Stuck in Love

Willy Wonka

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AW: Stuck in Love

Stuck in Love

Eines vorweg: Der nachfolgende Text war weder als Kritik konzipiert, noch habe ich es mir zur Aufgabe gemacht eine objektive Bewertung zum Film zu verfassen. Viel mehr ist es als ein Versuch anzusehen, einen Gedanken zu fassen, der mich während des Schauens überkam.

In einem Film, in dem es nur so von Autoren und Poeten wimmelt, grenzt es beinahe an eine Farce, dass Josh Boone, der mit diesem Film sein Drehbuch- und Regiedebüt gibt, so abgegriffene Liebesmomente, derart sehnsuchtsvolle und schmachtende Charaktere entworfen hat, bei denen es ein leichtes ist, sie wie ein offenes Buch zu lesen. Wie soll man einen Film bewerten, der mit derart vielen Offensichtlichkeiten und überzeichneten Liebesfilmklischees operiert, dass es unzählbar wird. Obwohl es der Film einem so einfach macht, dass man ihn nach allen Regeln der Kunst schlecht macht, eröffnet für mich der Film auch die Frage, ob Romantik im Film überhaupt noch möglich ist? Ist nicht bereits alles von Klischees und Kitsch zerfressen? Ist nicht jede Geste, Handlung, die auf Liebe abzielt irgendwie bereits erzählt worden? Ist Romantik tot? Kann sie sich nur noch in ironischen und zynischen Facetten verkleiden, wie es zu Beginn Samantha im Film praktiziert? (Nur um keinen Schaden zu erleiden und sich nicht dem möglichen Spott der anderen zu ergeben?)

Oder ein Film bekennt sich offen zu seinen Schwächen (der Liebe, den Emotionen) und zeigt ganz schonungslos die sehnsuchtsvolle Hoffnung, die (reine) naive Liebe und repräsentiert die Aura der Liebe, wie sie ein Vierzehnjähriger oder Vierzehnjährige erlebt. Der Film kreist natürlich um die Frage, ob wir nicht alle ein Spielball der Emotionen und der Liebe sind; Das ist nicht neu, nicht innovativ und vor allem bereits von vielen Menschen gedacht worden, aber dieser extreme Bruch zwischen dem emotionalen (Identifikation, Mimesis, Projektionen) und dem rationalen Sehen (Vorhersehbarkeit des Drehbuchs, simple Charaktere, Verwendung von typischen Stilmitteln) eines Films, habe ich bislang bei kaum einen anderen Film in dieser Form erlebt. Oder einfach ausgedrückt, ist es peinlich, wenn man trotz der kitschig-konstruierten Geschichte, etwas fühlt?
 

Willy Wonka

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Nach kurzer Recherche im Internet habe ich sogar gleich zwei Beispiele gefunden, wie man den Film aufnehmen kann.

Rationale Betrachtung: Carsten Moll (Critic.de)
Realistisch-emtionale Betrachtung: Björn Becher (Filmstarts)

Beide Kritiken sind gut geschrieben, aber vor allem die rationale Kritik, schafft es durch die Hervorhebung von negativen Aspekten bzw. die Verwendung einer sachlichen Argumention unter Einbeziehung von Beispielen den Leser mehr für sich zu gewinnen. Die Frage ist nur, ob eine sachliche Auseinandersetzung überhaupt das richtige Instrument darstellt, um sich mit einem Film dieses Genres auseinanderzusetzen.
 
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