AW: J. Edgar
Endlich habe ich jetzt auch einmal die Zeit gefunden diesen Thread nach meiner Sichtung durchzulesen. Eine wirklich schöne Diskussion die hier stattgefunden hat.
Ich denke auch das es nicht Clint Eastwoods Hauptinteresse war hier einen historisch korrekten Film zu drehen. Vielmehr wollte er eine Geschichte erzählen. Die Geschichte eines Mannes der in Amerika, vieleicht sogar weltweit die Ermittlungsarbeit bzw. die Verfahren revolutioniert hat. Er hat zwar gewisse Techniken und Methotiken nicht erfunden, hat sie aber aus meiner Sicht aus Ihrem Schattendasein befreit und somit der Welt bewiesen das man anhand von Spuren und Indizien Verbrecher aufspüren und entsprechend belasten kann. Aber natürlich auch die Geschichte eines Mannes der nicht nur beruflich andere Wege ging sondern auch privat, was zu seinem Zeitpunkt denke ich geselschaftlich ein absolutes Tabu-Thema war. Ich finde das hat der Film ganz gut gezeigt das er es im Prinzip nur geschafft hat so lange und so einflußreich in seinem Amt zu bleiben, eben weil er über alles Privatakten führte und niemand wusste wo er sie aufhebt und was überhaupt über wen an die Öffentlichkeit gelangen könnte, sollte man es wagen ihn seines Amtes zu entheben oder sogar ein Attentat zu planen. Ich denke das war somit ein sehr wichtiger Faktor dafür das er sein Amt und sein Leben so führen konnte wie er wollte. Natürlich gab ihm auch der Erfolg seines Schaffens recht. Aber wie erwähnt denke ich das er unter anderen Umständen es nicht so lange hätte machen dürfen bzw. machen können weil ihm viele bestimmt nicht so wohlgesonnen gewesen wären, hätte er nichts gegen sie in der Hand gehabt, bzw. die Angst davor das er etwas gegen sie in der Hand haben könnte.
Ich habe lange überlegt warum der Film bei mir nicht so gezündet hat wie ich es mir erhofft habe. Ich denke dies kann ich nun an zwei Faktoren ausmachen. Zum einen hat es mich bei diesem Film etwas gestört das die Geschichte nicht linear erzählt wurde. Es gibt Filme da mag ich diesen Erzählstil, aber gerade bei Biographien bzw. Filmen mit historischen Hintergrund mag ich es persönlich lieber wenn man die Geschichte ind er chronologisch richtigen Reihenfolge erzählt bekommt. Wo wir auch schon beim zweiten kleinen Kritikpunkt wären. Ich hatte mir offenbar etwas mehr über das genaue Schaffen von Hoover gewünscht. Ein paar mehr Intriegen in denen er nur mit Informationsbeschaffung es vollbracht hat, diese Angriffe gegen ihn abzuwenden. Einfach mehr von seinem Job zu sehen, auch aus historischer Sicht. Aber wie anfangs erwähnt lag der Fokus von Eastwood da nur sekundär drauf. Es macht den Film nicht komplett schlecht, aber ich hatte einfach etwas anderes erwartet.
Hinzu kam, jetzt auch durch die Diskussion hier, das mir stellenweise das Make Up auch nicht so gefallen hatte. Man denke nur einmal an so Filme wie Der seltsame Fall des Benjamin Button in dem man einen eralterten Brad Pitt sah, was natürlich nur mit CGI möglich war. Ich denke hier wollte Eastwood eventuell auch nochmal ein Zeichen setzen, eben das man auch ohne große CGI Effekte mit "Old School" Mitteln sowas hinbekommen kann. Es hätte halt einfach besser ausgehen hätte man einen CGI gealterten Leonardo DiCaprio gesehen, anstelle einer schlecht sitzenden Maske. Aber es hat mich nicht so sehr gestört wie die beiden anderen Punkte und generell ist das alles von mir meckern auf hohem Niveau, den alles im Allen hat Clint Eastwood hier wieder einen grundsoliden Film abgeliefert!