Last Night In Soho

Tarantino1980

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Last Night In Soho

Als Eloise endlich die Zusage für das London College of Fashion erhalten hat zieht die junge Frau von Cornwall nach London um dort ihrer Leidenschaft für Modedesing nachzugehen. Nach ein paar anfänglichen Schwierigkeiten scheint sie sich recht schnell eingelbt zu haben in der Großstadt.

Regisseur Edgar Wright inszeniert im Jahr 2021 diesen Mystery Thriller und betritt hiermit sozusagen Neuland. Er hat zwar in seiner Filmographie einige unterschiedliche Filme vorzuweisen, jedoch finde ich schon das die Inszenierung und das Genre sich von seinen bisherigen Werken unterscheidet, wobei seine Vorliebe für Pub´s er ja bereits in The World´s End mehr als deutlich zum Ausdruck gebracht hat. Somit spürt man in Last Night In Soho schon seine Handschrift, dennoch merkt man auch das es für ihn Neuland war. Ich fand es interessant zu sehen wie er so eine Art von Film inszeniert. Visuell fand ich den Film gut, wobei ich ehrlich bin ich mich die ganze Zeit gefragt hätte wie der Film geworden wäre hätte z.B. ein Darren Aronofsky oder Nicolas Winding Refn hier Regie geführt. Ich glaube der Film, die Story und das Setting hätte mit einem der beiden Herren auf dem Regiestuhl für mich persönlich ein absolutes Meisterwerk werden können. Dennoch hat mir der Film gut gefallen und hat mich auch absolut abgeholt. Da ich den Film im Kino in einer Spätvorstellung genießen konnte war auch die Atmosphäre eine ganz besondere. Die Anlage war schön aufgedreht, was dem Film auch zur Gute kommt da er nicht nur visuell sehr stark ist, sondern auch eine tolle Filmmusik hat. Hier werden die brittischen 60s sehr gut eingefangen. Es hat wirklich spaß gemacht sich die Sets anzusehen.

Der Film bietet aber auch ein paar nette Gewalteinlagen, welche ihn jedoch nicht dominieren, aber perfekt zur Handlung passen. Wie gesagt ich hätte mir an manchen Stellen einfach noch ein paar surrelarer Bilder gewünscht in denen noch extremer die Grenze zwischen Traum, Fantasie und Wirklichkeit verschimmt. Das soll nicht heißen das ich den Film nicht mag, ganz im Gegenteil ich finde ihn super und bin froh ihn auch im Kino gesehen zu haben. Aber, wie bereits erwähnt, glaube ich das Darren Aronofsky oder Nicolas Winding Refn hier noch etwas krasser und surrelaer unterwegs gewesen wären, was den Film aber bestimmt auch etwas schwerer hätte Zugänglich gemacht hätte, gerade für ein Mainstreampublikum. Ich hatte eben bei ein paar Szenen das Gefühl das Edgar Wright mit etwas angezogener Handbremse hier unterwegs war um entweder den Kinozuschauer nicht zu sehr zu verstören oder eben weil er nicht mehr aus seiner Haut rausgehen konnte. Was aber auf jeden Fall schön ist das der Film weit ab vom üblichen Hollywood Mainstream ist und wahrscheinlich auch schon so, wie er tatsächlich inszeniert wurde, schon den ein oder anderen durchschnittlichen Kinogänger abgehangen hat.

Der Cast hat mir extrem gut gefallen. Anya Taylor-Joy, welche mir bereits in Das Damengambit extrem gut gefallen hat, konnte auch hier wieder auf voller Linie punkten! Sie ist auch so einer der jungen neuen Darstellerinen bei denen ich einfach hoffe das sie häufiger bei Produktionen bedacht werden und sie die Bekanntheit erlangen, welche sie verdienen. Sie hat hier wirklcih toll gespielt. Aber auch Thomasin McKenzie, welche ich bis dato garnicht kannte, hat mir sehr gut gefallen. Als ich dann gerade gelesen habe das sie auch in Old von M. Night Shyamalan mitspielt, ist es noch ein Grund mehr mich auf den Film zu freuen. Und Diana Rigg in ihrer letzten Rolle zu sehen war auch nochmal ein richtiger Genuss. Sie war eine tolle Darstellerin und konnte selbst hier mit ihren 82 Jahren noch zeigen was sie konnte. Da ich im Vorfeld garnicht wusste das sie hier mitspielt war es für mich umso bewegender sie dann nochmal in bewegten Bildern zu sehen. Alleine deshalb muss dieser Film in meine Sammlung, aber auch ansonsten war der Cast definitiv gut.

Ich bin sehr gespannt wie Last Night In Soho vom Kinopublikum angenommen wird. Mich hat der Film auf jeden Fall unterhalten und auch wenn muskalisch die britischen 60s nicht meine Musikrichtung sind, wurde ich durch die Filmmusik absolut in eine tolle Stimmung hinein versetzt und das im Zusammenspiel mit den tollen Bildern macht Last Night In Soho zu einem wirklich tollen Film den ich nur wirklich jedem Thriller Fan ans Herz legen kann. Natürlich sollte man hier keinen klasschen "Who done it-Movie" erwarten sondern einfach die Bilder und die Musik auf sich wirken lasse uns schauen ob es der Film schafft euch auf die selbe schöne Reise, welche ich erleben durfte, mitzunehmen.

Wertung: 8.5/10
 

Willy Wonka

Locationscout
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Der Anfang des Films und insbesondere der Übergang in die 1960er Jahre waren ganz stark. Da konnte der Film eine enorme Sogwirkung entfalten. Die Übergänge zwischen Traum und Realität fand ich sehr gut umgesetzt, aber ungefähr aber der Hälfte oder ein bisschen später hat mich der Film verloren. Die Geister wirkten zu penetrant (und irgendwann auch nicht mehr gruselig) und das Ende war dann eine kleine Katastrophe. So, ein bittersüßes Ende hatte der Film nicht verdient. Oder sollte das ironisch sein?

Dennoch gibt’s auf der Habenseite ganz viele Sachen, die den Film auch für eine weitere Sichtung qualifizieren. Thomasin McKenzie ist als Hauptdarstellerin fantastisch :kiss:, die Musikauswahl von Edgar Wright wieder erste Sahne (außer die blöde Cover-Version von „Downtown“ gen Ende) und farblich hat Wright auch einige schöne Referenzen an diverse Gerne-Filme geliefert. Das Farbenspiel in dem Apartment hat mich beispielsweise an die Farben in „Opera“ erinnert.

Ich bin mal gespannt, was Dwayne und Bladerunner zum Film sagen werden.
 

Despair

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Thomasin McKenzie ist als Hauptdarstellerin fantastisch :kiss:, die Musikauswahl von Edgar Wright wieder erste Sahne (außer die blöde Cover-Version von „Downtown“ gen Ende)

Meinst du diese Version, gesungen von Anya Taylor-Joy herself? Gefällt mir weitaus besser als die Uptempo-Version. :D

Ich habe den Film noch nicht gesehen, aber ich vermute mal, dass die melancholischere Version im Filmkontext Sinn ergibt. Soll heißen:
höchstwahrscheinlich gibt's kein Happy End.
 

Tarantino1980

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Der Anfang des Films und insbesondere der Übergang in die 1960er Jahre waren ganz stark. Da konnte der Film eine enorme Sogwirkung entfalten. Die Übergänge zwischen Traum und Realität fand ich sehr gut umgesetzt,

Absolut! Fand ich auch sehr schön zu sehen!

und das Ende war dann eine kleine Katastrophe. So, ein bittersüßes Ende hatte der Film nicht verdient. Oder sollte das ironisch sein?

Für mich leider auch ein Grund warum ich dem Film keine Höchstnote vergeben habe. 2/3 des Filmes fand ich wirklich stark und wäre das Ende etwas anders gewesen, ich glaube ich hätte mich auch zu einer 9/10 hinreißen lassen können, aber das Ende hat es mir auch etwas versaut.

Ich meine das aus Eloise dann eine Hippster Designerin wird fand ich auch etwas übertrieben. Ich weiß persönlich auch nicht was ein perfekteres Ende gewesen wäre, ist aber auch nicht meine Aufgabe da ich kein Filmemacher bin, sonst wäre ich einer geworden wenn ich die Phantasie hätte hier ein perfektes Ende zu schreiben! :nice:

Vielleicht etwas schokierender das Sandy die Gewinnerin ist und quasi Eloise und ihr Studienfreund quasi in den Flammen des alten Hauses umkommen und somit Sandy irgendwo/irgendwie mit dem Kapitel ihres Lebens endgültig hätte abschließen können. Wäre aber natürlich ein sehr düsteres Ende gewesen.

Dennoch gibt’s auf der Habenseite ganz viele Sachen, die den Film auch für eine weitere Sichtung qualifizieren. Thomasin McKenzie ist als Hauptdarstellerin fantastisch :kiss:,

Ich hoffe sehr das wir Sie und Anya Taylor-Joy noch in vielen Filmen zu Gesicht bekommen werden. Ich finde beide aktuell sehr interessant und eine gute neue Genereation von Darstellerinnen.


Das Farbenspiel in dem Apartment hat mich beispielsweise an die Farben in „Opera“ erinnert.

Unweigerlich musste ich bei dem Film an Suspiria und Blutige Seide denken. Last Night In Soho ist zwar schon grundsätzlich anders, aber irgendwie spürte ich hier das sich Edgar Wright, gerade was das Farbspiel angeht, doch von den beiden Filmen hat insperieren lassen. Alleine deshalb war der Film schon sehr interessant für mich!


Meinst du diese Version, gesungen von Anya Taylor-Joy herself?

Ich wusste vorher garnicht das sie auch singen kann. Hat mir sehr gut gefallen passte gut zum Film!

Nee, eigentlich meine ich keine der beiden Versionen. :denk: Ich habe eine elektronische Version des Songs in Erinnerung. Oder spielt mir meine Erinnerung einen Streich. Vielleicht weiß Tarantino rat?

Um ehrlich zu sein bin ich mir auch nicht Sicher. Werde es bei meiner Zweitsichtung im Heimkino, die 4K Disc ist schon vorbestellt, dann nochmal überprüfen können.
 

Dwayne Hicks

Filmgott
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Der Anfang des Films und insbesondere der Übergang in die 1960er Jahre waren ganz stark. Da konnte der Film eine enorme Sogwirkung entfalten. Die Übergänge zwischen Traum und Realität fand ich sehr gut umgesetzt, aber ungefähr aber der Hälfte oder ein bisschen später hat mich der Film verloren. Die Geister wirkten zu penetrant (und irgendwann auch nicht mehr gruselig) und das Ende war dann eine kleine Katastrophe. So, ein bittersüßes Ende hatte der Film nicht verdient. Oder sollte das ironisch sein?

Dennoch gibt’s auf der Habenseite ganz viele Sachen, die den Film auch für eine weitere Sichtung qualifizieren. Thomasin McKenzie ist als Hauptdarstellerin fantastisch :kiss:, die Musikauswahl von Edgar Wright wieder erste Sahne (außer die blöde Cover-Version von „Downtown“ gen Ende) und farblich hat Wright auch einige schöne Referenzen an diverse Gerne-Filme geliefert. Das Farbenspiel in dem Apartment hat mich beispielsweise an die Farben in „Opera“ erinnert.

Ich bin mal gespannt, was Dwayne und Bladerunner zum Film sagen werden.

Ich sehs leider exakt genau wie du, vielleicht bisschen weniger kritisch mit dem Ende........vielleicht liegts daran weil ich das Ende wohl nicht zu 100% verstanden habe :ugly:.

Als das mit den Geistern los ging dachte ich mir "Ja okay, kann man mal machen". Leider setzt man diesen Geisterquatsch dann so inflationär ein das es wirklich einfach nur nervt. Auch wo dann der Typ von diesem London Taxi überfahren wird dacht ich mir nur "Nee , oder? Dieses Klischee? Auf einer Straße die aussieht wie eine 30 Zone? Mit so ein Drecks Taxi?"....da war ich dann auch raus.
Das Finale war eeeeeigentlich ganz nett......bis die Geister wieder am Start waren :ugly:
Und das Ende selbst......wie muss ich das Interpretieren? Sieht sie statt Ihrer Mutter jetzt nur noch Sandie? Kommt sie jetzt garnet mehr klar in Ihrem Leben?

Wie dem auch sei....ich finde Edgar Wright einfach brutal überwertet. Der schafft es echt ständig den 3. Akt zu versauen. Das war bei Shaun of the Dead so (ja, ich sehs jedenfalls so), ganz schlimm bei Baby Driver und jetzt wieder bei Last Knight in Soho. Hot Fuzz war immerhin ein Film der mir zum Ende hin besser gefallen hat.
 

2moulins

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Ich legte mir den Film blind zu, nachdem ich wahrnahm, dass er wohl recht gut sein soll. Also ging ich völlig unbedarft ran und wusste nicht, was auf mich zukommt.

Zu Anfang meint man, man hat es mit einem Goodfeel-Movie zu tun: Ein Mädchen vom Land hat den großen Traum, eine Ausbildung zur Modedesignerin in der Großstadt (London) machen zu dürfen. Aha, es geht also wohl darum, dass sie dort einiges erlebt und auch auf einige unangenehme Leute treffen wird, denen sie es dann zeigt und am Ende eine großen Erfolg feiert. So ging‘s dann auch schon passend weiter beim Aufeinandertreffen mit der Zimmergenossin im Studentenwohnheim und mit den Reaktionen der Mitstudentinnen auf das „Landei“.

Dann zieht sie um in das alte Zimmer mit dem „Geist“ der 60er, der Zeitepoche, die sie ja so liebt. Hier nun zeigt sich, dass sie nachts das London der 60er betreten kann und erlebt die schöne Sandie, welche ins Showgeschäft kommen möchte. Diese Phantasieebene entwickelt sich in mehreren Nächten auch weiterhin passend zu einem „Feelgood-Movie“, bis dann die Stimmung umschlägt, und sich diejenigen, die zunächst vorgaben, nur das Beste für „Sandie“ zu wollen, ihr wahres Gesicht zeigen.

Nun war klar, dass der Film wohl doch in eine andere Richtung geht. Und dann wurde es ja auch noch richtig blutig und heftig. Wird das jetzt ein Horror-Film?

Durch den Gang zur Polizeistation und die weiteren Erkenntnisse in dem Pub, in dem sie arbeitete, entwickelte sich dann der Versuch, einen Mordfall aus den 60er zu klären, was dann in einem Twist mündete, der nochmal einiges auf den Kopf stellte.

Zum Schluss sieht man die Studentin, wie sie (wie zu Anfang des Films vermutet) ihren großen Erfolg in ihrem Job feiert, und letztendlich entlässt einem der Film mit einem „Happy-End“. Also doch ein „Goodfeel-Movie“! :D - wenn auch mit Mystery-Touch….

Ich fand den Film Klasse! Der Wechsel in die Phantasie-Welt der 60er war stark und lieferte in der Folge noch einige schöne Bilder aus dieser Zeit. Auch Anya Taylor-Joy (Sandie) fand ich in dieser Zeitepoche super! Die weitere Entwicklung und den Twist mit der Vermieterin fand ich ebenfalls sehr interessant und am Ende eine runde Sache. Mit dem Ende kann ich auch sehr gut leben. Dass man ein „Happy-End“ drauf setzte darf ja auch mal sein. Es muss ja auch nicht immer das düstere Horrorende sein, das einem nochmal in die Magengrube schlägt. Und dass Sandie am Ende nochmal im Spiegel erscheint - da würde ich auch nichts großes hinein interpretieren.

Der Film hat insgesamt eine tolle, sehenswerte Optik. Auch der Soundtrack war insgesamt sehr schön, passend zu den 60ern - mit einigen tollen Titeln, nicht zuletzt „Eloise“ von Barry Ryan, und natürlich „Downtown“ (Original eigentlich von Petula Clark, hier aber gesungen von Anya Taylor-Joy). Besonders gut gefiel mir auch die Szene mit „Anyone who had a Heart“ von Cilla Black.

Nicht zu vergessen: Diana Rigg (meine geliebte Emma Peel) - kaum wieder zu erkennen. Mit der Rolle gab sie sich einen blutigen Abgang mit 82 Jahren. Jedenfalls sehr schön, sie nochmal sehen zu können.

Die mir bisher unbekannte bzw. aus anderen Filmen nicht wahrgenommene Thomasin McKenzie machte ebenfalls einen sehr guten Job.

Gerne schaue ich mir den Film weitere Male an.

9/10
 
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Tarantino1980

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Ich legte mir den Film blind zu, nachdem ich wahrnahm, dass er wohl recht gut sein soll. Also ging ich völlig unbedarft ran und wusste nicht, was auf mich zukommt.

Freut mich sehr das Du ihn Dir zugelegt hast und auch so zeitnah dann gesichtet hast! Im Grunde ist das immer das Beste was einem passieren kann, man geht völlig unbedarft an einen Film ran, weiß nicht was auf einen zukommt und wird dann total von dem Gesehenen abgeholt und überwältigt!

Zu Anfang meint man, man hat es mit einem Goodfeel-Movie zu tun: Ein Mädchen vom Land hat den großen Traum, eine Ausbildung zur Modedesignerin in der Großstadt (London) machen zu dürfen. Aha, es geht also wohl darum, dass sie dort einiges erlebt und auch auf einige unangenehme Leute treffen wird, denen sie es dann zeigt und am Ende eine großen Erfolg feiert. So ging‘s dann auch schon passend weiter beim Aufeinandertreffen mit der Zimmergenossin im Studentenwohnheim und mit den Reaktionen der Mitstudentinnen auf das „Landei“.

Ich denke hier hattest Du gegenüber mir und allen anderen die den Trailer bereits kannten einen riesen Vorteil. Den genau so ist tatsächlich der Film aufgebaut. Sehr bodenständig ohne das man erwarten könnte das er sich in die Richtung entwicket in die er sich entwickelt. Also von daher bendeide ich Dich wirklich darum das du ihn auch so wahr genommen hast bei Deiner Erstsichtung!

Dann zieht sie um in das alte Zimmer mit dem „Geist“ der 60er, der Zeitepoche, die sie ja so liebt. Hier nun zeigt sich, dass sie nachts das London der 60er betreten kann und erlebt die schöne Sandie, welche ins Showgeschäft kommen möchte. Diese Phantasieebene entwickelt sich in mehreren Nächten auch weiterhin passend zu einem „Feelgood-Movie“, bis dann die Stimmung umschlägt, und sich diejenigen, die zunächst vorgaben, nur das Beste für „Sandie“ zu wollen, ihr wahres Gesicht zeigen.

Und genau das meine ich eben. Das sich der Film in diese Richtung entwickelt erwartet man, wenn man den Trailer nicht kennt, absolut nicht! Im Trailer werden natürlich diese Partynächte in den 60ern gezeigt, zwar keine Handlung großartig gespoilert aber dennoch gewinnt man den Eindruck und weiß von Anfang an was passieren wird. Es hat mich bei meiner Sichtung im Kino nicht sonderlich gestört, aber jetzt wo Du Deine frischen ungespoilerten Eindrücke so niederschreibst wird mir bewusst wie heftig das doch sein muss wenn man im Vorfeld wirklich garnichts von dieser Ebene weiß und erstmal denkt da kommt das kleine naive und unschuldige Mädchen vom Land in die Großstadt und will dort Karriere machen und dann erlebt sie sowas!

Der Film hat insgesamt eine tolle, sehenswerte Optik. Auch der Soundtrack war insgesamt sehr schön, passend zu den 60ern - mit einigen tollen Titeln, nicht zuletzt „Eloise“ von Barry Ryan, und natürlich „Downtown“ (Original eigentlich von Petula Clark, hier aber gesungen von Anya Taylor-Joy). Besonders gut gefiel mir auch die Szene mit „Anyone who had a Heart“ von Cilla Black.

Die Optik, der Soundtrack und die gesamte Atmosphäre sind gigantisch und auch wenn ich jetzt die 60er nicht als mein Lieblingsfilmjahrzehnt ansehe, so finde ich schon das man sie sehr authentisch dargestellt hat. Musikalisch zwar auch nicht so meins eigentlich, aber der Soundtrack hat absolut gepasst und die Version von Downton, gesunden von Anya Taylor-Joy, hatte mir im Kino wirklich die Schuhe ausgezogen.

Nicht zu vergessen: Diana Rigg (meine geliebte Emma Peel) - kaum wieder zu erkennen. Mit der Rolle gab sie sich einen blutigen Abgang mit 82 Jahren. Jedenfalls sehr schön, sie nochmal sehen zu können.

Ich fand es auch schön sie nochmal zu sehen vorallem dann, wenn es auch ein trauriger Hintergrund ist, aber in dem Wissen das es ihre letzte große Rolle war und sie quasi nochmal mit einem Glanzstück diese Welt verlassen hat. Finde ich, gerade wenn man so einen Beruf hat, doch eine schöne Sache als wenn man im Nachhinein in irgendeinem Trash Film oder sonstigem Schund Film seine letzte Rolle gespielt hat. Ich behaupte jetzt einfach mal das Last Night In Soho durchaus das Potential hat einer dieser Filme zu werden den auch Leute in 20 oder mehr Jahren neu für sich entdecken. Und das fände ich dann postum für Diana Rigg nochmal eine absolute Würdigung da sie auch im hohen Alter nochmal in einer Rolle glänzen konnte!

Die mir bisher unbekannte bzw. aus anderen Filmen nicht wahrgenommene Thomasin McKenzie machte ebenfalls einen sehr guten Job.

Thomasin McKenzie ist mir in dem Film auch sehr positiv aufgefallen, hatte ich ja auch schon das ein oder andere Mal hier im Forum erwähnt . ;) Leider hat sie bisher noch nicht so die gute Rollenauswahl gehabt, entweder selbst nicht das Händchen dafür oder aber die Angebote bleiben aus. In den meisten Filmen konnte sie leider no ch nicht dieses Potential bestätigen.

Anders hingegen Anya Taylor-Joy die mir mittlerweile echt immer besser gefällt und sie auch eine sehr gute Rollenauswahl hat. Sie kann immer neue Facetten von sich zeigen. Ich mag sie sehr als Darstellerin und ich finde es auch super das sie so wandlungsfähig ist und nicht nur immer den selben Typ frau spielt. Ich habe erst kürzlich im Kino einen Trailer von The Menu gesehen, der Film kommt im November 2022 ins deutsche Kino und da spielt sie auch wieder mit. Zum Glück haben auch Regisseure und Produzenten sie auf dem Schirm.

Ich muss den auch unbedingt nochmal im Heimkino schauen. Mal sehen vielleicht schaffe ich es zeitnah, ich bin zumindest Durch Deine positiven Worte wieder sehr heiß auf den Film.
 
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