The Raid

Vince

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu The Raid:

#02 11.07.2012 Vince

Gesamtübersicht aller Kritiken zu The Raid 2:

#37 17.08.2014 herrnergal
 
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Vince

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The Raid


Obwohl der lebensmüde Stunt-Wahnsinn, den man in so manch thailändischer Produktion in den letzten Jahren bestaunen konnte, hier einer reguliert wirkenden Choreografie weicht, kann "The Raid" seine Actionszenen, die quantitativ wie qualitativ in reicher Anzahl vorhanden sind, mit der maximalen Intensität präsentieren.

Das gelingt ihm vor allem durch die Konzentration auf die komprimierte Raumsituation: Der gesamte Film spielt sich auf mehreren Stöcken eines heruntergekommenen Reihenhauses ab, das eine Polizeieinheit von unten bis oben zu säubern versucht. Befleckte, unverputzte Decken und Wände, kahle Wohnungseinrichtungen und niedrige Decken erzeugen ein beengendes Raumgefühl, das die Waffen- und Martial-Arts-Konfrontationen zur architektonischen Herausforderung macht. Die Umgebung tritt aus ihrem Schattendasein als hübscher Hintergrund heraus und wird direkt in die Kämpfe einbezogen. Diese wiederum werden stets mit extrem brutalen Pointen abgeschlossen, die perfekt in die schmuddelige Situation passen: Kopfschüsse in Nahaufnahme, Messer, die im Oberschenkel angesetzt und dann bis zum Knie runtergezogen werden etc.. Bei ein, zwei Figuren wird auch ein "Über"-Effekt eingebracht, durch welchen eine gewisse Unbezwingbarkeit behauptet wird. Ins Comicfach schlittert "The Raid" dennoch nicht, weil er die typischen "Comic Villain"-Eigenarten mit dem Realismus von Männern erdet, die in einer Extremsituation über sich hinauswachsen. Als ein solcher Moment auf die Spitze getrieben wird, gibt es im Kino sogar kurz Szenenapplaus.

Auch erweist sich "The Raid" erzählerisch als extrem komprimiert. Gareth Evans erkennt, dass ausladende Dialogszenen in seinem Genre im Grunde nichts gewinnträchtiges erzählen können, also setzt er seine Charaktere ohne Umschweife der Ausnahmesituation aus, die man allenfalls in ihren Grundzügen mit "Stirb Langsam" oder "Hard Boiled" in Verbindung bringen kann (und dann wiederum muss man sich eingestehen, dass "The Raid" wohl die originellste "Stirb Langsam"-Variation überhaupt ist). Folgerichtig bleiben die Charaktere zwar unterwentwickelt und identifikationsarm, erheben aber auch nie den Anspruch, dass man sie verstehen müsse; ihre Rätselhaftigkeit ist ihre Stärke, denn ihre Kämpfe schaut man sich mit dem Gebähren eines "Godzilla"-Publikums an: Man wohnt den Aufeinandertreffen zwischen zwei fremden Spezies mit dem Anspruch eines Spektakels bei.
8/10
 

Der müde Joe

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AW: The Raid

Deine Kritik trifft den Film genau! Da hab ich nichts mehr hinzuzufügen :hoch:

Es ist zwar keine richtige KK aber ich poste mal meinen Beitrag aus dem Zuletzt Gesehen-Thread hier:

Gestern im Kino gesehen:

The Raid: Redemption

7,5/10


Amerikanisch-Indonesiche Co-Produktion, bei der eine 20-köpfige Eliteeinheit versucht ein Hochhaus voller Ganoven Stück für Stück einzunehmen, um den Gangsterboss in der obersten Etage zu verhaften. Doch der Appartment-Block ist gut gesichert und es wimmelt nur so von Martial-Art-Spezialisten und bis an die Zähne bewaffneten Gruppierungen ;)

Nach der Mini-Einführung der "Hauptpersonen" wird der Spannungsbogen ziemlich schnell gespannt und es geht mit der Fahrt zum Gebäude inkl. Einsatzanweisung los. Die unteren Stockwerke werden sourerän und kompromisslos eingenommen.

Doch sobald die Swat-Einheit entdeckt wird, hagelt es Mündungsfeuer, Macheten werden geschwungen, es wird geschlitzt, gestochen, alle erdenklichen Gelenke werden gebrochen... kurz gesagt: Non-Stop-Action in selten dagewesener Brutalität und Härte, die nur selten durch Dialog-Parts unterbrochen wurde.

Als sich dann alles auf die - äußerst sehenswerten - finalen Duelle zuspitzt, werden noch einige Handlungswendungen eingebaut. Hätte man sich sparen können da die Dialoge und die "Handlung" selber sicherlich nicht zu den Stärken dieses Film gehören.

Insgesamt für Action-Fans sicherlich absolut sehenswert und wenn man ein paar Dialoge weggelassen hätte dann wäre bei mir auch noch eine höhere Wertung dringewesen.

...und nur so zur Orientierung: Die Fights in z. B. Onk Bag waren Mickey Maus Club dagegen ;)
 

Vince

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AW: The Raid

Passt doch eigentlich auch als KK, oder? Sind ja nun auch schon ein paar mehr Zeilen. ;)

Ich war hibbelig und habe meine KK noch zur Kritik ausgebaut:

The Raid
Der lebensmüde Stunt-Wahnsinn, den man in den letzten Jahren in so manch thailändischer Produktion bestaunen konnte, weicht einer reguliert wirkenden Choreografie, und doch wird die Action, reich in Anzahl und Qualität, mit einer maximalen Intensität präsentiert.

Das gelingt „The Raid“ vor allem durch die Konzentration auf die komprimierte Raumsituation. Befleckte, unverputzte Decken und Wände, kahle Wohnungseinrichtungen und niedrige Decken erzeugen ein beengendes Raumgefühl, das die Waffen- und Martial-Arts-Konfrontationen zur architektonischen Herausforderung macht. Die Umgebung tritt aus ihrem Schattendasein als hübscher Hintergrund heraus und wird direkt in die Kämpfe einbezogen. Diese wiederum werden stets mit extrem brutalen Pointen abgeschlossen, die perfekt in die schmuddelige Situation passen: Ob Kopfschüsse in Nahaufnahme oder Messer, die im Oberschenkel angesetzt und dann bis zum Knie gezogen werden, Gareth Evans vierter Film fährt auf klaustrophobisch engem Raum eine ziemlich harte Linie.

Es ist ein Musterbeispiel an Konzentration auf das Wesentliche, mit dem man unvermittelt konfrontiert wird. Das in Stockwerke, Flure und Wohnungen aufgegliederte Innere eines Reihenhauses ist einziger Schauplatz eines Films, bei dem man zunächst gar nicht so recht weiß, wie einem geschieht. Allenfalls in Grundzügen ist das Szenario mit "Stirb Langsam" oder "Hard Boiled" vergleichbar, und wenn man schon so weit geht, muss man sich eingestehen, dass "The Raid" wohl die vielleicht originellste "Stirb Langsam"-Variation überhaupt ist.

In der Erkenntnis, dass ausladende Dialogszenen seinem schlichten Handlungskonstrukt nichts Gewinnträchtiges hinzufügen können, ist Gareth Evans dem zeitgenössischen Action-Mainstream bereits zwei Schritte voraus. Also setzt er seine Charaktere ohne Umschweife der Ausnahmesituation aus. Damit folgt er einerseits der Marschrichtung realismusgetränkter Antikriegsfilmszenarien, andererseits aber auch nicht, denn die Kamera versetzt sich keineswegs in die Lage der Spezialeinheit, die hier in die Hölle geschickt wird. Die Figuren bleiben bis zum Ende unterentwickelt und arm an Identifikationseigenschaften, erheben aber auch nie den Anspruch, dass man sie verstehen muss. Ihre Rätselhaftigkeit ist ihre Stärke, denn ihrer Kampfhaltung, ihren Entscheidungen und daraus resultierenden Bewegungen wohnt man mit dem Blick eines „Godzilla“-Publikums bei: Man feuert sie an wie zwei fremde Spezies und wähnt sich in erster Linie in einem Spektakel. Die nur langsam ins Rollen kommende Verschwörungsgeschichte bleibt Beiwerk im Hintergrund.

Bei ein, zwei Figuren stilisiert sich das Spektakel gar zu einem "Über"-Effekt, durch den eine gewisse Unbezwingbarkeit behauptet wird, wie man sie aus Comicverfilmungen kennt. Ins Comicfach schlittert "The Raid" dennoch nicht, weil er die typischen "Comic Villain"-Eigenarten mit dem Realismus von Männern erdet, die in einer Extremsituation über sich hinauswachsen. Als ein solcher Moment auf die Spitze getrieben wird, gibt es im Kino sogar kurz Szenenapplaus. Dieser resultiert zum Teil auch daraus, dass der „Über-Kämpfer“ nicht etwa ein muskelbepackter Hüne ist, wie man ihn – nicht selten europäischer Abstammung – oft in chinesischen Genreproduktionen als Klischee vorgesetzt bekommt, sondern ein kleiner, unscheinbarer Kerl, der eher einem Phantastik-Film von Stephen Chow („Kung Fu Hustle“) entsprungen zu sein scheint, weil man stets dazu neigt, ihn zu unterschätzen. Er gewinnt sich den Respekt des Publikums, indem er sich mehrfach freiwillig aus einer dominierenden Position löst, um sich auf das Niveau eines fairen (und seinen körperlichen Fähigkeiten entsprechenden) Kampfes zu begeben.

So gesehen ist „The Raid“ auch ein Film, der Schusswaffenduelle bewusst mit Körperakrobatik aufwiegt. Das Verhältnis verschiebt sich während des Films deutlich zugunsten der Martial Arts. Im Gegensatz zu vielen anderen Filmen (insbesondere historischen), die den ästhetischen Verlust durch den Einsatz von Waffengewalt bedauern, gelingt es „The Raid“ in einer Szene tatsächlich, diesen Verlust greifbar zu machen: Hätte der Bösewicht, wie es das Klischee verlangt, in seiner Gier nach Zerstörung sofort von seiner Waffe Gebrauch gemacht, wäre dem Zuschauer ein intensiver Zweikampf und ein Höhepunkt des Films entgangen. Dabei wird nicht einmal bestritten, dass Schusswaffen-Action spätestens seit „Matrix“ ihre ganz eigene Ästhetik besitzen kann; schließlich wird eine der ersten verschossenen Kugeln unter Verwendung von Bullet-Time-Effekten im Flug eingefangen - einschließlich des unschönen und vor allem halb unabsichtlichen Eintreffens im Ziel allerdings, und so bleibt die Kritik an reiner Waffengewalt bestehen.

Für all dies benötigt Evans kaum mehr als ein heruntergekommenes Wohnhaus und ein paar saubere Choreografien. Weder muss er einen Stuntman nur Zentimeter neben den fahrenden Reifen eines tonnenschweren LKWs auf den Boden fallen lassen (vgl. „Born To Fight“, 2004) noch braucht er einen Shane Black, der ihm einen schönen Rahmen mit griffigen Charakteren zimmert. „The Raid“ ist Shooting- und Martial-Arts-Action pur, mitreißender, treibender Rock ohne unnötige Ausschweifungen.
8/10
 

Vince

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AW: The Raid

Ach so, für den crizzo dürfte noch interessant sein, dass Mike Shinoda den Soundtrack beigesteuert hat... wird er aber wahrscheinlich schon längst wissen.
 

The rejected

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Mich reizt der Film ungemein, aber hier läuft der nicht. Weder in Bayreuth noch in Bamberg...
Da würde ich zu gern ins Kino, aber dann wirds halt doch ne Videopremiere...
Das Setting und die Story klingen super und was ich so an Trailern und Ausschnitten gesehen hab, hat mich wundern lassen, dass der Uncut bei der FSK durchgewunken wurde!
 

Der müde Joe

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AW: The Raid

Mich reizt der Film ungemein, aber hier läuft der nicht. Weder in Bayreuth noch in Bamberg...
Da würde ich zu gern ins Kino, aber dann wirds halt doch ne Videopremiere...
Das Setting und die Story klingen super und was ich so an Trailern und Ausschnitten gesehen hab, hat mich wundern lassen, dass der Uncut bei der FSK durchgewunken wurde!
Dann musst du noch ein paar Meter weiter in den Mainfrankenpark fahren ;)
 

dax

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Nach dem Lesen der KK freue ich mich nun noch mehr auf den Film.:rock:
 

tikiwuku

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AW: The Raid

Wunder gibt es immer wieder: Ich darf mir den Film doch glatt in Innsbruck ansehen und muss nicht extra nach Wien fahren....:ugly:
 

tikiwuku

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Eben angesehen und kann Vince eigentlich nur zustimmen! :)
 

dax

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AW: The Raid

The Raid

Aka "Die Abenteuer des jungen Bud Spencer" aka "Ein Plattfuß im Hochhaus".
Zugegeben, der Film fing wirklich gut an, aber irgendwann war es mir egal wer sich mit wem und womit kloppt.
Nach ner gewissen Zeit hat man nach all den balletartig chreographierten Kampfszenen nur noch den Wunsch nach den finishing Moves.
In diesem Actionporno, dessen Handlung keine 2 Zeilen im Drehbuch benötigt hat, wurde sogar, zumindest so ab und an, zwischen den Kloppereien gesprochen.
Da hab ich dann manchmal sogar noch drangedacht das ich ja einen Film gucke und nicht die Haudraufvariante des Ohnesogtheaters, wo ja auch immer irgendwer dumm aus der nächsten Tür gestolpert kam.

4/10
 
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Dex_McCroul

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AW: The Raid

was ist nur los mit den Fans stumpfsinniger und anspruchsloser Gewalt?! :rolleyes::)

Tja, dann will ich mich doch mal zu Wort melden. Denn mir hat der Film auch gut gefallen. Wahrscheinlich muss man dafür aber in der richtigen Stimmung sein. Ich war es eben. :D Ach, was soll die geschwollene Ausdrucksweise?! Dieses Teil von einem Film hat einfach gerockt! :rock:

Und das sage ich, obwohl mir auch Filme wie Expendables 2 etc. gefallen, die durchaus mehr "Story" haben. ;)
Und da Vince in seiner KK wie auch "K" ausführlich alles gesagt hat, was ich auch sagen würde, muss seiner Kritik von meiner Seite nichts weiter hinzu gefügt werden. Auch von mir eine gute 7,5/10.
 

Vince

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AW: The Raid

Kann ich auch nicht verstehen, dass sich die negativen Stimmen in letzter Zeit so häufen (nicht auf das Forum hier bezogen, ich habe den Eindruck generell). Ich meine, da kriegt man endlich mal wieder ein richtiges Brett geliefert, etwas, nachdem sich Actionfans doch nun wirklich jahrelang gesehnt haben, weil nix Gescheites kam, und dann wird trotzdem gemeckert. Ich hab auch das gefühl, viele haben ne Ballerorgie erwartet und waren dann enttäuscht, dass es sich eher um einen Martial-Arts-Film handelte, andere wiederum wollen aus welchen Gründen auch immer ne vernünftige Story. ;)
 

kelte

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wie du sagst Vince,- man bekommt ein richtiges Brett geliefert.:hoch: Unbekannte Schauspieler die nicht wie abgenudelte B-Stars wirken. Saugeile Kampfchoreos und ein paar schräge Szenen, ne unmenge Gewalt und es gibt sogar ne seichte Story dazu. Genauso muss ein Häuserkampf aussehen.
Ich hab dem 8,5 Punkte gegeben
 

dax

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Als die Magazine leer waren und das Handkantengedöns losging fand ich die meisten Klopperszenen teilweise absurd lächerlich überzogen und dann auch noch nervig in die Länge gedehnt.
Ich kann mit dem Kung Fu-Quark oder was immer das auch war einfach nichts anfangen.
Mit geilem Häuserkampf hatte das aus meiner Sicht nicht mehr viel zu tun, denn den hatte ich ja eigentlich erwartet, bekam aber immer nur die gleiche langweilige Klopperei in anderen Räumen geboten.
Erst haut er 10 Personen am Stück weg, dann schafft er plötzlich kaum einen einzigen und so wiederholt sich das langweilig oft.
 
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