13 Tzameti

Willy Wonka

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu 13 Tzameti:

#02 23.09.11 Willy Wonka


Gesamtübersicht aller Kritiken zu 13 (US-Remake):
 
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Willy Wonka

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13 Tzameti


Manche Filme sollten einfach mehr Aufmerksamkeit bekommen, denn neben den ganzen üblichen Einheitsbrei werden viel zu selten sehr gute Independent-Filme gewürdigt und daher schreibe ich dieses Mal keine Kritik, sondern viel mehr eine Empfehlung.

Das Spielfilmdebüt von Géla Babluani beginnt zäh und die stoischen Bilder, die ruhige Atmosphäre, die sparsame eingesetzte Musik und die wenigen Dialoge wirken für einen aktuellen Schwarzweißfilm nicht sehr einladend. Die Einführung in das Geschehen wirkt befremdlich, weil nicht alles für den Zuschauer auf dem Silbertablett serviert wird.
Das erschwert zunächst den Zugang zu den Charakteren, aber nach dem kurzen ersten Akt, wird dem Zuschauer sehr schnell bewusst, dass der Arbeiter Sébastien aus keinen guten reichen Verhältnissen stammt. Er verdient sich sein Geld durch Renovierungsarbeiten und unterstützt damit seine Familie. Nachdem sein dubioser Auftraggeber plötzlich an einer Überdosis stirbt, nimmt er heimlich dessen geheimen Auftrag an, aber ohne zu wissen um was es sich für einen Job handelt. Er weiß nur, dass es um einen Haufen Geld geht.


Mehr will ich an dieser Stelle gar nicht verraten, obwohl vermutlich in jeder Inhaltsangabe genau beschrieben wird, um was es sich für einen Job handelt.

Denn genau zu diesem Zeitpunkt nimmt der Film Form an und Regisseur Babluani versteht es exzellent Spannung, Dramatik und Angst zu erzeugen. Seine exquisite und kühle Bildsprache erinnern an die frühen sowjetischen Filme von Eisenstein. Er konzentriert sich sehr genau auf die Komposition des Bildes und entfesselt die visuelle Kraft der Bilder, sodass der Ton beinahe überflüssig wird.
So schrieb die Süddeutsche Zeitung zu diesem Thema, dass Regisseur Babluani an den Fatalismus des amerikanischen film noir mit der existentialistischen Beklemmung der frühen Schwarzweißfilme von Polanski und Pasolini heranreichen würde.


Konsequent und schonungslos erzählt er seine Geschichte, welche dem Reich der Fiktion entstammt, aber dennoch für den Zuschauer fühlbar wird. Er schafft es ein brisantes Thema adäquat umzusetzen den Zuschauer zu verstören und das alles ohne extreme detaillierte Gewaltbilder zu erzeugen.

Nach dem Erfolg des französischen Films sind schnell die Rechte nach Hollywood verkauft worden und auch dieses Mal wurde der Regisseurs des Originals verpflichtet seine eigene Geschichte noch einmal mit amerikanischen Darstellern zu verfilmen. Zum Glück entschied ich mich direkt für das Original, denn allein die Tatsache, dass ich mir Jason Statham und Curtis Jackson nicht in dieser Geschichte vorstellen kann, wird das Remake vermutlich niemals die gleiche spannende Atmosphäre erschaffen wie das Original. Allein aus der Tatsache, dass dieses Mal in Farbe gedreht worden ist.

Also unbedingt das Original zuerst ansehen!
 
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