Sexy Beast

Sam Trautman

Kleindarsteller
Registriert
27 Dez. 2013
Beiträge
137
Filmkritiken
14
Gesamtübersicht aller Kritiken zu Sexy Beast:

#02 21.01.14 Sam Trautman
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Sam Trautman

Kleindarsteller
Registriert
27 Dez. 2013
Beiträge
137
Filmkritiken
14


Sexy Beast


Produktionsland Großbritannien, Spanien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2000
Länge 85 Minuten
Altersfreigabe FSK/JMK 16

Stab
Regie Jonathan Glazer
Drehbuch Louis Mellis
David Scinto
Produktion Jeremy Thomas
Musik Roque Baños
Kamera Ivan Bird
Schnitt John Scott
Sam Sneade

Besetzung
Ray Winstone: Gary „Gal“ Dove
Ben Kingsley: Don Logan
Ian McShane: Teddy Bass
Amanda Redman: Deedee Dove
James Fox: Harry
Cavan Kendall: Aitch
Julianne White: Jackie


Kritik


Die Schlange und das Chamäleon

Ein praller, braun gebrannter Körper, liegend auf einer weißen Liege unter der Hitze Spaniens. Eine entspannte vor Zufriedenheit strotzende Stimme und jede Menge Bier. Viel mehr bekommt man in den ersten Minuten in Jonathan Glazers Film nicht zu sehen. Gary „Gal“ Dove ( Ray Winstone ) lässt in diesen ersten Minuten keine Zweifel aufkommen wer der Baba ist. Ein grandioses Intro, dass an Lässigkeit fast an das Dude Intro aus dem Big Lebowski erinnert ehe das Idyll von einem herunter rollenden Stein zerstört wird. Dieser ist auch der Wort wörtliche Stein, der alles ins Rollen bringt, der die Story voran bringt, von da an die Dinge ihren unaufhaltsamen Lauf nehmen....

Sexy Beast ist kein Film, den man in Kategorien einteilen sollte, denn er mixt die Komödie mit dem Thriller Genre und anderen Elementen. Dies macht ihn genauso unberechenbar wie seine Protagonisten, von denen keiner mehr am Ende das ist was er einst war. Besonders die Darbietung des Don Logan ( Ben Kingsley ) beeindruckt. Kingsley fokussiert sein ´´Opfer´´, schleicht um es herum, taksiert es und gibt ihm immer ein Ungutes Gefühl. Ähnlich einer Schlange, einer Königscobra, die wartend und fauchend auf den richtigen Moment wartet um los zu schlagen. Besser man behält die Augen offen wenn man ein Tänzchen mit ihr wagt.

Gal hat nun nachdem der Stein ins Rollen gekommen ist, das Vergnügen mit dieser Schlange zu tanzen ohne dabei den Kopf zu verlieren. Denn reizt man die Schlange nur lange genug mit den falschen Antworten kann genau dieser schneller weg sein als kühles Bier an einem heißen Sonnentag am Pool von Gal. Don, angereist aus England um Gal, den er aus alten Tagen kennt einen Job an zu bieten, akzeptiert nämlich kein nein. Und genau dieser Eiertanz den Gal hier voll führen muss ist symbolisch für das Handeln der Menschen in seinem neuen Umfeld. So ist Don stets darauf gebürstet, zu sagen was er denkt. Gewohnt zu bekommen was er begehrt und zu machen was er will. Dieses Verhalten findet man dann im einzigen Ortswechsel im Film wieder den wir erleben, wenn wir uns in England wiederfinden, wo Dons Auftraggeber warten um mit Gal ein Ding zu drehen. In dieser Welt gibt es nur diese Maxime, die Don lebt. Keine Schwäche und keine Ausschweife, in dieser Welt gibt es nur das direkte Wort und nackte blanke Gewalt.

Teddy Bass, ( Ian McShane ) Auftraggeber und Drahtzieher hinter dem Coup, ist wie Don eine Schlange, die sich auf gleicher Weise durchs Leben schlängelt. In dieser, seiner Welt auch normal wenn man überleben will und am Essenstrog erster sein Fressen. Ganz anders hingegen die Welt in der nun Gal lebt. In seiner neuen Welt hat er sich Freunde gefunden, denen er sich angepasst hat. Umschweifende Reden, keine direkten Worte und in den Tag Leben, Lümmeln und keine Dinge drehen. Dabei sind die wichtigsten Fragen des Lebens in seiner neuen Welt, ob er sich Calamaris oder das Hähnchenzeugs bestellt. Um in dieser Welt zu leben hat sich Gal der Umgebung angepasst. Einst als er in Dons Welt lebte passte er sich ihr auch an. Nun als er sich dem Willen Dons und seinen Hintermännern gegenüberstellt ist es ein ungleicher Kampf zwischen Schlangen im Moloch von England und dem Chamäleon aus Spanien.

Wer den Kampf Schluss endlich gewinnt , Schlange oder Chamäleon ist dabei dermaßen kurzweilig, sowie aus ungewöhnlichen Kameraeinstellungen gefilmt, dass man im gesamten Film nie in Versuchung gerät, die Augen vom Bildschirm zu entfernen.

Dabei ist Regisseur Jonathan Glazer das Kunststück gelungen die Erwartungen zu durchkreuzen. Eher hätte man beim Titel : Schlange gegen Chamäleon oder Kingsley versus Winstone erwartet ,dass die Rolle des Chamäleon Kingsley auf den Leib geschneidert wäre, sowie die Bad Guy Rolle Winstone. Glazer erhebt aber den Mittelfinger und schert sich nicht um eingefahrene Rollenstempel oder Erwartungen der Zuschauer. Er scheint heimlich durch Don Logan zu sprechen und zu sagen, Fuck it, Kingsley wird der Bad Ass sein, er wird fluchen und beißen, schreien und eklig sein, aber es wird Spaß machen diesem Mann dabei zu zu sehen wie er von Gandhi zur Schlange mutiert.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oben