In ihren Augen
- Ersteller 2moulins
- Erstellt am
AW: In ihren Augen
In ihren Augen
Der Oscar-Gewinner 2010 in der Kategorie ‚Bester ausländischer Film’.
„Ein Verbrechen. Ein Geheimnis. Eine Liebe“ steht auf dem Cover. Und das trifft’s genau, der Genre-Hinweis „Mystery-Thriller“ dagegen weniger.
Im Mittelpunkt steht der Argentinier Benjamin Esposito, der Mitte der 70er als Ermittler/Justizbeamter in einem Vergewaltigungs- und Mordfall tätig war. Dieser Fall ließ ihn nie los. Und jetzt, wo er sich in Rente befindet, möchte er einen Roman darüber schreiben. Der Film zeigt in Rückblenden, was sich damals zugetragen hat. Gleichzeitig wird in der Gegenwart die Geschichte fortgesetzt.
Der Film wird recht langsam und ruhig erzählt. Dabei lernt man wichtige Personen im Leben des Hauptakteurs kennen: eine neue Vorgesetzte, zu der er ein besonderes Verhältnis entwickelt, ohne jedoch seine Liebe zu offenbaren; dann ein langjähriger Mitstreiter, der dem Alkohol zugetan ist und der mit seinen Reaktionen auf Telefonanrufe eine Prise Humor einbringt; sowie der Ehemann des Mordopfers, zu dem er auch nach Abschluss der offiziellen Ermittlungen Kontakt hält und dessen Liebe für seine getötete Frau ihn nachhaltig beeindruckt.
Die Darstellung der Personen in den unterschiedlichen Zeitebenen ist sehr gut gelungen. Der Alterungsprozess wurde gekonnt umgesetzt, wenngleich die vorgesetzte Kollegin vielleicht etwas zu gut dabei weggekommen ist. Die Charaktere bleiben nicht oberflächlich. Man kann sich gut in die Personen und Emotionen hinein versetzen.
Die Geschichte entwickelt sich zwar sehr gemächlich, weshalb dies sicher auch kein Film für die breite Masse sein wird, nimmt aber im letzten Viertel an Fahrt auf und kommt zu einem interessanten Ende, das den Film nach meinem Geschmack nochmals posthum aufwertet.
Die Cinemascope-Bilder gefielen mir sehr gut. Sehr beeindruckend fand ich eine Kamerafahrt, die mit einer nächtlichen Luftaufnahme von einem Fußballstadion beginnt und dann inmitten der Schlachtenbummler auf den Rängen endet.
Wertung: 9/10
In ihren Augen
Der Oscar-Gewinner 2010 in der Kategorie ‚Bester ausländischer Film’.
„Ein Verbrechen. Ein Geheimnis. Eine Liebe“ steht auf dem Cover. Und das trifft’s genau, der Genre-Hinweis „Mystery-Thriller“ dagegen weniger.
Im Mittelpunkt steht der Argentinier Benjamin Esposito, der Mitte der 70er als Ermittler/Justizbeamter in einem Vergewaltigungs- und Mordfall tätig war. Dieser Fall ließ ihn nie los. Und jetzt, wo er sich in Rente befindet, möchte er einen Roman darüber schreiben. Der Film zeigt in Rückblenden, was sich damals zugetragen hat. Gleichzeitig wird in der Gegenwart die Geschichte fortgesetzt.
Der Film wird recht langsam und ruhig erzählt. Dabei lernt man wichtige Personen im Leben des Hauptakteurs kennen: eine neue Vorgesetzte, zu der er ein besonderes Verhältnis entwickelt, ohne jedoch seine Liebe zu offenbaren; dann ein langjähriger Mitstreiter, der dem Alkohol zugetan ist und der mit seinen Reaktionen auf Telefonanrufe eine Prise Humor einbringt; sowie der Ehemann des Mordopfers, zu dem er auch nach Abschluss der offiziellen Ermittlungen Kontakt hält und dessen Liebe für seine getötete Frau ihn nachhaltig beeindruckt.
Die Darstellung der Personen in den unterschiedlichen Zeitebenen ist sehr gut gelungen. Der Alterungsprozess wurde gekonnt umgesetzt, wenngleich die vorgesetzte Kollegin vielleicht etwas zu gut dabei weggekommen ist. Die Charaktere bleiben nicht oberflächlich. Man kann sich gut in die Personen und Emotionen hinein versetzen.
Die Geschichte entwickelt sich zwar sehr gemächlich, weshalb dies sicher auch kein Film für die breite Masse sein wird, nimmt aber im letzten Viertel an Fahrt auf und kommt zu einem interessanten Ende, das den Film nach meinem Geschmack nochmals posthum aufwertet.
Die Cinemascope-Bilder gefielen mir sehr gut. Sehr beeindruckend fand ich eine Kamerafahrt, die mit einer nächtlichen Luftaufnahme von einem Fußballstadion beginnt und dann inmitten der Schlachtenbummler auf den Rängen endet.
Wertung: 9/10
Eclipsed
Filmgott
AW: In ihren Augen
Gute Kritik, die ich aber nicht komplett unterschreiben kann! Erst mal fand ich den Film trotz der Rückblenden-Erzählweise ein bisschen zu gewöhnlich...hätte mir auch gewünscht, dass das Whodunit sich erst später zu einem Willtheycatchhim entwickelt!
Dann hätte man meiner Meinung nach noch mehr auf die Militärjunta und ihre Auswirkung auf die Justiz eingehen sollen!
Was ich sehr gut fand war die erste Szene und die letztendliche Auflösung dieser...also wie diese Szene gedreht wurde, was dabei erzählt wird und wie es letztendlich wirklich war!
Ich glaube mein größtes Problem ist und war, dass ich diesen Film aufgrund des Auslandsoscars mit den Mitkonkurrenten Das Weiße Band und Ein Prophet vergleichen muss! Und gegen beide zieht er bei mir den kürzeren...ich finde es selber schade, dass ich den Film nicht isoliert von dieser ganzen Materie betrachten kann! Aber was Komplexität und Innovation angeht, ist es auch schwer gegen Das Weiße Band anzukommen...
Trotzdem ist In Ihren Augen ein ziemlich gutes Krimidrama mit netten Einfällen, guten Schauspielern und sehr schönem Score...achja, und einer recht unvorhersehbaren Wendung (wobei mich dieses Die Üblichen Verdächtigen-Voice-over in der "Jetzt wird mir alles klar"-Szene, ziemlich gestört hat)! Von mir gibt es erst mal 7-8/10!
Gute Kritik, die ich aber nicht komplett unterschreiben kann! Erst mal fand ich den Film trotz der Rückblenden-Erzählweise ein bisschen zu gewöhnlich...hätte mir auch gewünscht, dass das Whodunit sich erst später zu einem Willtheycatchhim entwickelt!
Dann hätte man meiner Meinung nach noch mehr auf die Militärjunta und ihre Auswirkung auf die Justiz eingehen sollen!
Was ich sehr gut fand war die erste Szene und die letztendliche Auflösung dieser...also wie diese Szene gedreht wurde, was dabei erzählt wird und wie es letztendlich wirklich war!
Ich glaube mein größtes Problem ist und war, dass ich diesen Film aufgrund des Auslandsoscars mit den Mitkonkurrenten Das Weiße Band und Ein Prophet vergleichen muss! Und gegen beide zieht er bei mir den kürzeren...ich finde es selber schade, dass ich den Film nicht isoliert von dieser ganzen Materie betrachten kann! Aber was Komplexität und Innovation angeht, ist es auch schwer gegen Das Weiße Band anzukommen...
Trotzdem ist In Ihren Augen ein ziemlich gutes Krimidrama mit netten Einfällen, guten Schauspielern und sehr schönem Score...achja, und einer recht unvorhersehbaren Wendung (wobei mich dieses Die Üblichen Verdächtigen-Voice-over in der "Jetzt wird mir alles klar"-Szene, ziemlich gestört hat)! Von mir gibt es erst mal 7-8/10!
AW: In ihren Augen
Ja stimmt, die Tätersuche gestaltet sich wirklich etwas kurz und die Herleitung ist schon ein wenig fragwürdig. Ich hätte aber auch bis zu dem Moment, in dem die Vorgesetzte (Hastings) den Täter provoziert, noch für unschuldig gehalten.
Stimmt auch, denn die Freilassung des Täters erklärt sich nicht deutlich durch die Folgen der politischen Verhältnisse, obwohl dies in verschiedenen Veröffentlichungen zu dem Film so dargestellt wird. Diese werden ja nicht wirklich thematisiert. Statt dessen reduziert sich die Freilassung auf persönliche Gründe, weil jemand Espositi eins "auswischen" will.
Das Problem hatte ich nicht. Ich kenne zwar die beiden Mitbewerber und finde sie auch gut, sehe es aber nicht als Wettbewerb, welcher der 3 nun tatsächlich der beste Film ist. Eine Preisverleihung sagt nicht immer aus, dass der Gewinner tatsächlich die richtige Wahl ist. (Was ist an "Departed" dran, um ihn als besten Film auszuzeichnen?)
Die Wendung gefiel mir gerade gut. Und was die Wertung anbelangt, bin ich hier glaube ich immer etwas großzügiger als andere. Ich scheue mich ja auch seltener, eine 10 zu vergeben.
Ja stimmt, die Tätersuche gestaltet sich wirklich etwas kurz und die Herleitung ist schon ein wenig fragwürdig. Ich hätte aber auch bis zu dem Moment, in dem die Vorgesetzte (Hastings) den Täter provoziert, noch für unschuldig gehalten.
Stimmt auch, denn die Freilassung des Täters erklärt sich nicht deutlich durch die Folgen der politischen Verhältnisse, obwohl dies in verschiedenen Veröffentlichungen zu dem Film so dargestellt wird. Diese werden ja nicht wirklich thematisiert. Statt dessen reduziert sich die Freilassung auf persönliche Gründe, weil jemand Espositi eins "auswischen" will.
Das Problem hatte ich nicht. Ich kenne zwar die beiden Mitbewerber und finde sie auch gut, sehe es aber nicht als Wettbewerb, welcher der 3 nun tatsächlich der beste Film ist. Eine Preisverleihung sagt nicht immer aus, dass der Gewinner tatsächlich die richtige Wahl ist. (Was ist an "Departed" dran, um ihn als besten Film auszuzeichnen?)
Die Wendung gefiel mir gerade gut. Und was die Wertung anbelangt, bin ich hier glaube ich immer etwas großzügiger als andere. Ich scheue mich ja auch seltener, eine 10 zu vergeben.
Eclipsed
Filmgott
AW: In ihren Augen
Dann sind wir uns in diesen Punkten ja einig!
Wirklich als Wettbewerb sehe ich das auch nicht...aber durch diese Nominierungen werden eben Filme ohne Zusammenhang in einen gemeinsamen Kontext verschoben und ab diesem Zeitpunkt setzen bei mir eben diese Vergleichs-Mechanismen ein!
Mir gefiel sie auch....eben nur die Art und Weise wie Esposito darauf gekommen ist, fand ich leicht angestaubt!
Ich gehöre da aber auch eher in deine Kategorie, weil ich einem guten Film auch gerne 9 oder 10 Punkte gebe!
Dann sind wir uns in diesen Punkten ja einig!
Wirklich als Wettbewerb sehe ich das auch nicht...aber durch diese Nominierungen werden eben Filme ohne Zusammenhang in einen gemeinsamen Kontext verschoben und ab diesem Zeitpunkt setzen bei mir eben diese Vergleichs-Mechanismen ein!
Mir gefiel sie auch....eben nur die Art und Weise wie Esposito darauf gekommen ist, fand ich leicht angestaubt!
Und was die Wertung anbelangt, bin ich hier glaube ich immer etwas großzügiger als andere. Ich scheue mich ja auch seltener, eine 10 zu vergeben.
Ich gehöre da aber auch eher in deine Kategorie, weil ich einem guten Film auch gerne 9 oder 10 Punkte gebe!
AW: In ihren Augen
Ich habe ihn mir soeben angesehen und war von dem Film sehr angetan. Die ruhige Erzählweise und die Beleuchtung der Figuren war sehr gut. Am beeindruckensten fand ich aber die Fragestellung nach der "Leere im Leben". Die Thematik wurde für mich sehr gut umgesetzt und regte zum nachdenken an. Für mich ein Klassefilm!
Ich habe ihn mir soeben angesehen und war von dem Film sehr angetan. Die ruhige Erzählweise und die Beleuchtung der Figuren war sehr gut. Am beeindruckensten fand ich aber die Fragestellung nach der "Leere im Leben". Die Thematik wurde für mich sehr gut umgesetzt und regte zum nachdenken an. Für mich ein Klassefilm!