Non-Stop

Sam Trautman

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Non Stop:

#02 01.08.14 Sam Trautman
 
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Sam Trautman

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Non Stop


Liam Neeson wird über den Wolken von Mister Texti Texti genervt

Bil Marks ( Liam Neeson ) ein Freund des ausschweifenden Alkoholkonsums, schiebt über den Wolken als Air Marshall eigentlich eine ruhige Kugel. Viel passieren kann nicht und dem Alkohol kann er auch 30.000 Meter über dem Boden frönen. Doch an diesem Arbeitstag wird aus der gemütlichen Reisebegleitung, der Alptraum schlechthin. Nach Taken und dessen Fortsetzung schlüpft Neeson erneut in die Rolle des Spezialisten. Zwar mit weniger Knochenbrüchen und Toten als in den beiden anderen Streifen aber wie gewohnt in lässiger Manier.

Nons Stop - Thrill für Anfänger

Auf der Spannungsebene funktioniert Jaume Collet-Serras ( Unknown Identity ) Non Stop perfekt. Gekonnt werden falsche Fährten gelegt und dem Zuschauer wird es nicht einfach gemacht herauszufinden, wer nun der böse Mister Texti Texti ist, der Bil Marks den Arbeitstag seines Lebens beschert. Derjenige welche versucht mit Hilfe seines Handy ihn unter Druck zu setzten und 150 Millionen Dollar zu erpressen. Lange tappt man ihm Dunkeln und rät insgeheim mit wer derjenige welche sein könnte. Ist es der dauerquasselnden Feuerkopf Julianne Moore ? Der Quoten Taliban oder ein anderer der sich im Cockpit befindenen Insassen? Alles sehr sehr gut gemacht. Nur was an der sich anbahnenden Auflösung stört, ist des doppelt und dreifach erklären. Deshalb auch im Titel - Thrill für Anfänger. Kaum ein Puzzle Teil wird dem Zuschauer nicht zwei oder gar dreimal erklärt in Form irgendeines Reisenden. Es bleibt nichts übrig was der Zuschauer sich selbst zusammendenken muss. Es wird stets groß breit und für alle verständlich erklärt. Das tut der Spannung keinen Abbruch aber das Hirn erreicht während des Sehens keine Höhenflüge.

Mister Texti Texti und der Klingelton

Interessant ist die Idee des Filmemachers die Textnachrichten von Mister Texti Texti, dem Zuschauer sichtbar zu machen durch Einblendungen. So muss Neeson nicht die ganze Zeit aufs Handy starren. Der zweite Reiz, der sich aus dieser Handygeschichte ergibt ist das Suchspiel das sich dadurch entspinnt. Auf einmal ist jeder verdächtig, der in des Menschen besten Freundes starrt und tippt. Wenn man will kann man auch in Non Stop eine kleine Medienkritik reinlesen. Dies wird dadurch deutlich, als einer der Passagiere ein Video auf diverse Plattformen verteilt und daraufhin in den Nachrichten von einer Entführung seitens Marks berichtet wird. Innerhalb von Sekunden ohne Beweise und Belege wird aus dem Air Marschall der 9/11 Krieger.

Jaume Collet-Serra nutzt den Umstand des Ausgeliefert seins im Flugzeug ohne die Chance auf Flucht, gekonnt aus um Stimmung zu erzeugen. Nicht durch hektische und schnelle Transformer Schnitte sondern durch den Umstand des Raums indem sich die Passagiere befinden. Neben Neeson die zweite Hauptrolle, denn daraus zieht sich das ganze Dilemma des Terrors, dem man sich nicht entziehen kann. Kein Ausweg keine Flucht weit über dem Himmel.

Krude Absichten

Leider leider kann das Ende des Films nicht den Erwartungen Stand halten, die die erste Hälfte des Films aufgebaut hat. Die Motivation des Täters ist dermaßen aus den Wolken gegriffen um in der Sprache des Films zu bleiben. Zerstörung und Tod um Sicherheit und Schutz einzufordern hören sich auch ohne den Film gesehen zu haben schon reichlich daneben an. Seinem eigenen Land zu Schaden um dadurch auf Defizite aufmerksam zu machen und zu denken, dass dadurch eben jene Sicherheit ins Land einkehren würde noch viel mehr. Um nicht alles zu Spoilern sollte sich jeder selbst den Film zu Gemüte führen und dann den Ausführungen des Mister Texti Texti zu lauschen. Aber besser als das, was man sich nach Lesen des Artikels vorstellt wird es dann auch nicht, wenn man Live aus dem Cockpit den Fantastereien des Erpressers lauscht.

Non Stop bietet Wendungen in Hülle und Fülle, dabei steht man als Zuschauer oft genauso verunsichert da wie Neeson selbst. Aus einem Sumpf von Misstrauen, Lügen und ständiger Gefahr muss sich Air Marshall Marks immer weiter den Weg bahnen bis hin zum Licht. Dabei wird er im beengten Raum von allen Teilen, die zu einem Thriller gehören beobachtet. Alle sitzen sie im gleichen Boot beziehungsweise Flugzeug. Täter, Opfer und Jäger. Wer ein Ticket beim Verkäufer seines Vertrauens löst und sich die DVD holt, bekommt all das serviert und wird hinterher genauso gestresst sein Aufgrund des Spannungsbogens, wie die Passagiere die Tag täglich in einen Flieger steigen und im Bums Bomber Mann an Mann, Geruch an Geruch nach Malle fliegen. Regisseur Serra gelingt ein nahezu Turbulenzfreier Flug mit Gästen wie Neeson, Moore und dem aus House of Cards bekannten Corey Stoll. Doch nur nahezu, denn auch er kommt nicht umhin ein paar patriotische Floskeln im Cockpit zu schwingen. Schlimm ist dies nicht aber es ist Ballast mitsamt den anderen kleineren Schwächen an Bord von Non Stop. Löst euer Ticket und geniest den Flug, einmal eingestiegen bleibt man im Flieger, Neeson sorgt dafür
 
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Willy Wonka

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In den letzten Wochen habe ich mir mal vorgenommen den einen oder anderen Liam-Neeson-Actionfilme der letzten Jahre nachzuholen und so war gestern „Non-Stop" an der Reihe.

Regisseur Jaume Collet-Serra ist ja mittlerweile bekannt für seine Kollaborationen mit Liam Nesson und er erfüllt mittlerweile alle Anforderungen um ein B-Movie-Regisseur im klassischen Sinn genannt zu werden. Das ist auch gar nicht böse gemeint, denn für mich sollten B-Movies nicht mit Trash-Kino verwechselt werden. B-Movies im klassischen Sinn sind für mich schnelle und kurzweilige Unterhaltungsfilme, die häufig im Genre-Spannungsfeld zwischen Action, Thriller, Western und Science-Fiction angesiedelt sind (Roger Corman als König der B-Movies). In der heutigen Zeit entsprechen sie nicht dem Aufwand, Anforderungen, der Zugkraft und der Bedeutung eines Tentpole-Films und sind aufgrund ihrer erzählerischen Einfachheit und der routinierten Inszenierung nicht im Umfeld vom Filmkunstfilmen zu verorten. „Non-Stop“ bietet fast zwei Stunden lang packende Unterhaltung, weil es Jaume Collet-Serra versteht den beengten Raum des Flugzeugs optimal zu nutzen, das Handy sinnvoll in einem Spannungsnarrativ einzubauen und bewusst mit den Erwartungen das Zuschauers zu spielen. Die Motive des Closed circle und Whodunit, die wir aus der klassischen Kriminalunterhaltung von Agatha Christie kennen oder auch von den Filmen Hitchcocks werden sehr effektiv eingesetzt und werden angereichet durch aktuelle kollektive Ängste (Entführungen; insbesondere Flugzeug-Entführungen) und das Spannungsfeld von Social Media und Presseerstattung. Zwar werden die möglichen Fährten sehr offensiv präsentiert, aber die Einbettung in den gesellschaftlich-politischen Kontext läuft im Hintergrund mit und rückt sich nur am Ende in den Mittelpunkt. Mit zum Teil stereotypen Charakteren hält sich der Film nicht lange auf, sondern er widmet sich stets wieder der Bedrohung zu. Als Liam Neesons Charakter beispielsweise das Vertrauen von den anderen Passagieren verliert, sie ihn als möglichen Entführer ansehen, legt Liam Neeson in einem langen Monolog sein kaputtes Leben dar, um dann direkt wieder zur eigentlichen Bedrohung überzugehen. Der Film bzw. das Drehbuch liefert zwar die - stereotypen - charakterlichen Hintergründe (Verlust der Tochter in jungen Jahren, Kündigung, Alkoholismus etc.), aber er hält sich nicht lange damit auf, verfällt nicht in Rührseligkeiten, sondern zieht direkt wieder die Spannungskurve an. Diese Hintergründe der Charaktere und auch die Motive des Täters sind zwar vorhanden, sollten aber nicht zu viel Bedeutung beigemessen werden. Sie haben einzig eine dramaturgisch sinnstiftende Funktion, sodass die komplette Erzählung nicht zusammenfällt. Sie sind ein Mittel zum Zweck. Das Ziel ist Unterhaltung, kurzweilige spannende Unterhaltung. Und dies gelang Liam Neeson und Regisseur Jaume Collet-Serra.
 

Count Dooku

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Ich finde die Zusammenarbeiten von Jaume Collet-Serra und Liam Neeson bisjetzt ganz gut. Leider neigt Collet-Serra dazu seinen Filmen einen Over-the-Top-Moment zu verpassen, der imo immer kontraproduktiv zum restlichen Film wirkt wie z. B. bei diesem Film das Finale.
 

Willy Wonka

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Leider neigt Collet-Serra dazu seinen Filmen einen Over-the-Top-Moment zu verpassen, der imo immer kontraproduktiv zum restlichen Film wirkt wie z. B. bei diesem Film das Finale.

Meinst du die Szene mit dem Band und wie ihr mit diesem das kleine Mädchen rettet? Auf diese Szene hätte ich auch gerne verzichten können, ärgere mich aber auch nicht zu sehr darüber.
 

Count Dooku

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Ich kann mich nur an die Actionszene erinnern, wo er mit einem Schuß den Täter erledigt.
 

Willy Wonka

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Die Motivation des Täters ist dermaßen aus den Wolken gegriffen um in der Sprache des Films zu bleiben. Zerstörung und Tod um Sicherheit und Schutz einzufordern hören sich auch ohne den Film gesehen zu haben schon reichlich daneben an. Seinem eigenen Land zu Schaden um dadurch auf Defizite aufmerksam zu machen und zu denken, dass dadurch eben jene Sicherheit ins Land einkehren würde noch viel mehr.

Naja, einige reale terroristische Motivationen sind auch „daneben". Die Motivation einen terroristischen Akt zu begehen, um damit das aktuelle Modell, System oder bestimmte Sicherheiten zu kritisieren bzw. deren Lücken und Fehler zu offenbaren, ist ja ein beliebtes Motiv in vielen Filmen und Serien. Auch in Bezug auf Hacker-Angriffe.
 

Count Dooku

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An die kann ich mich kaum noch erinnern. Für mich war es ein normaler Schuss oder was war daran "over the top"?

Soweit ich mich erinnere hat Neeson den Kerl im Sturzflug in einer Slow-Motion-Szene mit einem Schuss erledigt. Die ganze Inszenierung dieses Momentes passte imo nicht so richtig ins Gesamtbild.
 
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