur noch sehr selten.
So oder so, der klassische Westernheld oder generell Heldentum gibt es hier nicht.

Achja und die Action ansich...diese besteht oft aus schnellen Schnitten und Zeitlupe. Eine wilde Kombination die seiner Zeit weit voraus war wenn man bedenkt wann sowas erst "Standard" wurde.

Wer wirklich malwieder in eine "andere" Welt abtauchen will oder einfach malwieder ein richtig dreckigen Western sehen will, dem kann ich The Wild Bunch nur empfehlen.
Wer sich jedoch zu sehr an aktuelle Sehgewohnheiten klammert und Dinge von alten Filmen erwartet die damals anscheind kein Schwein interessiert haben aber heute Bedingung sind....schaut lieber Godless auf Netflix. Aber Achtung....da hatte ich echt Schwierigkeiten munter zu bleiben.

Bin echt gespannt ob Mel Gibson noch sein Wild Bunch Remake bringt....denn wenn jemand ein entsprechendes Remake zaubern köntne, dann Mad Mel. Einfach wirds trotzdem nicht...

9/10
 
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Grund: OFDb-Link eingefügt

BladeRunner2007

Filmvisionaer
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Aber wisst ihr was? Ich fands geil! Es war einfach schön malwieder ein Film zu sehen der sich so echt und authentisch anfühlt.
Der Staub, der Schweiß, die dreckigen Klamotten, das Blut, die qualmenden Mündungen.......es fühlt sich alles so echt und greifbar an. Nichts wirkt gekünstelt oder fake.

Gefühlt entdecke ich seit 10-15 Jahren kaum noch neue Filme, die sich echt und authentisch anfühlen. Liegt wohl daran, weil überwiegend digital gedrecht wird, vieles mit dem PC nachbearbeitet wird, und alles so steril und glattgeleckt wirkt.

Kennt ihr das, wenn ein Film viel zu sauber und steril wirkt obwohl dieser in ein Setting spielt wo das garnicht zusammen passt? Motherless Brooklyn ist so ein Ding.....spielt in den 50ern aber wirkt einfach total leblos. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl die haben vorher nochmal die Straße gekehrt.
Es ist ein generelles Problem der letzten Jahre das viele Filme einfach zu sauber und steril sind obwohl sie das Aufgrund der Story usw. nicht sein sollten.

Bin ich voll bei dir. Ich mag den Film wirklich gern, aber hier fällt mir immer spontan Django Unchained ein. Vergleich den mal mit dem ultra dreckigen, matschtriefenden Nero-Original. Da liegen Welten dazwischen.

Sämtliche "Einschüsse" die man im Film sieht, egal ob an Objekten oder Menschen, haben eine unheimliche Wucht und Wirkung. Das war für 1969 einfach nur krass und lässt viele heutige Filme, wo sowas einfach digital gemacht wird, komplett alt aussehen.
Auch wurden wohl um die 90000 Platzpatronen verschossen. Kostüme die durch die Blood Squibs beschädigt und blutverschmiert wurden, hat man wieder notdürftig herichten müssen weil nicht genügend Kostümen usw. da waren.
Bei dem Saufgelage hat man wohl echt Prostituierte dabei gehabt und und und

Genau darin liegt das Problem. Man macht es sich zu leicht, weil man das ja alles in der Postproduktion "fixen" kann. Das Ergebis ist niemals so gut, wie echte handgemachte Arbeit und Effekte.

Wer wirklich malwieder in eine "andere" Welt abtauchen will oder einfach malwieder ein richtig dreckigen Western sehen will, dem kann ich The Wild Bunch nur empfehlen.
Wer sich jedoch zu sehr an aktuelle Sehgewohnheiten klammert und Dinge von alten Filmen erwartet die damals anscheind kein Schwein interessiert haben aber heute Bedingung sind....schaut lieber Godless auf Netflix. Aber Achtung....da hatte ich echt Schwierigkeiten munter zu bleiben.

Unbedingt! Ich will endlich wieder Filme "echte" Filme sehen. Ich bin den ganzen Neukram sowas von überdrüssig. Teilweise hab ich schon gar keine Lust mehr mir überhaupt neue Filme anzusehen, weil ich genau weiß, dass es alles nur der gleiche Einheitsbrei ist, der voll mit technischen Stilmitteln ist, die mich einfach ankotzen.

Welche Disc ist zu empfehlen, Dwayne?

PS: man merkt in jeder Zeile deine Leidenschaft für Filme und diesen hier ganz besonders. Fantastisch geschrieben![/QUOTE]
 

Dwayne Hicks

Filmgott
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Gefühlt entdecke ich seit 10-15 Jahren kaum noch neue Filme, die sich echt und authentisch anfühlen. Liegt wohl daran, weil überwiegend digital gedrecht wird, vieles mit dem PC nachbearbeitet wird, und alles so steril und glattgeleckt wirkt.

Ja, einfach üble Entwicklung.

Bin ich voll bei dir. Ich mag den Film wirklich gern, aber hier fällt mir immer spontan Django Unchained ein. Vergleich den mal mit dem ultra dreckigen, matschtriefenden Nero-Original. Da liegen Welten dazwischen.

Das stimmt! Wobei ich bei Django Unchained die Locations sehr cool finde und die herrlich übertriebenen und vorallem handgemachten Blood Squibs :D da hat sich Tarantino wieder herrlich ausgetobt. Unter der Fuchtel eines anderen Regisseurs hätten wir vermutlich dann nichtmal das bekommen.

Genau darin liegt das Problem. Man macht es sich zu leicht, weil man das ja alles in der Postproduktion "fixen" kann. Das Ergebis ist niemals so gut, wie echte handgemachte Arbeit und Effekte.

Jap. Damals mussten die sich eben noch echt Gedanken machen wie die was umsetzen und das merkt man solchen Filmen dann auch an.

Unbedingt! Ich will endlich wieder Filme "echte" Filme sehen. Ich bin den ganzen Neukram sowas von überdrüssig. Teilweise hab ich schon gar keine Lust mehr mir überhaupt neue Filme anzusehen, weil ich genau weiß, dass es alles nur der gleiche Einheitsbrei ist, der voll mit technischen Stilmitteln ist, die mich einfach ankotzen.

So siehts aus. Ein "Vorteil" hat dieses geleckte Kino der heutigen Zeit dann doch, so doof wies klingt, aber irgendwie weiß man dann eben solche Filme wie "The Wild Bunch" noch mehr zu schätzen. Mir geht mittlerweile richtig das Herz auf wenn ich mal paar Filme mit Ecken und Kanten aber trotzdem einem sinnvollen Drehbuch sehe.

Welche Disc ist zu empfehlen, Dwayne?

Leider keine :ugly: und das ist absolut traurig! Hab den Film auf DVD und irgendwann mal für 4 € bei iTunes gekauft wo man im Prinzip die gleiche Qualität der mittelmäßigen Blu-ray hat. Hier muss dringend mal ein renommiertes Label ran und dieses Meisterwerk durch den 4k Scanner jagen. Der Film hats verdient!

PS: man merkt in jeder Zeile deine Leidenschaft für Filme und diesen hier ganz besonders. Fantastisch geschrieben!

Danke :truppe: es passiert in letzter Zeit leider selten aber bei The Wild Bunch hat mein Filmherz endlich malwieder richtig hoch geschlagen.
 

BladeRunner2007

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Wobei ich bei Django Unchained die Locations sehr cool finde und die herrlich übertriebenen und vorallem handgemachten Blood Squibs :D da hat sich Tarantino wieder herrlich ausgetobt. Unter der Fuchtel eines anderen Regisseurs hätten wir vermutlich dann nichtmal das bekommen.

Oh ja, die Blood Squibs sind erste Sahne und tolle echte Locations kommen auch zum Einsatz, diese sehen aber oft zu sauber, zu glatt aus. Vor allem die Kostüme sind davon betroffen imo.

Jap. Damals mussten die sich eben noch echt Gedanken machen wie die was umsetzen und das merkt man solchen Filmen dann auch an.

Ich empfinde die "Illusion von Realität" bei älteren Filmen einfach als gelungener/glaubwürdiger. Einfach aus dem Grund, weil man gezwungen war Effekte und Locations überzeugend vor Ort "in camera" einzufangen. Das Ergebnis wirkt imo sehr häufig deutlich realer.

So siehts aus. Ein "Vorteil" hat dieses geleckte Kino der heutigen Zeit dann doch, so doof wies klingt, aber irgendwie weiß man dann eben solche Filme wie "The Wild Bunch" noch mehr zu schätzen. Mir geht mittlerweile richtig das Herz auf wenn ich mal paar Filme mit Ecken und Kanten aber trotzdem einem sinnvollen Drehbuch sehe.

Ich weiß, was du meinst. Mir führt es überwiegend aber leider immer wieder nur vor Augen wie traurig sich die Filmindustrie entwickelt hat und ich sehe leider auch keine Besserung in absehbarer Zukunft.

Leider keine :ugly: und das ist absolut traurig! Hab den Film auf DVD und irgendwann mal für 4 € bei iTunes gekauft wo man im Prinzip die gleiche Qualität der mittelmäßigen Blu-ray hat. Hier muss dringend mal ein renommiertes Label ran und dieses Meisterwerk durch den 4k Scanner jagen. Der Film hats verdient!

Das ist sehr schade. Dann hoffe ich auf ein Boutique Label, welches solche Filme zu schätzen weiß und alles daran setzt ihn in bestmöglicher Qualität zu bringen.

Danke :truppe: es passiert in letzter Zeit leider selten aber bei The Wild Bunch hat mein Filmherz endlich malwieder richtig hoch geschlagen.

Auch hier fühle ich dich. Ich komme nicht mehr allzu oft dazu Filme zuschauen. Aber wenn dann lieber alte Sachen, wo ich eben genau in diesen Gefühlszustand versetzt werde.
 

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Durch deine flammende Rezension sollte ich mir den vielleicht wirklich nochmal anschauen. Vorher probiere ich aber noch den "Garcia", da der ja im Regal steht.
Ansonsten führt ihr da gerade eine sehr interessante Diskussion, bei der ich euch nur beipflichten kann.
Was ich immer wieder feststelle: Ich sehe einen älteren Film zum ersten mal und kann mich an ihn auch viel später noch erinnern. Schaue ich einen neueren Film, habe ich den nach wenigen Wochen vergessen. Auch wenn ich den dann gut fand. Irgendwie bleibt bei mir da weniger hängen. Irgendwie setzt sich da weniger im Kopf fest, was ein Zeichen mangelnder Intensität sein könnte. Möglicherweise auch dadurch hervorgerufen, das die Filme steriler sind und weniger wirken.

Ich empfinde die "Illusion von Realität" bei älteren Filmen einfach als gelungener/glaubwürdiger. Einfach aus dem Grund, weil man gezwungen war Effekte und Locations überzeugend vor Ort "in camera" einzufangen. Das Ergebnis wirkt imo sehr häufig deutlich realer.

Das hier ist so ein Punkt, an den ich auch oft denke. Gerade ich als Giallo Fan achte ja gerne auf Locations und Ausleuchtung, da dies im Genre ja oft ein Schwerpunkt ist. Ich kann deinen Punkt einfach komplett unterschreiben.

Ich weiß, was du meinst. Mir führt es überwiegend aber leider immer wieder nur vor Augen wie traurig sich die Filmindustrie entwickelt hat und ich sehe leider auch keine Besserung in absehbarer Zukunft.
Auch hier gibt es meine Unterschrift. Gerade im Horrorbereich ist es für mich nur noch betrüblich. Vielerorts scheint ein Wettbewerb ausgebrochen zu sein, welcher Film die Darstellerinnen am härtesten vergewaltigt. Für mich wahnsinnig primitiv und widerlich. Diese ganzen Blut und Vergewaltigungsorgien bleiben inzwischen konsequent im Laden. Mein Interesse ist inzwischen unterhalb von Null am Genre.
 

Agent Orange

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Der steht bei mir auch demnächst mal wieder auf dem Programm. Habe den auch vor einer halben Ewigkeit zuletzt gesehen, wurde mit dem aber auch noch nicht richtig warm. Total seltsam, wo es doch so ein sympathischer Haufen ist :ugly:. Ist aber definitiv ein Film der Kategorie, die eine zweite Chance verdient haben.
 

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Als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, hatte ich echt ein Problem mit diesem Film. Alle Charaktere waren für mich einfach volltrunkene, asoziale Arschlöcher, die für mich direkt zu Beginn des Films hätten krepieren dürfen. Keine gute Ausgangsvoraussetzung für einen Film. Ich wusste um den Status dieses Films und wie viele ihn als Meisterwerk feiern. Ich habe die Filmwelt einfach nicht mehr verstanden. Im Forum muss es dazu auch noch alte Unterhaltungen zwischen mir und Farman geben, der den Film damals in seiner persönlichen Top 10 platzierte. Aber nun gut... ich war 18 und ich wusste, dass ich irgendwann dem Film eine zweite Chance geben müsste.

Diese zweite Chance hat der Film dann vor zwei Jahren im Kino bekommen. Für die Filmreihe Kino 69 habe ich den Film programmiert und dementsprechend habe ich mich vor dem Film ein wenig eingelesen, eine Einführung zum Film gemacht und mir dann den Film auf der großen Leinwand angesehen. Und im Kino waren einige Film- und Westernfans, die sich auch sehr darüber freuten, den Film noch mal im Kino zu erleben. Und dann hat bei mir auch der Film "gezündet". Insbesondere diese dreckige Atmosphäre, der Schmutz der Sets, die Inszenierung der Gewalt fand ich sehr stark und beeindruckend. Mit den Charakteren hatte ich immer noch meine Schwierigkeiten, aber da ich ja wusste, worauf ich mich einlasse, konnte ich jetzt wesentlich besser damit umgehen.

Insgesamt hat der Film also deutlich dazu gewonnen und ich hege keinen Groll mehr gegen den Film. Dennoch ist es nicht mein Favorit von Sam Peckinpah. Abgerechnet wird zum Schluss hat mir bei der Zweitsichung (ebenfalls im gleichen Kino) einfach so unfassbar gut gefallen und unterhalten, dass der schon fast in meine TOP 10 der besten Western vorrücken konnte.

Bei The Wild Bunch hat man dieses Problem jedoch nicht. Man hat das Gefühl sämtliche Darsteller haben selbst abseits der Dreharbeiten einfach so weitergelebt wie sie im Film unterwegs waren.
Laut imdb Trivia wars zum Teil wohl auch so.

Ja, das dachte ich beim Film auch. Einfach unfassbar, wie authentisch die Kostüme aussehen. Daran scheitern auch viele aktuellen Hollywoodfilme.
 

Alexboy

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Ich mochte diesen Film von Anfang an, wie auch einige andere von Mr.Peckinpah.
Eine Art Remake gab es dann 1987 von Walter Hill
Ausgelöscht - Extreme Prejudice - ähnlich schmutzig, doch weniger Qualität.:bart:
 

Dwayne Hicks

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Auch hier fühle ich dich. Ich komme nicht mehr allzu oft dazu Filme zuschauen. Aber wenn dann lieber alte Sachen, wo ich eben genau in diesen Gefühlszustand versetzt werde.

Aufjedenfall, ja :hoch:

Durch deine flammende Rezension sollte ich mir den vielleicht wirklich nochmal anschauen. Vorher probiere ich aber noch den "Garcia", da der ja im Regal steht.

Ja und ja :D Der Garcia ist zwar sperrig wie Sau aber imo ein Film den man mal gesehen haben sollte.

Ansonsten führt ihr da gerade eine sehr interessante Diskussion, bei der ich euch nur beipflichten kann.
Was ich immer wieder feststelle: Ich sehe einen älteren Film zum ersten mal und kann mich an ihn auch viel später noch erinnern. Schaue ich einen neueren Film, habe ich den nach wenigen Wochen vergessen. Auch wenn ich den dann gut fand. Irgendwie bleibt bei mir da weniger hängen. Irgendwie setzt sich da weniger im Kopf fest, was ein Zeichen mangelnder Intensität sein könnte. Möglicherweise auch dadurch hervorgerufen, das die Filme steriler sind und weniger wirken.

Wenigen Wochen? Bei mir is schon nach wenigen Tagen nicht mehr viel da :ugly:


Der steht bei mir auch demnächst mal wieder auf dem Programm. Habe den auch vor einer halben Ewigkeit zuletzt gesehen, wurde mit dem aber auch noch nicht richtig warm. Total seltsam, wo es doch so ein sympathischer Haufen ist :ugly:. Ist aber definitiv ein Film der Kategorie, die eine zweite Chance verdient haben.

Ja bitte :D

Als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, hatte ich echt ein Problem mit diesem Film. Alle Charaktere waren für mich einfach volltrunkene, asoziale Arschlöcher, die für mich direkt zu Beginn des Films hätten krepieren dürfen. Keine gute Ausgangsvoraussetzung für einen Film. Ich wusste um den Status dieses Films und wie viele ihn als Meisterwerk feiern. Ich habe die Filmwelt einfach nicht mehr verstanden. Im Forum muss es dazu auch noch alte Unterhaltungen zwischen mir und Farman geben, der den Film damals in seiner persönlichen Top 10 platzierte. Aber nun gut... ich war 18 und ich wusste, dass ich irgendwann dem Film eine zweite Chance geben müsste.

Diese zweite Chance hat der Film dann vor zwei Jahren im Kino bekommen. Für die Filmreihe Kino 69 habe ich den Film programmiert und dementsprechend habe ich mich vor dem Film ein wenig eingelesen, eine Einführung zum Film gemacht und mir dann den Film auf der großen Leinwand angesehen. Und im Kino waren einige Film- und Westernfans, die sich auch sehr darüber freuten, den Film noch mal im Kino zu erleben. Und dann hat bei mir auch der Film "gezündet". Insbesondere diese dreckige Atmosphäre, der Schmutz der Sets, die Inszenierung der Gewalt fand ich sehr stark und beeindruckend. Mit den Charakteren hatte ich immer noch meine Schwierigkeiten, aber da ich ja wusste, worauf ich mich einlasse, konnte ich jetzt wesentlich besser damit umgehen.

Insgesamt hat der Film also deutlich dazu gewonnen und ich hege keinen Groll mehr gegen den Film. Dennoch ist es nicht mein Favorit von Sam Peckinpah. Abgerechnet wird zum Schluss hat mir bei der Zweitsichung (ebenfalls im gleichen Kino) einfach so unfassbar gut gefallen und unterhalten, dass der schon fast in meine TOP 10 der besten Western vorrücken konnte.

Freut mich das du mit The Wild Bunch deinen frieden schließen konntest :hoch: Und ja ich dachte bei meiner letzten Sichtung auch "Was sind das eigentlich für krasse Arschlöcher?" aber Peckinpah hatte scheinbar nie die Intention ein Heldenepos oder einen klassischen Western zu erzählen, sondern die letzten Tage des Wilden Westens und wenn man sich damit "abgefunden" hat funktioniert der Film echt prima.

Ja, das dachte ich beim Film auch. Einfach unfassbar, wie authentisch die Kostüme aussehen. Daran scheitern auch viele aktuellen Hollywoodfilme.

Ja jetzt auch aktuell im Serienbereich. Wheel of Time....die sehen alle aus als hätten sie die Klamotten frisch von der Wäscheleine genommen.

Ich mochte diesen Film von Anfang an, wie auch einige andere von Mr.Peckinpah.
Eine Art Remake gab es dann 1987 von Walter Hill
Ausgelöscht - Extreme Prejudice - ähnlich schmutzig, doch weniger Qualität.:bart:

Echt, siehst du darin eine Art Remake? Also ja, das Finale ist definitiv eine Hommage aber die Story ist doch ansonsten eine komplett andere? Und...ich liebe den Film, ich hab gefühlt alle halbe Jahre Bock den zu gucken. Und jetzt gerade wieder :D

Und im Vergleich zu so manch aktuellen Kram ist Extrem Prejudice ein kleines Meisterwerk. Ich hatte es schonmal in ein Review erwähnt, allein die Truppe um Michael Ironside wäre ein eigener Film wert gewesen.

Aber jetzt kommt der ultimative Knaller.....schnallt euch an........ich hab den Film sogar als Mediabook :ugly:
 

Agent Orange

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Meine Zweitsichtung ist nun auch gerade durch. Und nun überlege ich angestrengt, wann und wie ich den Film zum ersten mal gesehen habe. Noch auf DVD oder bereits auf Blu-ray? Ich hab keine vernünftige Erinnerung mehr daran. Noch weniger verstehe ich, was mir damals nicht an dem Film gefallen hat. Ich hatte nur noch ganz grob in Erinnerung, dass ich die Charaktere für einen gesichtslosen Haufen hielt, die mir keinen Anker boten mich durch die Handlung zu führen.
Kann ich aktuell nicht mehr nachvollziehen, und noch weniger, verstehen. Möglich dass RDR2 einen Teil dazu beigetragen hat, mich für eine solche Geschichte empfänglicher zu machen. Dumme Erklärung, aber aktuell die einzige die mir einfallen würde.

Jedenfalls hab ich hier genau das bekommen was ich erwartet habe. Ein Haufen Halunken, die trotz allem was sie auf dem Kerbholz haben, immer noch irgendwo einen Codex haben. Keine aufgeblasene Story, einfach nur men on a mission, genau was ich wollte. Die Action ist typisch Peckinpah, roh und direkt ins Ziel, so wie es sein muss. Die Zeitlupen sind recht extravagant eingesetzt. Die haben mich auch immer irgendwie irritiert vom Schnitt, das hatte ich auch noch im Gedächtnis. Richtig benennen kann ich es aber nicht.
Sehr genossen hab ich aber auch das teils subtile Spiel zwischen den Protagonisten. Kurzes dreckiges Grinsen am Morgen bedeutet: Na, ihr dreckiges Pack. Habt ihr es euch noch mal richtig gut gehen lassen. Alles klar, dann kann es ja los gehen, für unseren letzten Vorhang!
Nene, der war schon verdammt gut. Genau da hatte ich Bock drauf, und hab es bekommen. Hätte ich gar nicht mit gerechnet. Filme die einen derartigen Kultstatus inne haben, bekommen von mir aber immer irgendwann eine zweite Chance. Das dies die richtige Vorgehensweise ist, hat sich hier mal wieder bestätigt.

Ich würde spontan auch bei 9/10 rauskommen.
 
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