Die Spur des Falken

Sam Spade

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Die Spur des Falken

Eine unbekannte junge Frau (Mary Astor) betritt das Detektivbüro von Sam Spade (Humphrey Bogart) und Miles Archer(Jerome Cowan) und berichtet, ihre Schwester sei mit einem mysteriösen Kerl namens Thursby durchgebrannt und bittet die beiden darum, diesen zu beschatten. Archer nimmt sich den Fall an und noch am selben Abend werden sowohl Archer als auch Thursby tot aufgefunden. Spade nimmt den Fall in die Hand und muss feststellen, dass es die angebliche Schwester nie gab und eine alte Statue, hinter der gleich mehrere Parteien her sind, eine zentrale Rolle spielt.

Dieses Debütwerk von John Houston gilt im Allgemeinen als Mitbegründer des Film-Noir, oder gar als erster Film der „Schwarzen Serie". Ob dies der Fall ist, ist nicht so einfach zu belegen, auch weil dieses Genre schwer eindeutig zu definieren ist. Fakt ist jedoch das man es hier mit einer wirklich guten Kriminalgeschichte, zwielichtigen Personen und sehr kontrastreichen Schwarz-Weiss Bildern zu tun hat, was somit schon mal genügt um dem Film-Noir zugeschrieben zu werden.

Ein Punkt der diesen Film so stark macht sind mitunter die Darsteller. Die Locations halten sich zwar sehr in Grenzen aber das wird aufgrund der interessanten Charaktere die meisterlich zum Leben erweckt wurden mehr als wieder wett gemacht. Allen voran, wie könnte es anders sein, Humphrey Bogart, den man fast durchgängig im Film sieht und der, nicht nur aufgrund der Screentime, eine immense Präsenz erzeugt. Sein Auftreten, seine Stimme und die Prinzipien an denen er als Sam Spade in diesem Film festhält, machen diesen Charakter zu etwas besonderem, auch natürlich die Tatsache, dass man es hier, eben typisch Film-Noir, nicht mit einem klassischen Held zu tun hat, sondern mit einem Protagonisten mit Ecken und Kanten, der ebenfalls keine weiße Weste trägt, und sich nach seinen Prinzipien richtet. Mary Astor als, ich glaub das kann man so sagen, Femme Fatale ist ebenfalls großartig und weiß es in der einen Sekunde den Zuschauer zu verführen und in der anderen ihn wieder abzustoßen. Eine Schlange der man nicht trauen kann, von der jeder Satz wahr und doch so falsch klingt. Peter Lorre als Mr.Cairo ist sowieso über jeden Zweifel erhaben und Elisha Cook als Wilmer spielt einen Psychopaten wie er im Buche steht. Außerdem hinter dem Falken her, Sydney Greenstreet, bei dem man nie so recht weiß, wie gefährlich er tatsächlich ist.

Wie schon oben erwähnt, ist Bogart hier die zentrale Figur. Bis auf eine kleine Szene ist er immer mit dabei und im Mittelpunkt. Man nimmt den Fall mit ihm zusammen an, und begleitet ihn bei seiner Arbeit bis zum Schluss, schaut über seine Schulter, weiß was er weiß. Nicht mehr, und nicht weniger. Das ist eine sehr interessante Art und Weiße einen Film mitzuverfolgen, und würde ich heute gerne wieder öfter sehen. Ein neuerer Film der sich ebenfalls dieser Sache bedient wäre z.B. Brick , der einen ähnlich mit auf die Reise nimmt. Ansonsten wäre noch ein weiteres geniales Bogart Werk zu nennen, nämlich Tote Schlafen Fest aka The Big Sleep von Howard Hawks aus dem Jahre 1946, bei dem man Bogart ähnlich begleitet wie bei der Geschichte um den Falken.

Die Story ist aus heutiger Sicher vllt. nicht mehr ganz so spektakulär, trotzdem muss man sagen, dass dieser Film sehr gut gealtert ist und auch fast durchgehend überzeugen kann, was vor allem an den tollen Darstellern, den guten s/w Bildern und an der passenden musikalischen Untermalung liegt. Das alles versprüht sehr viel Charme. Hinzu kommen gute Dialoge und großartige Sprüche, insbesonders von Bogart.

Ein zurecht oft genanntes Werk wenn es um das Thema Film-Noir geht.

8,5/10

Hinweis: Mit obigen Text beziehe ich mich auf die Original Version mit O-Ton. Wie allgemein ja bekannt ist, soll die deutsche Fassung mehr wie eine Komödie rüberkommen und die Musik wurde komplett verändert und unpassende Jazzmusik wurde eingefügt. Ohne diese Version gesehen zu haben, empfehle ich dennoch jedem sich die engl. Fassung anzusehen.
 
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Dwayne Hicks

Filmgott
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Meine letzte und erste Sichtung war garnicht solang her und es war auch mein erster (40er) Noir.
Hat mir aufjedenfall sehr gut gefallen, nur war mir das Ende etwas zu....apprupt? plötzlich? Muss wohl aber so sein :)

Beim dt. Ton hab ich nur mal kurz aus Neugier reingehört weil ich wusste das der komplett anders sein soll....ich frag mich echt was sich manche Synchrostudieos bei sowas denken :)
 

TaiFei

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Beim dt. Ton hab ich nur mal kurz aus Neugier reingehört weil ich wusste das der komplett anders sein soll....ich frag mich echt was sich manche Synchrostudieos bei sowas denken :)

Die Synchro an sich ist gar nicht so schlecht, hatte hier mal einige Schlüsselszenen verglichen. Zwar gewinnt die Synchro hier sicher keinen Preis kommt aber ungefähr hin. Problematisch ist lediglich der dt. Score. Der passt überhaupt nicht.
 

Firefly

Filmvisionaer
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AW: Die Spur des Falken

Ein wirklich sehr guter Film ( deutsche Fassung ) welcher mir sehr gut gefallen hat.
Bogart war schon ne verdammt coole Sau !
Wusste nichts von den unterschieden der dt. und Originaltonspur, hab nur im Original begonnen und als ich auf dt. umstellte festgestellt, dass komplett andere Musik ( jazziger ? ) läuft. ob das auch mit den gesprochenen Worten so ist, kann ich nicht sagen, hab mir auf dt. weiterangeschaut.

Übrigens halte ich ihn meiner Meinung nach nicht für einen Noir Film, sondern einfach einen quasi Detektivthriller.
 

Russel Faraday

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[...]

Übrigens halte ich ihn meiner Meinung nach nicht für einen Noir Film, sondern einfach einen quasi Detektivthriller.

der aber nach allgemeiner lesart unter filmkritikern den ruf genießt, der erste film noir überhaupt gewesen zu sein ("Im Zeichen des Bösen" gilt übrigens als letzter vertreter seiner zunft in der klassischen ära)
 

Count Dooku

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Ich fand den Film auch sehr gut. Vor allem Bogart ist ein cooler Hund.
Allerdings wirkte die Verhaftung von Brigid sehr unglaubwürdig. Die hatten doch keine Beweise gegen sie nur Indizien.
 
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