The Little Things

Tarantino1980

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The Little Things
Joe „Deke“ Deacon wird von seinem Vorgesetzten wegen eines Beweismittels, welches noch bei den Kollegen der Mordkommission in Los Angeles County Sheriff’s Department liegt, aus heimischen Kern County nach L.A. geschickt. Was zunächst als simpler Arbeitsauftrag anfängt endet für Deke in einer sehr persönlichen Angelegenheit.

Regisseur John Lee Hancock inszenierte hier im Jahre 2021 nicht nur einen Cop-Thriller, dessen Handlung im Jahr 1990 angesiedet ist, sondern der auch von der Machart und Inszenierung her durchaus dieser Zeit hätte entsprungen können. Der Grund, warum er die Handlung in dieses Jahrzehnt verlagert hat, ist recht praktischer Natur, da er dieses Drehbuch zu dem Film bereits vor 30 Jahren geschrieben hatte, ihn aber bisher nie veröffentlicht hat. Da er aber weder Lust hatte das Drehbuch entsprechend an die aktuelle Zeit anzupassen, noch er dies wollte, wurde eben kurzerhand der Film eben zu dieser Zeit angesiedelt.Eine Entscheidung die ich persönlich sehr genossen habe, da der Film dadurch einfach nur herrlich entschleunigt wirkt. Keine dauerklingelnden Handys, gute alte Polizeiermittlung und eine wirklich passende Inszenierung dieser Zeit. Da ich dieses Filmjahrzehnt aktiv sehr gut mitverfolgt habe kenne ich auch viele Filme aus dieser Epoche, und durch viele dieser Filme wurde damals auch meine Filmleidenschaft wirklich entfacht bzw. bestärkt. Daher kann ich hier wirklich allen Kritiken zustimmen, das sich The Little Things wirklich wie ein Film aus genau dieser Zeit anfühlt. Hätte hier also John Lee Handcok keinen zeitgenössischen Cast verwendet, sondern unbekannte Darsteller, hätte man wirklich die perfekte Illusion gehabt einen Film aus dieser Zeit zu sehen.

Es wurde aber ein Cast verwendet, den man selbstverstänlich kennt und der aus meiner Sicht auch gut passte. Denzel Washington spielte seine Rolle routiniert, konnte in ein paar Szenen auch kurz aufblitzen, blieb aber eigentlich sonst nur im Durchschnitt. Eine solide Leistung, aber gerade wenn man sich frühere Filme von ihm vor Augen führt und weiß was dieser Mann kann, fand ich seine Leistung hier zwar okay, aber eben nicht außergewöhnlich. Vielleicht lag es auch etwas an der Figur die hier hier verkörpert hat, da Deke alles andere als ein dynamischer Charakter ist. Ich kann daher also nicht komplett einschätzen ob sich Denzel Washington an die Rolle angeglichen hat, oder die Rolle an Denzel Washington, da er natürlich mit inzwischen 66 Jahren natürlich nicht mehr die ganz großen Actionszenen spielen kann, wie es eben damals in den frühen 2000er noch der Fall war. Am meisten hat mich in de Film wieder Rami Malek begeistert, dessen Rolle im Verlauf des Filmes auch eine große Wandlung hinlegte, aber auch, durch sein Spiel, die Figur des Detective Baxter für mich gut funktioniert hat. Mit Jared Leto hatte ich jedoch so meine Probleme, was aber auch daran liegt das ich ihn genrell als Darsteller nicht so mag. Ich persönlich hätte mir hier einfach einen stärkeren Darsteller gewünscht, der hier auf Augenhöhe mit Denzel Washington und Rami Malek hätte spielen können.

The Little Things ist ein Film den man als Freund von Cop-Thrillern gesehen haben sollte, besonders wenn man die Art dieses Genres, wie es in den 90ern bzw. Anfang der 2000er inszeniert wurde, mag. Wer sich hier einen modernen Film erhofft und/oder eine Inovation in dem Genre erwartet mit entsprechendem Aha/Wow Effekt, sollte um den Film einen großen Bogen machen. Wer aber diese Art von Filmen mag, also Filme bei denen es noch sehr oldschool Mäßig zugeht, noch mit Tricks der "alten Schule" ermittelt wird und man Generell ein paar Kleinigkeiten verzeiht, wird mit The Little Things definitiv seine Freude haben.

Wertung: 8/10
 
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