Dogtooth
Eine Familie lebt auf Ihrem Grundstück fern ab der Realität. Die drei Teenager werden gänzlich von der Außenwelt abgeschottet und es wird Ihnen von Ihren Eltern eine alternative Realität vorgelebt. Einzig der Vater geht einem normalen Job in der normalen Welt nach und versucht, gemeinsam mit seiner Frau, die Kinder gänzlich anders zu erziehen und Ihnen ein vollkommen anderes Weltbild zu vermitteln.
Yorgos Lanthimos inszenierte im Jahr 2009 einen Film, der mit Sicherheit die Filmwelt wieder gesspalten hat. Die einen feiern den Film, so wie ich, die anderen werden ihn als triviales und wirres Kunstkino abtun. Für mich persönlich ist Lanthimos durch
The Killing of a Sacred Deer so mit die Regie Entdeckung. Natürlich macht er schon länger Filme, aber ich bin erst kürzlich auf ihn aufmerksam geworden und mir war direkt klar, mit diesem Mann muss ich mich genauer beschäftigen. Daher bestätigt
Dogtooth meinen absolt positiven Eindruck über diesen Mann. Sicherlich ist dieser Film alles andere als leichte Kost. Der Zuschauer bekommt hier, teilweise sehr unverblümt, Bilder präsentiert die zum einen sehr schokierend sind, zum anderen einen aber auch in ihren Bann ziehen. Und ich rede hier nicht von explizierter Gewaltdarstellung sondern vielmehr üer eine beklemmende und bedrückende Atmosphäre die sich durch den ganzen Film zieht, weil man vergebens nach Antworten sucht. Man bekommt fakten präsentiert ohne Vorgeschichte und ohne Erklärung. Aber diese Fakten sind wirklich erschrekend und ich als Vater habe so manches mal nur mit dem Kopfgeschüttelt, weil diese Erziehung und dieses Weltbild was von den Eltern in diesem Film vermittelt wird so falsch und sowas von weit weg von richtig bzw. alternativ ist, das es einen schon wütend werden lässt. Aber genau das ist auch was diesen Film so interessant macht. Er weckt Emotionen und bildet somit viel Potential zur Interpretation und Diskussion.
Der Cast des Filmes ist stellenweise richtig gut! Gerade die Darsteller der jugendlichen Kinder haben hier eine tolle Leistung abgeliefert. Besonder gut hat mir
Mary Tsoni gefallen, die leider aber schon 2017 verstorben ist, kurz vor ihrem 30. Geburtstag. Sie hatte in
Dogtooth die jüngere Tochter gespielt und das mit einer sehr tollen Leistung.
Aggeliki Papoulia, die die ältere Tochter spielte, hat auch einen tollen Job gemacht. Durch ihre teilweise sehr kindliche Naivität und stellenweise vollkommen emotionslose Darstellung konnte man das Ganze noch viel intensiever als Zuschauer miterleben.
Mir hat Dogtooth gut gefallen, auch wenn der Film stellenweise ein sehr tiefer Schlag in die Magengegend war und es auch ein Film ist, der einen länger nicht loslässt. Daher meine Warnung an alle die lieber Filme schauen die einen roten Faden besitzen und eine komplette Geschichte erzählen. Diese Fraktion sollte einen großen Bogen um
Dogtooth machen. Jeder der jedoch Filme mag die Interpretationsspielraum lassen, interessante Inszenierungen mögen und gerne fernab von Hollywood sich umschauen, sollte sich diesen Film einmal ansehen. Ich fand ihn äußerst Interessant und toll inszeniert.
Wertung: 8/10