I'm a Cyborg, But That's OK

Despair

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AW: I'm a Cyborg, But That's OK

I'm a Cyborg, But That's OK

Yeong-gyoon hat ein Problem: sie hält sich für einen Cyborg. Als der Versuch, sich selbst an einer Steckdose aufzuladen erwartungsgemäß scheitert, findet sich Yeong-gyoon in einer Irrenanstalt wieder. Dort laufen allerlei illustre Gestalten herum, aber sie unterhält sich zunächst lieber mit ihren technischen Freunden, z. B. diversen Lampen und dem Kaffeeautomaten. Doch im Laufe der Zeit freundet sie sich mit dem notorischen Dieb Park Il-sun an, der von der Angst getrieben wird, sich selbst in einem Punkt aufzulösen. Der stiehlt nicht nur Dinge, sondern auch Charaktereigenschaften. Yeong-gyoon bittet ihn darum, ihr Mitgefühl zu stehlen, damit sie dazu fähig ist, die Männer in weiß zu töten, die damals ihre Großmutter mitgenommen haben, weil diese nur noch eingelegten Rettich aß und sich für eine Maus hielt...

Die Inhaltsangabe lässt es erahnen: dieser Film ist äußerst skurril. Das ist man von Park Chan-wook, dem Schöpfer der Rache-Trilogie zwar gewohnt, aber auf andere Art und Weise. „I'm a Cyborg...“ ist hauptsächlich Komödie, enthält aber auch Drama-Elemente, einen Hauch blutige Action, reichlich Gesellschaftskritik und Romantik. Präsentiert wird das alles in stylischen, teils kunterbunten Bildern, die ein gewisser Tim Burton nicht besser hingekriegt hätte. Sollte es jemals zu einem US-Remake kommen (was ich stark bezweifle) - Tim Burton und Johnny Depp wären das perfekte Gespann dafür. Besonders „Edward mit den Scherenhänden“ kam mir beim Schauen mehr als einmal in den Sinn, ebenso „Einer flog übers Kuckucksnest“.

Die Darsteller überzeugen durchweg, besonders die Hauptdarsteller Im Soo-yeong (bekannt aus „Tale Of Two Sisters“) und Rain geben alles. Die Grenze zur Albernheit wird mehrfach gestreift, aber nie überschritten. Die übrigen Klapsmühlen-Bewohner sind zwar interessant, bleiben aber Nebenfiguren, die für die Geschichte nicht besonders relevant sind.

Fazit: Tim Burton-Fans, die nicht unter Asiafilm-Phobie leiden, sollten unbedingt ein Auge riskieren. Oder besser zwei, da der Film trotz aller Komik ordentlich Tiefgang besitzt und nicht immer leicht verständlich daherkommt. Das Hirn muß den ganzen Film über eingeschaltet bleiben. Ebenso sollte man einen Sinn für skurrilen Humor mitbringen (nicht nur bei Lynch gibt es menschliche Hasen), ansonsten wird man dem Film wenig abgewinnen können. Fans der Rache-Trilogie, die ähnlich gearteten Stoff erwarten, dürften enttäuscht werden. Ich war es nicht und gebe wegen des unbefriedigenden Finales „nur“

9/10 Punkte
 

deadlyfriend

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AW: I'm a Cyborg, But That's OK

Das klingt ja mal wirklich interessant. Wie ist denn die Synchro? Im Original mag ich mir den nämlich nicht ansehen.
 

Willy Wonka

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AW: I'm a Cyborg, But That's OK

Sollte es jemals zu einem US-Remake kommen (was ich stark bezweifle) - Tim Burton und Johnny Depp wären das perfekte Gespann dafür.

Ich bezweifle es gar nicht, denn in den letzten Jahren wurden sehr viele asiatische Filme verwertet und nicht nur Horrorfilme, auch wenn es den Anschein hat. Als ich damals schon diverse Berichte über den Film gelesen habe, hatte ich schon im Hinterkopf, dass die Amerikaner die Geschichte bestimmt noch amerikanisieren werden. Leider habe ich es bis heute nicht geschafft den Film zu sehen, obwohl allein der Filmtitel schon genug Interesse geweckt bei mir geweckt hatte. Doch das Interesse an den Film ist durch deine Kritik wieder enorm gestiegen.
 

Despair

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Das klingt ja mal wirklich interessant. Wie ist denn die Synchro? Im Original mag ich mir den nämlich nicht ansehen.

Die Synchro ist sehr gut. Ein Film von Park Chan-wook mit Billigsynchro wäre echt fatal. Die Jodel-Einlage kommt übrigens auch im Original vor. Heidi lässt grüßen... :D
 
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deadlyfriend

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Den werde ich mir zumindest schonmal auf die Ausleihliste schmeißen. Bin echt gespannt.
 

Despair

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AW: I'm a Cyborg, But That's OK

Den werde ich mir zumindest schonmal auf die Ausleihliste schmeißen. Bin echt gespannt.

Und ich bin gespannt auf deine Meinung. :)

Ich bin filmisch momentan etwas gelangweilt, aber "I'm a Cyborg..." hat mir mal wieder vor Augen geführt, warum ich das Medium Film so sehr liebe...
 

crizzero

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Der lief doch gerade erst im Fernsehen und ich habe da mal reingezappt, aber ich fand den total schlecht. Und mit den Meisterwerken eines Tim Burton würde ich den Rotz nicht mal gedanklich in Verbindung bringen. Habe halt nur wenige Szenen gesehen und kann mir da kein finales Urteil erlauben, aber das, was ich gesehen habe, war einfach nur... tja, ähh... bäh. Nichtssagend, trostlos, platt. Hab's echt mehrmals versucht, aber der Film konnte mich nicht halten.
 

kelte

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AW: I'm a Cyborg, But That's OK

Der Titel sagt mir jetzt überhaupt nichts, aber der Inhalt klingt nach einer guten Story welche eher was fürs Arthaus Cinema wäre. Ich bezweifel allerdings das man ein derartiges Thema adäquat umsetzen kann, dies kann eben nicht jederman und was ein Remake betrifft,- Roboter verkaufen sich in realen Filmen eher schlecht als recht. Aber ich denke schon das einige Filmfreunde sich dem Thema ohne Dollarzeichen nähern werden. Denn aus finanzieller Sicht wird der Film keinen grossen Gewinn reinfahren.
aber ich bin nun angefixt auf den Film :)
 

Noeval

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Der lief doch gerade erst im Fernsehen ...
Jo ... vorgestern abend/nacht lief der im WDR.

... und ich habe da mal reingezappt, aber ich fand den total schlecht.
Konnte auch nichts damit anfangen, zumindest nicht mit den wenigen Szenen, die ich gesehen habe. Ob sich was geändert hätte, wenn ich den gesamten Film und dadurch vielleicht auch in einem anderen Zusammenhang gesehen hätte, wage ich zu bezweifeln.
 

Despair

Filmvisionaer
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Der lief doch gerade erst im Fernsehen und ich habe da mal reingezappt, aber ich fand den total schlecht. Und mit den Meisterwerken eines Tim Burton würde ich den Rotz nicht mal gedanklich in Verbindung bringen. Habe halt nur wenige Szenen gesehen und kann mir da kein finales Urteil erlauben, aber das, was ich gesehen habe, war einfach nur... tja, ähh... bäh. Nichtssagend, trostlos, platt. Hab's echt mehrmals versucht, aber der Film konnte mich nicht halten.

War mir absolut klar, dass dieser Film bei einigen Leuten hier im Forum nicht unbedingt positiv wegkommt. :D

Man muss eben ein gewisses Faible für solche Filme haben. Aber ich bleibe dabei: dieser "Rotz" (schön dezent ausgedrückt) erinnert mich absolut an diverse Burton-Filme. Wenn du allerdings nur wenige Szenen gesehen hast, ist es klar, dass du nicht hinter die Story steigst. Es gibt zwar weitaus komplexere Filme von Chan-wook ("Lady Vengeance" beispielsweise), aber auch bei "I'm a Cyborg..." sollte man ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit (und Interesse) aufbringen, um folgen zu können.
 

Eclipsed

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Danke für deine Kritik, Despair!
Habe mir die UK-BD mal sofort mit hoher Priorität auf meinen Wunschzettel gesetzt...war mir bisher immer unschlüssig, aber nach deinen erhellenden Worten muss ich den jetzt haben! :)
 

Deprave

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Hab den schon sehr lange aufm Radar und laufe, wenn ich im Müller bin, immer mindestens 2 mal dran vorbei :D! Nach der Kritik werd ich ihn das nächste dann evtl. doch mit nach Hause nehmen ;)!

mfg
 

King-of-Leon

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Hab den damals im Kino gesehen (Kultur-Kino :)), da ich ein großer Fan von Park-Chan Wook bin. Ich war jedenfalls begeistert und finde es lustig, wie Crizzo über den Film herzieht, ohne ihn komplett gesehen zu haben. Das mach mal nicht mit "Death Sentence". ;) Von mir jedenfalls eine komplette Empfehlung, auch wenns sicher nicht jedermanns Sache ist.

9.5/10
 

crizzero

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und finde es lustig, wie Crizzo über den Film herzieht, ohne ihn komplett gesehen zu haben.

Als aufmerksamer Leser meines obigen Beitrags hast du dann auch sicherlich vernommen, dass ich mir kein finales Urteil erlaube. Ich habe lediglich die Ausschnitte, die ich gesehen habe, als "Rotz" empfunden.
 

King-of-Leon

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Als aufmerksamer Leser meines obigen Beitrags hast du dann auch sicherlich vernommen, dass ich mir kein finales Urteil erlaube. Ich habe lediglich die Ausschnitte, die ich gesehen habe, als "Rotz" empfunden.

Und mit den Meisterwerken eines Tim Burton würde ich den Rotz nicht mal gedanklich in Verbindung bringen.

"Den Rotz"
finde ich schon ziemlich urteilend. Ich wollte jetzt auch keine Diskussion anstoßen, deswegen auch der Smilie. Wollte nur nochmal einen Denkanstoß geben. Ich denke, du hättest anders reagiert, wenn man einen Film wie "Death Sentence" als Rotz abgestempelt hätte nach ein paar Szenen. Ist aber ein alter Hut, den man nicht wieder aufziehen muss. :kiss:
 

deadlyfriend

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Bin bislang zur Hälfte durch und muß leider eine kurze Zwangspause einlegen. Geht aber gleich weiter.;)
Bislang finde ich ihn absolut sehenswert und die Thematik ist bisher wunderbar umgesetzt. Bin gespannt was mich noch erwartet. Aber schonmal jetzt vielen Dank für den Tipp! Das ist mal wirklich was anderes!
 

deadlyfriend

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Hammergeil! Die zweite Hälfte toppt dann nochmal die schon starke erste. Da sind soviele tolle Szenen enthalten. Allein schon die Opening credits sind toll geworden. Dann solche Einfälle wie "Reis-Megatron-Spezialist" und viele mehr. Ein Amazon Kunde hat sein Review mit "Amelie flog über das Kuckuksnest" beschrieben. Das trifft es zwar nicht ganz, aber ich weiß was er meint weshalb ich das dann schon wieder treffend finde.;) Auch deine Überleitung zu Tim Burton kann ich komplett nachvollziehen. Also nochmal vielen Dank für den Tipp, lieber Despair. Das hat sich echt gelohnt!
 

Despair

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Freut mich, dass er dir gefallen hat. Hab' ich mir aber schon gedacht. Für Freunde des "etwas anderen" Films ist "I'm a cyborg..." ein Fest. :D
 
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