Rettet den Tiger

Die wilde 13

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Rettet den Tiger


L.A. Anfang der 70er Jahre. Textilfabrikant Harry Stoner (Jack Lemmon) ist mit der Gesamtsituation mehr als unzufrieden und schreckt auch nicht vor ungesetzlichen Methoden zurück, weil die Alternative, sich mit der Mafia einzulassen, auch nicht die Lösung seiner Probleme ist...

Jack Lemmon nimmt man zu jeder Zeit diesen fast gebrochenen Mann ab, der verzweifelt versucht, seine Firma und seine Angestellten vor dem Ruin zu retten. Die Werte, mit denen er erzogen wurde und für die er noch im 2. Weltkrieg kämpfte, zählen in der Nixon-Ära nicht mehr. Nicht mehr der Mensch und seine Leistung bestimmen z.B. die Kreditwürdigkeit sondern banale Zahlen. So ist es letztendlich kein Wunder, das sich Harry wie ein vorm Aussterben befrohter Tiger im Kreis dreht und mit den Zähnen fletscht, nur um zu überleben.
Alleine in den ersten 10 min. bringt uns Regisseur John G. Avildsen (Rocky) den Menschen Harry Stoner näher als so manch dreistündige Biografie dies vermag. Natürlich hat daran auch Jack Lemmon selbst einen großen Anteil. Völlig uneitel und mit großartigem Schauspiel schaffte Lemmon mit diesem Film den Sprung von den Komödien ins Charakterfach und wurde dafür mit seinem zweiten Oscar belohnt. Nur seine deutsche Synchronstimme von George Clooney (!!??) schmälert den Genuß, was man Lemmon aber natürlich nicht ankreiden kann. Bei der nächsten Sichtung ist daher OmU sogar für mich zwingend nötig!!

Wer sich an ruhige Charkterstudien à la About Schmidt erfreuen kann, ist hier richtig. Zwar kommt hier der Humor kaum zum Zuge aber dafür bekommt man stattdessen lupenreines 70er Jahre-Feeling serviert, was auch jede Menge Spaß bereitet. Dazu tolle Schausspieler und geschliffene Dialoge und fertig ist ein Film, der im Grunde auch heute noch so aktuell ist wie damals.

8/10
 
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