Ein Engel im Winter

Kratos666

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Ein Engel im Winter


Bei diesem Film handelt es sich um eine Adaption eines Romans von Guillaume Musso, dessen Thematik sich der bei uns wohl eher unbekannte Regisseur Gilles Bourdos angenommen hat. Eins vorweg, hierbei handelt es sich nicht wie der Titel eventuell vermuten lässt um einen romantischen Film mit Herzschmerz usw. sondern einen Mystery Drama das einen von der ersten Szene an sofort in den Film schleudert. Gleich in der Ersten Szene klappte bei mir das Kinn runter und ich wurde erstmal mit offenem Mund sitzen gelassen. Was sich dann noch entwickeln sollte hätte ich so definitiv nicht erwartet. Um was es hier eigentlich geht bekommt man im Grunde gleich in den ersten Minuten quasi per Faustschlag ins Gehirn gedrückt.
Das Leben und der Tod sind das zentrale Thema. Nathan ist mittlerweile ein junger und erfolgreicher Anwalt, allerdings ist er auch extrem hartherzig und wie besessen von dem was er tut, nur der Job ist wichtig. Er vergisst alles um sich herum, auch seine Familie. Clair, seine Frau, kann nicht mehr und lässt sich von ihm scheiden. Sie zieht weg und Nahan hält nur sporadisch Kontakt zu seinen Lieben. In dieser Zeit taucht ein seltsamer Mann in seinem Büro auf der vorgibt Arzt zu sein und auf den Namen Doktor Kay zu hören. Er sagt lauter seltsame Dinge und scheint alles über ihn zu wissen. Nathan beginnt ihn für verrückt zu halten und verweist ihn aus seinem Büro. Er hat einerseits Angst vor dem was er gehört hat und andererseits hält er das für Hirngespinste eines Geisteskranken. Kay lässt aber nicht locker und sucht immer wieder das Gespräch. In einer Diskussion sagt Kay dann das er es sehen kann wenn Leute sterben und prophezeit den Tod eines Menschen. Nathan wird Zeuge davon und fängt an ihm zu glauben. Allerdings versteht er auch nicht warum Kay den Menschen nicht hilft dessen Tod er sehen kann. Auf Fragen zu dem Thema antwortet der Arzt nur immer ...Niemand hat Macht über die Stunde des Todes...
Was das bedeuten soll bekommt Nathan dann schließlich am eigenen Leib zu spüren und eben auch das Kay nichts weiter tun kann als die Menschen in den letzten Minuten ihres Lebens zu begleiten und ihnen zu helfen mit sich ins Reine zu kommen.

Ich muss zugeben das ich auch noch nie was von diesem Regisseur gehört habe, aber nachdem was ich gesehen habe werde ich den Mann auf jeden Fall auf dem Bildschirm behalten und werde auch seine restlichen Werke nachholen und dessen Zukünftige anschauen. Er hat hier eine Klasse Arbeit abgeliefert und entführt den Zuschauer in einen sehr ruhigen und melancholischen Film der durch geniale Kameraschwenks, brillant eingefangene Bilder und eine Geschichte besticht, die für mich zu keiner Zeit vorhersehbar war. Neben der wirklich genialen Inszenierung ist es auch den Schauspielern und hier besonders der Darstellung von Malkovich zu verdanken das ich etwas wirklich besonderes erleben durfte. Von mir gibt es daher eine klare Empfehlung für alle Freunde des ruhigen Films, sich dieses Werk mal anzuschauen. (9/10)

Die volle Punktzahl gibt es von mir momentan nur deshalb nicht, weil ich nach der Erstsichtung einigen Dingen nicht vollkommen nachvollziehen konnte.
 
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Tarantino1980

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AW: Ein Engel im Winter

Danke für diese tolle Kritik Kratos! Zum Glück habe ich den Film schonmal in meiner Videothek gesehen damit ich ihn mir mal ausleihen kann. Ich denke zwar das er auch in meine Sammlung wandert, so wie Du von ihm schwärmst, aber um das Bankkonto zu schonen leihe ich erstmal ;).

Ich melde mich dann hier zu Wort nach der Sichtung! Auf jeden Fall danke für den Tip!
 

Kratos666

Filmgott
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Danke.:)
Du solltest Dir aber eventuell den Trailer ersparen, der Verrät meiner Meinung nach viel zu viel. Ich hatte das Glück die BD vom Amazon für 4,97€ zu bekommen, daher hab ich ihn mir auch direkt gekauft.
Über eine Rückmeldung von Dir würde ich mich freuen.:hoch:
 

Tarantino1980

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Du solltest Dir aber eventuell den Trailer ersparen, der Verrät meiner Meinung nach viel zu viel.

Von der Trailer sucht bin ich auch losgekommen ;). Im Kino kann man es nicht verhindern und manchmal reitzt mich der Trailer zum Film dann doch, erst recht wenn z.B. bei so einer großen Produktion wie The Dark Knight Rises der Kinostart noch etwas in weiter ferne liegt, aber ich versuche auch eher mitlerweile Trailer zu meiden, da sie zu häufig spoilern bzw. man eine Erwartungshaltung bekommt die manachmal einfach nicht erfüllt wird!

Über eine Rückmeldung von Dir würde ich mich freuen.:hoch:

Aber gerne doch, ich mag es auch immer sehr gerne sich über einen Film auszutauschen. Ich bin mir sicher, so wie sich deine KK liest, das es zu dem Film noch einiges zu sagen gibt, was man in einer spoilerfreien KK halt nicht tun kann. Daher werden wir die Unterhaltung nach meiner Sichtung sicherlich wieder aufgreifen können ;)
 

Vince

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AW: Ein Engel im Winter

Leicht übernatürliches Psychodrama, das auch gerade wegen der stimmungsvoll arbeitenden Kamera und der wunderbaren Bilder in jeder einzelnen Szene vor Bedeutung zu platzen scheint, das diese Bedeutsamkeit aber leider nicht ganz in das Gesamtbild retten kann. In diesem Punkt erinnert er mich etwas an David Gordon Greens "Undertow". Trotz der gewissen Leere, die am Ende bleibt, ist in diesem Film aber einiges zu entdecken, aber dazu muss man sich eben auf die einzelnen Szenen konzentrieren.
6/10
 
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