Ich kämpfe um Dich

Tarantino1980

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AW: Ich kämpfe um Dich

Ich kämpfe um dich

Die Nervenheilanstalt Green Manors bekommt einen neuen Leiter, Dr. Anthony Edwardes. Die sonst sehr reservierte Ärztin Dr. Constance Petersen verliebt sich Hals über Kopf in den jungen neuen Leiter. Der Beginn einer Romanze...

Was eigentlich als klassische Lovestory anfängt wendet sich sehr schnell in eine andere Richtung. Zwar wird das Thema Liebe nie aus den Augen verloren, aber der Schatten eines mysteriösen Mordes wird immer größer und somit gelangt auch ein Krimi-Element in den Plot. Eine sehr interessante Mischung wie ich finde die Alfred Hitchcock hier im Jahre 1945 gelungen ist. Ich persönlich hätte es sogar noch etwas besser gefunden wenn man der Einleitung noch etwas mehr Zeit gegönnt hätte. Aber mit einer Laufzeit von knapp 2 Stunden ist der Film ohnehin schon recht lang, also für damalige Verhältnisse, so das eine längere Einführung mit Sicherheit den Rahmen gesprengt hätte. Und von dem Mittelteil oder dem Ende hätte man definitiv nichts kürzen können.

Die beiden Hauptdarsteller sind für ich einfach perfekt gewählt und harmonieren auch super. Ingrid Bergman (Dr. Constance Petersen) und Gregory Peck (Dr. Anthony Edwardes) spielten ihre Rollen wirklich super und passten gut zusamen. Der restliche Cast wirkte hingegen etwas blas auf mich. Gerade die Rolle des Dr. Murchison hätte etwas stärker besetzt sein müssen. Aber das ist natürlich Geschmacksache. Der Score war recht passend zu dem Film. Überraschend war für mich das dieser Film sogar mit einer klassichen Overtüre anfing und einer klassischen Schlussmusik, was auch recht passend war, wenn man bedenkt das Hitchcock hier tatsächlich im Jahre 1945 einen kleinen Liebesfilm gedreht hat, welcher natürlich in guter alter Hitchcock Manier natürlich auch Krimi Elemente beinhaltet.

Zwar ist Hitchcock mit Ich kämpfe um dich nicht der ganz große Wurf gelungen, aber der Film ist definitv Pflichtprogramm für jeden Fan. Man bekommt einen sehr schönen Film geboten mit einem sehr interessanten Genre Mix aus klassicher Love Story und Krimi, wie man ihn bereits bei Rebecca zu sehen bekam. Aber in Ich kämpfe um dich fande ich die Lovestory noch etwas konsequenter dargestellt, so wie man sie aus späteren Hollywood Produktionen her kannte. Man bekommt stellenweise halt die schöne heile Welt vorgegaukelt, obwohl die beiden Hauptprotagonisten in einer sehr schwierigen Lage stecken und für ihre junge Liebe wenig Spielraum ist. Mir hat der Film jedenfalls sehr gut gefallen, auch wenn es natürlich deutlich stärkere Werke von Alfred Hitchcock gibt.

Wertung: 7/10
 
Zuletzt bearbeitet:

2moulins

Filmgott
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Habe mir diesen alten Hitchcock-Film auch gerade angesehen.

Ich persönlich hätte es sogar noch etwas besser gefunden wenn man der Einleitung noch etwas mehr Zeit gegönnt hätte.

Das sehe ich auch so. Zum einen kam die Love-Story in Höchstgeschwindigkeit in die Gänge (im wahrsten Sinne des Wortes "Liebe auf den ersten Blick") und zum anderen kamen unmittelbar nach dem Auftauchen des Gregory Peck-Charakters dessen Probleme zutage. Hier hätte etwas mehr Entwicklung gut getan.

Danach ergab sich für mich eine recht lange Phase, in der Dr. Peterson (Bergman) sich auf die Psychoanlayse begab, welche ich extrem naiv empfand. Das war sicher jenseits jeglicher wissenschaftlicher / ärztlicher Praxis. Aber aufgrund der Entstehungszeit (40er-Jahre) muss man hier wohl ein Auge zudrücken, weil es die erste Auseinandersetzung mit solchen Themen in einem Hollywood-Film war.

Richtig aufgeweckt wurde ich in den letzten 20 Minuten, in denen die Story zweimal umschwenkte. Hier hatte man es eher mit einem Thriller / Krimi zu tun. Das Ende hob den Film für mich posthum auf eine bessere Ebene.

Gerade die Rolle des Dr. Murchison hätte etwas stärker besetzt sein müssen. Aber das ist natürlich Geschmacksache.

Das war Leo G. Carroll, den ich gar nicht schlecht fand. Das Gesicht kennt man aus etlichen Filmen, u.a. auch aus einigen anderen Hitchcock-Filmen (Rebecca, Der Fremde im Zug, Der unsichtbare Dritte, Verdacht). Ich muss sagen,
dass bei mir schon bei seinem ersten Auftauchen ein Gefühl aufkam, das diese Person eher in ein schlechtes Licht rückte.....

Erwähnenswert ist noch Hitchcocks's Zusammenarbeit mit Salvador Dali, der die surreale Traumsequenz gestaltet hatte, die der Peck-Charakter erzählte und die letztendlich die Auflösung in die Wege leitete.

bei 7/10 gehe ich mit :)
 
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