Stadt der Toten

deadlyfriend

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Stadt der Toten

1960 drehte John Llewellyn Moxey diesen britischen Gruselfilm, der vielerorts immer noch unentdeckt geblieben ist. Völlig unverständlich, da der Film eine Menge zu bieten hat. Einmal aus Unterhaltungsgründen aber auch im filmhistorischen Kontext, da er einige Parallelen zu anderen Regisseuren aufweist. Zum Beispiel Mario Bava und auch Lucio Fulci. Zudem gibt es da noch einen Clou, den man eigentlich Alfred Hitchcock zugeschrieben hatte. Anscheinend kamen aber zwei Regisseure im gleichen Jahr auf die gleiche Idee. Ich werde es an dieser Stelle aber nicht verraten, um was es sich handelt, da ich bei Erstsichtung völlig geplättet in meinem Sitz versank. Um einen weiteren Kaufanreiz zu bieten, erwähne ich natürlich an dieser Stelle noch Christopher Lee, der hier ebenfalls an Bord ist.


Die junge Studentin Nan Barlow, ist fasziniert von Hexen und deren Geschichten. Deshalb ist sie Feuer und Flamme im Kurs von Professor Driscoll zu sein, der ihr rät sich für intensivere Recherchen zu Hexenverbrennungen, in einen Ort namens Whitewood zu begeben. Denn dort gehören diese mittelalterlichen Untaten zur Geschichte des Ortes, auf dem ein Fluch zu liegen scheint. Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf Ablehnung seitens der Bewohner. Hilfe bekommt sie allerdings von einer jungen Frau, die ebenfalls nur Gast an diesem Ort ist. Allerdings bekommt sie auch Warnungen sich nicht zu tief, mit der Vergangenheit des Ortes zu beschäftigen, der ständig im britischen Nebel verhüllt zu sein scheint.


Hier haben wir das klassische Gruselelement der Hammer Studios, auch wenn es nicht von ihnen ist. Aber wir finden einen verwunschenen Ort, Nebel, zwielichtige Personen und eine gruselige Geschichte, die tief in der Vergangenheit begraben ist. Dazu einen wieder mal äußerst mysteriösen Christopher Lee, der immer etwas mehr zu wissen scheint als er preisgibt.

Der Ort selbst ist einfach fantastisch. Sei es das alte Hotel, der Friedhof, die alte Kirche oder die Straßen. Selbst der Weg zum Ort ist bereits gruselig. Ich mag diese unheilvollen Gegenden, die nur in Nebelschwaden zu sehen sind und auch ohne Handlung bereits für wohlige Schauer sorgen können. Für weitere Schauer sorgt der Plot.


Anscheinend hatten aber auch 2 andere Filmschaffende Gefallen an diesem leider recht unbekanntem Film, wobei das letztendlich wohl nicht geklärt ist. Zumindest bei Lucio Fulci kann man definitiv sagen, dass er seine Eröffnungssequenz aus „Die Geisterstadt der Zombies“ hier entnommen hat. Die Lynchsequenz ist nämlich verdammt ähnlich angelegt. Zudem ist auch das Hotel ein absoluter Faktor.

Unklar dagegen ist allerdings wie Mario Bava hier reinpasst. Ebenfalls die Eröffnungssequenz ist hier in vielen Teilen identisch zu „Die Stunde, wenn Dracula kommt“. Zumindest der Part der Hexenverbrennung. Hier ist aber das Problem, das beide Filme zur gleichen Zeit entstanden. Vielleicht haben auch alle nur die gleichen literarischen Vorlagen verwendet bzw. sich davon inspirieren lassen. Dennoch ist es allein aus filmhistorischen Gründen ein hochinteressanter Film, wenn man diese Parallelen zu Bava, Fulci und eben Hitchcock entdeckt. Allein deshalb ist das normalerweise Pflichtprogramm für jeden Filmfreund. Aber eben auch, weil er verdammt viel Spaß macht.
 
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Kurzer Nachtrag: Der Film ist im Mediabook erschienen, aber er trägt dort den Namen "City of the dead"!
 
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