Joy - Alles außer gewöhnlich

Tarantino1980

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Joy - Alles außer Gewöhnlich


Die alleinerziehende Mutter Joy erfindet, aus der Not, herraus einen besonders leistungsfähigen Mob der nicht mehr mit den Händen ausgewrungen werden muss und noch weitere Vorzüge bietet. Diese Erfindung soll der jungen Mutter noch viele aufregende Momente beschehren...

Regisseur David O. Russell präsentiert uns mit dem Film eine Geschichte einer Frau, die es, wenn auch mit vielen Hindernissen, schafft ihren Mann in der Geschäftswelt zu stehen. Ist die Story revolutionär... nein. Ist die Verfilmung genial, wohl auch nicht. Aber dennoch hat mich der Film wirklich sehr gut unterhalten was definitiv an der phänomenalen Darstellung von Jennifer Lawrence lag. Sie wirkt in diesem Film locker 10 Jahre älter, also nicht optisch sondern von der Person bzw. Art die sie in diesem Film verkörpert. Kaum zu glauben das diese junge Frau erst 25 Jahre alt ist. Für mich ist sie derzeit wirklich einer der wandlungsfähigsten Schauspielerinen die Hollywood zu bieten hat. Die selbe Frau die in den Tribute von Panem Filmen als Katniss Everdeen einen recht jungen Typ Frau verkörpert oder in den neuen X-Men Filmen eine Art Femme Fatale in Form der Mystique verkörpert, spielt hier für mich absolut glaubhaft die Rolle der Joy. Jennifer Lawrence ist für mich sehr wandlungsfähig und kann die unterschiedlichsten Rollen perfekt verkörpern. Es war bereits die vierte Zusammenarbeit mit Schauspielkollegen Bradley Cooper und hoffentlich auch nicht die Letzte, da die Beiden wirklich sehr gut miteiannder harmonieren. In diesem Film ist die Rolle von Bradley Cooper zwar etwas kleiner, aber nicht weniger gut. Auch einer der Schauspieler die ich aus der aktuellen Garde Hollywoods sehr schätze, was ja auch kein Geheimnis sein sollte. Eine große Enttäuschung in dem Film war für mich leider Robert De Niro. Vor noch gut 10 Jahren hätte ich nie gedacht das ich mal sowas über ihn schreiben würde, weil ich da noch der Auffassung war das dieser Mann wirklich alles spielen kann. Das war meines Erachtens auch früher so, aber irgendwann kam eine Wende in seiner Filmographie wo nicht nur seine Rollenwahl schlechter wurde, sondern auch seine Darstellung. Ich hoffe das er bald mal wieder unter Beweis stellen kann, das er noch nicht sein Feuer verloren hat. In Joy war dies aber leider der Fall. Seine Darstellung von Joy´s Vater war einfach nur langweilig, es wirkte auf mich so als ob er einfach nur die Rolle so runterrattert und froh war wenn die Szene mit ihm vorbei war. Natürlich lag der Fokus dieses Films nicht auf ihm, dennoch kann man auch in einer Nebenrolle glänzen und das hat er meiner Meinung nach nicht getan.

Jennifer Lawrence Fans sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren, es lohnt sich. Ich denke aber, das wenn man mit Ihr als Schauspielerin nichts anfangen kann, man auch um den Film einen großen Bogen machen sollte, da er wirklich sehr von ihrer genialen Darbietung lebt!

Wertung: 8/10
 

Die wilde 13

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Da schau her, zu dieser Perle gibt es ja schon eine KK. Das der Film dir gefallen hat, freut mich sehr, Tarantino. :hoch:Ich bin so begeistert, das ich ihn sogar zweimal hintereinander (gestern und heute nochmal) gesehen habe, weil er einfach so gut ist. Das kommt bei mir sehr selten vor.

Jennifer Lawrence nimmt man aber hier wirklich alles ab. Eine junge Mutter, genervte Tochter zweier schräger Elternteile und eine hochintelligente aber auch zunächst ängstliche Erfinderin und Geschäftsfrau. Der Cast an sich ist aber auch wirklich der Wahnsinn: Robert De Niro (der hier eigentlich endlich wieder mal eine brauchbare Perfomance abgeliefert hat), Virginia Madsen, Isabella Rossellini, Diane Ladd und (natürlich) Bradley Cooper. dazu eine flotte Inszenierung mit fast schon surrealen Traumsequenzen. Mich hat der Film wirklich perfekt unterhalten! :)
 

Die wilde 13

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Joy - Alles außer gewöhnlich


Joy Mangano (Jennifer Lawrence) ist eine kluge und erfinderische junge Frau, die jedoch seit Jahren in ihrem recht chaotischem Alltag feststeckt. Eines Tages hat sie die Idee zu einem revolutionären Wischmop und um den erfolgreich auf den Markt zu bringen muss Joy ihr Leben endlich umkrempeln und auch kämpfen lernen...


Das wahre Leben schreibt immer die besten Geschichten und wem hier spontan das Märchen vom Tellerwäscher zum Millionär einfällt und gelangweilt abwinkt, soll sich mal an das Schicksal einer gewissen J.K. Rowling erinnern. Es gibt sie eben, diese modernen Märchen und einen Abschnitt daraus hat eben Joy Mangano geschrieben. In David O. Russells Film wird sie fantastisch von Jennifer Lawrence gemimt, die ja ihrerseits seit Jahren ihr ganz eigenes erfolgreiches Kapitel schreibt. Man nimmt ihr alles ab, ob alleinerziehende Mutter zweier Kinder oder völlig genervte Tochter geschiedener und psychotischer Eltern, ob glücklich verliebt und alsbald ebenso verzweifelte Ehefrau oder auch total verschüchtert vor einer Art Gremium und vor allem als um ihr Recht kämpfende Geschäftsfrau, die auch immer wieder Rückschläge hinnehmen muss. Sie ist dreh-und Angelpunkt und trägt diesen Film mit ihrer wunderbaren Präsenz fast ganz allein.

Doch was wäre eine solche Hauptrolle, wenn die Nebenfiguren nur Beiwerk wären. Diese Gefahr besteht bei Joy keineswegs. Sie sind alle herrlich liebevoll gezeichnet und jeder auf seine Weise mehr oder weniger gestört. Da wären Joys Mutter (Virginia Madsen habe ich kaum wiedererkannt!!), die kaum noch aus ihrem Bett kommt und sich eine verkitschte Soap nach der anderen reinzieht. Vor allem der ehrwürdige Denver Clan wird hier herrlich durch den Kakao gezogen und sorgt bei Joy für den ein oder anderen grotesken Albtraum. Robert De Niro als Joys Vater ist gelinde gesagt ein Charakterschwein, der seine Tochter ausnutzt und klein redet, was sich vor allem nach dem Kennenlernen seiner neuen Flamme Trudy (Isabella Rosselini!!) bemerkbar macht, denn die reiche Witwe soll Joy zunächst finanziell auf die Sprünge helfen. De Niros schaupielerische Leistung ist dabei durchaus ansehnlich aber an seine Glanzzeit kommt auch diese Rolle bei Weitem leider nicht heran. Aber immerhin. Joys verträumter Ex-Mann "Tom Jones" (Édgar Ramírez) entpuppt sich als bester Freund und Ratgeber und Diane Ladd als Großmutter steht als einzige immer zu ihrer Enkelin. Ja, und dann wäre da noch Neil Walker, der Joy beim Shopping-Kanal QVC unter seine Fittiche nimmt. Sehr charmant von Bradley Cooper dargestellt, der wie Jennifer anscheinend in keinem O'Russell - Film (Silver Linings, American Hustle) mehr fehlen darf.

Dieser kleine Kosmos ist wunderbar kurzweilig, humorvoll und teilweise absolut schräg zusammengewoben und wird dabei immer auch von einem treffenden Soundtrack unterstützt. Es macht einfach verdammt viel Spaß, alllen Beteiligten dabei zuzuschauen, wie Joy ihren Weg geht und sich mitzufreuen aber auch mitzuleiden. Es ist eine kleine Geschichte über Mut, sich nicht unterkriegen zu lassen, das Vertrauen gegenüber den falschen (hier die Familie!!) und richtigen Menschen (Freunde!!) und auch Glück, die richtigen Menschen zur richtigen Zeit kennenzulernen. Das alles hat mir sehr gut gefallen und Jennifer Lawrence hat einen weiteren riesigen Stein bei mir im Brett.

9/10
 
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