Misery

Tarantino1980

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Misery


Der Buchautor Paul Sheldon hat gerade sein neustes Buch fertig geschrieben. Diesmal ist es jedoch nicht ein Liebesroman über seine fiktive weibliche Hauptfigur Misery Chastaine, was seinem größten Fan mißfällt. Auf dem Weg sein neues Buch seiner Verlegerin zu bringen kommt Paul, bedingt durch winterliche Straßen, vom Weg ab.

Rob Reiner verfilmte im Jahr 1990 diesen Stephen King Roman und wich damit deutlich von seiner üblichen Filmwahl ab. Es ist für mich immer noch unverständlich das der selbe Mann der Liebeskomödien wie Harry und Sally und An Deiner Seite inszeniert hat, auch für eine der besten Stephen King Romanverfilmungen verantwortlich ist. Als Darsteller kommt man dann schon eher auf den Gedanken, das er auch über den Tellerand gerne schaut. Ich mag beide Filme von Ihm sehr, aber wenn ich Produzent des Filmes gewesen wäre, wäre sein Name wohl nicht auf meiner Liste aufgetaucht um solch einen Stephen King Roman zu verfilmen. Aber der Erfolg zeigt uns, dass Rob Reiner definitiv der richtige Mann für diesen Film war! Misery ist einer der Filme die damals als Jugendlicher dazu beigetragen haben, das ich heute Thriller mit zu meinen Lieblingsgenres zähle. Ich bin mir garnicht mehr sicher ob meine erste TV Sichtung nicht doch etwas der Sender Zensur zum Opfer viel, jedenfalls weiß ich das ich ihn dann nochmal die Videotheken Fassung auf einem Videoabend sehen konnte und ich zumindest den Eindruck hatte, ein paar Bilder mehr gesehen zu haben. Ich bin mir aber wie gesagt nicht sicher. Jedenfalls war es damals für mich schon ein Genuß diesen Film zu sehen. Die Story aber auch die Inszenierung des Filmes ist sehr spannend und absolut stimmig. Ich habe keine Ahnung wie dieser Film heute auf mich wirken würde wenn es eine Erstsichtung wäre, da man natürlich mitlerweile sehr abgehärtet ist. Aber damals in den 90ern hatte der Film durchaus seine Schauwerte und auch eine Faszination und wird zurecht auch heute noch häufig als Referenz benannt bzw. mit Sicherheit für den ein oder anderen Filmemacher als Inspiration wahrgenommen.

Der Cast ist natürlich ein Traum. James Caan spiele seine Rolle einfach perfekt und ich glaube nie war Kathy Bates besser als in Misery. Sie spiele die Rolle der Psychopathin absolut glaubhaft. Es gibt Szenen wo man sie als Zuschauer einfach nur hasst. Das finde ich persönlich immer ein Zeichen dafür, das der/die Schauspieler/in es geschafft hat Ihre Rolle glaubhaft darzustellen wenn man nicht mehr den/die Schauspieler/in sieht, sondern die Figur mit Leben erfüllt wird und sie auch noch beim Zuschauer starke Emotionen auslöst. Auch mit der Figur von James Caan hat man mehr als nur einmal Mitleid. Die anderen Rollen sind auch recht gut besetzt, aber der Film lebt definitiv von diesen Beiden Figuren und die damals perfekt gecasteten Hauptdarsteller.

Misery ist einer der Filme den ich als Klassiker meiner Jugend bezeichnen würde. Kaum zu glauben aber dieser Film hat mitlerweile auch schon 26 Jahre auf dem Rücken, was man ihm definitiv nicht ansieht. Ich bin der Überzeugung das er immer wieder neu entdeckt wird von neuen Filmliebhabern so wie meine Generation immer wieder alte Filmperlen aus den glorreichen Zeiten Hollywoods enttdeckt, so wird hoffentlich Misery auch noch nach weiteren 20 Jahren immer wieder einer der Referenz Filme sein, wenn jemand eine Aufstellung der besten Psycho-Thriller aufstellt. Es ist schade das wenige aktuelle Hollywood Produktionen noch von solchem Format sind. Ich bin froh das dieser Film bisher von Hollywood noch nicht ein Remake bekommen hat, da ich mir ziemlich sicher bin, dass dann die Faszination und Charme dieses Filmes durch eine plumpe Erhöhrung des Gore Faktors zerstört würde.

Wertung: 8/10
 

2moulins

Filmgott
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Sehr schön geschrieben. :hoch:
Man spürt die Begeisterung, die Du für diesen Film empfindest, welche ich sehr gut nachempfinden kann. Bei Erscheinung in den Kinos war "Misery" ein Erlebnis, das nachhaltig beeindruckte. Dass er nach so vielen Jahren noch so gut wirkt, zeichnet einen guten Film aus. Ich bin auch überzeugt, dass sich das in den nächsten Jahrzehnten nicht ändern wird. Man kann ihn wohl schon als Klassiker einordnen.

Dass Rob Reiner mit so etwas um die Ecke kam, war sicherlich auch eine Überraschung, wie Du schon zutreffend schreibst. So etwas gab's nicht so oft, kam aber auch schon mal vor - siehe z.B. Michael Powell, der nach "Die roten Schuhe" und "Die schwarze Narzisse" mit "Peeping Tom" die Zuschauer verstörte. (Gleiches gilt hier für den Darsteller Karlheinz Böhm.)

Kathy Bates bringe ich bei jedem Wiedersehen in anderen Rollen mit "Misery" in Verbindung, so stark wie sie hier aufspielte und sich bei mir einprägte.
 
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