Shrooms - Im Rausch des Todes

Vince

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Shrooms - Im Rausch des Todes:

#02 25.06.08 Vince
#08 31.12.08 dax
 
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Vince

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Shrooms - Im Rausch des Todes


DRUGS ARE GOOD, M'KAY?

I believe that God left certain drugs growing naturally upon our planet to help speed up and facilitate our evolution. OK, not the most popular idea ever expressed. Either that or you're all real high and agreeing with me in the only way you can right now.
, sprach’s der US-Comedian Bill Hicks und leitet dem Teenie-Horrorfilm damit möglicherweise sogar den Weg aus seiner kreativen Sackgasse.

Immerhin - wer will das bestreiten - gibt es in den letzten Jahren nichts Schematischeres auf dem Horrorsektor als den Teenie-Slasher. Die Kids treffen sich, machen Party und dann kommt Jemand oder Etwas daher und lässt Blut auf das Erdreich regnen. Der von den mechanischen Abläufen paralysierte Zuschauer hat die ewiggleiche Chose immer aus derselben Perspektive zu ertragen: beobachtend. Aus dem Spannerblickfeld. Als wäre man dabei, aber nicht mittendrin.

Was nützt schon ein verändertes Killerdesign, wenn die Abläufe doch immer gleich bleiben? Ob degenerierter Hinterwäldler, maskierter Freak, Traumfigur oder Psychopath aus wohlhabenden Kreisen, am Ende läuft es ja doch immer nur auf die gleiche Konfrontation hinaus.
Nun - Pilze sind die Antwort. Eine Wahrnehmungserweiterung muss her, damit der Zuschauer sich nicht in seinem festgefahrenen Tunnelblick einklemmt und bloß Typ x von Schema A zuschaut.

“Shrooms” setzt also alles auf die Karte “neue Perspektive” und gewinnt dabei durchaus einiges. Effektiver Schnittmontagen und visueller Effekte zum Dank, die das reale Blickfeld zunehmend zugunsten eines Hirngespinstes aufweichen, sorgen für eine ausgesprochen egozentrische Filmwahrnehmung, die diesen irischen Genrevertreter schon mal aus dem Mittelmaß und der Bedeutungslosigkeit heraushebt.
Das in kalten Farben eingefangene Waldgebiet wirkt mit seinen kahlen Baumstämmen wie ein Labyrinth, dessen Wände sich permanent verschieben. Im Dunkeln schälen sich fast unbemerkt Formen aus den Schatten, Gestalten kommen zum Vorschein und verschwinden wieder. Zwischendrin spricht auch mal eine Kuh, obwohl Humor nicht gerade groß geschrieben wird und mit Zuspitzung der Situation dann auch komplett verschwindet. Aber Dinge verlieren ihre feste Form und verschmelzen miteinander, die Lagerfeuergeschichten werden wirklich und das Gruppenerlebnis unwirklich. Angetrieben durch eine Schlüsselfigur in einer schwarzen Kutte durchströmen Schockeffekte den Handlungsfluss, die man erlebt wie in Hypnose. Sie sind da, die Schocks, aber irgendwie ist man selbst nur halb anwesend, um sie zu erleben.

Das funktioniert soweit alles wunderbar prächtig, so dass die Rechnung tatsächlich aufgeht. Eines eher höhepunktlosen, sehr linearen und gleichmäßigen Aufbaus zum Trotz erfreut es den Genrefan, mal auf einem Level zu sein, das ihm nicht erlaubt, jeden Schritt vorherzusagen. Die Handlung ist absurd und das Beste daran ist: sie darf es sein! Ist ja alles nur ein Trip.
Oder doch nicht? Gerade dieses gefährliche Halbwissen macht den Reiz aus an diesem Tanz auf der Metaebene der pilzbedingten Bewusstseinserweiterung.

Der Haken an der Sache liegt aber mal wieder im Figureninterieur, das nichtssagender kaum sein könnte. Die Charakterexposition ist eine Katastrophe angesichts des Umstandes, dass man da wirklich nichts über niemanden erfährt. Und dann der verknotete Schluss. Dass nicht nur bei Shyamalan neuerdings wieder gerne Twist getanzt wird, lässt sich einmal mehr beobachten, aber längst hat sich das Prinzip, auf dem unter anderem auch Vertreter wie “Dead End” und “Reeker” pochten, selbst in jene Sackgasse manövriert, in welcher der Slasherfilm schon lange steckt.

Und so macht sich dieser irische Pilzfilm auf, den Horrorfilmliebhabern eine neue, spannende Perspektive zu gewähren, um darüber hinaus zu vergessen, auch in den restlichen Ecken die Spinnweben wegzuwischen. “Shrooms” ist letztlich auch nur Standardware - sieht aber eben überhaupt nicht danach aus. Und inzwischen sind wir an dem Punkt angelangt, an dem Experimentalismus in höherer Gunst steht als solides Handwerk. So geht’s jedenfalls mir. Und das möchte ich den Iren hoch anrechnen.
7/10
 

Travis

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AW: Shrooms - Im Rausch des Todes

Da schau her. Den Film hat mir ein seelenverwandter Horrorfreund derart ausgeredet, gell dax, daß ich ihn sofort von meiner Liste gestrichen habe. Und jetzt kommst du und ordnest die Verhältnisse wieder vollständig um. Somit bleibt mir nun nichts anderes übrig, als ihn mir bei passender Gelegenheit zu besorgen und mir eigenes Bild zu verschaffen. Wenn dies geschehen ist, werde ich mich wieder melden.
 

Vince

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AW: Shrooms - Im Rausch des Todes

Es ist halt imo einfach mal was anderes als dieses übliche Hackespielchen. Man muss natürlich auch offen sein für Surreales, sonst dürfte das ziemlich in die Hose gehen. Ich pflege ja eine gewisse Affinität für surreale Filme...

"Shrooms" gefällt mir, wenn man so will, aus dem Grund, wegen dem ich Filme wie "Hatchet" oder "See No Evil" nicht so besonders mochte.
 

dax

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AW: Shrooms - Im Rausch des Todes

Den werde ich mir auch nicht wieder zumuten.
Ich fand den Film ziemlich absurd und bleibe bei meiner damaligen Bewertung.
War es 0/10, 1/10 oder 2/10? Weiß ich nicht mehr, aber den Film fand ich echt grottig.
Jetzt bin ich ja mal gespannt wie er Dir gefällt Travis.
Sollte er Dir gefallen, werde ich mir unverzüglich "Die Todeskandidaten" kaufen.;)
 

Travis

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AW: Shrooms - Im Rausch des Todes

Jetzt bin ich ja mal gespannt wie er Dir gefällt Travis.
Bei surrealen Filmen ist bei mir alles möglich und da kommt es sehr häufig auf meine Tagesform an. Ist ein sehr schmaler Grat, bei dem Euphorie und blankes Entsetzen für mich manchmal nur eine Nuance getrennt sind.
 

dax

Filmvisionaer
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AW: Shrooms - Im Rausch des Todes

Bei surrealen Filmen ist bei mir alles möglich und da kommt es sehr häufig auf meine Tagesform an. Ist ein sehr schmaler Grat, bei dem Euphorie und blankes Entsetzen für mich manchmal nur eine Nuance getrennt sind.

Ganz ehrlich, ich tippe mal auf letzteres.
Aber "Die Todeskandidaten" liegen schon im Einkaufswagen.
Nur für den Fall der Fälle....
 

crizzero

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AW: Shrooms - Im Rausch des Todes

Kritik von dax

Shrooms - Im Rausch des Todes

"Ich habe für uns einen Film ausgeliehen" juchzte meine Frau freudestrahlend.
Also öffnete ich das Verleihcover und schaute auf die bedruckte DVD-Seite und sah ... 2 Pilze.
Ich dachte erst an eine VÖ der "Best of Kerners-Köche", die mich nun wirklich nicht interessiert hätte, dann laß ich aber den Schriftzug SHROOMS - Im Rausch des Todes und legte den Film vordergründig freuend (hat ja meine Frau ausgeliehen) und innerlich schon etwas skeptisch (ein Film über Horrorpilze?) in den Player.

Der Film handelt von Jugendlichen die in den Wald fahren um Pilze zu sammeln und sich an deren Wirkung zu berauschen.
Nebenbei erfahren die jugendlichen durch die Pilze allerei Drogentrips, Geisterefahrungen und treffen natürlich die obligatorischen debile Hinterwälder.
Was dann so alles storymäßig daherkommt, muß man nicht erzählen, denn das kann sich jeder Horrorfreak an drei Fingern abzählen. So vorhersehbar wie sich dieser Mumpitz anhört, ist er auch.
Wenn meine Frau nicht gewesen wäre, hätte ich den Fim nach spätestens 45 Minuten abgeschaltet, so habe ich bis zum Schluß durchgehalten um ihr nicht die Motivation zu nehmen nochmal einen Film auszuleihen.
Grausame Story, grottenschlechte Schauspieler und unendlich viel Schwachsinn machen den Film zum schlechtesten Machwerk des bisher noch jungen DVD-Jahres.

Mein Fazit: Lieber Kerners-Köche gucken (auch wenns weh tut) oder ne Pilzsuppe essen, den Film aber da stehen lassen wo er ist, oder im Notfall ungesehen entsorgen.

Hoffentlich versinkt diese Kritik schnell in der Versenkung, denn dann habt ihr euer Geld sinnvoller angelegt.

1/10 weil ja immerhin irgendwas von irgendwem gedreht wurde.
 

Despair

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AW: Shrooms - Im Rausch des Todes

Hoffentlich versinkt diese Kritik schnell in der Versenkung, denn dann habt ihr euer Geld sinnvoller angelegt.

*ausgrab* :D

Die Idee zu diesem Film gefällt mir, die Umsetzung weniger. Da man in Irland offenbar zu wenige davon hat, werden erstmal ein paar grenzdebile Jungerwachsene (die sich wie pubertäre Jugendliche benehmen) aus den USA importiert. So weit so gut, lasst also das fröhliche Metzeln beginnen. Aber gemetzelt wird nur im Off, schade. Bleibt uns nur die Handlung. Die scheint sich allerdings ebenfalls überwiegend im Off aufzuhalten, und befindet sich dort in guter Gesellschaft der schauspielerischen Fähigkeiten der Protagonisten. Diese verhalten sich so saudämlich, dass nicht einmal der derbste Pilzrausch als Entschuldigung dienen kann. Außer sinnloser Rumhampelei im Wald, gepaart mit schrillen Schreien und dauerhaftem Heulen, bekommt man keinerlei logischen Handlungsstrang zusammen. Ok, Pilztripp, ich weiß. Das sollte aber nicht als Ausrede für eine kaum vorhandene Story dienen. Ist der Film denn wenigstens gruselig? Nein, ist er nicht. Der Halb Werwolf-halb Hinterwäldler-Kapuzenheini und das Sackgesicht fand ich vollkommen ausgelutscht und ungruselig. Einzig der gut eingefangene Wald, das atmosphärische heruntergekommene Haus und einige Effekte (die aber seit "Saw" auch nicht mehr besonders originell sind) hieven diesen Film noch knapp unter den Durchschnitt.

4/10 Punkte
 
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