Slipstream Dream

deadlyfriend

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#02 12.09.10 deadlyfriend
 
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deadlyfriend

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Slipstream Dream



Anthony Hopkins, der sich hier gleichzeitig als Autor, Regisseur, Komponist und Schauspieler betätigt, hat dem Zuschauer eine wirklich harte Nuß zu knacken gegeben. Ich selbst hänge auch noch daran fest, da der Nußknacker gerade eine Auszeit genommen hat. Der Story ist nicht leicht zu folgen und die Art der Darbietung fällt auch nicht gerade unter Mainstream. Ein kurzes Beispiel:
Eine gelbe Corvette steht am Straßenrand und ein Typ lehnt daran. Eine weitere Figur möchte die Straße überqueren um zu der Corvette zu gelangen. Plötzlich wechselt sie die Farbe und auch die Fahrtrichtung und dann wieder zurück zur Ausgangslage. Man hört einen Fotoapparat klicken und im Hintergrund steht plötzlich ein Typ neben einem Baum um direkt danach wieder zu verschwinden. Dazwischen gibt es sekundenschnelle Szenenfragmente die eingestreut werden, während sich die Corvette blau verfärbt um wieder zu gelb zu wechseln. Sie verstehen gerade nur Bahnhof? Ich auch! Dies ist jetzt aber nicht die abstruseste Szene des Films, sondern ein wirklich wahllos herausgenommenes Beispiel.

Trotzdem machte mir der Film großen Spaß. Die Kameraführung ist wirklich toll und gerade der Schnitt mehr als außergewöhnlich. Während des "normalen" Handlungsablaufs werden Szenen aus "Die Dämonischen" als Überblendungen verarbeitet, während die Darsteller über diesen Film sinnieren. Einige Szenen wiederholen sich innerhalb von Sekundenbruchteilen, während sich das komplette Bild farblich verändert. Dann läuft es mal rückwärts und völlig fremde Zwischenschnitte werden eingestreut. Darunter Bilder von Lenin und Hitler sowie Szenen aus anderen Filmen. Zwischendurch dann immer wieder das Klicken einer Kamera. Was das ganze soll ist nur entfernt zu verstehen bzw. sind hier möglicherweise auch mehrere Sichtungen von Nöten.
Auf jeden Fall ist das eher als Experimentalfilm zu sehen und sollte von durchschnittlichen Unterhaltungsfreunden eher gemieden werden. Auch wenn die Vergleiche zu David Lynch inzwischen überstrapaziert wirken, würde das trotzdem grob die Richtung der Klientel angeben. Natürlich ist er atmosphärisch weit davon entfernt, aber zumindest bekommt der Film dann aufgeschlossene Zuschauer. Wer also mal Lust auf etwas Außergewöhnliches hat, sollte sich ruhig mal mit Slipstream Dream beschäftigen.
 

Russel Faraday

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AW: Slipstream Dream

danke für den tip. klingt nach dem richtigen nußknackerfilm für mich und fand soeben einzug auf meine leihliste. werde dann meldung erstatten, ob der film mich oder ich den film geknackt habe. :D
 

deadlyfriend

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AW: Slipstream Dream

Da bin ich ja mal gespannt. Ich kann den Film jetzt aber nicht direkt empfehlen, aber ist wirklich interessant. Dem Plot kann man auch halbwegs folgen, nur gibt es halt viele Szenen die man nirgends einordnen kann. Die Machart ist halt das Seltsame. Bei dieser Schnittfolge hätte ich aber gerne einen noch düstereren Inhalt gewünscht.
 

Russel Faraday

Filmvisionaer
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AW: Slipstream Dream

sodele, eben gesehen und hab keine ahnung, wie ich den film einordnen soll. wie du schon richtig bemerkt hast, ist die grobe handlung relativ klar, aber es gibt soviel zwischen und in den szenen, das einfach nirgendwo so richtig hinpassen will.

selbst wenn man es über die traumschiene zu erklären versucht (hier ist Felix, soweit ich das beurteilen kann, bemüht, sein chaotisches drehbuch zu ordnen), ergibt vieles davon überhaupt keinen sinn. am ehesten sind noch die sätze "wir haben die handlung verloren" und "wir haben keine kontinuität mehr" als erklärung anzusehen. darüber hinaus hat sich Hopkins imho teilweise sehr verzettelt und seinen film zwischendurch so ziemlich aus den augen verloren und ihn "einfach machen lassen", so wie man ein kind unbeaufsichtigt spielen läßt und dann feststellt, daß es die halbe bude verwüstet hat.

so kam mir "slipstream dream" vor.

sieht man den film im "Jacob's ladder"-modus haut die kontinuität nicht hin, so bleibt vielleicht wirklich nur die alternative, einem nervenzusammenbruch beizuwohnen.

sehr schön hat man den kürzlich verstorbenen Kevin McCarthy in die handlung eingebunden, so daß der film, obwohl schon 3 jahre alt, beinahe wie ein nachruf wirkt.

EDIT: mich würde übrigens mal interessieren, von welcher quelle die szenen aus "die dämonischen" stammen, denn die hatten eine fantastische bildqualität.
 
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deadlyfriend

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AW: Slipstream Dream

Es sieht aber immerhin so aus, als ob du zumindest ein wenig Spaß daran gehabt hättest;) Ich fand ihn wie gesagt interessant. Nicht spannd oder genial oder ähnliches, sondern einfach interessant.
Das Kevin McCarthy dabei war, hat mich aber auch sehr gefreut.
 
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