Samurai in der Dämmerung

Sam Spade

Filmarchitekt
Teammitglied
Registriert
13 Juli 2012
Beiträge
6.008
Ort
10086 Sunset Boulevard
Filmkritiken
56

Samurai in der Dämmerung
aka. The Twilight Samurai

Ein Samuraifilm der etwas anderen Art. Große Schlachten oder Todesmutige Krieger sucht man hier vergebens. Was man zu sehen bekommt ist einen tiefen Einblick in das Leben eines Samurai, zu Zeiten in denen die Ära dieser kurz vor dem Ende steht.

Der Gutmütige Samurai Seibei Iguchi (Hiroyuki Sanada) hat das Schwert niedergelegt. Er geht jeden Tag für wenig Lohn seiner Arbeit als Schreiber im Speicheramt nach, erzieht als Witwer seine zwei kleinen Töchter, und kümmert sich um den Haushalt. So unspektakulär das klingen mag, so interessant und voller Herz gestaltet sich dieses Werk von Yōji Yamada aus dem Jahre 2002, welches bei den Japanese Academy Awards 12 Auszeichnung, darunter "Bester Film" und "Beste Regie", gewinnen konnte.

Was mich besonderes fasziniert hat, ist die Ausstattung des Films, denn diese kann einfach nur als "genial" bezeichnet werden. So viel Liebe zum Detail hab ich bisher selten in so einen Film bestaunen können. Man fühlt sich zurück versetzt, in die Edo-Zeit, und bekommt einen unglaublichen Einblick darin. Die Bilder sprechen ihre eigene Sprache, die Musik setzt immer passend ein und untermalt die ruhige Grundstimmung des ganzen Films.

Auch dank der tollen Darsteller wird diese Ära sehr authentisch wiedergegeben. Man erkennt die gesellschaftlichen Strukturen deutlich, und vor allem auch die tragische bzw. erschreckende Rolle der Frau in jener Zeit.

Um nochmals auf die Story zurückzukommen, so bleibt das Leben von Seibei nicht
durchgehend so "ruhig", denn im letzten Drittel bekommt er von seinem Clan einen Auftrag, den er nicht ablehnen darf, in dem es um Leben und Tod geht. Und so muss das Schwert doch nochmal gezogen werden. Vor allem dieser letzte "Kampf", besitzt eine sehr hohe Intensität und Spannung, bleibt aber trotzdem ruhig und wird nicht zum übertriebenen Effektespektakel.

Mich hat der Film sehr berührt, und ich kann ihn nur jedem empfehlen der für ruhige Geschichten und Bilder über das Leben etwas übrig hat. Leute die generell ein Interesse an der japanischen Geschichte besitzen, müssen hier sowieso zuschlagen.

8-9 / 10
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben