Die Gebrüder Weihnachtsmann

Willy Wonka

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AW: Die Gebrüder Weihnachtsmann

Die Gebrüder Weihnachtsmann

Alle Jahre wieder....

...versuchen uns die Filmstudios und die Filmschaffenden mithilfe von Weihnachtsfilmen in die passende Stimmung für das scheinbar so besinnliche Weihnachtsfest zu bringen und damit gleichzeitig noch Geld zu erwirtschaften. Dass das Thema um Weihnachten aus filmischer Hinsicht mittlerweile arg ausgelutscht ist und eigentlich jede Facette abgefrühstückt worden ist, lässt die Drehbuchautoren auf immer absurdere Ideen zu kommen. Dieses Mal haben sie sich vorgestellt, wie es wäre, wenn der Weihnachtsmann einen Brüder hätte und wie dieser wegen seines berühmten Bruder leide.

So beginnt der Film ganz am Anfang und erzählt sehr schnell, wie die beiden ungleichen Brüder aufwachsen sind und wie Nick Klaus die weihnachtlichen Bräuchen erfunden hat. Doch das wurde bereits viel ausführlicher und schöner im norwegischen „Wunder einer Winternacht" erzählt.

Aber die Exposition des Films ist sowieso nur Mittel zum Zweck, um den Protagonisten einen Hintergrund zu verschaffen, damit man im späteren Verlauf noch ein paar Verweise auf die alte Zeit machen kann und dem Zuschauer damit das Gefühl vermittelt wird, dass wir die Akteure besser kennen, denn viel lieber will der Film im „Hier“ und „Jetzt“ spielen.

Im weiteren Verlauf des Films wird mal wieder versucht die Mysterien des Weihnachtsmannes und seiner Tätigkeiten zu entmystifizieren, indem sie rational und auch ökonomisch versucht erklärt zu werden. Die Übertragung von Begriffen und Vorgenweisen aus der der Finanzwelt auf das Geschäft des Weihnachtsmannes ist nicht nur aufgrund der Figur von Kevin Spacey als Unternehmensberater ganz nett, aber rettet den Film leider nicht vor dem Untergang.
Denn das komplette Story-Konstrukt besteht aus konventionellen Wendungen, Klischees, Albernheiten, Stereotypen, Vorhersehbarkeiten und hinzu kommen noch kitschige Momente, welche viel zu seriös daherkommen.

Die erste Frage, die man sich nach dem Film stellt ist, warum so viele großartige Schauspieler bei diesem Film mitgespielt haben. Entweder haben sie nicht das Drehbuch gelesen oder sie haben eine verhältnismäßig hohe Gage bekommen. Fast der komplette Cast ist unterfordert und so werden vor allem Paul Giamatti, Kevin Spacey, Kathy Bates, Rachel Weisz, Miranda Richardson und sogar Vince Vaughn unterfordert! Die restlichen Schauspieler wie z.B. Ludacris oder Elizabeth Banks können sowieso nicht richtig gefordert werden und daher fühlen sie sich in diesem konventionellen Hollywood-Einheitsbrei anscheinend ganz wohl.

Neben den ganzen Unverträglichkeiten des Films, welche ich noch nicht einmal alle aufgezählt habe, bietet der Film nur ein paar einzelne Gags, die funktionieren wie z.B. der Auftritt von mehreren Brüdern, die wegen ihres bekannteren Bruders „leiden" oder die falsche Weihnachtsbelieferung. Hinzu kommt noch ein schönes Gleichnis (der größere Baum lässt den kleineren Baum im Schatten stehen) und ein Insider-Gag bezüglich der Rollenwahl von Kevin Spacey (Superman/Lex Luthor).

Trotz (oder gerade wegen) des typischen fröhlichen Endes, trauert vor allem der Filmfan und Cineast, dass für so einen langweiligen Einheitsbrei so viele großartige Schauspieler verschwendet worden sind.
 
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