Excision

Despair

Filmvisionaer
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Filmkritiken
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Excision


Es gibt sie noch, diese kleinen unkonventionellen Filmchen, von denen man noch nie etwas gehört hat und die unser Hobby so spannend erhalten. „Excision“ ist so ein Fall.

Teenagerin Pauline ist voll drin in der Pubertät. Was sich bei ihr nicht in verstärkt tussihaftem Auftreten manifestiert, sondern eher im Gegenteil: Sie ist rebellisch, nimmt sich, was sie will und hat für alles und jeden einen altklugen Spruch parat. Besonders gern legt Pauline sich mit ihrer dominanten Mutter an. Die kümmert sich rührend um Paulines CF-kranke Schwester, während der Rest der Familie streng gemaßregelt hintenan stehen muss. Doch Pauline verfolgt eisern ihre eigenen Ziele und hängt ihren Gedankengängen nach. Und die sind manchmal ziemlich schräg...

„Excision“ ist ein seltsamer Film: Hauptsächlich als spitzzüngige, fast schon satirische Komödie angelegt, wird der Film immer wieder durch surreal anmutende und nicht ganz unblutige Traumsequenzen unterbrochen und lässt auch ernste Untertöne nicht aus. Es mag eine klare Linie fehlen, aber das hält den Film jederzeit spannend. Klares Highlight sind die Darsteller: AnnaLynne McCord als Pauline ist abstoßend, auf schrullige Art sympathisch und diabolisch zugleich. Die Ex-Pornoqueen Traci Lords ist endgültig im Mutti-Alter angelangt und spielt diese in ausgesprochen zickiger Version wirklich klasse. Dazu gibt’s noch den gelungenen Kurzauftritt eines sichtlich gealterten Malcom McDowell, der einen grantigen Lehrer zum Besten gibt. Die etwas krude Geschichte dürfte nicht jedermanns Sache sein, aber wenn man sie mit einem Augenzwinkern betrachtet (und das sollte man unbedingt tun), dann kann man wohl auch mit dem schrägem Finale leben. Das kommt nämlich etwas... nun ja, überraschend und nicht so recht plausibel daher.

Fazit: Regisseur Richard Bates Jr. hat mit „Excision“ ein gelungenes Langfilmdebut hingelegt, das über weite Strecken bestens zu unterhalten weiß. Stellenweise hatte ich das Gefühl, die picklige, hässliche Schwester von „American Beauty“ zu sehen. Wenn das kein Kompliment ist...

8,5/10 Punkte
 
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