Pets

Willy Wonka

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Pets


Was machen deine Haustiere, wenn du nicht Zuhause bist? Die Prämisse des Films „Pets“ scheint dem ersten abendfüllenden CGI-Animationsfilm „Toy Story“ aus dem Hause Pixar entliehen worden zu sein. Mit dem Unterschied, dass Pixar im Jahre 1995 Spielzeuge und nicht Haustiere zum Leben und zum Sprechen gebracht hat. Auch der Katalysator und der weitere Verlauf der Handlung scheint ähnlich gelagert zu sein. Während sich in „Toy Story“ die Cowboy-Puppe Woody mit dem neuen Spielzeug Buzz Lightyear die Aufmerksamkeit des Kindes teilen muss, ist es bei „Pets“ der kleine Hund Max, der von einem neuen, großen Hund Konkurrenz bekommt, als sein Herrchen diesen mit nach Hause bringt. Sowohl in „Toy Story“ als auch in „Pets“ führt die Rivalität dazu, dass die Kontrahenten in die Welt katapultiert werden und durch die Widrigkeiten und Konflikte fern der eigenen vier Wände die gegenseitige Ablehnung überwinden und sogar Freunde werden.

Die ersten Teaser und Trailer zu „Pets“ erfreuten sich sehr großer Beliebtheit und haben sich den nie enden wollenden Hype um Haustier-Videos auf YouTube zur Nutze gemacht. Die vielen, kurzweiligen Gags der Teaser haben natürlich auch vollständig Eingang in den Film gefunden und sind direkt zu Beginn des Films als ein Prolog montiert. Leider ist der Humor der clipartigen Gags durch die Teaser bereits ausgereizt worden, sodass die gleichen Witze im endgültigen Film nicht mehr so recht funktionieren wollen. Nachdem fast alle bekannten Witze der Teaser in den ersten Minuten des Films abgedeckt worden sind, setzt die eigentliche Handlung des Films ein, die ich bereits oben angerissen habe. Dabei dient die Story um den kleinen Hund Max und seiner Freunde vornehmlich als Vorlage für viele skurrile Momente, Witze und Gags. Nur gehen leider ein Großteil dieser nicht auf, weil sie schlicht zu vorhersehbar, kalkuliert und ausgelutscht wirken. Das beginnt bereits bei den vielen tierischen Charakteren, die aus der Stereotypen-Kiste für Animationsfilme und -serien bekannt sind. Mithilfe eines hohen Tempos und überdrehten Charakteren wird kaschiert, dass der Film beim Publikum auch gar nicht so viel Lachen hervorruft (das war zumindest mein Eindruck im Kinosaal). Die Erwartungshaltung, die die Teaser und Trailer hervorgerufen haben, kann der Film in keiner Weise erfüllen und zeigt eindrucksvoll den Unterschied zwischen kurzen clipartigen Gags, die zwar auf YouTube funktionieren mögen, aber nicht ausreichen um einen abendfüllenden Spielfilm zu tragen.

Der Erfolg, den Illumination Entertainment mit den bisherigen drei Filmen um die gelben Minions hatte, setzt sich mit „Pets“ aber nahtlos an den Kinokassen fort, weil es Illumination Entertainmentvortrefflich gelingt am Puls der Zeit zu sein und mit ihrer Art des kurzweiligen Humors den aktuellen Trends zu entsprechen. Durch den Minions-Kurzfilm vor „Pets“ und der Schleichwerbung in „Pets“ für den nächsten Animationsfilm „Sing“ wendet Illumination Entertainment eine ähnliche erfolgreiche Strategie wie Pixar an. Nur in Bezug auf Qualität und Substanz sollte man Illumination Entertainment keinesfalls mit Pixar oder den aktuellen Filmen von Disney Animation vergleichen.

Zwar bietet die Idee von„Pets“ (auch über 20 Jahre nach „Toy Story“) durchaus Potenzial, insbesondere in Bezug auf den anhaltenden Hype um Tiervideos auf YouTube und Co. Leider blieben die Macher aber nur bei den schnellen, kurzweiligen Gags, die häufig zu vorhersehbar und ausgelutscht wirken. Die jüngeren Zuschauer werden mit „Pets“ durchaus ihren Spaß haben, vor allem wenn sie keine Vergleiche haben, aber Erwachsene sollten sich stattdessen lieber noch einmal Pixars Toy-Story-Trilogie ansehen oder den letzten Disney-Animationsfilm „Zoomania“, der ebenfalls Tiere in Aktion zeigt, aber in seiner Erzählung wesentlich ausgereifter als „Pets“ ist.
 
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