Die Morde von Madrid

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.271
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
218
Die Morde von Madrid

Was zunächst wie ein Raubüberfall mit Tötung aussieht entpuppt sich, dank der besonderen Aufmerksamkeit des Inspector Velarde, als Vergewaltigung und Mord. Er und sein Partner Inspector Alfaro lässt dieser Fall nicht mehr los und schnell ist klar, das der Täter nicht nur einmal in Erscheinung tritt...

Regisseur Rodrigo Sorogoyen inszenierte im Jahr 2016 einen durchaus spannenden Thriller. Die Story ist recht interessant, hätte vielleicht an einigen Stellen etwas spannender und besser inszeniert werden können, aber unter dem Strich ist es wieder ein guter Genre Vertreter aus Spanien. Die Atomsphäre ist, zumindest für meine Verhältnisse, sehr authentisch. Ein Punkt den ich mitlerweile an europhäischen bzw. an skandinavischen Produktionen sehr schätze ist, das selten versucht wird Personen als obercool oder besonders athletisch darzustellen oder sie sogar als Superman zu präsentieren. Es sind einfach alltägliche Personen die charakterlich auffallen. In vielen Filmen aus Hollywood wird der Held häufig sehr stark überzeichnet, so das sich Otto Normalbürger nicht immer mit dieser Person identivizieren können. Das muss natürlich auch nicht zwingend der Fall sein, aber ich persönlich finde es auch ab und an angenehm Hauptcharaktere in Filmen zu erleben, die nicht perfekt sind, die mit Ecken und Kanten durchs Leben laufen und bei denen nicht immer alles glatt läuft, ohne das man versucht solch eine Charakterzeichnung krampfhaft durch ein tragisches Erlebnis in der Vergangenheit der Person hervorzuheben. Ich mag es wenn die Leute einfach so sind, ohne das man genaueres erfährt warum sie so sind. Und genau das macht die Charaktere in Die Mörder von Madrid aus. Als Zuschauer bekommt man vieles zu sehen, ohne alles haarklein erklärt zu bekommen. Vieles wird angedeutet aber nicht in Gänze ausgesprochen. Also kann man als Zuschauer durchaus viele Dinge interpretieren.

Der Cast ist hervorragend gewählt. Antonio de la Torre und Roberto Álamo haben wirklich einen guten Job gemacht. Auch wenn sie auf den ersten Blick nicht das typische Buddy Movie Gespann ergeben, so ergänzen sie sich doch recht gut. Und genau das macht den Film meines Erachtens interessant, das hier keine Stereotypen verwendet wurden. Beide Rollen sind sehr interessant, wobei mir der Charakter von Velarde noch etwas besser gefallen hat, da man aus ihm nur bedingt schlau wurde. Also neben der eigentlichen Story war es auch interessant diese beiden Charaktere etwas besser kennen zu lernen.

Ich bin auf Die Mörder von Madrid wirklich durch Zufall aufmerksam geworden. Ich war nochmal, wie ich es früher häufiger getan habe, einfach in einem Elektromarkt am stöbern gewesen auf der Suche nach Schnäppchen bzw. Filmen die mir durch Zufall auffallen. Letzteres war diesmal der Fall. Ich hatte vorher keinen Trailer gesehen, habe nicht mein Smartphone rausgeholt und schnell was über den Film zu googeln sondern habe ihn mir einfach blind gekauft. Etwas was man wieder viel öfter machen sollte! Gerade bei aktuellen Filmen erfährt man dank Internet meistens im Vorfeld schon viel zu viel über einen Film. Entweder werden dadurch die Erwartungshaltungen zu hoch geschürt, oder man erfährt schon zuviel über den Film. Beide Varianten sind nicht optimal um einen Film genießen zu können. Daher mein Rat an jeden der Interesse hat sich diesen Film anzusehen. Am besten keinen Trailer anschauen, nichts zu dem Film im Vorfeld lesen und einfach ihn für kleines Geld ausleihen oder kaufen und ihn sich anschauen. Fans des spanischen Kinos werden mit Sicherheit auf ihre Kosten kommen.

Wertung: 7.5/10
 
Oben