Der Regenmacher

Willy Wonka

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Der Regenmacher

Zwischen Theorie und Praxis können Welten liegen und das wird der angehende Anwalt Rudy Baylor (Matt Damon) sehr schnell gewahr. Er ist am Ende seines letzten Jura-Semesters, kurz vor seinem Examen und muss wegen Geldnot dringend einen Job in einer Kanzlei finden. So entschließt er sich recht schnell beim windigen Advokaten Lyman „Bruiser“ Stone (Mickey Rourke) einzusteigen und wird von dessen Rechtsanwaltsgehilfe Dick Shifflet (Danny DeVito) schnell in deren Arbeitspraxis eingeführt. Diese besteht vor allem darin, aus Zeitungsmeldungen, Polizeiberichten und Insider-Informationen den Kontakt zu Unfallopfern aufzunehmen und diese als Klienten zu gewinnen. Dem idealistischen Rudy Baylor ist diese aufdringliche Jagd nach Klienten unangenehm, sodass er sich für den ersten Kontakt mit den Unfallopfern viel Zeit nimmt. Zudem hat er noch zwei ältere Fälle, die er bereits während seines Studiums in der Rechtsberatung aufgenommen hat und die er nun als angehender Anwalt weiter betreuen möchte. Einer dieser Fälle ist der an Leukämie erkrankte Donny Ray Black (Johnny Whitworth). Obwohl die Familie eine Krankenversicherung hat, weigert sich diese die notwendige finanzielle Leistung der medizinischen Versorgung zu übernehmen. Die Familie ist aufgeschmissen und es bleibt ihr schlussendlich nur die Möglichkeit die Versicherungsgesellschaft zu verklagen. Der erste Fall des Neulings Rudy Baylor wird zugleich seine Feuerprobe als Anwalt.

Der Film erzählt eine klassische David-gegen-Goliath-Geschichte, wie sie Hollywood seit eh und je liebt und immer wieder in den unterschiedlichsten Settings zu erzählen weiß. Die Vorlage basiert auf dem gleichnamigen Roman John Grishams, der in den 1990er Jahre zu dem amerikanischen Bestseller-Autor der Stunde avancierte und dessen Romane in den 1990er Jahren erfolgreich für die große Leinwand adaptiert wurden. So handelt es sich bei „Der Regenmacher“ bereits um die sechste Verfilmung eines Grisham-Romans innerhalb von nur fünf (!) Jahren. Während Sydney Pollock mit „Die Firma“ und Tom Cruise in der Hauptrolle den Weg geebnet hatte, Alan J. Pakula mithilfe von Denzel Washington und Julia Roberts in „Die Akte“ nachlegte und Joel Schuhmacher mit seinen beiden Adaptionen „Der Klient“ und „Die Jury“ den Höhepunkt des Grishams-Hype markierte, setzte bei Veröffentlichung von Francis Ford Coppolas „Der Regenmacher“ und Robert Altmans „Gingerbread Man“ bereits die Sättigung ein. Interessant ist in dieser Hinsicht vor allem, dass Regie-Legenden wie Coppola und Altman auf den fahrenden Zug des Grisham-Hypes aufgesprungen sind. Vermutlich war es die Chance, schnell und mit einfachen Mitteln einen sicheren Hit zu landen, um im Anschluss eigene Projekte weiterentwickeln zu können. Bei Coppola war „Der Regenmacher“ dann tatsächlich der letzte klassische Hollywoodfilm, bevor er sich von Hollywood verabschiedete und fortan seine eigenen kleinen Projekte fernab des Mainstream-Kinos und ohne Studio-Beteiligung realisierte.

Wie ist „Der Regenmacher“ jetzt im Kontext zwischen John-Grisham-Hype und Hollywoodmüdigkeit von Francis Ford Coppola zu bewerten? Allein die Prämisse, dass ein junger, naiver und voller idealistischer Hoffnungen charakterisierte Anwalt gegen eine mächtige Versicherungsgesellschaft und ihrem Team aus hochbezahlten Anwälten in den juristischen „Krieg“ zieht, offenbart die massive Schwarzweiß-Malerei, sodass für Graustufen und Ambivalenzen kein Raum bleibt. Um diese Schwächen zu konterkarieren, nutzt Coppola vor allem Humor als Mittel seiner Wahl. Anders als die vorherigen, dramatischen Grisham-Adaptionen wird die Geschichte trotz seines ernsten Themas sehr locker inszeniert, was unter anderem auch an der Musik Elmer Bernsteins festzumachen ist. Der Film legt das Augenmerk auf den blutigen Anfänger, der kongenial von Matt Damon verkörpert wird. Neben den Fehlern, die er macht, und die Fettnäpfchen, in die er tritt, sorgt der Kontrast zum praxiserfahrenen Deck Shifflet für einen großen Unterhaltungswert. Danny DeVitos Charakter ist trotz seiner jahrelangen Erfahrung selbst in vielerlei Hinsicht unbeholfen. Aber die beiden Partner ergänzen sich, ziehen an einem Strang und sorgen dennoch für eine abwechslungsreiche soziale Interaktion ohne, dass es zwischen den beiden langweilig wird.

Auch wenn auf den ersten Blick der Plot und vor allem die Botschaft des Films als zentrales Anliegen wahrgenommen wird, lebt der Film von seinem Unterhaltungswert der unterschiedlichen Charaktere und dessen Beziehungen zueinander. Vor allem die teils extrovertierten Charaktere im juristischen Milieu des Films (Mickey Rourke als Lyman „Bruiser“ Stone) sorgen für die humorvollen Momente und bilden den Ausgleich zu den emotionalen Katalysatoren des Films.

Auch das restliche Ensemble des Films weiß in seinen Rollen zu überzeugen, wie beispielsweise die schrullige Rentnerin Miss Birdie (Teresa Wright), die ihr Nachlass regeln möchte und den jungen Anwalt bei sich wohnen lässt oder die damalige Newcomerin Claire Danes, die unter häuslicher Gewalt zu leiden hat und erste Gefühle für Matt Damons gespielten Charakter empfindet. Leider müssen die Charaktere massiv gegen die konventionelle Dramaturgie und die eindimensionalen Charakterzüge und Stereotypen anspielen. Aus inszenatorischer Sicht arbeitet Coppola wie ein solider Handwerker, begeht keine großen Fehler, setzt aber auch keine außergewöhnlichen Akzente. Ganz anders als neun Jahre später bei seinem unabhängig produzierten Film „Jugend ohne Jugend“.

Schlussendlich kann man „Der Regenmacher“ als solides Justiz-Drama mit lockerem Erzählton bewerten, der durch sein prominentes Ensemble überzeugt, aber der es nicht vermag der Geschichte mehr Tiefe und weniger Pathos abzugewinnen. John Grisham versteht es sehr gut, uns in jedem seiner Romane eine andere Facette des amerikanischen Justiz-Systems näher zu bringen und einen bestimmten Aspekt in den Fokus zu setzen, aber die Mittel der Erzählung ähneln sich sehr und sind immer den Konventionen des Genres unterworfen und sorgen nur für wenig Abwechslung oder gar Überraschung.
 

Tarantino1980

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Sehr schöne Kritik Willy!

Ich bin immer wieder aufs neue verwundert welche Filme hier noch keine KK hatten. Meine letzte Sichtung ist auch schon sehr lange her und ich muss ihn mir auch tatsächlich erst neu in die Sammlung stellen um einen Rewatch zu machen, da ich ihn damals nur auf VHS hatte.

Aber ich stimme Dir auf jeden Fall schonmal zu das es nicht die beste John Grisham Verfilmung ist. Allerdings hatte ich ihn damals auch nicht unter dem Aspekt gesehen, das ist ein Francis Ford Coppola Film. Daher bin ich schon neugierig wie er heute auf mich wirkt. Vielleicht kann ich der Machart etwas mehr abgewinnen?
 

Willy Wonka

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Meine letzte Sichtung ist auch schon sehr lange her und ich muss ihn mir auch tatsächlich erst neu in die Sammlung stellen um einen Rewatch zu machen, da ich ihn damals nur auf VHS hatte.

Ich hatte den Film tatsächlich lange nur als Heft-DVD von der Widescreen in der Sammlung. Vor ein paar Monaten habe ich mir dann in einer Aktion die Blu-ray zugelegt. Die Bildqualität ist auf jeden Fall erheblich besser als die damalige DVD.

Aber ich stimme Dir auf jeden Fall schonmal zu das es nicht die beste John Grisham Verfilmung ist. Allerdings hatte ich ihn damals auch nicht unter dem Aspekt gesehen, das ist ein Francis Ford Coppola Film. Daher bin ich schon neugierig wie er heute auf mich wirkt. Vielleicht kann ich der Machart etwas mehr abgewinnen?

Ich glaube mir war damals schon bewusst, wer bei dem Film Regie geführt hat, aber mir war nicht bewusst, wie man ihn im Rahmen von Coppolas Filmographie einordnen kann. Wer den Film noch nie gesehen hat, wird allein wegen des Namens womöglich eine Erwartungshaltung haben, die der Film nicht erfüllen kann.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie dir der Film heute gefallen wird.
 

Tarantino1980

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Vor ein paar Monaten habe ich mir dann in einer Aktion die Blu-ray zugelegt. Die Bildqualität ist auf jeden Fall erheblich besser als die damalige DVD.

Ich kenne ihn zwar nur aus VHS Zeiten, also von der Bildqualität aber ich kann mir vorstellen das da auch gegenüber der DVD noch was raus geholt wurde. Der Film bietet wirklcih ein schönes scharfes HD Bild, hat mir sehr gefallen. Daran spürte man das er schon gut produziert wurde!


Ich glaube mir war damals schon bewusst, wer bei dem Film Regie geführt hat, aber mir war nicht bewusst, wie man ihn im Rahmen von Coppolas Filmographie einordnen kann. Wer den Film noch nie gesehen hat, wird allein wegen des Namens womöglich eine Erwartungshaltung haben, die der Film nicht erfüllen kann.

Das ist mir bei der aktuellen Sichtung auch sehr bewusst aufgefallen das es kein typischer Coppola Film ist, aber wahrscheinlich er sich hier auch etwas bewusst zurückgenommen hat, weil er natürlich die Geschichte von Grisham im Fokus stehen lassen wollte.

Auch wahnsinn was er für einen Cast hatte. Ich meine mal eben einen Roy Scheider im Film zu haben der "nur" einen Zeugen im Gericht spielt ohne große Hauptrolle, oder einen Danny Glover als Richter, das hatte schon was.

Claire Danes hat mir aber auch gut gefallen in dem Film. Man spürte dort schon ihr Talent. Matt Damon hingegen hat mir damals besser gefallen, was aber auch daran liegen kann das ich seitdem natürlich sehr viele Filme mit ihm gesehen habe und er ja seinen großen Durchburch da noch nicht so hatte, also er sich definitiv noch gesteigert hatte.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie dir der Film heute gefallen wird.

Also ich fand den Film jetzt nicht richtig schlecht, aber auch nicht richtig gut. Er war immer noch unterhaltsam und dank dem Cast und Copola auf dem Regie Stuhl nett anzusehen, aber ich weiß nicht ob es an der damals typischen Grisham Story lag, oder aber, wie Du es in Deiner KK auch schon so gut geschrieben hattest, der Film halt definitiv an Tiefe fehlt, was aber meiner Meinung nach auch an der Buchvorlage liegt. Es gab eine Zeit, genau zu der Zeit wo gefühlt jeder neue John Grisham Roman verfilmt wurde, das ich mir dann auch immer nach dem Film auch den Roman durchgelesen hatte. Andersrum funktionierte es bei mir nicht, dass hatte ich schmerzlich damals bei Die Firma gemerkt. Ich mochte damals den Roman sehr, aber war von dem Film sehr enttäuscht bei meiner Erstsichtung da ich mich die ganze Zeit über total gehetzt vorkam, was aber einfah daran liegt das Grisham in seinen Romanen wirklich sehr detailiert auf die Story eingeht. Gerade Ermittlungen, Zusammenhänge aus der Vergangenheit zu dem jeweiligen aktuellen Fall werden ja in seinen Romanen mehr als nur ausgiebig erzähtl was man so in keinem Film unterbringen kann. Bei Die Firma waren quasi die ersten 3-5 Kapitel des Buches in die ersten 5 Minuten des Films gepackt. Und so ist es im Grunde bei jedem Film, der auf einem John Grisham Roman, beruht der Fall. Daher funktionierte es andersrum besser. Somit konnte ich dann die bekanntesten Grisham Roman Verfilmungen auch damals wertschätzen und danach auch nochmal den Roman ausführlich lesen.

Irgendwann war bei mir aber dann die Luft raus da im Grunde das Grundgerüst eines jeden Filmes bzw. Buches sehr ähnlich ist. Wie eben auch bei Der Regenmacher. Was mir bei dieser Sichtung auch extrem aufgefallen war ist die Tatsache das Grisham zwar interessante Storys schreiben konnte, aber seine Figuren umso blasser und stellenweise auch recht langweilig wirken. Keine spannenden Dialoge und die von Dir angesprochene fehlende Tiefe sorgt halt dafür das auch eine Verfilmung des Buches, selbst wenn es so ein genialer Regisseur wie Francis Ford Coppola übernommen hat, daraus keinen genialen Film machen kann.

Hast Du Dir bei den Extras auch die Einführung von ihm zum Film angesehen? Zumindest wird dort von ihm erklärt warum er das Buch verfilmen wollte. Es war schlicht und ergreifend ein Zufall. Das war das aktuellste Buch von Grisham, er hatte es sich auf einem Flughafen gekauft und auf dem Flug wohl gelesen und ihm hat die Story gefallen und hat dann nach den Rechten gefragt. Aber ich denke auch das, wie von Dir bereits angesprochen, der finanzielle Aspekt im Fokus stand weil er einfach nochmal groß absahnen wollte um dann danach unabhänig noch Filme zu drehen.
 

Willy Wonka

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Das ging ja schnell mit dem Rewatch. :D

Das ist mir bei der aktuellen Sichtung auch sehr bewusst aufgefallen das es kein typischer Coppola Film ist, aber wahrscheinlich er sich hier auch etwas bewusst zurückgenommen hat, weil er natürlich die Geschichte von Grisham im Fokus stehen lassen wollte.

Da wäre die Frage, was für dich ein typischer Coppola-Film ist? Ich könnte auf Anhieb nicht die Handschrift von Francis Ford Coppola beschreiben. Was vielleicht auch daran liegen könnte, dass ich nur eine Handvoll seiner Filme kenne und diese auch nicht so häufig gesehen habe.

Claire Danes hat mir aber auch gut gefallen in dem Film. Man spürte dort schon ihr Talent. Matt Damon hingegen hat mir damals besser gefallen, was aber auch daran liegen kann das ich seitdem natürlich sehr viele Filme mit ihm gesehen habe und er ja seinen großen Durchburch da noch nicht so hatte, also er sich definitiv noch gesteigert hatte.

Mir ging es in dieser Hinsicht ganz anders. Ich finde es total spannend Matt Damon in jungen Jahren zu sehen und wie sich seine gespielten Charaktere von den heutigen unterscheiden. Auch als ich vor ein paar Wochen noch mal „Good Will Hunting“ gesehen habe, wurde mir noch einmal vor Augen geführt, wie sehr sich Matt Damon als Schauspieler verändert hat. Ich finde, dass die Art, wie er schauspielert sich über die Jahre richtig geändert hat. Ob er damals oder heute „besser“ war, finde ich dagegen sehr schwer zu beurteilen. Es ist auf jeden Fall anders.

Was mir bei dieser Sichtung auch extrem aufgefallen war ist die Tatsache das Grisham zwar interessante Storys schreiben konnte, aber seine Figuren umso blasser und stellenweise auch recht langweilig wirken. Keine spannenden Dialoge und die von Dir angesprochene fehlende Tiefe sorgt halt dafür das auch eine Verfilmung des Buches, selbst wenn es so ein genialer Regisseur wie Francis Ford Coppola übernommen hat, daraus keinen genialen Film machen kann.

Der Aspekt mit den Charakteren ist mir vor allem in seinen Romanen aufgefallen. Mein Zugang zu Büchern habe ich durch die Romane von John Grisham erfahren. „Die Schuld" von John Grisham war damals mein erster Roman, den ich freiwillig (und nicht als Schullektüre) gelesen habe. In den folgenden Jahren habe ich immer mehr Romane von Grisham gelesen und vor allem die Charaktere sind häufig sehr ähnlich und auf Dauer auch langweilig. Im Film wird das zum Glück konterkariert, weil die Charaktere mit Leben gefüllt werden. Durch einen Schauspieler wie Danny DeVito und seinem Temperament ist der Charakter nicht mehr langweilig, sondern echt unterhaltsam. In den Romanen sind die Charaktere nicht so unterhaltsam wie im Film.

Hast Du Dir bei den Extras auch die Einführung von ihm zum Film angesehen? Zumindest wird dort von ihm erklärt warum er das Buch verfilmen wollte. Es war schlicht und ergreifend ein Zufall. Das war das aktuellste Buch von Grisham, er hatte es sich auf einem Flughafen gekauft und auf dem Flug wohl gelesen und ihm hat die Story gefallen und hat dann nach den Rechten gefragt. Aber ich denke auch das, wie von Dir bereits angesprochen, der finanzielle Aspekt im Fokus stand weil er einfach nochmal groß absahnen wollte um dann danach unabhänig noch Filme zu drehen.

Ja, die Einführung habe ich mir nach dem Film auch direkt angesehen. Ich kann mir schon vorstellen, dass sich das so zugetragen hat, aber ich denke schon, dass er bewusst oder unbewusst vom damaligen Grisham-Hype erfasst wurde und dann auf einmal die Idee dazu entstand einen Roman für die Leinwand zu adaptieren. Aber es wirkte auf mich eben so, dass es für ihn nur ein Job war und er sich vielmehr, wie ein Handwerker verstand, der sich mal eben einem neuen Projekt widmet. Viel Herzblut habe ich aus seinem Statement zumindest nicht rausgehört. Diese Leidenschaft als Filmemacher, die er damals noch bei „Der Pate" oder „Apocalypse Now" hatte, ist ihm meiner Meinung nach in den 1990er Jahren abhandengekommen. Vor „Der Regenmacher" hat er noch „Jack" mit Robin Williams in der Hauptrolle gemacht. Auch ein handwerklich gut gemachter Film, aber bei weitem kein großer Wurf.
 

Tarantino1980

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Das ging ja schnell mit dem Rewatch. :D

Den Film gab es günstig auf Amazon und als er dann ankam wollte ich ihn dann auch direkt sehen. Ich habe es auch nicht bereut!


Da wäre die Frage, was für dich ein typischer Coppola-Film ist? Ich könnte auf Anhieb nicht die Handschrift von Francis Ford Coppola beschreiben. Was vielleicht auch daran liegen könnte, dass ich nur eine Handvoll seiner Filme kenne und diese auch nicht so häufig gesehen habe.

Mir geht es nicht anders Willy. Ich mag ihn als Regisseur, würde ihn aber jetzt auch nicht zu meinen Lieblingsregisseuren zählen. Spontan würde ich halt als Referenz Der Pate, Der Pate 2 und Dracula nennen und als eines seiner typischen Merkmale eine sehr ruhige und teilweise sehr entschleunigte Inszenierung benennen wollen, ohne das jetzt negativ zu meinen . Aber ich weiß was Du meinst, Copolla ist auch für mich keiner der Regisseure wo ich ohne das Wissen das er bei dem Film auf dem Regiestuhl saß, vermuten würde das es jetzt ein Coppola Film war den ich gesehen habe.


Mir ging es in dieser Hinsicht ganz anders. Ich finde es total spannend Matt Damon in jungen Jahren zu sehen und wie sich seine gespielten Charaktere von den heutigen unterscheiden. Auch als ich vor ein paar Wochen noch mal „Good Will Hunting“ gesehen habe, wurde mir noch einmal vor Augen geführt, wie sehr sich Matt Damon als Schauspieler verändert hat. Ich finde, dass die Art, wie er schauspielert sich über die Jahre richtig geändert hat. Ob er damals oder heute „besser“ war, finde ich dagegen sehr schwer zu beurteilen. Es ist auf jeden Fall anders.

Spannend fand ich das auch einen jungen Matt Damon zu sehen der wirklcih damals noch eine sehr andere Art hatte zu schauspielerin. Bei mir war es tatsächlich Die Bourne Verschwörung wo ich für mich festgestellt habe das er einen Sprung gemacht hat und anders spielte. Zwar hat er vorher auch schon sehr gute Filme wie z.B. die Oceans Filme oder aber auch Rouders, den ich wirklich sehr mag, gedreht. Oder natürlich auch der von Dir angesprochene Good Will Hunting, wo er auch richtig stark war aber er hat sein spiel verändert und ich glaube viele seiner alten Filme könnte er nun auch nicht mehr spielen, unabhängig vom Alter. Seine Rolle in den Oceans Filmen hat er damals wirklcih super performt, aber heute würde es nicht mehr passen und man würde erwarten das er auf Augenhöhe mit George Clooney und Brad Pitt spielt, aber damals war es das noch nicht. Vielleicht konnte er so zwischen 70-80 % schon mithalten, aber die Leistung der beiden Herren war für mich deutlich stärker, obwohl ich damals schon Matt Damon mochte.


Der Aspekt mit den Charakteren ist mir vor allem in seinen Romanen aufgefallen. Mein Zugang zu Büchern habe ich durch die Romane von John Grisham erfahren. „Die Schuld" von John Grisham war damals mein erster Roman, den ich freiwillig (und nicht als Schullektüre) gelesen habe. In den folgenden Jahren habe ich immer mehr Romane von Grisham gelesen und vor allem die Charaktere sind häufig sehr ähnlich und auf Dauer auch langweilig.

In Grisham Romanen steht für mich immer nur die Handlung im Vordergrund. Die Charaktere sind sehr beliebig und teilweise auch austauschbar in seinen Roman. Mein erster Grisham Roman war übrigens Die Firma und zu seiner Hochzeit habe ich tatsächlich jeden neuen Roman gelesen, allerdings habe ich nach Die Firma immer erst gewartet bis der Roman verfilmt wurde und habe mir danach den Roman erst gekauft. Später hatte ich mir dann noch 1-2 Romane gekauft die nicht mehr verfilmt wurden. Der letzte John Grisham Roman den ich gelesen habe war Der Richter, aber irgendwie war danach bei mir der Drobs gelutscht und ich konnte mich nicht mehr für die Romane begeistern.

Im Film wird das zum Glück konterkariert, weil die Charaktere mit Leben gefüllt werden. Durch einen Schauspieler wie Danny DeVito und seinem Temperament ist der Charakter nicht mehr langweilig, sondern echt unterhaltsam. In den Romanen sind die Charaktere nicht so unterhaltsam wie im Film.
 
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