Birth

deadlyfriend

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Birth


Gibt es Wiedergeburt wirklich? Wenn ja, was würde passieren wenn dem Verantwortlichen dafür ein bislang nie dagewesener Fehler unterläuft und ein wiedergeborener Mensch sich komplett an sein früheres Leben erinnert?
Das sind meines Erachtens interessante Fragen die "Birth" zwar stellt aber einfach nicht darauf eingehen mag.
Lieber beschäftigt man sich mit Anna (Nicole Kidman) die vor 10 Jahren ihren Mann verloren hat und auch nach der langen Zeit psychisch nicht in der Lage ist diese Tatsache zu verarbeiten. Ein 10 jähriger Junge der steif und fest behauptet im vorhergehenden Leben ihr Ehemann gewesen zu sein ist dabei auch nicht unbedingt behilflich. Ihre bevorstehende Hochzeit, der sie nur nach langer Überredungskunst seitens des Gatten in spe zustimmt, ist nun extrem gefährdet. Leider lernt man als Zuschauer nie den Ehemann von Anna kennen um Vergleiche zwischen dem Charakter des Heranwachsenden und ihm selbst zu ziehen. Das war wohl auch nie die Absicht des Films, denn für Regisseur Jonathan Glazer ist die Reinkarnations-Thematik dann auch erstmal abgeschlossen. Jetzt stellt er neue Fragen. Ist die Beziehung eines 10 jährigen mit einer Mittdreißigerin möglich oder auch nur vorstellbar? Auch hier mag er nicht so Recht eine Antwort geben, sondern löst erstmal die hauchdünn angeschnittenen Fragen zu Anfang des Films in einem Nebenplot auf. Dabei wollte er diese Fragen wohl niemals stellen und hätte es auch nicht in dieser Art und Weise tun sollen, denn die eigentliche Thematik des Films ist eine völlig andere. "Birth" veranschaulicht eher ein tiefes Loch in der emotionalen Welt einer Frau die sich an jeden Funken Hoffnung klammert, weil sie den Tod ihrer großen Liebe einfach nicht verkraften kann. Das hätte man aber besser in eine andere Rahmenhandlung verpacken sollen.

Die Darstellerrige und auch die Musik des Films ist dafür vortrefflich. Besonders in der einzigen wirklich grandiosen Szene des Films spielt Nicole Kidman unglaublich intensiv und Jonathan Glazer verpackt diese Endsequenz des Films in fantastische Bilder. Auch der Score setzt in diesen 60 Sekunden vor dem Abspann zu einem gigantischen Höhenflug an. Ich bin mir sicher das diese Szene lange in meinem Gedächtnis haften bleiben wird.
 

Die wilde 13

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Birth


Eine wunderschön anzusehende und fabelhaft spielende Nicole Kidman und ein Score,der fantastisch im Raum zu schweben scheint und dabei immer auf den Punkt ist,sind die Vorzüge von Birth.
Dem gegenüber steht ein Drehbuch,was nicht weiß,was es will.Ist es ein Drama,ein Mystery-Thriller oder ein Love-Story,die keine sein darf ?
Einige Schauspieler sind völlig unterfordert (vor allem Lauren Bacall und Peter Stormare),da ihre Rollen eigentlich überflüssig sind,aufgeworfene Fragen zu Reinkarnation oder Trauer verlaufen einfach im Nirgendwo.
Ein zehnjähriger,der wohl dachte,er spiele im Remake von Omen mit und ein teilweise sehr grieseliges Bild (Stilmittel ?) hinterlassen ebenfalls einen schalen Beigeschmack.
Und das Ende lässt einen als Krönung völlig irritiert im (Kino)sessel zurück. Wie,was,wo ?? Und nu ?
Wären die beiden positiven Aspekte nicht,wäre Birth eine absolute Zeitverschwendung und daher noch 3/10.
 

deadlyfriend

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AW: Birth

So schlecht wie Du habe ich ihn jetzt nicht gesehen. Wegen der von mir beschriebenen letzten Szene, habe ich den Film sogar mal gekauft. Da ich sie immer noch im Kopf habe werde ich ihn mir mit anderen Voraussetzungen bestimmt noch einmal anschauen.
 

Die wilde 13

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Wegen der von mir beschriebenen letzten Szene, habe ich den Film sogar mal gekauft.
Ich hatte ihn mir auch schon vor langer Zeit als Blindkauf gekauft,weil mich das Thema neugierig gemacht hatte,aber die Umsetzung hat mir leider gar nicht gefallen.
Du beschreibst es ja selber in deiner Kritik,das der Regisseur dauernd neue Fragen aufwirft ohne die alten zufriedenstellend zu beantworten. An sich habe ich auch absolut nix dagegen,wenn ich mir meine eigenen Gedanken und Gefühlen machen muss und nicht alles vorgekaut bekomme aber dieser Zick-Zack Kurs war hier doch etwas zuviel des Guten Schlechten.Eigentlich schade....
 

deadlyfriend

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AW: Birth

Deswegen bin ich auch mal auf die Zweitsichtung gespannt, da ich mich jetzt nicht mehr mit diesen Fragen rumschlagen muß, da sie eh nicht beantwortet werden. Also setze ich den Fokus auf andere Dinge. Mal gespannt wie er mir mit anderer Erwartungshaltung gefällt. Irgendwie habe ich im Gefühl das er mir besser gefallen wird als beim ersten Mal. Ich denke aber mal das liegt an der genannten Szene. Die fand ich so genial das ich eben noch mehr dahinter vermute als mir aufgefallen ist.
 

kelte

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AW: Birth

ich bin mit dem Film nicht wirklich warm geworden, dafür hatte aber die Kidman eine wunderschöne Szene im Film. Die hat ja ne Figur :bet:
 

Noeval

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ich bin mit dem Film nicht wirklich warm geworden ...
Mir gefiel diese Mischung aus Mystery und Drama. Ich kann auch nicht verstehen, warum der Film so viele verärgert hat, denn die Beziehung von Anna und Sean, einer erwachsenen Frau und einem Kind, wurde hier sehr sensibel dargestellt.

... dafür hatte aber die Kidman eine wunderschöne Szene im Film. Die hat ja ne Figur
Dann solltest Du dir Eyes Wide Shut ansehen, falls Du den noch nicht kennst. Da gibt es gleich zu Beginn eine "wunderschöne" Szene ... :)
 

Die wilde 13

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Ich kann auch nicht verstehen, warum der Film so viele verärgert hat, denn die Beziehung von Anna und Sean, einer erwachsenen Frau und einem Kind, wurde hier sehr sensibel dargestellt.
Mir hat der Film nicht gefallen,weil die Beziehung von Anna und Sean unsensibel war - ganz im Gegenteil,sie war wie du schon sagst sehr sensibel - sondern weil der Film einfach unausgegoren wirkt. Einerseits tolle Einstellungen (z.B.die Anfangssequenz mit dem Jogger,die Badezimmerszene oder das Gesicht in der Totalen von Anna im Theater) gepaart mit traumhafter Musik,auf der anderen Seite halt ein Drehbuch/Regisseur,das/der sowohl Schauspieler ( Peter Stormares Rolle ist in meinen Augen vollkommen überflüssig) als auch Zuschauer größtenteils völlig im Regen stehen lässt.Ab Mitte des Films schwebte ein Fragezeichen über meinen Kopf,das am Ende so riesig war,das man es bis Sydney gesehen haben müsste :rolleyes:
 

MiriQ

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AW: Birth

Ich weiß auch nicht so recht, was ich von „Birth“ halten soll.
Ich hatte Mystery erwartet, Reinkarnation - ist das möglich? Was wäre wenn...?
Der Film hat aber für mich mit diesem Thema rein gar nichts zu tun. Hier geht es um was ganz anderes. Spätestens als das Päckchen im Park vergraben wurde, war mir das klar. Hier wird es definitiv kein Wunder geben.
Hier geht es um eine Frau, die einfach nicht loslassen kann, die sich an jede kleine Hoffnung klammert, sei sie auch noch so verrückt. Dass dieses Verhalten eindeutig krankhafte Züge hat, wird schnell klar, wenn man sie mit dem Jungen sieht. Hier wird nicht nach gemeinsamen Erinnerungen gefragt, nach einem Wie und Warum, wo bist du gewesen. Ich meine, ich würde das fragen.
Ein paar Andeutungen von Wissen und sie glaubt ihm, lässt sich auf die Sache ein. Ich meine, sie macht Pläne, mit ihm „wegzulaufen“ und in 11 Jahren könnten sie heiraten! Spätestens da dachte ich „die ist noch kranker als der Junge“. Das kann nicht gut gehen. Die Vorstellung, dass sie anfängt sich in den Jungen zu verlieben, fand ich pervers.
Und dann bekommt sie diesen Brief, den sie eigentlich hätte schreiben sollen. Fast scheint es mir, als wäre sie das verwirrte, verlorene Kind und der Junge die Stimme der Vernunft. Oder ist er nur wieder zur Vernunft gekommen, sie dagegen noch tiefer gefallen. Die letzte Szene sagt da wirklich mehr als tausend Worte.

Ich weiß auch nicht - irgendwie hat mir bei dem Ganzen die Verpackung nicht gefallen. Denn das Thema an sich ist interessant. Oder besser gesagt beide Themen wären interessant. Aber die Leute haben sich alle irgendwie komisch verhalten, die Kameraeinstellungen haben ein übriges getan, so dass ich mich manchmal wie in nem Gruselfilm gefühlt habe.

Übrigens hat mir der Junge schon in Running Scared irgendwie Angst gemacht, der hat so was Psychopathisches an sich. Auf mich wirkt er gar nicht wie ein Kind.
 

deadlyfriend

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AW: Birth

Auf jeden Fall scheint man sich mit dem Film irgendwie nachhaltig zu beschäftigen. Das inspiriert mich immer mehr zur Zweitsichtung. Ich wollte vielleicht nur andere Themen beleuchtet haben und bin nicht darauf eingegangen was der Regisseur von mir wollte. Zumindest wirkt der Film nach:confused: Seltsam finde ich das schon.
Das der Film visuell in Richtung Mystery Horror tendiert, ist mir auch aufgefallen. Möglicherweise hat mir auch das den Blick aufs Wesentliche getrübt. Möglicherweise ist das aber doch nur ein unausgegorenes Machwerk, das nichts Halbes und nichts Ganzes ist.
 

MiriQ

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AW: Birth

Mein Problem war, dass ich schon ziemlich zeitig erkannt hatte, dass da nix mit Mystery ist, sondern dass jemand ein mieses Spiel spielt und in Anna ein williges Opfer hat. Nur wer das ist, das fragt man sich noch. Von mir aus, hätte man an der Stelle aufhören können, so eine gruselige Atmosphäre zu verbreiten. Statt dessen verfährt man weiter so. Man lässt den Jungen mit ausdrucksloser Miene sagen - ich bin Sean und ich liebe Anna...huuh.
Nur, ich hatte ihn da schon durchschaut. Wenn er sie verzweifelt angesehen hätte, mit allen Mitteln versucht hätte, sie davon zu überzeugen, dass er Sean ist und sie immer noch liebt und deshalb zu ihr zurück gekommen ist - dann wäre ich verwirrt gewesen und hätte überlegt - vielleicht ist da ja doch was...?
Aber so. Nervt das bloß noch und man fragt sich - was soll das? Hat man es nicht gemerkt, wartet man die ganze Zeit auf die große Offenbarung. In jedem Fall geht die eigentliche Geschichte dadurch unter.
 
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