Postal

kelte

Filmvisionaer
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AW: Postal

Postal
Zur Story
Dude ist ein Verlierer. Wohnt mit seiner fetten Frau, die auch noch Untreu ist, in einem White Trash Trailerpark und ist Arbeitslos. Er versucht seinen Onkel anzupumpen, der Chef bei einer sexuellen Weltuntergangsekte ist aber dem sitzt selber das Finanzamt im Nacken. Also hecken beide einen Plan aus um an Geld zu kommen. Der Plan ist natürlich noch bescheuerter als der Rest der Einwohner von Paradise City aber die Krönung ist, das die Taliban auch ein Wörtchen mitzureden hat. Und mittendrinn der Dude. Der immer mehr zu einem Taxi Driver mutiert, je mehr er auf seinem Rundgang erlebt...
Postal hat seine Wurzeln in einem Ballerspiel, wo der geneigte friedliche Bürger virtuell ne Waffe nimmt und alles abrotzt was ihm vor die Flinte kommt. Ein Spiel wo man sich austoben kann ohne das es eine Konsequenz hagelt.
Deutschlands Wunderkind im Regiestuhl Uwe Boll nahm sich dieses Thema an und analysierte das "Warum" oder besser,- wie es dazu kommen kann das ein friedlicher Bürger irgendwann zu einer Bombe wird. Und dies macht Boll an der Grenze des politisch Unkorrekten und gezielt Geschmacklos. Er persifliert die kleinen Dinge des alltäglichen Wahnsinn und scheut auch nicht einen markanten Filmauftritt ala Hitchcock hinzulegen, wo er ein reales Statement abgibt wie er seine Filme finanziert. Ganz grosses Kino ist die Anfangssequenz, wo Insider munkeln das genau dies am 11.11.01 passiert sein kann.
Kurzum,- wer wirklich anachisch, politisch unkorrektes Kino sehen will, sollte einen Blick in dieses provokante Werk riskieren. Boll goes Monty Python und er kennt keinen Respekt. genau wie diese Kritik
 
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Russel Faraday

Filmvisionaer
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AW: Postal

ojaaaa, "postal", der einzige Boll-film, den man offiziell mögen "darf", ohne blöd angekuckt zu werden. :D

als ich "postal" das erste mal gesehen hab (die kinofassung übrigens), wußte ich nicht, wer Uwe Boll sein soll, von ein paar bedeutungsschwangeren www-ergüssen abegsehen, in dem man ihn zum filmischen antichristen erklärte. aber darauf hab ich noch nie etwas gegeben, also sahen wir uns den film in geselliger runde mit etwas alkoholika an... und kamen aus dem lachen gar nicht mehr raus. denn das, was Uwe Boll dem geneigten zuschauer hier vorsetzt, ist das mit abstand respektloseste, rotzfrecheste und politisch völlig unkorrekteste stück film seit... ja, seit wann eigentlich?

in der post-9/11-zeit, zur hochzeit des Bush-regimes einen solchen film abzuliefern, grenzt schon an lebensmüdigkeit, immerhin können die amis bei solchen sachen nur schwer über sich selber lachen, und auch Bin Laden und co. bekommen ihr fett weg. eigentlich jeder, denn Boll schreckt vor absolut nichts zurück. nichtmal vor sich selbst, denn sein selbstironischer auftritt als leiter des nazi-themenparks "little germany" ist sowas von genial-bescheuert, daß jeder, der hier nicht in tränen ausbricht, ein kaputtes lach-gen hat (im DC übrigens noch einen ganzen ticken geschmackloser und gewagter, immerhin zieht er hier DAS deutsche tabu-thema schlechthin durch den kakao).

nun, Dr. Uwe ist noch am leben und produziert fleißig weiter wie am fließband seine filme, die er stoisch wie ein duracell-hase abspult - mir gefällt's.

"postal" ist auch für jeden Boll-hasser einen blick wert. die gags sind manchmal unterirdisch und fäkal und auf zweitklässler-niveau, aber jederzeit respekt- und schonungslos, wie es früher vielleicht wirklich nur die Pythons gekonnt hätten. auf jeden fall irre komisch, zum totlachen, zum lachen-im-hals-steckenbleiben, wenn man sich selbst bei der frage erwischt "DARF man über goldzähne" lachen?

==> völlig ironiefreie 9/10 für das böseste stück film der dekade... ach was: des jahrhunderts. :D

!!!tip: unbedingt in der gruppe schauen!!!
 
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